Januar by the Book

Im frostigen Januar tauchte ich tief ein in die Welt der Bücher die mir eine gemütliche Flucht vor der winterlichen Kälte boten. Mit Barbara Kingsolver lernte ich unfassbar viel über die Opioid Krise in den USA, Naomi Aldermans blickte auf Tech Milliardäre, Macht und Gesellschaft, mit Haruki Murakamis reiste ich in ein faszinierendes Paralleluniversum, während Cho Nam-Joo mich mit ihrem Blick auf die südkoreanische Gesellschaft nachdenklich stimmte. Hörbücher über Caspar David Friedrich und gruselige Leuchttürme komplettierten meine literarische Reise, die mich von der Ostsee über Dresden bis hin zu den Weiten der USA führte. Das war ein richtig guter Lese Monat mit gleich mehreren 5 Sterne Büchern und keinem einzigen Ausfall – so mag ich das.

Jetzt wieder wie gewohnt in alphabetischer Reihenfolge durch den Lesemonat Januar:

The Future – Naomi Alderman erschienen im Heyne Verlag übersetzt von Barbara Ostrop

Ich habe „The Future“ inhaliert und innerhalb von 36 Stunden beendet. Was Bücher angeht ist 2024 richtig großartig bisher. Ich werde versuchen, hier nicht zu viel zu verraten, also schnallt euch an:
In The Future geht es darum, wie sich fiktive Versionen von Techno-Giganten wie Jobs, Bezos und Zuckerberg auf ein möglicherweise bevorstehendes apokalyptisches Ereignis vorbereiten. Sie haben geheime Bunker auf der ganzen Welt in denen sie sich vom Rest der Welt isolieren könnten, falls die Kacke mal wieder am Dampfen ist. Eine Gruppe von Menschen die diesen CEOs nahe stehen, erkennen dass es ebendiese CEOs sind, die an der Situation Schuld sind und zu ihrem Entstehen beigetragen haben auch weil sie komplett immun sind was die Probleme angeht denen der Rest der Welt gegenübersteht. Diese Gruppe wird zu Freund*innen die einen waghalsigen Plan aushecken um zu verhindern, dass wirklich alles den Bach runtergeht. Der Roman strotzt vor großartiger Ideen und spannenden Einsichten. Ich hab unfassbar viel gelernt. Alderman ist eine Brainbox und ich finde „The Future“ ist ein würdiger Nachfolger von „The Power“.

„Wie entsteht Vertrauen zwischen Menschen? Es ist ein Geben und Nehmen. Es fängt damit an, dass man sich in eine Lage begibt, in der man verletzlich ist, wenn auch zunächst nur ein wenig. Man prüft, ob der andere das ausnutzt. Vertrauen entsteht, wenn Menschen sich einander zuwenden und im selben Moment lachen. Es ist, als fertigte man in seinem Inneren ein Modell der anderen Person an, setzte es sich auf die Hand, betrachtete es von allen Seiten und sagte sich: Ja, ich sehe die Fehler und Gefahren, aber hier wird mir nichts geschehen.“

Wer Lust auf einen intelligenten, tiefgründigen Technothriller hat, der Hoffnung gibt in diesem grauen Januar, der ist hier genau richtig. Einzige Kritik – jeez hatten die Protagonisten teilweise Namen: Lenk Skettlish, Zimri Nommik, Si Packship ähmmm ok 😉

The Lighthouse Witches – CJ Cooke bislang nicht auf deutsch erschienen

Jaaaa ich weiß, ich weiß. Gerade hab ich noch gesagt jetzt erst mal keine Gothic Novels mehr und hier bin ich mit einer Gothic Novel. Aber zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, ich hab das Audiobook schon vor Weihnachten angefangen und gestern als München so leise eingeschneit wurde und ich das Bücherregal sortiert hab, war es einfach der perfekte Moment es zu Ende zu hören. Erfreulicherweise hat es sich auch richtig gelohnt, der Roman hat mir sehr gefallen CJ Cooke did it again 🙂

The Lighthouse Witches spielt in auf einer rauen Hochseeinsel in Schottland und die Sprecher des Audiobooks hatten einen so wunderbaren schottischen Akzent, dass alleine das dem Roman schon Bonuspunkte gebracht hat.

Ich liebe den schottischen Akzent so sehr, man könnte mir wahrscheinlich auch das Telefonbuch von Inverness vorlesen und ich würde 5 Sterne vergeben.

The Lighthouse Witches spielt auf drei Zeitebenen. Da ist zum einen Liv die in einer Nacht- und Nebelaktion ihre drei Töchter ins Auto packt und düst mit ihnen auf die abgelegene schottische Insel Black Isle wo sie in einem Leuchtturm ein Mural malen soll.
Die Insel ist nicht wirklich idyllisch. Rau, dunkel, einsam und ein Ort voller Mythen und düsteren Ereignissen.

„I used to tell myself that I regretted the choices I’d made in my life. But every choice, including the wrong ones, made me who I was… -both the good and bad experiences strengthened you, shaped you. We are not just made of blood and bone- we are made of stories. Some of us have our stories told for us, other write their own- you wrote yours.“

Ein gelungener Mix aus schottischer und nordischer Folklore, eine Höhle in der Frauen die der Hexerei angeklagt waren festgehalten und gefoltert wurden, bevor man sie verbrannte, Wildlings, Hexen, Flüche und Kinder die verschwinden.

Es dauert nicht lange, bis auch Livs Töchter verschwinden und in einer weiteren Timeline treffen wir Luna eine ihrer Töchter wieder, die nach über 20 Jahren den Anruf erhält, dass ihre verschwundene Schwester wiedergefunden wurde, allerdings ist diese nach wie vor ein Kind von 7 Jahren.

In der dritten Timeline hören wir aus Patricks Tagebuch was im 17. Jahrhundert während der Verhaftungen der Frauen als Hexen, der Anklage und letztendlich der Hinrichtungen tatsächlich passierte.

CJ Cooke verbindet all das zu einer spannenden Geschichte die viel Atmosphäre hat und sehr gut an einem kalten Winterwochenende gehört oder gelesen werden kann. Empfehlung!

Zauber der Stille – Florian Illies erschienen im S. Fischer Verlag

Ein zauberhaftes Buch, dass mir eigentlich gar nicht hätte gefallen sollen. Denn wer hier eine stringent erzählte Geschichte erwartet wird bitter enttäuscht. Es handelt sich eher um lose Vignetten, die Momente aus Friedrichs Leben oder den Menschen erzählen die mit seinen Bildern zu tun hatten, sie liebten oder verachteten. Und sowas mag ich eigentlich nicht.

Hier hat es aber richtig gut funktioniert. Habe den Roman als Hörbuch gehört (Sprecher #stephanschad) und konnte gar nicht aufhören von den spannenden, teilweise zutiefst traurigen, aber auch witzigen und überraschenden Momenten aus Friedrichs Leben zu erzählen.
All den Menschen da draußen, denen ich in den letzten Tagen als Friedrich Fangirl auf den Zwirn gegangen bin – sorry 😉

„Es ist vielleicht das kostbarste Gut der schönsten Gemälde Friedrichs, dass sie keine Antworten geben und nur Fragen stellen.“

Seine Bilder habe ich schon immer geliebt, das aber lange für eine meine zu wenig entwickelte künstlerische Ader zu halten, die doch lieber „schwierige“ moderne Kunst mögen sollte, als diese „einfachen“ zugänglichen Bilder. Half aber nix, mochte #casperdavidfriedrich und seine schwarz-romantischen Bilder schon immer.

Er ist mir sehr ans Herz gewachsen, der schwierige Caspar, der schon als Kind schreckliche prägende Erlebnisse machen musste, der ein Goethe-Fanboy war und gar keine Gegenliebe bekam, dem er dann irgendwann aber auch einen zackigen Korb verpasste.

Ich war faszinierend vom Brandschutzbeauftragten Friedrich, der Feuer so sehr fürchtete und dessen Bilder so oft dem Feuer zum Opfer gefallen sind.

Ich danke meiner lieben Freundin Barbara sehr, die mir diesen Roman sehr ans Herz gelegt hat. Recht hatte sie!

Wenig können wir momentan so sehr brauchen wie etwas mehr Stille und ich freue mich schon auf den nächsten Hamburg Besuch, damit ich die Friedrichs mal wieder besuchen kann in der Hamburger Kunsthalle.

Große Empfehlung für dieses Buch – es erweitert den Blick, spendet Ruhe und macht große Lust auf einen Besuch im Museum.

Demon Copperhead – Barbara Kingsolver auf deutsch im dtv Verlag erschienen, übersetzt von Dirk van Gunsteren

Ich habe das Buch nur gelesen, weil es die Januar Lektüre unseres Bookclubs ist und hatte eigentlich gar keine Lust drauf. Aus irgendeinem Grund hatte ich Vorurteile gegen Barbara Kingsolver, befürchtete irgendwie süßliche Familiengeschichten in denen viel gekocht, eingemacht und geheiratet wird und wurde wieder einmal gründlich überrascht.

Demon Copperhead ist die Geschichte eines Jungen der in den Appalachians in einem Trailerpark zur Welt kommt. Seine Mutter ist eine junge drogensüchtige Frau selbst noch minderjährig.
Demon erlebt schreckliche Ungerechtigkeiten und die Unzulänglichkeiten des Systems mit Blick auf Pflegefamilien, Kinderarbeit und die systemische Ausbeutung von Menschen.

Kingsolvers Blick ist voller Empathie für ihre Figuren und die Menschen in Appalachia, auf die in der Regel voller Häme und Überheblichkeit herabgesehen wird. Dieses Buch macht wütend, insbesondere auf die Pharma-Industrie die sehenden Auges Millionen Menschen aus Profitgier in die Abhängigkeit gestürzt hat.

„Certain pitiful souls around here see whiteness as their last asset that hasn’t been totaled or repossessed.”

Ich habe unfassbar viel gelernt in diesem Buch, konnte es überhaupt nicht aus der Hand legen und ich glaube ich vermisse Demon, Jules, Annie und Angus noch eine ganze Weile.
Ich habe Dickens „David Copperfield“ vor vielen Jahren gelesen und Kingsolver ist eine mehr als würdige Nachfolgerin.

Ein großartiger Roman den ich euch sehr ans Herz legen möchte.
Gehet, kaufet und leset 😉

Maniac – Benjamín Labatut erschienen im Suhrkamp Verlag, übersetzt von Thomas Brovot

Maniac von Benjamín Labatut schlug bei mir ein wie eine Bombe. Mensch vs Maschine und die Suche nach den Anfängen der Künstlichen Intelligenz. Er verknüpft das Schicksal des Physikers Paul Ehrenfest in den 1930er Jahren, den die wachsende Macht der Nazis immer panischer werden lässt mit dem des genialen dämonischen Begründer der Spieltheorie, dem Geburtshelfer der Atombombe, KI Pionier und Teil der ungarischen Wissenschaftler die „die Ausserirdischen“ genannt wurde.
Wahrscheinlich war von Neumann zu Lebzeiten wohl dem am nächsten was man eine künstliche Intelligenz nennen konnte.

Von Neumann besaß eine zutiefst rationale aber auch unmenschliche Intelligenz, der die innersten Bedürfnisse des Menschen gleichgültig sind. Labatut beleuchtet die Geschichte der KI und – insbesondere im letzten Teil des Buches in dem es um den koreanischen Go-Spieler Lee Sedol und seinem Kampf Mensch gegen Maschine – wohin die Reise der KI gehen könnte. Das Buch wirft viele Fragen auf, man kommt aus dem Nachdenken nicht heraus und ist dabei überaus lesbar und eingängig. Große Empfehlung. Auch für Menschen die ggf in der Schule nicht so viel mit Mathematik oder Physik am Hut hatten. Lesen und danach (nochmal) Oppenheimer sehen, man wird viele Bekannte aus dem Buch im Film wiederfinden.

„Er lächelte nur und sagte mit leiser Stimme, genau dann, in den dunkelsten Zeiten, könne man am weitesten sehen“

Habe Herrn Labatut bei einer Lesung im Literaturhaus „kennengelernt“ und habe mein Buch signieren lassen. Ein interessanter Autor, bin aber nicht sicher, ob ich unbedingt ein Bier mit ihm trinken möchte. Muss ich aber auch nicht. Er soll einfach weiter Bücher schreiben. Kann er gut.

Die Stadt und ihre ungewisse Mauer – Haruki Murakami erschienen im Dumont Verlag, übersetzt von Ursula Gräfe

Ich bin dieses Mal nicht komplett warm geworden mit dem Protagonisten, dem Buch und schon gar nicht mit der Stadt. Klingt jetzt alles schlimmer, als es ist – denn auch ein Murakami mit dem ich nicht vollumfänglich warm geworden ist, ist immer noch ein schönes Leseerlebnis und ich habe auch sehr viele durchweg positive Stimmen gehört, ich denke, es liegt in diesem Fall wirklich mehr an mir als am Buch.
Das Buch soll eine Art Weiterführung von „Hard Boiled Wonderland“ sein – ein Roman der auch nicht zu meinen Favoriten gehört, da liegt vermutlich der Grund fürs fremdeln.

Ich mochte die olle Stadt nicht, wollte nicht so viel Zeit in ihr verbringen mit dem Protagonisten der seinen Schatten aufgegeben hatte und seine Augen am Tor zur Stadt operieren lassen musste um in der örtlichen Bibliothek alte Träume lesen zu können. Die Bibliothek hat keine Bücher (!), und der Grund warum er in die Stadt gelangt, war natürlich eine verschwundene Frau die er in der Bibliothek auch wieder trifft, die ihn aber nicht erkennt und die irgendwie insgesamt ziemlich farblos bleibt und ich nicht nachvollziehen kann, warum er sein Leben lang so derart fasziniert von ihr ist.

„In meinem Kopf tobte ein heftiger Kampf zwischen Wirklichem und Unwirklichem. Ich stand jetzt an der Schwelle zwischen Bewusstem und Unbewusstem, und musste mich entscheiden, zu welcher Welt ich gehören wollte.“

Der zweite Teil des Romans war schon etwas mehr nach meinem Geschmack und enthielt zumindest in homöopathischen Dosen die für mich so notwendigen Zutaten für mein rauschhaftes Murakami-Erlebnis: es wurde zumindest gelegentlich gekocht – einfache Mahlzeiten natürlich, ein Glas Chablis getrunken, in einer Bibliothek MIT Büchern gearbeitet (!), gelesen und Musik gehört. Es war alles in allem eine Geschichte die mir wie ein etwas größer geratener Macaron vorkam: zart, leicht süß aber kaum im Mund ist er auch schon weg (vielleicht entsteht die Assoziation auch durch das pastellige Cover – gegessen habe ich allerdings bei der Lektüre nach Jahren mal wieder einen Blaubeer-Muffin der war auch ein bißchen süß.)

Ein 3,5 Sterne Murakami das ist durchaus solide und ich freue mich schon auf alle weiteren Romane die noch kommen. Bei den einfachen Mahlzeiten, dem ausreichenden Schlaf und dem vielen Sport den er treibt wird er doch sicher 120 🙂 Großartig übersetzt wieder von der wunderbaren Ursula Gräfe.

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah – Cho Nam-Joo erschienen im KiWi Verlag, übersetzt von Jan Henriks Dirk

Manis lebt als Mittdreißigerin noch immer zu Hause mit ihren Eltern in einem der der ärmsten Stadtteile von Seoul. Ihr Vater arbeitet in einem Imbiss und ihre Mutter ist Hausfrau. Als kleines Mädchen wollte Mani Sportgymnastin werden, inspiriert durch die Olympiade 1988 in Seoul. Ihre Mutter ermöglicht ihr unter schwierigen Umständen das Training muss aber schnell einsehen, dass sie im Vergleich zu anderen nur wenig Talent hat. Und wenig Talent reicht oft reicheren Menschen aus, weil sie die Mittel haben trotzdem weiterzumachen, Nachhilfe zu bekommen, Förderung etc aber ein armes Mädchen wie Mani hat eigentlich nur eine Chance. Übergroßes Talent und großes Glück. Und beides hat sie nicht. Sie führt ein einfaches, langweiliges Leben und der Roman schafft es aus meiner Sicht genau diese Lethargie, diese Kraftlosigkeit der Manis dieser Welt zu transportieren, denen einfach die Energie fehlt sich weiter groß anzustrengen. Für die es kein Entkommen gibt aus der Armut.

Mani erwartet wenig vom Leben und bekommt auch nicht viel.

In Seoul liegen bittere Armut und riesiger Reichtum ganz nah beieinander, anders als in „Saltburn“ oder „Parasite“ gibt es hier keine dramatischen unerwarteten Wendungen sondern Mani bekommt mehr oder weniger vom Leben das was sie auch erwartet.

„Armselig bis auf die Knochen … Diese Angewohnheit, ohne Rücksicht auf die Qualität partout das Billigste zu wählen. Selbst wenn wir eine Milliarde, ach was, zehn Milliarden Won im Lotto gewonnen hätten – einfach mal richtig schön essen gehen wäre vermutlich trotzdem nicht drin gewesen. Ganz gleich, ob wir so verzagt geworden waren, weil wir arm waren, oder ob wir glaubten, dass wir unserer Armut – hipp, hipp, hurra! entkommen könnten, wenn wir so verzagt lebten.“

Die Müdigkeit, das fehlende Selbstvertrauen, die Hoffnungslosigkeit die Mani ausstrahlt zieht sich durch den Roman und macht den Roman zu keiner einfachen, aber sehr lohnenswerten Lektüre.
Arm bleibt Arm – viel zu oft.

Aber man muss sich auf diverse Körperflüssigkeiten und Toilettengänge mit Detailbeschreibungen einlassen. Die bieten auf jeden Fall eine Menge Comic Relief.
Ich danke dem KiWi Verlag für dieses Rezensionsexemplar / unbezahlte Werbung

Das war also der Januar und jetzt freue ich mich wieder von Euch zu hören. Was davon habt ihr auch gelesen / wollt ihr noch lesen? Wo unterscheiden sich unsere Meinungen, wo decken sie sich? Konnte ich Euch auf das eine oder andere Buch neugierig machen?

Scotland by the book II

Die Isle of Skye, auch bekannt als „Insel des Nebels“, ist zweifellos eine der beeindruckendsten und faszinierendsten Destinationen in Schottland. Mit ihrer atemberaubenden Landschaft, dramatischen Küstenlinien und reichen kulturellen Erbe ist sie eine meiner absoluten Lieblingsinseln und der allerschönste Flecken Erde in Schottland.

Von Inverness aus machten wir uns im Bus auf den Weg und kamen nach etwa zwei Stunden Fahrt erreichten wir die kleine Stadt Kyle of Lochalsh, die über die Skye Bridge mit der Isle of Skye verbunden ist. Die Überquerung der Brücke war bereits ein aufregendes Erlebnis, da wir einen ersten Blick auf die raue Schönheit der Insel erhaschen konnten.

Unsere Basis auf der Isle of Skye war die malerische Hafenstadt Portree. Diese farbenfrohe Stadt ist das Herz der Insel und ein idealer Ausgangspunkt für Erkundungen. Wir hatten das Glück, eine winziges Zimmer im Portree Hotel n der Nähe des Hafens zu bekommen, von wo aus wir die Stadt bequem zu Fuß erkunden konnten.

Einer der Höhepunkte in Portree ist der Hafen selbst. Die bunten Gebäude entlang der Uferpromenade verleihen der Stadt ein wirklich charmantes Flair.

Unser erster Ausflug war der Scorrybreac Circular Walk. Dieser Rundweg bietet nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern auch einen Einblick in die faszinierende Geschichte und die reiche Tierwelt der Insel.

Der Scorrybreac Circular Walk beginnt im Herzen von Portree und führte uns entlang der Küste, vorbei an malerischen Buchten und majestätischen Klippen. Der Weg ist gut markiert und die Gesamtlänge des Weges beträgt etwa 5 Kilometer, sodass er in etwa 2 bis 3 Stunden bequem zu bewältigen ist. Daher war noch ein zweiter Walk möglich, bei dem wir die Wälder hinter Portrees Candle Fabrik erkundeten.

Meine Lektüre war nicht 100% Skye kompatibel, denn Peter Mays „Moorbruch“ spielt zwar auch auf einer Hebriden-Insel allerdings auf Lewis, einer der äußeren Hebrideninseln.

Peter Mays „Moorbruch“ ist ein atmosphärischer Kriminalroman und bildet den dritten Teil seiner Lewis-Trilogie. Die Handlung spielt zwar nicht auf Syke – aber immerhin auch einer Hebrideninsel auf Lewis. Der Roman setzt die Geschichte des Detectives Fin Macleod fort, der sowohl mit persönlichen Dämonen als auch mit komplexen Mordfällen zu kämpfen hat.

Der Roman verbindet wie ich finde die einzigartige Umgebung mit gut ausgearbeiteten Charakteren und vermittelt ein Gefühl für die Landschaft und die Menschen auf Lewis. May fängt die raue Schönheit der äußeren Hebriden ein und macht sie zu einer zentralen Figur in der Geschichte.

Die Handlung verknüpft einen alten Fall, der ein Flugzeugunglück betrifft, mit einer zeitgenössischen Mordermittlung und zieht den Leser schnell in ein komplexes Netz aus Geheimnissen und Emotionen.

Unser geführter Trip mit dem Mini-Bus begann frühmorgens in Portree. Einige Ecken auf Skye sind mit dem Bus nicht gut erreichbar, daher hatten wir schon im Vorfeld diese Tour gebucht. Trotz des trüben Himmels war unsere Vorfreude spürbar, als wir uns auf den Weg zu den Fairy Glens machten. Diese mystische Landschaft, von grünen Hügeln und seltsam geformten Felsen geprägt, fühlte sich an, als wären wir in eine andere Welt getaucht. Unser Guide erzählte uns Geschichten von den Feen, die angeblich hier leben, und wir konnten uns lebhaft vorstellen, wie sie zwischen den Hügeln spielen.

Der nächste Halt auf unserer Reise waren die Fairy Pools. Obwohl der Regen uns zunehmend durchtränkte, konnte uns nichts davon abhalten bis ganz nach oben zu wandern. Die natürlichen Pools sind von unberührter Schönheit und bieten einen atemberaubenden Kontrast zur rauen Landschaft um sie herum.

Trotz des ständigen Regens erreichten wir schließlich Neist Point, einen Ort, der für seine dramatischen Klippen und den Leuchtturm bekannt ist. Die wilden Wellen des Atlantiks prallten an den Felsen, und wir fühlten uns winzig in dieser majestätischen Kulisse.

Der Regen wollte einfach nicht aufhören, aber das hinderte uns nicht daran, Kilt Rock zu besichtigen. Dieser imposante Felsvorsprung erhebt sich aus dem Ozean und erinnert tatsächlich an einen Tartan-Kilt. Die schäumenden Wasserfälle ergänzten das Bild perfekt und sorgten für eine dramatische Szenerie.

Unser letzter Halt war der Quiraing, ein Ort, der einen dann direkt wieder Hobbits erwarten ließ die um die Ecke biegen. Trotz des ständigen Niederschlags war die Aussicht auf die bizarren Felsformationen und die scheinbar endlose Weite der Berge und Täler schlichtweg atemberaubend.

Am Ende des Tages, als wir müde, aber glücklich zurück nach Portree fuhren, war uns klar, dass der Regen eine ganz eigene Magie in die Landschaft gebracht hat. Trotzdem waren wir froh aus den nassen Klamotten zu kommen und uns am Abend im nächsten Pub aufzuwärem.

Die passenste aller Lektüren im Urlaub war mein Hörbuch „The Ghost Woods“ von C. J. Cooke – perfekter, atmosphärischer Horror:

„The Ghost Woods“ von C. J. Cooke ist ein beklemmender und wundervoll atmosphärischer Roman, der die für mich perfekten Zutaten enthält: düstere Wälder, gefährliche Pilze, LGBTQ+ Protagonistinnen und unheilvolle Mythen…. Die abgelegene Kulisse der schottischen Highlands verstärkt die unheimliche Atmosphäre, und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Wer psychologischen Thriller mit einem Hauch Übernatürlichem mag, dem kann ich nur zu diesem Roman raten. Perfekt für den Horroroctober.

Ein weiterer sehr schöner Ausflug führte uns zum Dunvegan Castle, das seit über 800 Jahren von der MacLeod Clan bewohnt wird, ist eines der ältesten ständig bewohnten Schlösser Schottlands und stolz darauf, die älteste Familiengeschichte in ganz Großbritannien zu beherbergen.

Die Burg selbst ist ein architektonisches Juwel, mit schroffen Steinmauern, majestätischen Türmen und einem malerischen Blick auf die Dunvegan-Bucht. Besucher können durch die beeindruckenden Räume des Schlosses schlendern, von den historischen Schlafzimmern bis zum beeindruckenden Speisesaal. Hier kann man sich vorstellen, wie das Leben in vergangenen Zeiten im Schloss war.

Die wahren Schätze des Dunvegan Castle offenbaren sich für uns jedoch in seinen Gärten. Die Gartenanlagen sind eine botanische Sensation und bieten eine spektakuläre Vielfalt an Pflanzen und Blumen. Von seltenen und exotischen Pflanzen bis hin zu üppigen Rasenflächen und Teichen – die Gärten sind ein Paradies für Naturliebhaber und Fotografen gleichermaßen.

Der Höhepunkt unseres Skye Aufenthaltes war definitiv unsere Wanderung zum Old Man of Storr -zweifellos einer der spektakulärsten Orte auf dieser bezaubernden Insel.

Der Aufstieg zum Old Man of Storr ist eine Herausforderung, aber die Belohnung ist mehr als lohnenswert. Die markanten Felsnadeln, die sich majestätisch über die Landschaft erheben, sind ein Anblick, den man nicht so schnell vergisst. Auf unserem Weg dorthin bot sich uns eine atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Hügel und das Meer. Das Wetter hätte nicht besser sein können, mit strahlend blauem Himmel und warmem Sonnenschein, der die Landschaft in ein lebhaftes Farbenspiel tauchte.

Der Weg zum Old Man of Storr ist schon anspruchsvoll, aber macht richtig großen Spaß. Als wir schließlich das Gipfelplateau erreichten, wurden wir mit einem Panoramablick belohnt, der unsere Herzen höherschlagen ließ.

Nachdem wir den Ausblick vom Old Man of Storr ausgiebig genossen (und eine Million Fotos geschossen) hatten, machten wir uns auf den Rückweg und freuten uns auf unser Dinner im Bracken Hide. Dieses gemütliche Restaurant ist nicht nur für seine exzellente Küche bekannt, sondern auch für seine phänomenale Bar, die eine beeindruckende Auswahl an schottischen Whiskys bietet.

In der Bar des Bracken Hide Restaurant setzten wir uns gemütlich nieder und probierten einige der feinsten Whiskys, die Schottland zu bieten hat. Der Geschmack und die Aromen der verschiedenen Sorten führten uns auf eine Reise durch die schottische Whiskykultur, und wir genossen jeden Schluck in vollen Zügen.

Das Abendessen im Restaurant war ebenfalls ein Genuss. Frische, lokale Zutaten wurden meisterhaft zubereitet und serviert, und wir ließen uns von den kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen.

Passend zur Whisky Bar war auch die finale Urlaubslektüre: Henry Jeffreys „Empire of Booze“

„Empire of Booze“ von Henry Jeffrey ist eine spannende Erkundung der Geschichte und des Einflusses von Alkohol im gesamten Britischen Empire. Jeffreys Schreibstil ist sehr informativ und humorvoll, was das Buch zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für Schnappsnasen macht 😉

Im Buch werden verschiedene Spirituosen und alkoholische Getränke besprochen, insbesondere in Bezug auf ihre Rolle im Britischen Empire und ihre Auswirkungen auf die kolonialen Beziehungen.

Whisky: Die Entwicklung und Ausbreitung von Whisky, sowohl in Schottland als auch in anderen Teilen des Empire, wird behandelt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf schottischem Whisky liegt.

Gin: Die Geschichte und Bedeutung von Gin in London und anderen Teilen des Empire werden ausführlich behandelt, einschließlich des berühmten „Gin Craze“ im 18. Jahrhundert.

Rum: Der Einfluss von Rum, insbesondere in der Karibik und in Verbindung mit der Sklavenarbeit auf Zuckerrohrplantagen, wird im Buch beleuchtet.

Portwein: Die Geschichte des Portweins und seine Bedeutung im Zusammenhang mit den Handelsbeziehungen zwischen Portugal und dem Britischen Empire werden ebenfalls beleuchtet.

Besonders spannend fand ich neben dem Whisky Kapitel auch das über Bier und insbesondere wie es zur Erfindung des IPAs kam, von dem wir auf unserem Trip auch so einige ausprobierten.

Dieses Buch ist ein sehr schönes Geschenk und es ist ja gar nicht mal mehr so lange hin bis Weihnachten.

Und damit sind wir nun am Ende unserer Schottland-Reise angekommen. Die Rückfahrt war eine mehrstündige Bus- und Zugfahrt nach Edinburgh und eine letzte Nacht am Flughafen. Das war einer unserer schönsten Urlaube und wir werden garantiert bald wieder hinfahren – we left our heart in the Highlands 😉

Kennt ihr Schottland? Wo seid ihr gewesen oder habt ihr vor mal hinzufahren?