Lektüre März 2023 oder auch Hirngymnastik Physik & Mathematik

Unsere März Bookclub Lektüre „When we cease to understand the world“ hat mich ordentlich in ein Mathematik & Physik-Rabbithole geschickt. Mein Hirn hat ordentlich geraucht, aber es hat auch wirklich Spaß gemacht. Ein insgesamt guter Lesemonat.

Dann mal ohne lange Vorrede gleich Butter bei die Fische und wie üblich bin ich sehr auf eure Meinung gespannt. Was habt ihr schon gelesen, was plant ihr davon zu lesen? Wie waren eure Eindrücke?

Heute mal wieder der Einfachheit halber in alphabetischer Reihenfolge:

Atlas of AI – Kate Crawford erschienen im Yale Verlag

Kate Crawford geht der Frage nach was passiert, wenn künstliche Intelligenz das politische Leben bestimmt und die Ressourcen unseres Planeten verbraucht? Wie formt KI unser Verständnis von uns selbst und unseren Gesellschaften? Sie beobachtet wie KI einen Wandel hin zu undemokratischen Regierungsführungen und zunehmender rassistischer, geschlechtsspezifischer und wirtschaftlicher Ungleichheit vorantreibt. KI verschwendet Ressourcen in großem Maßstab, nicht nur Energie und Mineralien, die für den Aufbau und die Aufrechterhaltung der Infrastruktur benötigt werden, sondern sie verschwendet auch die Kräfte ausgebeuteter Arbeiter, die hinter den „automatisierten“ Dienstleistungen stehen, wie bei Amazon zB, bis hin zu den Daten, die KI von uns sammelt.

Auch wenn technische Systeme den Anschein von Objektivität erwecken, sind sie immer auch Systeme die überwiegend den Mächtigen nutzen und bestehende ungerechte Systeme verfestigen. Ein wichtiges Buch das zeigt was auf dem Spiel steht, wenn Technologieunternehmen künstliche Intelligenz nutzen um sich weiter zu bereichern und dabei den Planeten zerstören.

WeWork, the coworking behemoth that burned itself out over the course of 2019, quietly fitted its work spaces with surveillance devices in an effort to create new forms of data monetization.

Schrödingers Katze auf dem Mandelbrotbaum – Ernst Peter Fischer erschienen im Pantheon Verlag.

Einstein, Schrödinger und Planck hatten ihr Herz an die klassische Physik des 19. Jahrhunderts verloren und konnten mit der Quantenphysik nie glücklich werden. Sie versuchten vergeblich ihr Leben lang die Forschungsergebnisse aus der Quantenphysik ihrer jüngeren Kollegen wie Heisenberg, Pauli etc zu widerlegen. Es gab ein paar Ausnahmen wie Nils Bohr oder auch Max Born die das Umdenken schafften, aber zum größten Teil kann man auch an diesen berühmten Forschern sehen wie schwer es teilweise ist Denkmodelle zu revidieren mit denen man aufgewachsen ist und die einen auch zu dem gemacht haben der man ist. Alte Denkmodelle sterben meistens aus, sie werden viel seltener von den vorherigen Generationen überarbeitet.

Physik bot auf einmal nur noch Wahrscheinlichkeiten wo jahrhundertelang Sicherheiten da waren.

Wissenschaft wird von Menschen gemacht, und manche von ihnen haben so gute Ideen, dass wir ihre Namen damit verbinden: Mandelbrots Baum, Maxwells Dämon, Schrödingers Katze, Poincarés Vermutung oder Einsteins Spuk. Ernst Peter Fischer versteht es wie kein Zweiter, die Faszination von Wissenschaft ebenso anschaulich wie unterhaltsam zu vermitteln. Er erläutert auf verständliche Weise, was sich hinter den genannten Entdeckungen verbirgt, und liefert so durch die Hintertür eine Einführung in die faszinierende Welt der modernen Naturwissenschaften.

Der Vater der Katze hatte in und zu seinem großen Verdruss nichts anderes erreicht, als nachzuweisen, dass Heisenberg und seine Anhänger recht hatten. Besonders ärgerlich war zudem, dass Schrödingers Gleichungen dies für Fachleute zugleich viel einfacher und überzeugender nachzuvollziehen gestatteten.

Und dann verschwand die Zeit (The High House) – Jessie Greengrass erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag übersetzt von Andrea O’Brien

Auf einer Anhöhe abseits einer kleinen Stadt am Meer liegt das High House. Dort leben Grandy und seine Enkeltochter Sally sowie Caro und ihr Halbbruder Pauly. Das Haus verfügt über ein Gezeitenbecken und eine Mühle, einen Gemüsegarten und eine Scheune voller Vorräte – die Vier sind vorerst sicher vor dem steigenden Wasser, das die Stadt zu zerstören droht. Aber wie lange noch?

Caro und ihr jüngerer Halbbruder Pauly kommen im High House an, nachdem ihr Vater und ihre Stiefmutter, zwei Umweltforscher*innen, sie aufgefordert haben, London zu verlassen, um im höher gelegenen Haus Zuflucht zu suchen. In ihrem neuen Zuhause, einem umgebauten Sommerhaus, das von Grandy und seiner Enkelin Sally betreut wird, lernen die Vier, miteinander zu leben. Doch das Leben ist anstrengend, besonders im Winter, die Vorräte sind begrenzt. Wie lange bietet das Haus noch die erhoffte Sicherheit?

Ein atemberaubender, emotional präziser Roman über Elternschaft, Aufopferung, Liebe und das Überleben unter der Bedrohung der Auslöschung, der unter die Haut geht und zeigt, was auf dem Spiel steht.

Das ist mein zweiter Roman von Jessie Greengrass – hier habe ich über ihren Roman „Was wir von einander wissen“ geschrieben. Ich mag ihren Stil sehr und werde auf jeden Fall auch die kommenden Bücher von ihr lesen.

.. betraf das alles nur unsere kleine Welt, nicht den gesamten Planeten. Weder die Überflutungen noch der Sturm. Ein paar Quadratkilometer, einige Dutzend Menschen. Solche Dinge waren immer wieder passiert, überall, immer schon. Aber ist nicht jedes Ende absolut für diejenigen, die es erleben?

Er erzählte Dad, es sei ganz schrecklich für ihn, mitansehen zu müssen, wie so vieles in Vergessenheit geriet – die kunstvolle Fertigung der hölzernen Schiffe, sagte er, und alles, was dazugehöre, die bemannten Leuchttürme, Sextanten, Navigation nach den Gestirnen. Alles verschwunden. Jahre hatte es ihn gekostet, das alles zu erlernen, nur um zu erleben, wie seine Fertigkeiten obsolet wurden.

Physik und Philosophie – Werner Heisenberg erschienen im Ullstein Verlag

Werner Heisenberg (1901 – 1976) war einer der bedeutendsten theoretischen Physiker des 20. Jahrhunderts. Seine Heisenberg’sche Unschärferelation spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Mechanik und übte großen Einfluß auf die moderne Philosoophie aus. 1932 erhielt er den Nobelpreis für Physik.

Diese Sammlung von Vorlesungen erschien 1958 zum ersten Mal. Sie stellt in allgemein verständlicher Weise die Ursprünge und die physikalischen Probleme dar, die zur Entwicklung der Quantenmechanik geführt haben. Werner Heisenberg lässt Epochen der Physik Revue passieren, die das Weltbild verändert und den Menschen zum Umdenken gezwungen haben. Er erörtert die Gedanken der modernen Physik in einer verständlichen Sprache, studiert ihre philosophischen Folgen und vergleicht sie mit anderen Traditionen.

Die Beobachtung selbst ändert die Wahrscheinlichkeitsfunktion unstetig. Sie wählt von allen möglichen Vorgängen den aus, der tatsächlich stattgefunden hat. Da sich durch die Beobachtung unsere Kenntnis des Systems unstetig geändert hat, hat sich auch ihre mathematische Darstellung unstetig geändert, und wir sprechen daher von einem Quantensprung.

Der Übergang vom Möglichen zum Faktischen findet also während des Beobachtungsaktes statt.

Klara und die Sonne (Klara and the Sun) – Kazuo Ishiguro auf deutsch erschienen im Blessing Verlag übersetzt von Barbara Schaden

Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich erfüllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.

Klara und die Sonne ist ein beeindruckendes, berührendes Buch und Klara eine unvergessliche Erzählerin, deren Blick auf unsere Welt die fundamentale Frage aufwirft, was es heißt zu lieben.

Ich mochte „The Buried Giant“ noch einen Ticken lieber, aber Ishiguro bleibt auch weiterhin einer meiner liebsten Autoren.

Until recently, I didn’t think that humans could choose loneliness. That there were sometimes forces more powerful than the wish to avoid loneliness.”

Hope,’ he said. ‘Damn thing never leaves you alone.

There was something very special, but it wasn’t inside Josie. It was inside those who loved her.

Devotion – Hannah Kent erschienen im Pan Macmillan Verlag

Preußen, 1836. Hanne ist fast fünfzehn, und die häusliche Welt der Frau rückt schnell näher an sie heran. Als Naturkind sehnt sie sich stattdessen nach dem Rauschen des Flusses und dem Wind, der sie umspielt. Hanne findet wenig Trost bei den Mädchen des Ortes, und Freundschaft fällt ihr nicht leicht, bis sie Thea kennenlernt und in ihr einen verwandten Geist und schließlich Akzeptanz findet.

Hannes Familie ist altlutherisch, und in ihrem kleinen Dorf werden die Gottesdienste im Geheimen abgehalten – eine Gemeinschaft, die bedroht ist. Doch als ihnen die sichere Überfahrt nach Australien gewährt wird, jubelt die Gemeinschaft: Endlich ein Ort, an dem sie ohne Angst beten können, ein dauerhaftes Zuhause. Freiheit.

Ein Freiheitsversprechen, das für Hanne und Thea verheerende Folgen haben wird, doch auf der langen und brutalen Reise erweist sich ihr Band als zu stark, als dass selbst die Natur es brechen könnte…

Thea, if love were a thing, it would be the sinew of a hand stretched in anticipation of grasping. See, my hands, they reach for you. My heart is a hand reaching.

When we cease to understand the world (Das blinde Licht) – Benjamin Labatut auf deutsch erschienen im Suhrkamp Verlag, übersetzt von Thomas Brovot

Sie sind Pioniere und Verdammte. Eroberer von Raum und Zeit. Träumer des Absoluten. Sie verändern den Lauf der Geschichte und verzweifeln an sich selbst: Werner Heisenberg, dessen Gleichungen – im Wahn auf der Insel Helgoland entstanden – zum Bau der Atombombe führen. Der Mathematiker Alexander Grothendieck, der es vorzieht, seine Formeln zu verbrennen, um die Menschheit vor ihrem zerstörerischen Potential zu schützen. Oder Fritz Haber, dessen physikalische Verfahren eine Hungerkrise vermeiden und zugleich das diabolischste Werkzeug der Nationalsozialisten hervorbringen werden …

In vier so bizarren wie betörenden Geschichten erzählt Benjamín Labatut vom schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, von menschlicher Hybris und der zwiespältigen Kraft der Wissenschaft. Und von dem verhängnisvollen Moment, an dem wir aufhören, die Welt zu verstehen.

We can pull atoms apart, peer back at the first light and predict the end of the universe with just a handful of equations, squiggly lines and arcane symbols that normal people cannot fathom, even though they hold sway over their lives. But it’s not just regular folks; even scientists no longer comprehend the world. Take quantum mechanics, the crown jewel of our species, the most accurate, far-ranging and beautiful of all our physical theories. It lies behind the supremacy of our smartphones, behind the Internet, behind the coming promise of godlike computing power. It has completely reshaped our world. We know how to use it, it works as if by some strange miracle, and yet there is not a human soul, alive or dead, who actually gets it. The mind cannot come to grips with its paradoxes and contradictions. It’s as if the theory had fallen to earth from another planet, and we simply scamper around it like apes, toying and playing with it, but with no true understanding.

Fall of the Man in Wilmslow. The Life and Death of Alan Turing – David Lagercrantz auf deutsch unter dem Titel „Der Sündenfall von Wilsmlow“ im Piper Verlag erschienen, übersetzt von Wolfgang Butt

England, 1954, der kalte Krieg hält die Welt in seinem eisernen Griff – und im kleinen Städtchen Wilmslow wird ein Mann tot aufgefunden. Es ist der Mathematiker Alan Turing, neben seinem Bett liegt ein mit Zyankali versetzter Apfel, alles deutet auf Selbstmord hin. Hat Turing die Repressionen nicht mehr ertragen, unter denen er als Homosexueller zu leiden hatte? Oder hat sein Tod doch etwas mit seiner Arbeit für den Geheimdienst während des 2. Weltkriegs zu tun? Der junge Detective Sergeant Leonard Corell, selbst einst ein vielversprechender Mathematiker, hegt den Verdacht, dass höhere Mächte ihre Finger im Spiel haben. Gegen Widerstände beginnt er, die Teile eines Puzzles zusammenzusetzen, das vielleicht eines der am besten gehüteten Geheimnisse des Kriegs offenbart.

Those who are different, also have a tendency to think differently.

Hier gibt es ein sehr interessantes Interview mit David Lagercrantz über seine Faszination für Alan Turing.

Spiegel von Cixin Liu auf deutsch erschienen im Heyne Verlag übersetzt von Marc Hermann

China in der nahen Zukunft. Der junge, ehrgeizige Beamte Song Cheng stößt auf einen gewaltigen Korruptionsskandal. Doch plötzlich wird er selbst ins Gefängnis geworfen. Dort taucht ein geheimnisvoller Mann mit einem Supercomputer auf, der ebenfalls verfolgt wird – weil er alles weiß. Einfach alles. Wie kann das sein? Und welche Konsequenzen hat das?

Mit seiner Novelle Spiegel erweist sich Cixin Liu, Autor des Weltbestsellers Die drei Sonnen, einmal mehr als scharfer Beobachter der chinesischen Gegenwart und als literarischer Visionär der Welt von morgen. 

Dieses Büchlein ist ein wahnsinnig spannendes Gedankenexperiment und ich konnte mehrere Abendessen lang überhaupt nicht mehr aufhören darüber zu philosophieren 😉

Bertrand Russell ist einer der Ersten, der das Unbehagen der Physiker mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung in Worte fasst, und er lässt kein gutes Haar daran: „Das Kausalgsetz“, so beginnt Russell seinen Aufsatz von 1912 über das Thema, „ist, wie so vieles, das unter Philosophen allgemein akzeptiert wird, ein Relikt aus einer vergangenen Zeit, das, wie auch die Monarchie, nur überlebt, weil irrtümlich von ihm angenommen wird, dass es keinen Schaden anrichte.“

Wie war euer Lesemonat März? Im April geht es bei mir in die Natur. Ihr dürft euch auf Bücher zum Thema Pilze, Wälder und einen Abstecher nach Irland freuen.

The Girl in the Spider’s Web – David Lagercrantz

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”Shut up and listen,” she said.

Das war die Stelle, an der ich wusste, ahhh alles gut. Das ist meine Lisbeth. Wie wir sie kennen und lieben. Die Stieg Larsson Trilogie hat mich vor ein paar Jahren wirklich umgehauen und ziemlich süchtig gemacht. Als ich hörte, es gibt eine Fortsetzung, habe ich in etwa so reagiert:

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Als Fan von Stieg Larssons schrägem Ermittlerduo, der genialen Punk Hackerin Lisbeth Salander und ihrem Ermittlungspartner Mikael Blomkvist, dem investigativen Journalisten des Magazins Millenium, wird man absolut nicht enttäuscht von dieser Fortsetzung, die aufgrund von Larssons Herztod im Jahr 2004 vom schwedischen Journalisten David Lagercrantz weitergeschrieben wurde und es hätte ja durchaus auch ordentlich in die Hose gehen können.

In „The Girl in the Spider’s Web“ werden die beiden in den Fall des geheimnisvollen Informatikers Frans Balder verwickelt. Er ist ein Experte auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz, der in eine globale Verschwörung verstrickt wird, die von der schwedischen Geheimpolizei, über die russische Mafia und Industriespione aus dem Silicon Valley bis zur NSA reicht.

Lisbeth hackt wieder und nicht irgendwen, sondern als stolze Hackerin natürlich niemand geringeren als die NSA. Als gäbe es nichts einfacheres und als sei die NSA der Kegelverein von gegenüber, gleitet sie durch deren Abwehrsysteme wie ein Messer durch die Sahnetorte. Das hetzt ihr erwartungsgemäss die Höllenhunde der  NSA auf den Hals und der Roman nimmt ordentlich Fahrt auf.

Auch Balder gerät in das Fadenkreuz der NSA und einer zwielichtigen Firma namens Solifon, die an sein Computerprogramm heran wollen, das auf seiner Forschung zur künstlichen Intelligenz basiert. Balder ist alleinerziehender Vater, der sich um seinen kleinen autistischen Sohn mit Savant-Syndrom kümmert. Der kleine August ist ein mathematisches Genie und zusätzlich noch in der Lage, unglaublich präzise Zeichnungen anzufertigen, die eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen.

Erwartungsgemäß denkt man das Salander, die super-intelligente Hackerin/Problemlöserin in der Geschichte, alles auflösen wird, aber es ist dann tatsächlich August, der den entscheidenden Hinweis geben kann. Die Interaktion zwischen August und der wahrscheinlich selbst irgendwo auf dem autistischen Spektrum angesiedelten Lisbeth gehören zu den berührensten Momenten im Roman.

Salander und Blomkvist treffen lange nicht aufeinander. Zehn Jahre sind seit ihrem letzten Zusammentreffen vergangen und es dauert bis etwa zum Ende des ersten Drittel des Buches, bis es ein Aufeinandertreffen der beiden gibt. Im ersten Teil geht es um Mikael und sein Magazin „Millenium“, das er mitgegründet hat und das in Schwierigkeiten gerät. Er ist die Art Journalist, die einem wirklich Hoffnung für diesen Berufsstand gibt.

Lisbeth hat dann mit „Shut up and listen“  ihren Auftritt und das macht er dann auch der Herr Blomkvist. Lange bleibt es bei kurzen email-Sequenzen und Telefonaten und lange fragt man sich, ob sie überhaupt aufeinander treffen werden in der Geschichte.

David Lagercrantz versteht es meiner Ansicht nach ganz ausgezeichnet, sich in Stieg Larssons Charaktere hineinzuversetzen. Er erfasst ihre Verletzlichkeiten, ihren Widerwillen und ihre Müdigkeit. Beide wollen Gerechtigkeit, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen. Salander aufgrund ihrer unbändigen Entschlossenheit, sich an denen zu rächen, die unterdrücken und missbrauchen. Typen, die es sexuell erregt, wenn sie Frauen oder Kinder schlagen, sollten hoffen, dass Salander niemals dahinter kommt, denn es könnte sonst schnell mit einem Stiefel am Hals oder einem Messer am Brustkorb enden und ihnen wird unweigerlich die Frage durch den Kopf gehen, wie zur Hölle ausgerechnet ein so zierliches Wesen ihnen das antun konnte.

Blomkvist dagegen kämpft für Gerechtigkeit, weil er einfach ein idealistischer Mensch ist, jemand der aus intrinsischen Motiven handelt und stets so, als hätte er nichts zu verlieren.  Das Millennium und sein Erfolg bei schönen Frauen entschädigen ihn für seinen Mut gelegentlich.

“we live in a twisted world where everything, both big and small, is subject to surveillance, and where anything worth money will always be exploited.”

“it’s always the wrong people who have the guilty conscience. Those who are really responsible for suffering in the world couldn’t care less. It’s the ones fighting for good who are consumed by remorse.”

Einige Kritiken beschweren sich über den Techie-Jargon im Buch und den vielen verschiedenen Hacker-Typen, die man nur schwer auseinanderhalten könnte, dies war für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Lagercrantz hat meiner Meinung nach alles gut erklärt, den Kontext dargelegt und man erfährt eine Menge über künstliche Intelligenz, Autismus, das Savant-Syndrom, White und Dark Hat Hacking und vieles mehr.

Hier ein link zu „White Hat Hacking for Beginners“ falls ihr auf den Geschmack gekommen seid 😉

“Money talks, bullshit walks.”

Habe das Buch in nur zwei Tagen verschlungen. Tolle Geschichte, gut geschrieben, Lisbeth ist einfach nur verdammt cool und ich bin weiterhin ein bisschen verliebt 😉
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Foto: Weheartit

Das Buch ist auf deutsch unter dem Titel „Verschwörung“ im Heyne Verlag erschienen.

Meine Woche

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Gesehen: „Signs & Wonders“ abgedrehter Psychothriller mit Charlotte Rampling und Stellan Skarsgaard – verwirrend mit erstklassigem Soundtrack von Portisheads Adrian Utley. 

The Big Sleep“ Raymond Chandler Verfilmung mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall – erstklassig. Ich könnte den immer wieder gucken, nur echt mit einem Glas schottischem Malt Whisky

Ghostbusters“ fast verschämt vergessen aufzuführen. Aber ich liebe ihn einfach immer noch. Der Film garantiert Ohrwurm.

Gehört:  Avec „Granny„, Editors „Life is a fear„,  Die Krupps „Battle Extreme„, Cold Cave „The Great Pan is Dead„, Light Asylum „Skull Fuct

Gelesen: diesen Artikel über 2 Obdachlose die in einer Unterführung eine Bücherei eröffnet haben, diesen Artikel im New Yorker von Oliver Sacks, diesen Artikel zu Peter Mays Lewis-Trilogy, der mir riesige Lust gemacht hat die Äußeren Hebriden mal wieder zu besuchen

Getan: Bücher und Hygieneartikel eingesammelt, mein Tattoo-Konzept mit Mara finalisiert – Stichtag ist der 26.9., mit Freunden in die Nacht gequatscht und den London Trip geplant und uns ganz ganz schweren Herzens von der kleinen Bonnie verabschiedet – fuck hat die uns das Herz geklaut 😦

Gegessen: Fake aber superleckere Fish & Chips

Getrunken: Spielerfrau in der Lehelbar

Gefreut: über Münchens Solidarität mit den Flüchtlingen und über mein Wichtelbuch „The Girl in the Spider Web“ und unser Dog-Sitting-DankeschönIMG_3690

Geärgert: über Orban und Seehofer und einige andere Idioten und das meine Ammoniten-Tasse im Büro weg zu sein scheint 😦

Gelacht: Oh Darling, go and buy a personality 😉

Geplant: das Responsive Org Treffen besuchen und endlich mal wieder ins Kino gehen

Gewünscht: dieses Haus, dieses Tattoo vielleicht auch noch ? und immer noch dieses Shirt

Gekauft: R. J. Palacio „Wonder“ zum verschenken und das neue Album von Diary of Dreams

Geklickt: immer wieder auf den Blog von stepanini – niemand bringt mich so schön zum nachdenken, und meine Freude darüber das sie ebenfalls ein Fan von Alain de Botton ist. Diesen Talk kann man gar nicht oft genug anhören.
Auf diese Ikea-Katalog Rezension und auf diese Seite mit den Ideen von Innovatoren aus ganz unterschiedlichen Disziplinen – spannend.
Gewundert: das ich jezt schon als Stammkundin im Tattoostudio gelte – hmmm 😉

Meine Woche

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Gesehen: Lincoln – wirklich tolle Leistung von Daniel Day-Lewis, sehenswerter Film, aber sehr lang.
From Dusk till Dawn – bin wahrscheinlich der einzige Mensch der ihn bis dato nicht gesehen hat, aber dafür den Soundtrack besitzt – sehr cooler Film und ne quietsch junge Juliette noch ohne Licks und der kleene Quentin – süß 😉
Vaya con Dios – deutsches Road Movie mit hübschen Landschaftsaufnahmen und wunderschöner Musik

Gehört: Tu solus von Josquin des Prez, Johann Sebastian Bach – Matthäus Passion 57 und zur Vorbereitung aufs Konzert Karin Park „Hurricane“ und „Look what you’ve done“ und Tito & Tarantula’s „After Dark

Gelesen: dieses Interview mit Paul Auster aus dem Jahr 1985, diesen Artikel über Artifical Intelligence und diesen Artikel über Fantasy Fiction

Getan: Geburtstag gefeiert, jemandem zur anstehenden Weltreise Löcher in den Bauch gefragt, Streetart Radl-Tour durch München gemacht und mir spontan Handschuhe geliehen

Gegessen: Blumenkohlsteaks mit Salsa Verda – hmmmmm und leckere Pho

Getrunken: Golden Daquiri und Margarita – zum Glück KEINE polnische Rakete

Gefreut:  über das Ticket für den Siri Hustvedt Vortrag im Haus der Kunst und die Flasche Weisswange Old Tom Gin von Verrückt nach München und einen Photobox Gutschein von der wunderbaren Amy 🙂

Geärgert: hmm ärger ich mich zu wenig ? Mir fällt nix ein

Gelacht: über komplizierte Beziehungsstati

Geplant: Dortmund besuchen nächste Woche

Gewünscht: „The Girl in the Spider Web“ wenn es im August herauskommt, dieses Shirt und dieses Geschirr

Gekauft: Bücher für das Geburtstagskind

Gefunden: ein tolles Büchercafe

Geklickt: auf diesen Artikel von Ali Smith on the double edge of Muriel Spark und auf diese Live Recording von Haruki Murakami

Gewundert: wieviel ich ganz vergessen hatte und woran ich alles erinnert wurde beim Durchstöbern meiner Kiste aus den 90ern 😉