Day 18 – A book that you made a soundtrack for

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An dieser Lektüre ist ganz eindeutig Ms Autumn Schuld, die mir mit ihrer grandiosen Rezension derart Lust auf dieses Buch gemacht hat, dass ich es umgehend einkaufen und in die Urlaubskiste werfen mußte. Und ? HELL YES! Es hat sich gelohnt, aber sowas von. Das ist ein wirklich unvergessliches Buch und ich kann gar nicht so genau sagen warum.

Ich denke, es liegt an der Atmosphäre die dieses kleine Büchlein heraufbeschwört. Steinbeck schreibt so derart beruhigend, so wundervoll ich würde mich nicht wundern, wenn die Lektüre blutdrucksenkend wirkt. Er beschreibt Menschen am Rande der Gesellschaft die versuchen aus den Karten das beste herauszuholen die ihnen das Leben ausgeteilt hat. Die versuchen freundlich und gut zu sein und denen das häufig mißlingt. Einfach weil das oft so ist. Weil man die Absichten hinter den Taten oft nicht erkennt, weil man häufig gerade die Menschen am heftigsten verletzt, die man am meisten liebt. Aber die wenigsten Leute wachen morgens auf und denken „heute werde ich mal ein richtiges Arschloch sein“. Manchmal gelingt das mit dem Gut sein und manchmal eben nicht.

Die Menschen hier kämpfen für jedes kleine Glück, geben nicht auf, erleben Rückschläge und stehen fast immer wieder auf.

„It has always seemed strange to me…The things we admire in men, kindness and generosity, openness, honesty, understanding and feeling, are the concomitants of failure in our system. And those traits we detest, sharpness, greed, acquisitiveness, meanness, egotism and self-interest, are the traits of success. And while men admire the quality of the first they love the produce of the second.“

Die Handlung spielt in Monterey, Kalifornien und erzählt skizzenhaft die Geschichten der Einwohner mit besonderem Fokus auf die versuchte Überraschungsparty für Doc. Alle lieben Doc aufgrund seiner fast schon übertriebenen Großzügigkeit und seiner Herzlichkeit und so sehr sie versuchen ihm zu danken, am Ende zahlt er immer drauf.

“Doc would listen to any kind of nonsense and turn it into wisdom. His mind had no horizon – and his sympathy had no warp. He could talk to children, telling them very profound things so that they understood. He lived in a world of wonders, of excitement. He was concupiscent as a rabbit and gentle as hell. Everyone who knew him was indebted to him. And everyone who thought of him thought next, ‚I really must do something nice for Doc.”

a636a9cc4f2f98095829fcfb8c92157dFoto: Flavorwire

“Cannery Row in Monterey in California is a poem, a stink, a grating noise, a quality of light, a tone, a habit, a nostalgia, a dream. Cannery Row is the gathered and scattered, tin and iron and rust and splintered wood, chipped pavement and weedy lots and junk heaps, sardine canneries of corrugated iron, honky tonks, restaurants and whore houses, and little crowded groceries, and laboratories and flophouses. Its inhabitant are, as the man once said, „whores, pimps, gambler and sons of bitches,“ by which he meant Everybody. Had the man looked through another peephole he might have said, „Saints and angels and martyrs and holymen“ and he would have meant the same thing.”

„Two generations of Americans knew more about the Ford coil than the clitoris …“

Doc fährt tagsüber an der Pazifik-Küste entlang, sammelt Meeresgetier um es weiterzuverkaufen, um abends auf seinem Grammophon klassische Musik zu spielen, in seiner umfangreichen Bibliothek Lesungen für die Nachbarschaft abzuhalten, Bier zu trinken und gelegentlich die eine oder andere örtliche Schönheit zu verwöhnen.

Mir gefallen die Einfachheit seiner Charaktere, die ehrliche Art und Weise wie sie ihr Leben anpacken und die Chuzpe, mit der sie ihre Karten ausspielen und sich nicht als Opfer sehen. Das Glück will raus, egal wie sehr die Umstände oft tonnenweise Geröll draufpacken.

Steinbecks Scharfsinn, seine Wärme und Klugheit geben einem das Gefühl, ein klügerer und vielleicht sogar ein kleines bisschen besserer Mensch zu sein, als vor der Lektüre. Es macht Lust, alles hinter sich zu lassen, einfach loszulaufen und unterm Sternenhimmel zu schlafen und sich auf spannende Begegnungen mit allen möglichen Leuten zu freuen.

“Look at them. There are your true philosophers. I think that Mack and the boys know everything that has ever happened in the world and possibly everything that will happen. I think they survive in this particular world better than other people. In a time when people tear themselves to pieces with ambition and nervousness and covetousness, they are relaxed. All of our so-called successful men are sick men, with bad stomachs, and bad souls, but Mack and the boys are healthy and curiously clean. They can do what they want. They can satisfy their appetites without calling them something else.”

Hab dann aber doch genug Realist in mir, der mir vom Schlafen unterm Sternenhimmel aufgrund Unmengen von Creepy Crawls abrät. Dann schnapp ich mir lieber ein Bier, setz mich in den Garten und höre mir Docs Playlist an.

Wie sagt Herr Scheck immer so schön? Vertrauen Sie mir – lesen Sie dieses Buch. Sag ich jetzt auch und Ms Autumn stimmt mir auch zu, bin sicher.

“How can the poem and the stink and the grating noise – the quality of light, the tone, the habit and the dream – be set down alive? When you collect marine animals there are certain flat worms so delicate that they are almost impossible to capture whole, for they break and tatter under the touch. You must let them ooze and crawl of their own will onto a knife blade and then lift them gently into your bottle of sea water. And perhaps that might be the way to write this book – to open the page and let the stories crawl in by themselves.”

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Straße der Ölsardinen“ im dtv Verlag.

Für welches Buch habt ihr mal einen Soundtrack gebastelt?

Day 19 Book-a-Day Challenge: A book you made a soundtrack for

Oh I do that quite a lot actually, so a little difficult to chose. Rob Sheffield’s „Love is a Mixtape“ would be a bit too obvious I guess, so I think I’ll go for John Steinbeck’s „Cannary Row“

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I read this book while on holiday in Italy and the everything about the book yearned for a soundtrack to listen to in the evening in the garden of our little white cottage we had rented.

The complete review of „Cannery Row“ you can find here:
https://bingereader.org/2015/07/05/cannery-row-john-steinbeck/

So I did and here you go:

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Have you ever done a mixtape or a playlist for a book and if yes, please share 🙂

2015 – The Year in Books

Ja nee hat super geklappt mit meiner Wahl der 10 Lieblingsbücher. Ich kann mich partout nicht entscheiden und schicke jetzt immer zwei ins Rennen. Die Kombi ist eventuell nicht immer einleuchtend, gibt aber schönen Einblick in meine abstrusen Synapsen-Schaltungen.

Es sind die Bücher, die mich am intensivsten beschäftigt haben in diesem Jahr, nicht automatisch die, die mir am besten gefallen haben. Habe nicht viele Bücher gelesen, die mir gar nichts gesagt haben oder die ich schlichtweg schlecht fand.

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen mit der Entscheidung. Unter allen die in den Kommentaren hier oder bei Facebook abstimmen verlose ich eines der zur Wahl stehenden Bücher hier (nach Wunsch). Am 10.1. guck ich dann mal, ob es Entscheidungen und einen Gewinner gibt.

Hier kommen die Teilnehmer:

https://bingereader.org/2015/01/31/the-goldfinch-donna-tartt/

oder

https://bingereader.org/2015/06/07/die-kunst-des-feldspiels-chad-harbach/

https://bingereader.org/2015/02/16/fahrenheit-451-ray-bradbury/

oder

https://bingereader.org/2015/04/22/the-bone-clocks-david-mitchell/

https://bingereader.org/2015/12/14/geliebtes-wesen-briefe-von-vita-sackville-west-an-virginia-woolf-louise-desalvo-mitchell-a-leaska/

oder

https://bingereader.org/2015/03/16/anais-nin-die-tagebucher-1927-1929-und-1931-1934/

https://bingereader.org/2015/12/03/the-master-and-margarita-mikhail-bulgakov/

oder

https://bingereader.org/2015/11/07/the-strange-library-die-unheimliche-bibliothek-haruki-murakami/

https://bingereader.org/2015/03/27/9-stories-j-d-salinger/

oder

https://bingereader.org/2015/03/21/meistererzahlungen-stefan-zweig/

https://bingereader.org/2015/03/23/the-paying-guests-sarah-waters/

oder

https://bingereader.org/2015/11/03/auf-den-koerper-geschrieben-jeannette-winterson/

https://bingereader.org/2015/07/05/cannery-row-john-steinbeck/

oder

https://bingereader.org/2015/09/09/der-susan-effekt-peter-hoeg/

https://bingereader.org/2015/11/20/die-frau-die-nein-sagt-francoise-gilot/

oder

https://bingereader.org/2015/04/14/bossypants-tina-fey/

Was wirklich Spaß macht ist, sich die jeweiligen „Konkurrenten“ bei einem Treffen vorzustellen. JD Salinger und Herr Zweig beim gediegenen Whisky im Club-Sessel oder Tina Fey die der vornehmen Madame Gilot versehentlich ein Glas Rotwein über die Hose kippt…

Cannery Row – John Steinbeck

 

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An dieser Lektüre ist ganz eindeutig Ms Autumn Schuld, die mir mit ihrer grandiosen Rezension derart Lust auf dieses Buch gemacht hat, dass ich es umgehend einkaufen und in die Urlaubskiste werfen mußte. Und ? HELL YES! Es hat sich gelohnt, aber sowas von. Das ist ein wirklich unvergessliches Buch und ich kann gar nicht so genau sagen warum.

Ich denke, es liegt an der Atmosphäre die dieses kleine Büchlein heraufbeschwört. Steinbeck schreibt so derart beruhigend, so wundervoll ich würde mich nicht wundern, wenn die Lektüre blutdrucksenkend wirkt. Er beschreibt Menschen am Rande der Gesellschaft die versuchen aus den Karten das beste herauszuholen die ihnen das Leben ausgeteilt hat. Die versuchen freundlich und gut zu sein und denen das häufig mißlingt. Einfach weil das oft so ist. Weil man die Absichten hinter den Taten oft nicht erkennt, weil man häufig gerade die Menschen am heftigsten verletzt, die man am meisten liebt. Aber die wenigsten Leute wachen morgens auf und denken „heute werde ich mal ein richtiges Arschloch sein“. Manchmal gelingt das mit dem Gut sein und manchmal eben nicht.

Die Menschen hier kämpfen für jedes kleine Glück, geben nicht auf, erleben Rückschläge und stehen fast immer wieder auf.

„It has always seemed strange to me…The things we admire in men, kindness and generosity, openness, honesty, understanding and feeling, are the concomitants of failure in our system. And those traits we detest, sharpness, greed, acquisitiveness, meanness, egotism and self-interest, are the traits of success. And while men admire the quality of the first they love the produce of the second.“

Die Handlung spielt in Monterey, Kalifornien und erzählt skizzenhaft die Geschichten der Einwohner mit besonderem Fokus auf die versuchte Überraschungsparty für Doc. Alle lieben Doc aufgrund seiner fast schon übertriebenen Großzügigkeit und seiner Herzlichkeit und so sehr sie versuchen ihm zu danken, am Ende zahlt er immer drauf.

“Doc would listen to any kind of nonsense and turn it into wisdom. His mind had no horizon – and his sympathy had no warp. He could talk to children, telling them very profound things so that they understood. He lived in a world of wonders, of excitement. He was concupiscent as a rabbit and gentle as hell. Everyone who knew him was indebted to him. And everyone who thought of him thought next, ‚I really must do something nice for Doc.”

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“Cannery Row in Monterey in California is a poem, a stink, a grating noise, a quality of light, a tone, a habit, a nostalgia, a dream. Cannery Row is the gathered and scattered, tin and iron and rust and splintered wood, chipped pavement and weedy lots and junk heaps, sardine canneries of corrugated iron, honky tonks, restaurants and whore houses, and little crowded groceries, and laboratories and flophouses. Its inhabitant are, as the man once said, „whores, pimps, gambler and sons of bitches,“ by which he meant Everybody. Had the man looked through another peephole he might have said, „Saints and angels and martyrs and holymen“ and he would have meant the same thing.”

„Two generations of Americans knew more about the Ford coil than the clitoris …“

Doc fährt tagsüber an der Pazifik-Küste entlang, sammelt Meeresgetier um es weiterzuverkaufen, um abends auf seinem Grammophon klassische Musik zu spielen, in seiner umfangreichen Bibliothek Lesungen für die Nachbarschaft abzuhalten, Bier zu trinken und gelegentlich die eine oder andere örtliche Schönheit zu verwöhnen.

Mir gefallen die Einfachheit seiner Charaktere, die ehrliche Art und Weise wie sie ihr Leben anpacken und die Chuzpe, mit der sie ihre Karten ausspielen und sich nicht als Opfer sehen. Das Glück will raus, egal wie sehr die Umstände oft tonnenweise Geröll draufpacken.

Steinbecks Scharfsinn, seine Wärme und Klugheit geben einem das Gefühl, ein klügerer und vielleicht sogar ein kleines bisschen besserer Mensch zu sein, als vor der Lektüre. Es macht Lust, alles hinter sich zu lassen, einfach loszulaufen und unterm Sternenhimmel zu schlafen und sich auf spannende Begegnungen mit allen möglichen Leuten zu freuen.

“Look at them. There are your true philosophers. I think that Mack and the boys know everything that has ever happened in the world and possibly everything that will happen. I think they survive in this particular world better than other people. In a time when people tear themselves to pieces with ambition and nervousness and covetousness, they are relaxed. All of our so-called successful men are sick men, with bad stomachs, and bad souls, but Mack and the boys are healthy and curiously clean. They can do what they want. They can satisfy their appetites without calling them something else.”

Hab dann aber doch genug Realist in mir, der mir vom Schlafen unterm Sternenhimmel aufgrund Unmengen von Creepy Crawls abrät. Dann schnapp ich mir lieber ein Bier, setz mich in den Garten und höre mir Docs Playlist an.

Wie sagt Herr Scheck immer so schön? Vertrauen Sie mir – lesen Sie dieses Buch. Sag ich jetzt auch und Ms Autumn stimmt mir auch zu, bin sicher.

“How can the poem and the stink and the grating noise – the quality of light, the tone, the habit and the dream – be set down alive? When you collect marine animals there are certain flat worms so delicate that they are almost impossible to capture whole, for they break and tatter under the touch. You must let them ooze and crawl of their own will onto a knife blade and then lift them gently into your bottle of sea water. And perhaps that might be the way to write this book – to open the page and let the stories crawl in by themselves.”

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Straße der Ölsardinen“ im dtv Verlag.