Gelächter im Dunkel – Vladimir Nabokov

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Selbst das schlechteste Buch von Nabokov ist wahrscheinlich noch immer um Klassen besser, als die besten manch anderer Autoren.  Womit ich auf keinen Fall sagen will, dass dieses Buch hier schlecht ist, nur eben nicht ganz so genial wie „Lolita“. Dieses schmale Bändchen hat es in sich. Die gesamte Geschichte wird im Grunde bereits im ersten Satz erzählt:

„Es war einmal ein Mann, der hieß Albinus und lebte in Berlin in Deutschland. Er war reich, angesehen und glücklich; eines Tages verließ er seine Frau um eines jungen Mädchens willen; er liebte, wurde nicht wiedergeliebt und endete im Unglück.

Eigentlich eine Geschichte wie man sie schon tausendfach gehört, gelesen und gesehen hat, aber WIE Nabokov das erzählt ist einfach genial. Die Geschichte „Gelächter im Dunkel“ gibt Einblick nehmen in die Weimarer Republik mit seinen Filmstars und Sternchen, Künstler und halbseidene Figuren, viele von ihnen in der Hoffnung den Weg nach oben zu finden.

Dieses kleine dunkel-kühle Meisterwerk zeigt unerbittlich den Niedergang des alternden schwächlichen Kritikers Albinus der sein ganzes Lebensglück einer Teenager-Schönheit opfert und die ihn im Laufe der Geschichte komplett über den Tisch zieht und als ihr ehemaliger Liebhaber auftaucht, da rauben sie ihm nicht nur nahezu das gesamte Vermögen, sondern sie nehmen ihm auch noch jede Würde und es kommt zu einer tragischen Wahnsinnstat. Liebe kann so lächerlich sein.

Das Buch ist ursprünglich 1932 in Russisch erschienen unter dem Titel „Kamera Obskura“. Es reicht wie gesagt nicht an Nabokov’s „Lolita“ – aber es ist ein echtes kleines Juwel.

Hier ein, zwei Zitate die einen kleinen Vorgeschmack auf das Buch geben:

„Von dem Augenblick an, in dem Elisabeth Margots kurzen Brief gelesen hatte, hatte sich ihr Leben in eines jener langen, grotesken Rätsel verwandelt, die einem im Traum-Klassenzimmer dumpfen Deliriums zur Lösung vorgelegt werden.“

„Das ist die ganze Geschichte, und wir hätten es dabei bewenden lassen, läge nicht Nutzen und Vergnügen im Erzählen; und obwohl auf einem Grabstein Raum genug ist, um in Moos gebunden, die gekürzte Fassung vom Leben eines Mannes aufzunehmen, so sind doch Einzelheiten stets willkommen.“

„Gelächter im Dunkel“ ist im Rowohlt Verlag erschienen.