Meine Woche

Gesehen: The Shrine (2010) von Jon Knautz mit Cindy Sampson, Meghan Heffern und Aaron Ashmore. Kanadischer Folk-Horror um einen Kult in Polen und eine ziemlich fiese Wolke. War ok, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen.

Gehört: Ghosts again – Depeche Mode, A & W – Lana del Ray, Requiem – Gabriel Fauré, Amb 23-1 – Moby, Weightless – Arlo Parks

Gelesen: David Graeber über fliegende Autos und leere Versprechen, Warum Mixtapes immer noch romantisch sind, die Horror Autorin Mariana Enriquez über den echten Horror im echten Leben, Pablo Neruda wurde wohl einst vergiftet und dieses Interview mit Cate Blanchett zu ihrem neuen Film Tár und Ted Chiangs Artikel zu Chat GPT

Getan: Teil 2 der Abschiedstour in München besucht, den Bookclub besucht, einen Geburtstag mit lieben Freundinnen nachgefeiert und den Kühlschrank endlich abgetaut

Gefreut: dass ich noch mal um einen Krankenhausaufenthalt herumgekommen bin und Brittney Griner kehrt in die WNBA zurück und über den zwölfjährigen Schachspieler Tanitoluwa (Tani) Adewum

Geärgert/Geweint: nein

Gegessen: wenig

Getrunken: jede Menge Tee

Geklickt: auf diese Liste mit jeder Menge legaler kostenloser Filme auf Youtube, auf diese Krankheiten die Epidemolog*innen um den Schlaf bringen

Gestaunt: über den Abendhimmel diese Woche, Slime Molds sind nicht nur hübsch sondern auch sehr schlau, über die Hundekot-Attacke

Gelacht: ein sehr cooles Shirt

Gewünscht: dieses Bild, diese Villa, diese Wasser Karaffe, diese Stiefel

Gefunden: wieder fette Beute im Bücherschrank

Gekauft: nix

Gedacht: I incite this meeting to rebellion //Emmeline Pankhurst 1912

Meine Woche

Gesehen: Where the Crawdads sing (2022) von Olivia Newman mit Daisy Edgar-Jones und Taylor John-Smith. Sehr am Buch orientierte Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans mit sehr schönen Naturaufnahmen.

Gehört: When I die – Sharon van Etten, Trouble in America – White Lies, Atopos – Björk, City of Angels – Ladytron, Carbon Dioxide – Fever Ray, Dancing ain’t enough – Polica ft Sonnee, What part of me – Low, Never not gonna dance – Pink

Gelesen: Treating protesters like terrorists isn’t new—just look at the suffragettes, How to speak Honeybee, What Hunter-Gatherers Can Teach Us About the Frustrations of Modern Work, After Neoliberalism all economy is local, diesen Artikel über Margaret Atwood

Getan: Management Meeting in Bamberg mit spannender Stadtführung, die Queer Ausstellung „To be seen“ im NS Dokuzentrum besucht, mich beim Arzt durch checken lassen, eine Thomas Mann Führung durch Schwabing gemacht, eine sehr lustige griechische Datenight mit Tanzeinlage und Bücherregale sortiert

Gefreut: über das Midterm-Wahlergebnis in den USA

Getrauert: um die viel zu früh verstorbene

Gegessen: Schäufele

Getrunken: griechischen Wein

Geklickt: auf diesen Talk zwischen David Graeber und Peter Thiel zum Thema „Where did the future go“

Gestaunt: über den Riesen Kalmar im Hafen von Tokio

Gelacht: über den Vollpfosten Elon Musk

Gewünscht: diesen Mantel, diesen Rote Beete Schnaps, diese Lampe

Gefunden: ein signiertes Buch von Christa Wolf im Bücherschrank

Gekauft: Bücher

Gedacht: It’s not the load that breaks you down, it’s the way you carry it.“ //Lena Horne

21 aus 21

Die liebsten, die spannensten, die mich am meisten zum Nachdenken angeregt haben und es fehlen im Bild die verliehenen oder die, die ich als Hörbuch gehört habe:

Was waren eure liebsten in 2021? Ich freue mich auf ein weiteres Jahr mit Euch und danke für die Treue, die Kommentare, das Feeback, die Freundschaft. Ich wünsche Euch allen von Herzen ein tolles 2022 mit viel Glück, Gesundheit und Zeit zum lesen und nachdenken.

Meine Woche

Gesehen: The Rite (2011) von Mikael Håfström mit Anthony Hopkins. Exorzismus-Horror mit atmosphärischen Rom-Bildern. Unterhaltsam.

Gehört: Blooms of oblivion – Emma Ruth Rundle, Ode to the blue – Grouper, Valentine – Snail Mail, Zorked – Julia Shapiro, N31 und Run to You – Maya Jane Coles, Caterpillar – Laura Lee & The Jettes, Vanishing – Circuit des Yeux, Here is the thing – Courtney Barnett, Clean Air – Hand Habits, Prisma – Girlwoman, Will people ever see – George Harrison

Gelesen: diesen Artikel über Patricia Highsmiths Tagebücher, Love in the Library – A brief guide to one of cinema’s most erotic spaces, diesen Artikel über David Graebers letztes Buch, The women who built the horror genre, diese Kurzgeschichte von Shirley Jackson, The moral equivalent of war

Getan: Corona Kontaktverfolgungen im Büro, einen PCR Test, einen Workshop durchgeführt, liebe Freunde getroffen und viel Zug gefahren

Gegessen: Kürbis-Quino-Chilitopf

Gefreut: über den erfolgreichen Onboarding Workshop in Köln

Gesorgt: um die ständig steigenden Infektionszahlen

Geärgert:

Geklickt: auf dieses Covid-Impfstoff-Erklärvideo, auf diese Food-Timeline,

Gestaunt: Sharks will soon have their own ‘superhighway’ in the Pacific Ocean

Gelacht: Maren Kroymanns Matheleugnerin

Gewünscht: diese Hai-Socken, diesen Reiskocher, diese Hütte

Gefunden: nix

Gekauft: einen Wollpullover

Gedacht: I don’t want to be a great problem-solver. I want to avoid problems – prevent them from happening and doing it right from the beginning // Peter Bevelin

Meine Woche

Gesehen: Revenge (2017) von Coralie Fargeat mit Mathilda Anna Ingrid Lutz und Kevin Janssens. Ein romantisches Wochenende verwandelt sich in eine tötliche Menschenjagd. Brutal, fesselnd und tolle Bilder.

After Midnight (2019) von Jeremy Gardner & Christian Stella mit Jeremy Gardner und Brea Grant. Rom Com mit Monster hat mir überraschend gut gefallen.

The Wild Boys (2017) von Bertrand Mandico. Surreal fiebrige Verfilmung des gleichnamigen Romans von William S. Burroughs. Die Jungs wurden allesamt von Mädchen gespielt und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal derart viele Penisse sah. Durchgeknallt klasse.

Gehört: Dance like Machines – Brodinksi, Like I used to – Sharon Van Etten & Angel Olson, Blank Page – Smashing Pumpkins, Take me home Country Roads – Brandi Carlisle, Concerto for String Orchestra – Grażyna Bacewicz, Prelude and Fugue BWV 894 – (J. S. Bach) Kit Armstrong, Prism – I like trains, Belly Call – Slut, If it happens – We were promised Jetpacks

Gelesen: Was heißt heute links sein, Horror and working class identity, Saudi Arabien baut eine lineare Stadt, dieses Interview mit Alison Bechdel, We’re going to radically transform our cities, Deadly Fungi Are the Newest Emerging Microbe Threat All Over the World, David Graeber: After the pandemic we cannot go back to sleep, How the Pentagon started to take U.F.O.s seriously

Getan: viele Videocalls, gelaufen, zu wenig Yoga gemacht, zum Frisör gegangen, einen Cappuccino draußen im Café getrunken, mit lieben Freunden gegessen und gequatscht

Gegessen: Feuriges Ofengemüse

Gefreut: Forstämter pflanzen 1,6 Millionen Bäume im Harz

Geweint: über das Gondelunglück in Italien

Geärgert: wie kompliziert Mobilnummern-Portierung 2021 immer noch ist und ich jetzt eine Woche nicht angerufen werden kann

Geklickt: A message from the future, How to stop worrying what other people think about you, über ein Familienunternehmen das nach 1400 Jahren aufgelöst wurde, Window Swap, Travel remotely, How to pretend you are in Dakar for the day, How Working From Home Changed Wardrobes Around the World

Gestaunt: ein Haus das dem Lauf der Sonne folgt, über diese Tiefsee-Bewohner, Smart magnetic soft materials to develop artificial muscles and therapeutic robots, Nordic Pavilion at Venice Architecture Biennale is a full-scale co-housing model, Enhancing Photo Realisms Enhancement, Elon Musk hat eine Schule gegründet und über diese versehentliche Entdeckung

Gelacht: Erwischt

Gewünscht: einen Hydrokultur Garten, dieses Model, dieses Gewächshaus

Gefunden: nix

Gekauft: nein

Gedacht: What you risk revals what you value //Jeanette Winterson

Meine Woche

Gesehen: Freaks (2018) von Zach Lipovsky und Adam B. Stein mit Emilie Hirsch und Bruce Dern. Super-Hero Film der anderen Art und wirklich klasse. Hab großen Respekt vor der schauspielerischen Leistung der kleinen Emilie in diesem Film.

Meeks Cutoff (2010) von Kelly Reichardt mit Michelle Williams. Atmosphärischer Western mit wunderschönen Bildern und großartigen Frauenfiguren.

Pretend it’s a city (2021) von Martin Scorsese. Doku über die wundervolle Fran Lebowitz, die ich schon vorher toll fand – jetzt bin ich endgültig Fangirl und möchte umgehend nach New York, natürlich nicht als Touristin.

Gehört: A Crime – Sharon Van Etten, To the bin my friend, tonight we vacate earth – Mogwai, Making Time – Pauline Anna Strom, Wish Myself Away – Solar Fake, Love Songs for End Times – Ghost Twin, Pay your way in Pain – St. Vincent, See you Space Cowboy – thisquietarmy, The last man on earth – Wolf Alice, Oh My Love – Soko, O I End – Nils Frahm

Gelesen: 50 Jahre Sendung mit der Maus, Sascha Lobo zum Staatsversagen in der Pandemie, David Graeber: After the Pandemic, We Can’t Go Back to Sleep, Literature Should Be Taught Like Science, über dieses amerikanische Grundeinkommen-Experiment

Getan: viel spaziert, ein schönes Abendessen mit lieben Freundinnen, ein 2-tägiges Onboarding mit 20 Leuten komplett virtuell durchgeführt, Yoga gemacht und beim Frisör gewesen – ABENDS! DRAUSSEN!

Gegessen: Gerösteter Romanesco mit Mandel-Knoblauch-Butter und Parmesan

Getrunken: (zuviel) Wein

Gefreut: über die Maus in den Tagesthemen

Geweint: nein

Geärgert: über Legionellen in unserem Trinkwasser

Geklickt: auf dieses Interview mit Fran Lebowitz, Women don’t lie about rape, auf diese Filmdatenbank mit der man nach Objekten in Filmen suchen kann, auf die 50 schönsten Kinos der Welt, auf diese Liste mit den 10 Technologien die dieses Jahr eine wichtige Rolle spielen werden, auf „Today I learned„, Dolly Parton bekommt ihr eigenes Impfmittel gespritzt

Gestaunt: wie eine Seifenblase vereist, ein Cephalopod hat einen kognitiven Intelligenztest bestanden, Ikea hat jetzt auch Abbau-Anleitungen für ihre Möbel, Sevilla nutzt faule Orangen zur Energiegewinnung, über diese interaktive Meereskarte

Gelacht: I hate deadlines (genau so bin ich)

Gewünscht: diesen Wasserkocher, dieses Regal, dieses Homeoffice

Gefunden: jede Menge Bücher im Bücherschrank

Gekauft: ein Blumenabo und ein Abo des Harvard Business Review

Gedacht: You take people as far as they will go, not as far as you would like them to go. //Jeannette Rankin

Meine Woche

Gesehen: The Changeling (1980) von Peter Medak mit George S. Scott und Trish Van Devere. Gilt zurecht als DER Haunted House Film. Großartig.

Tell it to the Bees (2018) von Annabel Jankel mit Anna Paquin und Holliday Grainger. Angestaubte Romanze mit wenig Chemie, muss man nicht sehen.

Gehört: Piano Sketches – Birdy, Mountain of Air – Ellen Arkbro, Dopo notte – Joyce DiDonato, Black Garden – Shinjuku Thief, An Ending & Ship in a Bottle – Brian Eno, Ebben? Ne andrò lontana‚ – La Wally, Western Sycamore – R Beny, Ballo Barocco – Montagsstück der Bayerischen Staatsoper

Gelesen: über die Impfstoffforscher Özlem Türeci und Uğur Şahin, Teaching Science Fiction while living in Lebanon, David Graeber against Economics, dieses Interview mit Judith Butler

Getan: im Homeoffice gearbeitet, in der Sonne spazieren gegangen, Bücherregale und Kommoden aufgeräumt und eine virtuelle Weihnachtsparty geplant

Gegessen: Selleriesalat mit Granatapfel und Feta und sehr leckeres geliefertes Essen von Madame Chutney

Getrunken: Jever Fun

Gefreut: über den Trailer zu „Happiest Season

Geweint: nein

Geärgert: immer wieder über die „Querdenken“ Vollpfosten

Geklickt: Paris After Dark – Walking the Streets as Night Falls, Virtuelle Museumsbesuche, See What the World’s Reading Habits Look Like in 2020

Gestaunt: Plants can see, hear and respond

Gelacht: Homosexuality and common sense, Virtual meetings are basically modern seances

Gewünscht: dieses Haus, dieses Outfit, diese Küche

Gefunden: nix

Gekauft: erste Geschenke für den Adventskalender

Gedacht: ““There are years that ask questions and years that answer.” 
― Zora Neale Hurston

Meine Woche

Gesehen: Seberg (2019) von Benedict Andrews mit Kristen Stewart. Sehenswertes spannendes Biopic über eine Schauspielerin, von der ich bis dahin so gut wie nichts wusste.

Daniel isn’t real (2019) von Adam Egypt Mortimer mit Miles Robbins und Patrick Schwarzenegger. Psycho-Body Horror um einen jungen Studenten dessen imaginärer Kindheitsfreund Daniel plötzlich wieder auftaucht. Sehr abgefahren.

The Dead Zone (1983) von David Cronenberg mit Christopher Walker. Ein Lehrer wacht nach 5 Jahren Koma verursacht durch einen Autounfall mit seherischen Fähigkeiten auf, die sein Leben völlig auf den Kopf stellen. Ungewöhnlicher Cronenberg, der mir sehr gefallen hat.

Batman vs Superman: Dawn of Justice (2016) von Zack Snyder mit Ben Affleck, Jesse Eisenberg und Gal Gadot. Affleck als Batman geht gar nicht, die beste Szene: der Auftritt von Wonder Woman wenn sie Batman das Leben rettet.

Gehört: You’re all I want – Cigarettes after Sex, Enfin, il est en ma puissance (Lully) – Stephanie d’Oustrac, Melt – A. A. Williams, I am not waiting – Austra, Light of Love – Florence & The Machine, Alles ist gut – Farin Urlaub, A forest – Alva Noto, Famous Monsters – Chromatics, Ohio – King Princess

Gelesen: The glorious RBG, diesen Artikel über Solarpunk, dieses Interview mit Ocean Vuong, Douglas Rushkoff on survival of the richest, How to outrun a dinosaur, How the coronavirus attacks the brain, David Graeber: Caring too much is the curse of the working classes

Getan: das Kölner Büro besucht, Zug gefahren, im Kino gewesen, mit lieben Freunden getroffen und viel über Nachhaltigkeit diskutiert

Gegessen: Birnen, Bohnen und (Tofu)Speck

Getrunken: Kölsch und Mate (!)

Gefreut: wieder zu Hause zu sein, über die Fotos von meinem kleinen Neffen, und über den Beginn von Season 2 von Orphan Black – The next chapter

Getrauert: sehr sehr heftig um Ruth Bader Ginsburg – may she rest in power

Geärgert: nein

Geklickt: stimulated view of our solar system und 65 queer and feminist books coming in fall,

Gestaunt: über Fasciation, diese Baby Oktopoden und das Kadokawa Culture Museum in Tokio

Gelacht: Someone asked me if I had plans for the fall, took me a moment to realize, they were talking about „autumn“ not the collapse of civilization

Gewünscht: diesen Hai, dieses und dieses Shirt, dieses immerwährende Streichholz

Gefunden: nix

Gekauft: Zeitschriften

Gedacht: On the difference between being efficient and being effective: „Rowing harder doesn’t help if the boat is headed in the wrong direction.“ //Kenichi Ohmae

Meine Woche

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Gesehen: „Our House“ (2018) von Anthony Scott Burns mit Thomas Mann und Nicola Peltz. Haunted House Horror mit schönem Soundtrack.

Kubrick by Kubrick“ (2020) von Grégory Monro. Spannende Doku über das Leben und die Filme Stanley Kubricks.

Mapplethorpe“ (2018) von Ondi Timoner. Interessante Doku über den Kult-Fotografen, auf den ich durch Patti Smith‘ „Just Kids“ so richtig aufmerksam wurde.

Gehört: SOS – Portishead, How sweet the Moonlight – Jocelyn Pook,  Exhale – Jónsi, Scherza Infida (Händel) – Léa Desandre, Into the Black – Chromatics, I’m on fire – Bat for Lashes, Superstar – Sonic Youth

Gelesen: dieses Interview mit David Graeber, über den Humanismus in Star Trek, Ordnung hilft gegen Ohnmacht, This is not the apocalpyse you were looking for, dieses Interview mit Arundhati Roy, Prepare for the ultimate Gaslighting und dieses Interview zwischen Haruki Murakami und Mieko Kawakami

Getan: wieder endlos viele Teams, Zooms, FaceTime Meeings,

Geplant: einen Tag ins Büro gehen (juhuuuu)

Getrunken: den ersten Aperol Sprizz dieses Jahr im Hofgarten

Gefreut: über ein Zufallstreffen im Hofgarten und ein inspirierendes Telefonat

Geärgert: nö

Geweint: fast – vorm Buchladen der wider Erwarten zu war und ich Süchtige damit nicht an meinen Stoff kam. Aber ab Morgen wieder – wehe nicht!

Geklickt: auf die Bilder vom World Press Photo Contest und vom Lockdown in Tokyo

Gestaunt: über diese Qualle in den Kanälen Venedigs

Gelacht: über dieses Video, auch wenn ich weiß, dass es bearbeitet wurde 😉

Gewünscht: dieses Haus, diesen Spiegel der gleichzeitig Gym ist, dieses Outfit (ohne die schrecklichen Schuhe)

Gefunden: nix

Gekauft: ein paar leckere Sachen bei Dallmayer

Gedacht: The problem with gender is that it prescribes how we should be rather than recognizing how we are. Imagine how much happier we would be, how much freer to be our true individual selves, if we didn’t have the weight of gender expectations.
// Chimamanda Ngozi Adichie

Bullshit Jobs – David Graeber

„We keep inventing jobs because of this false idea that everyone has to be employed at some dort of drudgery because, according to Malthusian Darwinian theory he must justify his right to exist“ (Buckminster Fuller)

David Graeber ist Professor für Anthropologie an der London School of Economics und hat mit „Bullshit Jobs“ eine umfangreichere Ausarbeitung seines Essays „On the Phenomenon of Bullshit Jobs“ vorgenommen, das vor ein paar Jahren im Internet für Furore sorgte. Er definiert Bullshit Jobs wie folgt:

“A Bullshit job is a form of paid employment that is so completely pointless, unnecessary, or pernicious that even the employee cannot justify its existence even though, as part of the conditions of employment, the employee feels obligated to pretend that this is not the case.”

Hier geht es zum original Artikel, der 2013 im Strike Magazin erschien.

Für Graeber gibt es eine klare Unterscheidung zwischen „shit jobs“, solche die tatsächlich wichtig, aber in der Regel weder gut bezahlt, noch angenehm oder besonders gut angesehen sind, und solche, die zwar großes Ansehen haben, eigentlich aber ziemlich überflüssig sind:

“Those who work shit jobs tend to be the object of indignities; they not only work hard but also are held in low esteem for that very reason. But at least they know they’re doing something useful. Those who work bullshit jobs are often surrounded by honor and prestige; they are respected as professionals, well paid, and treated as high achievers—as the sort of people who can be justly proud of what they do. Yet secretly they are aware that they have achieved nothing; they feel they have done nothing to earn the consumer toys with which they fill their lives; they feel it’s all based on a lie—as, indeed, it is.” 

Was ich mochte war, dass Graeber die Jobinhaber selber entscheiden lässt, wie sie ihren Job klassifizieren würden. Eine Einschätzung wird immer subjektiv sein, aber wer könnte den eigenen Job letztendlich besser beurteilen, als derjenige der diesen inne hat?

Gewerbliche Arbeit wurde in den letzten Jahrzehnten immer weiter automatisiert, immer streng auf Effektivität und Effizienz bedacht. Gleichzeitig wanderten viele der dadurch wegrationalisierten Jobs häufig einfach auf die „Büro“/white collar Seite verschoben, wo Manager, die sich über die Breite ihrer Führungsspanne definieren, dafür sorgen, dass hier immer mehr und teilweise komplett unnötige Jobs entstehen.

“If the ongoing importance of a manager is measured by how many people he has working under him, the immediate material manifestation of that manager’s power and prestige is the visual quality of his presentations and reports. The meetings in which such emblems are displayed might be considered the high rituals of the corporate world.” 

Ein nicht unerheblicher Teil des Buches versucht zu erklären, wie es dazu kommen konnte, dass gerade der doch so sehr auf Hyper-Effizienz getrimmte Kapitalismus für dieses Phänomen verantwortlich ist. Wer glaubt, hier handelt es sich ausschließlich um Behördenjobs oder solche in abgehalfterten, unorganisierten Betrieben auf dem absteigenden Ast, täuscht sich immens. Bullshit Jobs sind in allen Industrien und auf allen Hierarchie-Ebenen zu finden.

„Even in relatively benign office environments, the lack of a sense of purpose eats away at people. It may not cause actual physical and mental degeneration, but at the very least, it leaves workers struggling with feelings of emptiness and worthlessness.“

Spannend ist dabei, wenn man sich vor Augen führt, dass John Maynard Keynes in den 1930 Jahren prognostizierte, dass die Menschen aufgrund von technischem Fortschritt mit deutlich weniger Arbeit konfrontiert sein werden und ihre Arbeitskraft größtenteils nicht mehr benötigt werden wird. Doch er war optimistisch, dass die Menschen andere Wege finden würden, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen – auch außerhalb der bekannten Lohnarbeitsstrukturen.

“Since at least the Great Depression, we’ve been hearing warnings that automation was or was about to be throwing millions out of work—Keynes at the time coined the term “technological unemployment,” and many assumed the mass unemployment of the 1930s was just a sign of things to come—and while this might make it seem such claims have always been somewhat alarmist, what this book suggests is that the opposite was the case. They were entirely accurate. Automation did, in fact, lead to mass unemployment. We have simply stopped the gap by adding dummy jobs that are effectively made up. A combination of political pressure from both right and left, a deeply held popular feeling that paid employment alone can make one a full moral person, and finally, a fear on the part of the upper classes, already noted by George Orwell in 1933, of what the laboring masses might get up to if they had too much leisure on their hands, has ensured that whatever the underlying reality, when it comes to official unemployment figures in wealthy countries, the needle should never jump too far from the range of 3 to 8 percent. But if one eliminates bullshit jobs from the picture, and the real jobs that only exist to support them, one could say that the catastrophe predicted in the 1930s really did happen. Upward of 50 percent to 60 percent of the population has, in fact, been thrown out of work.” 

Die Gesellschaft hat auch früher schon Lösungen für solche Probleme finden müssen. Die Schule – wie wir sie heute kennen – war im Grunde auch eine Antwort  auf die Fragestellung, was man vernünftigerweise mit den Kindern anfangen soll, die man zunehmend weniger in Landwirtschaft oder Fabriken benötigte.

Die Vorstellung, dass Scharen von Kindern und Jugendlichen ohne Aufgabe und Betreuung den ganzen Tag in der Gegend herumlungern, gefiel keinem so wirklich und man sah ein, dass Schule dieses Problem lösen könnte. Eine ähnliche Rolle spielen Universitäten, die auch sowas wie ein Auffangbecken sind, da es zunehmend weniger Bedarf an Angestellten unter 24/25 Jahren gibt.

Auch wir müssen beginnen, uns mit neuen Definitionen von Arbeit zu beschäftigen, denn die Automatisierung, Machine Learning und Artificial Intelligence werden die uns bekannte Arbeitswelt vermutlich ganz schön durchrütteln. Um die Bullshit Jobs ist es nicht schade, aber wir müssen neu denken und bestehende Begriffe umdefinieren. Arbeit sollte für uns nicht nur dann als Arbeit gelten, wenn sie mit Bezahlung in Verbindung steht. Warum sollte die Erziehung der eigenen Kinder zum Beispiel nicht als besonders wichtige Arbeit gelten? Momentan laufen ja bereits einige Experimente weltweit zum bedingungslosen Grundeinkommen beispielsweise, das ein Teil der Lösung sein könnte.

Über Keynes wird gerne gespottet, dass er mit seinen Einschätzungen so völlig daneben lag, aber vielleicht hatte er gar nicht so unrecht. Die kürzen Arbeitstage oder -wochen haben sich tatsächlich nicht materialisiert und die Menschen haben noch keine Freizeit im Überfluss die sie versuchen, mit sinnstiftender Freizeit zu füllen. Er hat nur einfach nicht erwartet, dass man die Menschen stattdessen haufenweise mit Bullshit Jobs beschäftigt und viele an Boreouts und Burnouts erkranken lässt.

Graeber zeigt, wie viel unnötige und oft schädigende Arbeit verrichtet werden muss und schreibt über das unausgesprochene Gesetz, stets möglichst beschäftigt auszusehen. Man wird für die Zeit bezahlt, die man daher seinem Arbeitgeber schuldet, was zu einem der perfidesten Psycho-Spiele unserer Arbeitswelt führt. Schon absolute Berufsanfänger lernen, nur nicht so schnell sein, Arbeit besser einteilen oder eben geschickt darin werden, so zu tun als sei man mächtig beschäftigt.

Das „busy busy bang bang“ ist ja auch die Währung in unserer Berufswelt. Man brüstet sich mit der unglaubliche Masse an ungelesenen Emails, die man vor lauter Arbeit nicht abzuarbeiten schafft oder damit, wie wenig man geschlafen oder wie lange wieder im Büro gesessen hat. Kein Wunder, dass frisch in den Arbeitsmarkt eindringende Generationen (Millenials) immer größere Schwierigkeiten haben, diesen Zirkus ernst zu nehmen.

„Conservative voters, I would suggest, tend to resent intellectuals more than they resent rich people, because they can imagine a scenario in which they or their children might become rich, but cannot possibly imagine one in which they could ever become a member of the cultural elite“

Historisch gesehen ist Arbeit nichts, was üblicherweise jeden Tag in 8 oder 10 Stunden Intervallen passierte. Arbeit in unserem Sinne war geprägt von Phasen großer intensiver Aktivität und großen Ruhephasen. Jagd nach Nahrung konnte Stunden und Tage dauern, anschließend gefolgt von Ruhetagen, die solange andauerten, bis wieder Nahrung benötigt wurde. Ähnlich verläuft die Arbeit in der Landwirtschaft. Während der Ernte zum Beispiel wird von früh bis spät geackert, dafür gibt es aber auch längere Phasen die weniger arbeitsintensiv sind und die man für Instandhaltungsarbeiten oder ähnliches nutzte. Ein Rhythmus von hoher Intensität mit anschließenden Pausen ist viel natürlicher für Menschen, als ein streng getakteter, überwiegend von der Intensität eher gleichbleibender Rhythmus.

Ganz selbstverständlich gehen wir davon aus, dass die Wirtschaft zweifelsfrei auf Effizienz getrimmt ist und dem Markt nur das liefert, was die Marktteilnehmer auch wollen und davon bin ich natürlich auch ausgegangen. Graeber zeigt aber sehr nachvollziehbar auf, dass das keineswegs so zweifelsfrei der Fall ist.

Eine der schlimmsten Formen der Folter ist, einen Menschen eine Tätigkeit tun zu lassen, von dem diese wissen, dass sie absolut sinn- und zwecklos ist. Wenn es uns nicht möglich ist, eine zumindest halbwegs nachvollziehbare Geschichte zu spinnen, warum das, was wir tun, wichtig und richtig ist, macht uns Menschen das über kurz oder lang schlichtweg krank. Klar, wenn dein Gehalt daran hängt zu glauben, dass dein Job irgendeinen Sinn hat, dann versuchen die meisten Menschen das sicherlich auch irgendwie zu tun. Dennoch geben ca 40% der Bevölkerung an, dass ihr Job völlig sinnfrei ist, nichts bringt und keinen Sinn stiftet. Aber wie Upton Sinclair schon sagte:

‘It is difficult to get a man to understand something, when his salary depends on his not understanding it.’

Das Buch ist unterhaltsam mit vielen spannenden Diskussionen und Zitaten von Leuten, die den Autor in Anekdotenform von ihren persönlichen Bullshit Job Erfahrungen berichten. Besonders interessant fand ich auch seine Bullshit Job-Typolgie:

1. The Flunky. Der Lakai. Der Hauptjob des Lakaien ist jemand anderem das Gefühl zu geben, sich wichtig zu fühlen oder als wichtig angesehen zu werden.

2. Goons. Jobs, die ein gewisses Mass an Aggressivität innehaben und die nur existieren, weil jemand anderen einen anstellt. Beispiele wären Telefonverkäufer oder Werbeleute:

„“We essentially make viewers feel inadequate whilst they are watching the main program and then exaggerate the effectiveness of the ‘solutions’ provided in the commercial breaks.”

3. Duct Tapers. Angestellte, deren Job nur aufgrund einer Panne oder eines Fehlers in der Organisation besteht und deren Hauptaufgabe darin besteht, Probleme zu beseitigen, die es eigentlich nicht geben sollte.

4. Box Tickers. Angestellte, die es nur gibt, damit eine Organisation vorgeben kann irgendetwas zu tun, was sie eigentlich nicht wirklich tun. Datenschutzbeauftragte wären ein gängiges Beispiel dafür.

Graeber hat ein ziemlich aufwühlendes Buch geschrieben, mit spannenden und kontroversen Thesen, die vielen nicht passen werden. Seine Analysen sind klar, logisch und fast schon deprimierend nüchtern. Wir haben so viele sinnfreie, leere, komplett unnötige Arbeit geschaffen, die wir eigentlich überhaupt nicht brauchen. Aber unser über Jahrhunderte konditionierter moralischer Kompass sagt uns weiterhin, wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen. Was bedeutet, dass unglaublich viele Menschen ohne absehbares Ende das Spiel mitspielen müssen. Arbeit wird immer als inhärent gut angesehen, egal wie unsinnig sie eigentlich ist.

“We have become a civilization based on work—not even “productive work” but work as an end and meaning in itself.” 

Einzig im Fernsehen durch Sendungen wie „The Office“ gibt es Momente, in denen das wahre Gesicht der Bullshit Jobs zum Ausdruck kommt.

“Even in corporate environments, it is very difficult to remove an underling for incompetence if that underling has seniority and a long history of good performance reviews. As in government bureaucracies, the easiest way to deal with such people is often to “kick them upstairs”: promote them to a higher post, where they become somebody else’s problem.” 

(Ich schreibe jetzt nicht, an wen mich das gerade erinnert)

David Graeber ist weiterhin einer der provozierensten und spannendsten Denker unserer Zeit. Hier ein Interview mit dem Autor: