Meine Woche

Gesehen: Don’t look up (2021) von Adam McKay mit Jennnifer Lawrence, Leonardo diCaprio, Meryl Streep und Cate Blanchett. Ein Asteroid droht die Erde zu zerstören und irgendwie scheint es niemanden zu interessieren. Fand ich realistisch – sehenswert.

Tim’s Vermeer (2013) von Teller. Da wir weder erschwingliche Zugtickets oder Hotelzimmer in Amsterdam finden konnten am gewünschten Termin um die Vermeer Ausstellung zu sehen, Doku geschaut und hoffentlich klappt es mit Ausstellung und Amsterdam doch noch. Großartige Doku.

Gehört: Women Talking – Hildur Gudnatóttir, Wenn ich mir was wünschen dürfte – Marlene Dietrich, Tropic Morning News – The National, The secret – Diary of Dreams, Ladies and Gentlemen we are floating in Space – Spiritualized, Oceans Niagara – M83

Gelesen: The defiance of Salman Rushdie, Why everyone feels like they’re faking it, Warum man sich den Absacker doch bestellen sollte, dieses Interview mit Sara Weber, Why too much medical treatment is causing more harm than good

Getan: Meetings im Rheinland besucht, viel Zug gefahren und in fremden Hotelbetten geschlafen, ein Whisky Tasting durchgeführt incl 1. Teil der Abschiedstour unseres Geschäftsführers 😦 und eine liebe Freundin im Krankenhaus besucht

Gefreut: nach 14 Tagen endlich die Liebste wiederzusehen

Geweint: um die vielen Toten bei dem entsetzlichen Erdbeben in Syrien und der Türkei – bitte spendet wenn ihr könnt (zB Ärzte ohne Grenzen)

Gegessen: Ramen in Düsseldorf

Getrunken: Glenkinchie, Edradour, Knockando und Ardbeg

Geklickt: auf ChatGTP wie so viele andere und spannende Unterhaltungen geführt – wer mehr drüber wissen will Miss Booleana weiß Bescheid,

Gestaunt: über Slim Molds, Squid-inspired smart windows could slash building energy use, The moon smells like gunpowder, what Frank Lloyd Wright’s unbuilt designs would look like today

Gelacht: Wenn du arbeiten willst geh ins Home Office und Kakerlaken als Valentinsgeschenk

Gewünscht: dieses Shirt, diese Leselampen, diese Duftkerze

Gefunden: nix

Gekauft: den weltbesten Sparschäler

Gedacht: What is it about me that other people would change if they could?

Hirngymnastik Architektur

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Den Beginn meiner Architektur-Leidenschaft kann ich ganz genau benennen. Ich war beruflich in Chicago und wollte mir unbedingt auch die Stadt ansehen. Eine Stadtführung zu Fuß wollte ich machen und terminlich war die „Architektur-Stadtführung“ die passendste und es dauerte gar nicht lange, da war ich einfach hin und weg. Die Gebäude in Chicago fand ich natürlich auch vor der Stadtführung schon spannend, aber durch die Erklärungen, die Leidenschaft der Stadtführerin, wurde ich einfach unheilbar angefixt.

Die Tour war kaum zu Ende und ich stürmte den nächsten Barnes & Noble, um mich nach entsprechenden Büchern umzuschauen und insbesondere entwickelte ich eine Leidenschaft für den Architekten Mies van der Rohe. Von ihm war es dann nicht weit zu den anderen Architekten der Moderne wie Walter Gropius, Le Corbusier, Frank Lloyd Wright oder Louis Kahn.

Die zwei Bände „Architektur des 20. Jahrunderts“ aus dem Taschen Verlag kann ich jedem ans Herz legen, der einen soliden Einstieg in das Thema sucht. Die chronologisch geordneten Kapitel rücken alles ins rechte Licht, illustriert durch Hunderte von großformatigen Fotos sowie eine Fülle von Zeichnungen und Grundrissen. Der biographische Anhang umfasst alle großen Architekten des Jahrhunderts, einschließlich des Nachwuchses.

Man erhält einen historischen Überblick über Entwicklung und Stile mit allen wichtigen Namen und vielen Fotos. Die Bücher sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch sehr gut geschrieben und mit gutem Grund mittlerweile ein Standardwerk für Architekturliebhaber.

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Inspiriert wurde ich zu dieser Hirngymnastik im Übrigen von dem Roman „The Glass Room“ von Simon Mawer, den wir im Bookclub gelesen haben. Ich hatte das Buch gar nicht mehr auf dem Radar als mir klar wurde, das es unsere Lektüre im März sein würde und dachte beim Blick aufs Cover im ersten Moment „oh no“. Irgendwie fürchtete ich eine oberflächliche Liebesschmonzette und wurde unglaublich positiv überrascht.

Es ist schon eine Weile her, dass ein Buch mir noch so lange nachgeht. Die Geschichte basiert auf einem realen Haus, der Villa Tugendhat, die sich im tschechischen Brünn befindet und vom deutschen Architekten Ludwig Mies van der Rohe für die Familie Tugendhat entworfen wurde, die jüdisch war und als solche nach der deutschen Besetzung 1938 in die Schweiz auswandern musste.

„On Honeymoon in Venice in 1928 Vikor and Lisel Landauer face a new world when they meet brilliant architect Rainer Von Abt. Soon, on a hillside near a provincial Czech town, the Landauer house with its celebrated Glass Room will become a modernist masterpiece of travertine floors and onyx walls, filled with light and optimism. But as Victor is Jewish, when Nazi troops arrive the family must flee. The house slips from hand to hand, Nazi to Soviet and finally to Czechoslovak state.“

Das Haus, das 1929 vom Automobilhersteller Victor Landauer und seiner Frau Liesel in Auftrag gegeben wurde, hat als Mittelpunkt den Glasraum. Es ist ein Haus, das vom modernistischen Architekten Rainer von Abt erbaut wurde. Er folgt damit Victors Forderung, dass das Haus etwas Neues widerspiegelt und nicht die Tradition des alten, ornamentalen Stils fortsetzt, der unter den europäischen Reichen der damaligen Zeit vorherrschte. Es steht über einer Stadt auf einem Hügel in der Tschechoslowakei, mit spektakulärer Aussicht, und es bot „die bemerkenswerteste Erfahrung modernen Lebens“, ein Thema, das sich durch den ganzen Roman und durch die Zeit zieht.

Die Geschichte (ohne hier auf Einzelheiten der Handlung einzugehen) folgt dem Leben der Landauers, während der Zeit, die sie im Haus verbrachten und nachdem sie die Tschechoslowakei wegen der Nazi-Besatzung und der Aktionen Hitlers gegen die Juden verlassen mussten. Während sich die Zeiten ändern, bleiben das Haus und der Glasraum erhalten und dienen als Vehikel, durch die sich die Geschichte durch mehrere Regime hindurch abspielt – die Nazis, die Sowjets und dann durch den Fall der Berliner Mauer.

Liesels Freundin Hana ist bei weitem die faszinierendste Figur und vielleicht sollte ich den Autor bestechen, sie zur Hauptfigur in einem seiner nächsten Romane zu machen.

Das Haus ist praktisch ein eigenständiger Charakter und zugleich der zentrale Ort, um den sich die Geschichten drehen. Es ist ein Meisterwerk minimalistischer Architektur und steht für Freiheit, Transparenz und Licht, insbesondere der große offene Glasraum, der an zwei Seiten von weißem Flachglas ummauert ist, mit Ausnahme einer Wand aus hellem Onyx, die im späten Nachmittagslicht leuchtet.

„Life is like that, he said, his gaze caught by the glow of the light reflecting against the Onyx wall as evening fell. Modern is the future. And then they had sex on the linoleum.“

Wäre dieses Buch ein Musikstück, könnte es eine Klaviersonate in mehreren Sätzen sein, denn die Musik klingt durch das ganze Haus und dieses Buch. Besondere Erwähnung verdient die junge Komponistin, Vitezslava Kaprálová, die einen Gastauftritt im Buch hat, genau wie zum Beispiel Hedy Lamarr.

Mir hat der Roman sehr gefallen, obwohl die Geschichte der Landauers schon sehr viel Zufall enthält. Mawers Charakterisierungen sind wunderbar, und das Haus selbst ist die wahrscheinlich wichtigste Figur im Roman. Der Autor hat immenses Gefühl für Ort und Zeit, was die Geschichte real, glaubwürdig und lesenswert macht.

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Durch die Lektüre von Mawers „The Glass Room“ angefixt, hatte ich Lust auf mehr Architektur in der Literatur und konnte mich erinnern, das irgendwo in den Bücherregalen noch ein T.C. Boyle schlummerte, in dem es um den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright geht. „The Women“ erzählt das Leben des Architekten durch die Frauen, mit denen er verheiratet war.

Frauen sind in der Architektur überhaupt sträflich unterrepräsentiert. Mein beiden Bände Architekturgeschichte haben wenig zu bieten gehabt, was berühmte Architektinnen angeht, definitiv auch ein Bereich den man mal mit Scheinwerferlicht etwas beleuchten sollte.

Aber jetzt zu T.C. Boyles „The Women“: Der Roman erzählt das Leben der vier wichtigsten Frauen im Leben von Frank Lloyd Wright. Boyle erzählt einen Großteil der Geschichte aus der Perspektive eines jungen japanischen Architekten, der als Praktikant bei Wright gearbeitet hat, und strukturiert die Geschichte chronologisch rückwärts, von Frank im Alter, mit einer slawischen Schönheit an seiner Seite, über seine früheren Ehefrauen bis hin zur gewalttätigen Tragödie seiner ersten Liebe.

Man erfährt viel über die Frauen und über den Architekten selbst, der viel Gerede, Tatendrang, Getöse, Genie – und ein bisschen ein Betrüger – in sich vereint.

So gern ich den „Glass Room“ gelesen habe, so schwer habe ich mich mit „The Women“ getan und ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut. Ich kam überhaupt nicht rein und habe mich ziemlich durchgequält. Keine Ahnung warum Boyle sich dazu entschlossen hat, Lloyds Leben rückwärts zu erzählen, ich fand es nervig und unnötig anstrengend.

Boyle selbst lebt in einem von Frank Lloyd Wright erbauten Haus, das macht die Motivation hinter dem Roman auf jeden Fall klar. Ich fand den Roman zäh und leider passiert mir das bei Boyle nicht zum ersten Mal. Wir zwei sind definitiv noch immer in der Annäherungsphase, so richtig funkt es zwischen uns einfach nicht.

Auf Instagram kann man momentan fast alle Häuser Wrights visuell besuchen und auch die Villa Tugendhat in Brünn kann visuell besucht werden.

Ich hoffe ich konnte euch mit dieser Hirngymnastik ein bißchen Lust auf Architektur im Allgemeinen und insbesondere auf die der Moderne machen. Sollte einer von euch in der Lotterie gewinnen, würde ich mich sehr über ein Haus von Mies van der Rohe freuen, ihr denkt dann bestimmt an mich, oder?

Wie ist das bei Euch? Interessiert ihr Euch für Architektur? Habt ihr Lieblings-Architekten oder Architekturstile?

Meine Woche

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Gesehen: The Crow (1994) von Alex Proyas mit Brandon Lee. Zurecht ein Kult-Film. Großartige Ästhetik und sehr guter Soundtrack. Den werde ich definitiv irgendwann noch mal anschauen.

Rams (2018) von Gary Hustvidt. Spannendes Biopic über die Stil-Ikone schlechthin. Während Covid-19 kann man sämtliche Filme Hustvidts auf seiner Webseite umsonst ansehen.

Lost Girls (2020) von Liz Garbus. Verfilmung der auf wahren Begebenheiten beruhenden Long Island Morde. Muss man nicht gesehen haben.

Gehört: Johannes Passion – Johann Sebastian Bach, The Crow Soundtrack, Ghosts V + VI – Nine Inch Nails, Radiohead live from a ent in Dublin, Empty – Nils Frahm,  Sound Therapy – Gronny, Murder most foul – Bob Dylan, Asleep – The Smiths, I of the Storm – Of Monsters and Men

Gelesen: Eugen Ruge zum Kapitalismus mit tötlichem Antlitz, Olga Tokarzcuk blickt aus dem Fenster, Twin Peaks wird 30, Ann-Kathrin Büüsker: Solidarität verändert keine Strukturen, Covid19 as a chance to do capitalism differently, warum Shirley Jackson die Autorin der Stunde ist

Getan: viele virtuelle Meetings und Onboarding Sessions und richtig viel gelesen

Geplant: mein Box-Training im Wohnzimmer zu machen

Gegessen: die ersten Grillwürschtel

Getrunken: Tee & Wein

Gefreut: über das Osterpaket von der Schwiegermama mit tollem Buchgeschenk

Geärgert: nein

Geklickt: auf Mai Thi Nguyen-Kims Info Video zu Covid-19, auf Radio Garden (man dreht den Globus und es werden alle Radiostationen der Welt anklickbar angezeigt), Marvel bietet kostenlos jede Menge Comics an

Gestaunt: über die überirdisch schöne Siphonophore Apolemia, 12 Frank Lloyd Wright Buildings offer virtual tours,

Gelacht: Ostern 2020

Gewünscht: dieses Haus, diesen Teppich, diese Kerze, diese Maske

Gefunden: nix

Gekauft: eine Balkonverkleidung und ein Notizbuch

Gedacht: Forgive yourself for not knowing until you know better

Meine Woche

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Gesehen: „Bride of the Monster“ (1955) von Ed Wood mit Bela Lugosi. B-Movie Klassiker – I love it, insbesondere den Oktopus.

Lauf Junge Lauf (2013) von Pepe Danquart. Verfilmung des Lebens von Yoram Fridman, der als Waisenjunge das Warschauer Ghetto überlebte. Sehr bewegend.

Gehört: „Lucky“ – Ellen Page, „And I Know“ – Dang, „EP 260“ – Sqürl, „Terra Nova“ – Iliketrains, „Let Me Go“ – Jason Molina

Gelesen: jede Menge Bücher am Strand und am Pool, mangels WiFi und gescheiten Zeitungen sonst wenig

Getan: Kreta erkundet, viel gelesen und im Meer geschwommen, leider wenig geschrieben

Geplant: die letzten Strand-Tage geniessen und doch noch was schreiben

Gegessen: viel Salat, leckeren Fisch und Moussaka

Getrunken: Raki und Weißwein

Gelacht: Not to get too technical but according to chemistry, alcohol is a solution

Geärgert: über die randalierenden Vollpfosten in Hamburg und den mangelnden Fokus auf die eigentlich wichtigen G20 Diskussionen

Gefreut: Urlaub, Sonne, Meer

Gewünscht: Tickets für das Twin Peaks UK Festival

Geklickt: Illustrated Guide to Frank Lloyd Wrights best works

Gekauft: weiße Tshirts und Hemden für den Urlaub

Gefunden: The Girl on the Train in der Hotel-Bibliothek

Gewundert: wie laut Zirkaden sind