Das letzte Bookclub-Buch des Jahres, der irische moderne Klassiker „Amongst Women“, war leider auch gleichzeitig die Abschiedsparty für die uns verlassende Irin.
Nach einem wunderbaren Nigella Lawson Weihnachtsdinner nebst vorzüglichstem Poinsettia Cocktail widmeten wir uns dann ausgiebig Moran, dem alten dominanten Republikaner, und den vielschichtigen Beziehungen mit seiner Frau und seinen Töchtern.
Morans Leben wurde nachhaltig durch seine Glanzzeit als Guerilla Kämpfer im Unabhängigkeitskrieg bestimmt. Gewohnt daran als unangefochtene Autorität zu agieren und zu befehlen ist Widerspruch ein für ihn eher unbekanntes Phänomen, das er, sollte es ihm doch einmal begegenen, ob im Bekanntenkreis oder in der Familie sofort unnachgiebig bekämpft.
Seine glorreichen Tage sind vorbei, er lebt mit seiner zweiten Frau auf der alten Farm auf dem Land, bekommt gelegentlich Besuch von seinen drei Töchtern, seine beiden Söhne haben den Kontakt zu ihm mehr oder weniger abgebrochen.
„Such was the excitement and focus on Maggie that in spite of Rose’s care to draw him into the conversation Moran began to feel out of it and grew bored. I think it’s time to say the Rosary, he said earlier than usual, taking out his beads.“
„Amongst Women“ ist ein schmales Bändchen, jeder Satz perfekt komponiert, die klaustrophobische Atmosphäre innerhalb der Familie nimmt einem teilweise die Luft zum atmen. Der katholische irische Familienvater an sich ist eine ganz besondere Züchtung, aber ich glaube Menschen die im Irland der 60er Jahre aufgewachsen sind, (und höchstwahrscheinlich auch noch später) sind mit den Morans dieser Welt mehr als vertraut. Der Patriarch, umgeben von einer Heerschaar an Frauen, die alles dafür tun ihn bei Laune zu halten, deren Hauptaufgabe es ist ihm das Gefühl zu geben wichtig zu sein und gebraucht zu werden, für die er der Leitstern ist und ohne den sie glauben orientierungs- und ziellos durch das Leben zu wandern. Eine Abhängigkeit, die beiden Seiten nicht gut tut.
Moran entscheidet, wie die Stimmung im Haus ist und sonst keiner.
“To leave the everpresent tension of Great Meadow was like shedding stiff, formal clothes or kicking off pinching shoes.”
“As looking down from great heights brings the urge to fall and end the terror of falling, so his very watching put pressure on them to make a slip as they dried and stacked the plates and cups.”
Mehrere von McGaherns Büchern landeten auf dem Index und es war in unserer folgenden Diskussion interessant zu erfahren, dass neben allen historischen Gründen im Nordirland-Konflikt auch durchaus die Sorge der Nordiren eine Rolle spielte, unter die Fuchtel der übermächtigen katholischen Kirche zu geraten.
Ich war anfangs skeptisch, da ich glaubte, momentan mit traurigen irischen Büchern nichts anfangen zu können. McGahern schreibt jedoch so wundervoll, seine Sprache ist poetisch, knapp und meditativ fast wie Wellen, die langsam und rhythmisch ans Ufer schlagen. Er hat mich ungewollt in seinen Bann geschlagen.
Diese Dokumentation über John McGahern, kurz vor seinem Tod aufgenommen, ist richtig gut gemacht und absolut sehenswert:
Farewell C. and keep sending us your Irish book recommendations 😉
Die Book Jokes aus den Crackern möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten. Here we go:
How did Charlotte Bronte help people to breathe?
She created Eyre.
What is purple and Dickensian?
Grape Expectations.
I just read a book about the digestive system.
The ending was shit.
What do you get when you mix alcohol and literature?
Tequila Mockingbird.
The past, the present and the future walk into a bar.
It was tense.
A book just fell on my head.
I’ve only got my shelf to blame.
Someone just stole my thesaurus.
Frankly, I’m lost for words.
I took up speed reading.
Last night I read War and Peace in twenty seconds.
It was only three words but I enjoyed it.
I went to the book shop today because they had a third off.
I bought The Lion, The Witch.
Mensch wie konnte ich eigentlich unsere wunderbare Literatur-Scharade vergessen, zwei Teams und die gelesenen Buchtitel der letzten 10 Jahre die gespielt werden mussten, das war alles andere als einfach, hat riesigen Spaß gemacht und ich weiß jetzt auch, dass „Zeitoun“ das arabische Wort für „Olive“ ist 😉
Das Buch ist auf deutsch unter dem Titel „Unter Frauen“ im Steidl Verlag erschienen.