Interpol Pressefoto
Wenn man für ein Konzert extra nach Köln fliegt, dann legt man automatisch die Latte etwas höher. Für Interpol mußte das aber sein, da sie sich aus unerfindlichen Gründen entschlossen hatten, nicht in München zu spielen, ich sie unbedingt sehen wollte und mich diese ständigen Auflösungsgerüchte nervös genug gemacht hatten zu entscheiden, verrückt oder nicht, da fliegen wir hin.
Wir konnten noch zwei Freunde von der Genialität dieser Idee überzeugen und somit standen 4 Münchner und 2 weitere aus dem Ruhrpott angereiste Freunde dann irgendwann erwartungsfroh im Kölner Palladium. Meine persönliche Freude war noch immens gestiegen, als ich mich erinnerte, dass ja die wunderbare Band „Health“ als Support dabei war. Die Noise-Band aus Los Angeles hatte ich vor Jahren schon einmal als Vorband zu Pavement gesehen und war hin und weg. Die würde ich zu gerne einmal einen ganzen Abend lang sehen.
Health Pressefoto
Health ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Ein Konzertrezensent hat es wunderbar beschrieben: wer Yoga mag und lange Strandspaziergänge und grundsätzlich auf die Balance zwischen Körper und Geist achtet. „Well then GET THE HELL OUT! RUN! Bands like this feed on the blood of innocents, DON’T BE FOOLED BY THE NAME! HEALTH, for the uninitiated, is the musical equivalent of being hit by a car. If said car were being driven by the ghost of a former choir boy, two deranged mechanical engineers, and a drum machine.“
So – aber jetzt mal zum eigentlichen Grund unseres Köln-Besuchs. Interpol. Das Konzert war klasse, aber wahnsinnig kurz. Die Herren in schwarz, vor ein paar Jahren noch immer wieder gern mit Joy Divison und The Cure verglichen, haben zumindest für mich letztes Jahr überraschend eine neue Platte rausgehauen, die unglaublich gut ist.
Und Interpol spielt so ziemlich alles, was der Zuschauer sich wünschen kann. Es fängt an mit „Say Hello to the Angels“, wir bekommen NYC, Evil, Slow Hands, das Heinrich Manouvre hab ich vielleicht vermisst, aber grundsätzlich war fast alles da, was mein Interpol-Herz begehrte.
Die Stimmung – ja also die war ok würde ich sagen, aber ganz 100% ist der Funke glaube ich nicht übergesprungen. Das war alles astrein gespielt, die Location ist nicht schlecht, wenn auch der Klang nicht wirklich toll ist, aber nein, ganz wollte er nicht überspringen der Funke. Ich weiß nicht genau woran es lag. Trotzdem war es einfach ein wirklich gutes Konzert, ich habe nicht eine Sekunde bereut dort gewesen zu sein, würde wieder hingehen und das einzige, was ich unbedingt ändern muß, ich brauche mal eine gescheite Kamera mit der man auf Konzerten auch Bilder machen kann. Das ist schwierig mit dem iPhone, da muss ich mir mal was einfallen lassen.
Wie lustig – ich war auch da!
Das ist ja echt witzig! Wie fandest Du das Konzert denn? Wir hätte schön ein Kölsch zusammen trinken können 🙂
Dem Health-Snapshot nach zu urteilen, standen wir sogar in der gleichen Ecke (vorne links). Ich fand das Konzert natürlich großartig. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bei Interpol alles durch eine rosarote Brille sehe. Das sind für mich einfach unantastbare Helden und Paul Banks der smarteste Typ auf Erden. Aber ich kann die Kritik schon nachvollziehen: etwas zu glatt gebügelt, fast schon Stadion-tauglich. Und das Bassisten-Tier passt so gar nicht in die Band.
Health fand ich übrigens als Vorgruppe zu Interpol auch nicht ideal. Bei früheren Konzerten waren es Bloc Party und Spoon als Vorgruppen.
Ja, nächstes mal ein Kölsch! 🙂
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