Januar Lektüre

Neues Jahr, neue Bücher! Nach einem herausragenden Lesejahr 2024, in dem ich bereits im Januar drei Jahreshighlights entdecken durfte, startete 2025 etwas durchwachsener. Zwar gab es keinen völligen Reinfall, aber die beiden 5-Sterne-Bücher waren „Re-Reads“ – trotzdem war der Januar insgesamt ein interessanter und abwechslungsreicher Lesemonat.

Auf dem Bild oben fehlt im Übrigen leider F Scott Fitzgeralds „This side of Paradise“. Glatt vergessen auf dem Gruppenfoto. Aber in der Einzelbesprechung wird’s dabei sein. Heute glaub ich machen wir das einfach mal alphabetisch rückwärts, damit es hier keinem langweilig wird.

Und los geht’s:

Butter – Asako Yuzki erschienen im Blumenbar Verlag, übersetzt von Ursula Gräfe

Ich habe Butter von Asako Yuzuki fast in einem Rutsch gelesen – was irgendwie passend ist, wenn man bedenkt, wie sehr Essen und Genuss im Mittelpunkt dieses Romans stehen. Die Geschichte kombiniert Elemente eines Krimis mit tiefgehender Sozialkritik und ich bewundere jeden, der es schafft diesen Roman zu lesen ohne permanent hungrig zu sei. Ich mußte sogar die Lektüre unterbrechen um mir Reis mit Butter zu kochen.

Die Handlung dreht sich um Rika Machida, eine ehrgeizige Journalistin, die sich an einem spektakulären Fall die Zähne ausbeißt: die mysteriöse Manako Kajii, die mehrere Männer umgebracht haben soll. Kajii ist eine faszinierende Figur – talentierte Köchin, Femme fatale und zugleich Ziel von unerbittlicher medialer Hetze wegen ihres Aussehens und ihrer Lebensweise.

Was mich besonders an Butter beeindruckt hat, ist, wie Yuzuki den Fokus auf die Themen Misogynie, Körperbild und gesellschaftliche Erwartungen richtet. Während Rika Kajii immer wieder im Gefängnis besucht, verschwimmen die Grenzen zwischen Recherche und persönlicher Obsession. Die Gespräche der beiden Frauen sind mal provokativ, mal tiefsinnig, und sie zeigen, wie Essgewohnheiten und Selbstwahrnehmung oft von Kindheitstraumata und gesellschaftlichen Zwängen geprägt sind.

Essen war ein zutiefst persönliches und egoistisches Verlangen. Gourmets waren im Prinzip Suchende. Sie waren Tag für Tag mit ihren Bedürfnissen beschäftigt und auf Entdeckungsreise. Je aufwändiger sie kochten, desto besser gelang es ihnen, die Außenwelt auszuschließen und eine innere Festung zu errichten. Mit Klingen und Flammen rückten sie den Zutaten zu Leibe, um sie nach ihrem Willen zu formen.

Die Parallelen zwischen Rika und Kajii fand ich dabei spannend, aber auch beklemmend. Während Rika immer tiefer in die Welt von Kajii eintaucht, wird sie selbst zur Zielscheibe ähnlicher Kritik: Ihr wachsender Appetit und die Gewichtszunahme werden von ihrem Umfeld kommentiert und abgewertet – ein Spiegel dessen, was Kajii erlebt hat. Das macht die Geschichte nicht nur persönlich, sondern auch universell, denn es geht um viel mehr als einen Mordfall: Es geht darum, wie Frauen in Japan (und weltweit) zwischen widersprüchlichen Erwartungen zerrieben werden. Ich konnte es gar nicht fassen, dass die Protagonistin mehrfach als unfassbar fett betitelt wird und dabei kaum 60kg auf die Waage bringt.

Asako Yuzuki, geboren 1981 in Tokio, ist eine recht bekannte japanische Autorin, die sich durch ihre scharfsinnigen gesellschaftlichen Analysen einen Namen gemacht hat. Bevor sie ihre Karriere als Schriftstellerin begann, arbeitete sie selbst als Journalistin, was man in Butter spürt: Die Recherche, die Tiefe und die Präzision in ihrer Darstellung von Medien und Gesellschaft wirken authentisch und fundiert. Butter wurde in Japan zu einem Bestseller und zeigt, wie Yuzuki mit feministischen Themen auf leise, aber eindringliche Weise umgeht.

Mir hat der Roman gefallen, er hätte aber gut und gerne 1/3 kürzer sein können, er war stellenweise etwas repetitiv.

„Butter“ von Asako Yuzuki habe ich im Zuge meines Projektes „Read around the World – Japan“ gelesen.

Tram 83 – Fiston Mwanza Mujila erschienen im Zsolnay Verlag, übersetzt von Katharina Meyer und Lena Müller

Tram 83 von Fiston Mwanza Mujila ist ein wilder Fiebertraum, ein literarisches Abenteuer, das mich anfangs fast überforderte – und dann vollständig in seinen Bann zog. Der Roman spielt in einer heruntergekommenen Großstadt, die stark an Kinshasa erinnert, und führt uns mitten hinein in das pulsierende Herz dieser Welt: den Nachtclub „Tram 83“. Hier treffen sich Ex-Kindersoldaten, Glücksritter, Kleinkriminelle, Babyhuren, Touristen und Schriftsteller, alle auf der Suche nach Ablenkung, Überleben oder schnellem Geld. Der Club ist laut, chaotisch, voller Musik und Wortfetzen – und genauso fühlt sich auch das Buch an.

Anfangs fragte ich mich immerzu: Hä? Wer spricht? Worüber? Doch genau in diesem Durcheinander liegt der Reiz. Der Roman vermittelt ein Gefühl von Überforderung, von Orientierungslosigkeit – als ob man selbst zum ersten Mal in diese Stadt kommt, den Stimmen lauscht, die Leuchtreklamen betrachtet, aber nicht alles versteht. Mujilas Sprache hat einen fieberhaften Rhythmus, der wie eine Jazzimprovisation immer wiederkehrende Motive und Melodien aufgreift. Es ist chaotisch, manchmal schwer fassbar, aber gleichzeitig unglaublich lebendig.

Requiem war noch immer nicht zurück. Der Mann mit den Dampflokschuhen kam nur nach Hause, um Kohlen abzuladen oder welche zu holen

Im Zentrum der Geschichte stehen Lucien, ein idealistischer Schriftsteller, und sein Freund Requiem, ein charmanter Gauner. Während Lucien versucht, inmitten von Korruption und Gewalt seiner Berufung treu zu bleiben, bewegt sich Requiem geschickt durch die Abgründe dieser „Bordellstadt“. Ihre Dynamik, eingebettet in die explosive Atmosphäre von „Tram 83“, verleiht dem Buch eine erzählerische Tiefe, die hinter der scheinbaren Oberflächlichkeit der Kulisse überraschend vielschichtig ist.

Die Nacht trug Bikini und Unterwäsche, die sie nicht ausgewrungen hatte

Mujila zeichnet ein groteskes, schillerndes Porträt eines postkolonialen Afrikas, das von Kriegen, Korruption und Globalisierung geprägt ist. Dabei wird die Stadt selbst zu einem Charakter – lebendig, gewalttätig und unvergesslich. Der Roman ist nicht leicht zugänglich, aber gerade das macht ihn so aufregend. Am Ende fühlte ich mich, als hätte ich tatsächlich einen Abend im „Tram 83“ verbracht – überwältigt, ein wenig verloren, aber fasziniert und voller Eindrücke, die noch lange nachhallen.

Wenn du Familie bei der Bahn hast, arbeitest du bei der Bahn, ansonsten zerschellst du wie ein Schiff am Ufer der Hoffnung.

Tram 83 ist ein Buch wie Musik: chaotisch, rhythmisch und unverwechselbar. Ein literarisches Erlebnis, das den Leser fordert – und belohnt.

The Poisonwood Bible – Barbara Kingsolver auf deutsch unter dem Titel „Die Giftholzbibel“ im Piper Verlag erschienen, übersetzt von Ruth Frank

The Poisonwood Bible von Barbara Kingsolver ist ein fesselnder Roman, der die komplexe Geschichte der Familie Price erzählt, die 1959 aus den USA in den Belgisch-Kongo zieht. Nathan Price, ein starrköpfiger und fanatischer Missionar, will das Christentum in eine kleine Dorfgemeinschaft bringen, doch seine Ignoranz gegenüber der lokalen Kultur und Umwelt bringt unvorhersehbare Konflikte und tiefgreifende Tragödien mit sich.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Nathans Frau Orleanna und ihren vier Töchtern – Rachel, Leah, Adah und Ruth May. Besonders Adah, die durch ihre poetische, introspektive Sichtweise hervorsticht, hat mich tief berührt. Ihre Wortspiele und ihr besonderer Blick auf die Welt, geprägt von ihrem körperlichen Handicap und ihrer Intelligenz, machen sie zu einer einzigartigen Erzählerin. Auch ihre Zwillingsschwester Leah, die zwischen Loyalität zu ihrem Vater und der Liebe zum Kongo hin- und hergerissen ist, hat mich beeindruckt. Beide Schwestern spiegeln die inneren Konflikte und das Spannungsfeld zwischen Kolonialismus, Familie und persönlicher Identität eindrucksvoll wider.

Everything you’re sure is right can be wrong in another place.

Der erste Teil des Romans, der überwiegend im Kongo spielt, hat mich besonders fasziniert. Kingsolver schildert die Landschaft und das Leben im Dorf so lebendig, dass ich mich mitten in der Wildnis wiederfand. Leider empfand ich die Zeitsprünge in der zweiten Hälfte des Buches als zu groß und etwas abrupt. Während die Schwestern in alle Winde verstreut werden und ihre Mutter zunehmend in den Hintergrund rückt, geht der Zusammenhalt der Familie verloren – etwas, das ich als sehr schmerzlich empfand. Dieser Verlust an Nähe und Vertrautheit, der durch die Erzählstruktur noch verstärkt wird, hat mich beim Lesen melancholisch gestimmt.

As long as I kept moving, my grief streamed out behind me like a swimmer’s long hair in water. I knew the weight was there but it didn’t touch me. Only when I stopped did the slick, dark stuff of it come floating around my face, catching my arms and throat till I began to drown. So I just didn’t stop.

Trotz dieser Kritik bleibt The Poisonwood Bible ein beeindruckendes Werk, das auf vielschichtige Weise die Themen Kolonialismus, kulturelle Missverständnisse und die Dynamik von Macht und Familie beleuchtet. Für meine literarische Weltreise in den Kongo ist dieses Buch ein bewegender, wenn auch bittersüßer Halt, der noch lange nachklingt.

Tram 83 und die Poisonwood-Bibel habe ich im Zuge meines Projektes „Read around the World – Kongo“ gelesen.

Mascha Kaléko – In meinen Träumen läutet es Sturm erschienen im dtv Verlag

Mein erstes 5-Sterne-Buch für dieses Jahr. Es war ein „Re-Read“ des Gedichtbandes „In meinen Träumen läutet es Sturm“ der wunderbaren Mascha Kaléko.

Kaléko zählt für mich zu den beeindruckendsten Stimmen der deutschen Literatur. Gemeinsam mit Kästner, Tucholsky und Irmgard Keun gehörte sie zu den wichtigsten Vertreter*innen der Neuen Sachlichkeit und der Gebrauchslyrik im Deutschland der 1920er Jahre. Ihre Werke sind geprägt von einem feinen, oft melancholischen Humor, messerscharfer Gesellschafts-kritik und einer ganz eigenen Sanftheit, die ihre Gedichte so besonders macht.

Mascha Kaléko wurde 1907 in Galizien geboren und wuchs in Berlin auf, wohin ihre Familie vor den politischen Unruhen in ihrer Heimat floh. In den goldenen Zwanzigern blühte sie in der Berliner Literaturszene auf und schrieb für verschiedene Zeitungen. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihr jüdischer Hintergrund zur Gefahr. 1938 emigrierte sie mit ihrer Familie nach New York. Dort arbeitete sie weiterhin als Dichterin, fand jedoch nie wieder die gleiche Resonanz wie in ihrer Berliner Zeit. Ihre Gedichte, die oft wie kleine, bittersüße Momentaufnahmen des Lebens wirken, handeln von Liebe, Verlust, Exil, Sehnsucht und dem Leben in der Fremde.

Es sprach zum Mister Goodwill
ein deutscher Emigrant:
„Gewiß, es bleibt dasselbe,
sag ich nun land statt Land,
sag ich für Heimat homeland
und poem für Gedicht.
Gewiß, ich bin sehr happy;
Doch glücklich bin ich nicht“

Ein Gedichtband, der mich immer wieder aufs Neue berührt und den ich anläßlich des Konzertes mit den großartigen Vertonungen der Gedichte von @dota_kehr wiedergelesen habe. Große Empfehlung!

Tove Jansson – Mumins einsame Insel erschienen im Reprodukt Verlag übersetzt von Annette von der Weppen

In diesem Buch beschließen die Mumins, eine unbewohnte Insel mit einem verlassenen Leuchtturm zu erkunden. Die romantische Vorstellung eines idyllischen Insellebens wird jedoch bald von rauen Winden, unerwarteten Herausforderungen und melancholischer Einsamkeit überschattet. Während Mumin-Papa sich mit der Geschichte des Leuchtturms beschäftigt und nach Bedeutung sucht, kämpft Mumin mit Gefühlen der Unsicherheit. Mumin-Mama hingegen findet Trost und Halt in den Büchern, die sie an Bord des Piratenschiffes findet – ich kann sie da sehr sehr gut verstehen. Das Buch ist eines der späteren Mumin-Werke und hat eine nachdenklichere, melancholische Atmosphäre als die früheren Abenteuer. Es geht um Selbstfindung, Einsamkeit und die Sehnsucht nach einem Platz in der Welt.

Tove Jansson (1914–2001) war eine finnlandschwedische Schriftstellerin, Malerin und Illustratorin. Die Mumin-Bücher, die sie zwischen 1945 und 1970 schrieb, machten sie weltberühmt. Ihr Werk vereint skandinavische Naturverbundenheit, philosophische Tiefe und feinsinnigen Humor. Jansson war selbst eine Inselbewohnerin – sie verbrachte viele Sommer mit ihrer Partnerin auf einer kleinen Insel im finnischen Schärengarten, was sich in ihren Geschichten widerspiegelt. Neben den Mumin-Büchern schrieb sie später auch Erzählungen für Erwachsene.

Tove Janssons langjährige Lebensgefährtin war Tuulikki Pietilä (1917–2009), eine finnische Künstlerin und Grafikerin. Die beiden lernten sich in den 1950er-Jahren kennen und verbrachten gemeinsam viele Sommer auf der kleinen Insel Klovharun im finnischen Schärengarten. Ihre Beziehung war nicht nur privat, sondern auch künstlerisch sehr inspirierend – Pietilä half unter anderem bei der Gestaltung von Mumin-Illustrationen und Modellen für Ausstellungen.

Tuulikki Pietilä diente als Vorbild für die Figur Too-ticki in den Mumin-Büchern. Too-ticki ist eine pragmatische, kluge und ruhige Gestalt mit einer Vorliebe für den Winter und praktisches Handwerk. Too-ticki verkörpert Gelassenheit und einen pragmatischen Lebensansatz, der im Kontrast zu der oft verträumten und emotionalen Mumin-Familie steht.

Das „eins zum Einschlafen“ bezieht sich hier nicht auf ihre Lektüre in der Hand, sondern auf die Frage wieviel Rum getrunken werden soll 😉 Und nur dass ihr Bescheid wisst, ich bin ganz und gar dafür, dass die Mumin-Mama die Weltherrschaft übernimmt und werde sie fest dabei unterstützen – ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr damit kein Problem habt 😉

F. Scott Fitzgerald – This side of Paradise auf deutsch unter dem Titel „Diesseits vom Paradies“ im Diogenes Verlag erschienen, übersetzt von Martina Tichy und Bettina Blumenberg

F. Scott Fitzgeralds Debütroman „This Side of Paradise“ (1920) ist ein Bildungsroman, der die Entwicklung des jungen Amory Blaine begleitet – von seiner privilegierten, aber exzentrischen Kindheit über seine Zeit an der Princeton University bis hin zu seinen ersten beruflichen und romantischen Enttäuschungen. Der Roman ist stark autobiografisch geprägt und reflektiert Fitzgeralds eigene Erfahrungen und Beobachtungen der amerikanischen Gesellschaft der 1910er und frühen 1920er Jahre.

Amory ist ein junger Mann auf der Suche nach Identität, sowohl intellektuell als auch emotional. Er probiert verschiedene Denkweisen, Ideologien und Liebesbeziehungen aus, stets auf der Jagd nach einer Art „Enlightenment“. .

Auch muss er erkennen, dass Erfolg und gesellschaftlicher Aufstieg weniger mit Talent oder Fleiß zu tun haben als mit Geburtsprivilegien und Zufällen. Dies führt ihn schließlich zu einer fast zufälligen Annahme sozialistischer Ideen – nicht aus tiefer Überzeugung, sondern aus der Hoffnung heraus, dass eine Revolution ihm vielleicht zufällig einen Platz weiter oben in der Hierarchie zulosen könnte.

I’m a cynical idealist.

Fitzgerald porträtiert in This Side of Paradise eine Generation, die desillusioniert und auf der Suche nach Sinn ist – ein Motiv, das später in The Great Gatsby noch stärker ausgearbeitet wird. Der Roman war zu seiner Zeit ein Bestseller, weil er das Lebensgefühl der jungen Nachkriegsgeneration einfing: die Ablehnung traditioneller Werte, das Streben nach Individualität und die schmerzhafte Erkenntnis, dass gesellschaftliche Strukturen schwer zu durchbrechen sind.

Besonders interessant ist die Parallele zur heutigen Zeit: Wenn immer deutlicher wird, dass soziale Mobilität ein Mythos sein kann und dass Privilegien oft vererbt werden, steigt die Gefahr, dass Menschen nicht an Reformen, sondern an den totalen Zusammenbruch glauben.

And he could not tell why the struggle was worthwhile, why he had determined to use the utmost himself and his heritage from the personalities he had passed…He stretched out his arms to the crystalline, radiant sky.I know myself,“ he cried, „But that is all.

Fitzgeralds einziger Bestseller zu Lebzeiten – geliebt vom Publikum, skeptisch beäugt von Kritikern ist ein Muss für alle, die sich für Fitzgeralds Werk oder für die Geburtsstunde der „verlorenen Generation“ interessieren. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, an den „Great Gatsby“ kommt er für mich aber nicht heran.

Helen Dunmore – A spell of winter auf deutsch unter dem Titel „Der Duft des Schnees“ im Bastei Lübbe Verlag erschienen, übersetzt von Lore Pilgram

Achtung: Hier gibt es einen Spoiler – wer das Buch noch lesen möchte, der sollte den zweiten Absatz überspringen!
Helen Dunmores A Spell of Winter wird als Gothic-Roman bezeichnet, doch für mich blieb er in dieser Hinsicht hinter den Erwartungen zurück. Zwar bringt der Roman viele klassische Elemente mit – ein düsteres, halb verfallenes Herrenhaus, eine bedrückende Familiengeschichte, Geheimnisse, Isolation –, doch das, was für mich einen wirklich fesselnden Gothic-Roman ausmacht, fehlte weitgehend: die unheilvolle Atmosphäre, die stetig wachsende Spannung, das Gefühl des Unausweichlichen.

Stattdessen ist A Spell of Winter eher eine melancholische Charakterstudie, ein leiser, introspektiver Roman über Verlust, Einsamkeit und die zerstörerische Macht familiärer Bindungen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Cathy, die mit ihrem Bruder Rob in einem alten Haus lebt, von der Außenwelt weitgehend abgeschottet. Ihre Eltern sind verschwunden – die Mutter fortgegangen, der Vater in einer Anstalt gestorben –, und so wachsen die beiden Geschwister unter der strengen Aufsicht ihres Großvaters und einer Gouvernante auf. Dass ihre Beziehung nicht nur geschwisterlich bleibt, sondern eine Grenze überschreitet, ist eines der dunklen Geheimnisse des Romans. Doch genau an dieser Stelle hätte Dunmore für mich intensiver werden müssen. Der Schrecken dieser verbotenen Liebe wird eher angedeutet als wirklich spürbar gemacht, und statt ein Gefühl von Bedrohung oder fataler Leidenschaft zu erzeugen, bleibt die Erzählweise fast distanziert.

You have to keep on with a house, day after day, I think. Heating, cleaning, opening and closing windows, making sounds to fill the silence, cooking and washing up, laundering and polishing. As soon as you stop, there may as well never have been any life at all. A house dies as quickly as a body.

Dunmores Sprache ist zweifellos poetisch, stellenweise wunderschön, doch mir fehlte das Bedrückende, das Bedrohliche, das man von einem Roman erwartet, der sich in der Tradition der Gothic Fiction bewegt. Die Kälte, die das Buch thematisiert – Winter, Einsamkeit, emotionale Erstarrung –, wird immer wieder beschrieben, aber selten wirklich fühlbar. Selbst die Momente des Verfalls und des Schreckens, die durchaus vorhanden sind, haben nicht die durchdringende Intensität, die mich als Leserin völlig in ihren Bann gezogen hätte.

Was bleibt, ist ein Roman, der eher durch seine stille Melancholie als durch echte Spannung besticht. Insgesamt aber ein etwas lauwarmes Lesevergnügen.

John Banville – Snow erschienen bei Faber & Faber UK, bislang nicht auf deutsch erschienen

John Banvilles Snow ist ein klassischer Krimi mit viel Atmosphäre, doch leider hat er mich nicht wirklich überzeugt. Die Geschichte beginnt vielversprechend: Ein Mord in einem alten Landhaus, eine wohlhabende Familie mit dunklen Geheimnissen und ein Ermittler, der in dieser Welt ein Fremder bleibt. Das klingt nach perfektem Stoff für einen spannenden Whodunit – doch leider blieb die Geschichte für mich letztlich etwas blutleer.

Inspektor St. John Strafford ist ein kühler, distanzierter Ermittler, und genau das machte es mir schwer, eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Er bleibt blass, wirkt fast teilnahmslos, und seine Ermittlungen haben für mich nicht die Sogwirkung entfaltet, die ich mir von einem Krimi wünsche. Die übrigen Figuren sind zwar gut gezeichnet, doch keiner von ihnen hat mich wirklich berührt oder nachhaltig beeindruckt.

His life was a state of peculiar calm, of tranquil equilibrium. His strongest drive was curiosity, the simple wish to know, to be let in on what was hidden from others. Everything to him had the aspect of a cipher. Life was a mundane mystery, the clues to the solving of which were strewn all about, concealed or, far more fascinatingly, hidden in plain view, for all to see but for him alone to recognize. The dullest object could, for him, flare into sudden significance, could throb in the sudden awareness of itself.

Auch die Auflösung des Falls ließ mich eher unbeeindruckt zurück. Banville versteht es zweifellos, eine dichte, stimmungsvolle Kulisse zu erschaffen – die eisige Kälte des Winters, die düstere Atmosphäre des Herrenhauses –, doch die eigentliche Handlung plätschert eher vor sich hin. Ich hatte nie das Gefühl echter Dringlichkeit oder unbedingt wissen zu wollen was passiert ist – wie es ein guter Kriminalroman eigentlich bieten sollte. Stattdessen bleibt Snow eine stilistisch makellose, aber letztlich eher unaufgeregte Lektüre. Interessant fand ich, dass ich die Geschichte viel früher verortet hätte als die 1950er Jahre. Es schien in seinem Setting für mich ein „Golden-Age-Krimi“ zu sein, merkte erst im Nachhinein dann, dass er eigentlich Anfang der 1950er Jahre spielen sollte. Nun gut.

Banvilles Sprache ist natürlich elegant, und sein Talent für stimmungsvolle Beschreibungen ist unbestritten. Wer sich von der Atmosphäre eines langsam erzählten, subtilen Krimis einfangen lassen kann, wird hier sicher zufrieden sein. Für mich aber fehlte es an Spannung, an Charakteren mit echtem Sog und an einem Kriminalfall, der mich wirklich mitgerissen hätte. Solide Unterhaltung, ja – aber leider nicht mehr als das.

OK – das wars. Es fehlt noch die Rezension des Hörbuchs das ich gelesen habe, aber die kommt in den nächsten Tagen im Zuge des nächsten Weltreise-Stopps.

Welche der Bücher kennt ihr? Wie haben sie euch gefallen und/oder konnte ich euch auf das eine oder andere Lust machen? Was war euer Januar-Highlight.

Meine Woche

ETvogktVAAAjCeb

Gesehen: Midsommar (2019) von Ari Aster mit Florence Pugh. Sonnendurchfluteter Horror in Schweden mit wunderschönen Bildern. Großartig.

Offret (1986) von Andrei Tarkovsky. Sein letzer Film, gedreht in Schweden. Ich hatte anscheinend schwedische Woche. Melancholisch, poetisch, seltsam – wunderschöne Bilder.

Dublin Murders (2019) von Sarah Phelps. Serie um ein ermordetes Kind das mit an ein ähnliches Verbrechen in den 1980er Jahren erinnert. Düster und verstörend. Sehr zu empfehlen.

Sex Education (2019) von Laurie Nunn mit Gillian Anderson und Asa Butterfield. Intelligent, witzig, warmherzig mit tollem Soundtrack. Mag ich sehr.

Gehört: Outside  & Diving – Art School Girlfriend, Sports! – Dream Wife, Dark Wave – Dark Morph, Surrender – IAMX, Spektrmodule 55, It’s happening again & Golden Green & Stone – Agnes Obel, Eye of the Needle – Sia, Sex Education Soundtrack

Gelesen: Yuval Noah Harari on the world after the virus, Ted Chiang on why never going back to normal might be a good thing, Inside Tove Jansson’s private universe, dieses Interview mit Thomas Piketty, Askers vs Guessers, Two extraordinary women (101 & 95) lived through the worst of the 20th century, Corona ist weiblich – eine Krise der Frauen

Getan: ersten Tag im Büro verbracht dann ab ins Homeoffice, viele virtuelle Meetings und Onboarding Sessions, Yoga und gelaufen, die von der Bingereader Gattin genähten Mundschutz-Masken verschickt

Geplant: die Kurzarbeit so gut wie nur möglich für alle zu organisieren

Gegessen: zuviel

Getrunken: Tee & Wein

Gefreut: über den tollen Teamspirit trotz Kurzarbei und Star Trek TNG hatten auch eine virtuelle Party

Geärgert: glaube nicht

Geklickt: auf das Bravo Archiv, auf die kostenlosen eBooks der NASA und die Kurse der Bürgerakademie

Gestaunt: 15 amazing places you can tour virtually

Gelacht: A cocktail at 9.30 – why not? und Vincent Van Goghts Problem

Gewünscht: dieses Exoskelett, diese Blumentöpfe, diesen Hocker

Gefunden: nix

Gekauft: Portrait of a Lady on Fire und Orphan Black Season 5 auf DVD, ein Leuchtturm Notizbuch und Kugelschreiber-Minen

Gedacht: It was an uncertain spring // Virginia Woolf

Meine Woche

IMG_3156

Foto: https://www.instagram.com/tigramgros/

Gesehen: „Nosferatu“ (1979) von Werner Herzog mit Klaus Kinski. Sehr schöne Bilder und etwas gruseliger als erwartet, auch wenn Nosferatu stellenweise schon a bisserl unfreiwillig komisch ist. Ganz toller Soundtrack.

Fright Night“ (1985) von Tom Holland. Teenie-Horror der überraschend gut ist, auch gruseliger als erwartet und richtig gut.

Shin Godzilla“ (2016) von Hideaki Anno. Ich liebe Godzilla einfach und dieser hier ist auch noch eine herrliche Persiflage auf die japanische Bürokratie.

Gehört: „Bruder des Schattens“ – Popol Vuh, „Tristan und Isolde“ – Richard Wagner, „Resurface“ – end.user, „Wiseblood“ – Zola Jesus, „Stranded not Lost“ – VLMV, „Your Life“ – Andrea Gibson, „Enthralled by the Wind of Loneliness“ – Raison d’Etre, „Donuts“ – Mogwai

Gelesen: Selim Özdogan über die immer schmaler werdenden Pfade in die Literatur, Margarete Stokowski über gruselige Zeiten, dieses Interview mit dem Ökonomen Francis Fukuyama, dieses Interview mit Elizabeth Gilbert, The Reading Brain in the digital age, Lob des Lesens, The gay love story of the Moomins and Tove Jansson, Female code breakers who unmasked soviet spies, dieses Interview mit Fotografin Inge Feltrinelli und Neil deGrasse Tyson zu den Gefahren von Space Forces und Kriegen im Weltraum

Getan: einen Flug noch bekommen, den ich nach allen Gesetzen der Physik hätte verpassen sollen und einen Workshop in Dortmund gegeben

Geplant: das nächste Step Up Camp erfolgreich durchführen

Gegessen: Ramen

Gelacht: Straight teeth in under 60 seconds

Geärgert: über die falsch ausgeschilderte S1 die dann nicht zum Flughafen sondern nach Freising fuhr und dass ich an unserem Female Hackathon nicht teilnehmen konnte

Gefreut: auf das Yoga Retreat, dass wir an der Nordsee gebucht haben und über die Überraschungspost vom Hanser Verlag

Geklickt: bei dieser Frau kann Ikea einpacken – unglaublich, Relax Breathe and Let Go

Gewünscht: diesen Kleiderschrank, dieses Outfit (ohne die Schuhe), diesen Balkon

Gekauft: Bücher

Gestaunt: über diese chinesische Stadt, die einen künstlichen Mond erschaffen will

Gefunden: nix

Gedacht: Your assumptions are your windows on the world. Scrub them off every once in a while, or the light won’t come in (Isaac Asimov)

Meine Woche

IMG_2807

Gesehen: „Les petits mouchoirs“ (Kleine wahre Lügen) mit der wundervollen Marion Cottilard – toller Film, sehr empfehlenswert. Macht Lust auf den nächsten Frankreich-Urlaub

Ex Machina“ Science Fiction Thriller von Alex Garland. Das Haus ist der absolute Wahnsinn. Der Film hat mir gut gefallen, ein dunkles Kammerspiel.

Gehört:  Janis And The Artists „Nightmare„, Rabia Sorda „Deaf„, The Crüxshadows „Marilyn My Bitterness„, The Birthday Massacre „Beyond„, X-Rx „Stage 2„, Aganoize „Staatsfeind

Gelesen: diesen Artikel aus der Paris Review über Tove Jansson, diesen Artikel im Forbes Magazin über die Einführung der Agile Prinzipien im Unternehmen, diesen Artikel in der Zeit über E. L. Doctorow

Getan: meine „Shaper“ Meetings erfolgreich losgekickt, eine Freundin nach ihrem Radl-Unfall im Krankenhaus besucht und in Köln das Amphi Festival besucht.

Gegessen: Johannisbeeren aber sonst wenig gescheits

Getrunken: Kölsch

Gefreut: wir haben den Balkon wieder schön

Geärgert: das der erste Festivaltag sturmbedingt draußen komplett abgesagt werden musste.

Gelacht: There are two kinds of people in the world. Morning People and People who wanna shoot Morning People.

Geplant: das Björk Konzert in Berlin nächste Woche besuchen

Gewünscht: dieses Regal, diese Schuhe, diese Hängematten

Gekauft: 2 Tshirts

Gewonnen: „Vampire sind unter uns“ von Mark Benecke – man darf gespannt sein 😉

Geklickt: diesen gerade entdeckten Essay von Charles Dickens

The Summer Book – Tove Jansson

tove

 

Tove Jansson ist die Autorin der berühmten Mumin-Kinderbücher und „The Summer Book“, ein skandinavischer Klassiker, ist eines ihrer wenigen Bücher, das sie für Erwachsene geschrieben hat. Jansson die zur schwedischsprachigen Minderheit in Finnland gehört und alle ihre Bücher auf schwedisch schrieb, verlor im Jahr 1972 ihre Mutter, zu der sie ein sehr enges Verhältnis hatte. „The Summer Book“ ist ihre Art der Trauerbewältigung, die Geschichte eines Sommers, den eine ältere Künstlerin mit ihrer 6-jährigen Enkelin Sophia und deren Vater  auf einer winzigen Insel im Golf von Finnland verbringt.

Die Insel ist so klein, dass man sie in 4 1/2 Minuten umrundet hat und doch bietet sie dem Großmutter-Enkelin-Gespann eine unglaubliche Fülle an Abenteuern. Die Geschichte basiert auf Tove’s Nichte Sophie und ihrer eigenen Mutter Signe Hammarsten-Jansson, besonders schön, dass die Neuausgabe des Buches Fotos der echten Charaktere beinhaltet.

118

„The Summer Book“ ist ein sehr leises, melancholisches Buch, das sich genauso anfühlt wie die ewig langen Sommer der Kindheit, auch wenn es nur knapp 170 Seiten hat. Ich bin selbst bei meiner Oma aufgewachsen und habe viele Parallelen gefunden, auch wenn meine Oma keine Künstlerin war. Die langen Sommer haben wir ähnlich verbracht. Unsere Insel war eine Mietwohnung mit Balkon, auch in 4 1/2 Minuten zu umrunden und doch voller Abenteuer.

“It’s funny about love‘, Sophia said. ‚The more you love someone, the less he likes you back.‘
‚That’s very true,‘ Grandmother observed. ‚And so what do you do?‘
‚You go on loving,‘ said Sophia threateningly. ‚You love harder and harder.”

Während Sophia mit ihrer Großmutter Skulpturen bastelt, haben wir im Hochsommer, wenn es auf dem Balkon nicht auszuhalten war, im kühlen Schlafzimmer gelegen und ich habe meiner Oma „Serengeti darf nicht sterben“ vorgelesen und anschließend haben wir Löwenbilder gemalt und fiktive Postkarten aus Afrika geschrieben.

“It was a particularly good evening to begin a book.”

Warum scheinen Großmütter immer irgendwie weiser zu sein als alle anderen? Ob Serengeti oder eine Wikingerinsel im finnischen Golf, unsere Großmütter waren tough, liebevoll, aber nicht sentimental. Oma-Enkelin-Gespanne auf Augenhöhe, die ganz klar die jeweils wichtigsten Menschen im Leben der anderen waren.

IMG_2359

Kindheits-Sommer fühlen sich ewig an, sind sie aber nicht. Sie sind trügerisch kurz, wie auch dieses Buch. Kindheit dauert nicht ewig und Großmütter leider auch nicht. Es ist ein großes Glück, bei einer starken, liebevollen Oma aufzuwachsen, die einem hilft zu werden, wer man ist oder sein möchte.

Ich wünsche diesem spröden, blauen, sonnigen Büchlein ganz viele Leser. Es ist ein tolles Leseabenteuer, nicht nur für rebellische Großmütter und deren Enkelinnen – versprochen! Und wenn man fertig ist mit „The Summer Book“ dann lest doch gleich im Anschluß noch ein paar Mumin-Geschichten, am besten spät abends so lange es noch hell ist, auf dem Balkon oder wer hat im Garten oder auf der Insel.

“Wise as she was, she realized that people can postpone their rebellious phases until they’re eighty-five years old, and she decided to keep an eye on herself.”

d6be7bc8176928f1ede403b3e2c4029d

Das Buch ist auf deutsch unter dem Titel „Das Sommerbuch“ im Lübbe Verlag erschienen.

Happy 100th Birthday Tove Jansson

Mumins

Alle Mumins wünschen Tove einen wundervollen 100. Geburtstag 🙂 Ich liebe die Mumins, habe sie immer geliebt und werde sie immer lieben. Ich werde Ella Berthoud ewig dankbar sein dafür, dass sie mir im Rahmen meiner Bibliotherapie mit ihr beim Reading Weekend in Tilton House in Firle auch die Roman-Autorin nahe gebracht hat.

Tove war eine unglaubliche Frau und ihre Zeit immer voraus. Sie wurde am 9. August 1914 in Helsinki geboren und hat neben den Mumins noch eine Reihe Bücher für Erwachsene geschrieben, von denen ich besonders „Fair Play“ und „The Summer Book“ liebe, ein Buch über eine unkonventionelle Großmutter, die mit Sohn und Enkelin einen Sommer auf einer kleinen Insel im finnischen Meerbusen verbringt und mich sehr an meine Oma erinnert hat.

Auf einer solchen kleinen Insel hat sie selbst mit ihrer Partnerin, der Grafikerin Tuulikki Pietilä über 30 Jahre lang gelebt und dass, obwohl Homosexualität bis 1971 in Finnland strafbar war. Sie war eine Pazifistin die stets ihren Überzeugungen authentisch Rechnung getragen hat. Moomintroll und Little My werden als Selbst-Portraits der Autorin gewertet. Überhaupt sind die meisten Mumin-Figuren durch Menschen aus ihrem Umfeld inspiriert.

tove

Die Mumins machen heute eine Sommernachtsparty für ihre Erfinderin – die Mutter der Mumins 🙂 Happy Birthday Tove !