Flirrende August Lektüre

Der August war ein wirklich guter Lesemonat mit acht Büchern, darunter zwei Highlights, viele weitere großartige Titel – kein einziger Ausfall, ich bin rundum zufrieden! Aber jetzt ohne groß Schnacken geht es direkt los. Bin gespannt, welche davon ihr bereits kennt oder auf welche ich euch Lust machen kann. Freue mich auf eure Rückmeldungen. Wie war euer Lesemonat August?

Für den Zweifel – Carolin Emcke erschienen im S. Fischer Verlag

Beim Lesen von Carolin Emckes „Für den Zweifel“ als auch beim Besuch ihres Gesprächs mit Asal Dardan in der Monacensia in München im Juni habe ich unglaublich viel gelernt. Emcke denkt und spricht in Lichtgeschwindigkeit, und ich habe versucht, mir so viele Notizen wie möglich zu machen. Ihre kluge und gleichzeitig bescheidene Art, insbesondere ihr ständiges Zweifeln und das Eingeständnis, nicht alles zu wissen, hat mich sehr beeindruckt. Davon bräuchten wir heute viel mehr.

Emckes Buch ist eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema Zweifel. Sie zeigt, dass Zweifel keine Schwäche, sondern ein wichtiger Teil des Erkenntnisprozesses ist. In einer Welt, die oft nach schnellen und einfachen Antworten sucht, erinnert sie uns daran, dass es wichtig ist, innezuhalten und gründlich nachzudenken. Ihre Bereitschaft, Unsicherheit zuzulassen und Fragen offen zu lassen, vermittelt eine wertvolle Lektion in Bescheidenheit und Offenheit.

„Dass es Erfahrungen geben kann, die sich nicht sofort beschreiben lassen, ja, dass es Erfahrungen gibt, die sich nicht einmal sofort verstehen lassen, weil sie uns überfordern, weil sie alles außer Kraft setzen, was sonst gilt, weil sie alle Erwartungen an das, was Menschen aneinander antun, übersteigen – das ist ungeheuerlich.“

Ein zentraler Punkt in Emckes Werk und im Gespräch war der Umgang mit Gewalt und Fanatismus in unserer Gesellschaft. Sie betont die Bedeutung des Dialogs und des Verständnisses für den Anderen, selbst wenn es schwierig ist. Sie fordert dazu auf, die Ursachen von Hass und Gewalt zu verstehen, anstatt vorschnelle Urteile zu fällen.

Ihre Erfahrungen als Reporterin in Krisengebieten verleihen ihren Argumenten eine besondere Authentizität. Emckes Berichte über ihre Begegnungen mit Gewalt und Entmenschlichung sind erschütternd und inspirierend zugleich. Sie zeigt, wie wichtig es ist, die Geschichten und Erfahrungen anderer Menschen zu hören, um die Welt besser zu verstehen.

In „Für den Zweifel“ fordert Emcke uns auf, immer wieder innezuhalten und zu reflektieren. Diese Haltung, stets neugierig und offen für Neues zu bleiben, sind inspirierend und da lasse ich gerne meine Hirnwindungen (ver)glühen…

Trespasses – Louise Kennedy auf deutsch unter dem Titel „Übertretung“ im Steidl Verlag erschienen, übersetzt von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser

Ich muss ehrlich zugeben, dass es einige Themen in der Literatur gibt, um die ich normalerweise einen großen Bogen mache: zum Beispiel Mafia, Sport, Spionage oder auch der Nordirland-Konflikt. Doch manchmal purzeln durch meinen Bookclub Bücher auf meine Leseliste, die ich sonst wahrscheinlich nie in die Hand genommen hätte – und das ist wirklich gut so. Ein perfektes Beispiel dafür ist Louise Kennedys Trespasses, das mich gehörig aufgewühlt hat.

Die Geschichte spielt im Jahr 1975 in Nordirland, zu einer Zeit, in der der Alltag der Menschen von Gewalt und Terror geprägt war. Was mich besonders fasziniert hat, ist die Art und Weise, wie Kennedy den alltäglichen Schrecken darstellt. Diese Abgestumpftheit, die sich in den Menschen festsetzt, wenn Bedrohung und Anschläge zur traurigen Normalität werden, ist erschütternd und geht unter die Haut. Es ist kein Buch, das man leicht vergisst, weil es einem diese dunklen, tragischen Aspekte so unmittelbar vor Augen führt.

Im Zentrum der Handlung steht Cushla, eine junge katholische Lehrerin, die sich in einen älteren, verheirateten protestantischen Anwalt verliebt. Obwohl die Liebesgeschichte einen zentralen Teil des Buches ausmacht, hat sie mich persönlich weniger interessiert. Viel mehr habe ich mich auf die Darstellung des alltäglichen Lebens während der „Troubles“ konzentriert, auf die kleinen Details, die Kennedy so meisterhaft einfängt – wie den „soft dunt“ eines sich schließenden Kühlschranks oder die bedrückende Atmosphäre in einem Pub, in dem britische Soldaten die Gäste im Auge behalten.

Wir hatten eine wirklich spannende Diskussion im Bookclub, auch oder vielleicht gerade, weil es sehr unterschiedliche Meinungen zum Buch gab. Ein besonders spannender Aspekt bei der Diskussion über Trespasses in unserem Bookclub war, dass wir Informationen aus erster Hand hatten. Eine Teilnehmerin, die während der Troubles in Nordirland aufgewachsen ist – glücklicherweise auf dem Land, wo die Gewalt weniger spürbar war als in Belfast – lobte das Buch in den höchsten Tönen.Sie war besonders beeindruckt von der realistischen Darstellung der Ereignisse und bestätigte, wie genau Kennedy die bedrückende Atmosphäre jener Zeit eingefangen hat.

„Sprengfalle. Brandsatz. Plastiksprengstoff. Nitroglyzerin. Molotowcocktail. Gummigeschoss. Saracen. Internierung. Special Powers Act. Vortrupp. Was heutzutage zum Wortschatz eines siebenjährigen Kindes gehört.“

Kennedy ist eine Autorin, die erst spät zur Literatur gefunden hat, nachdem sie fast drei Jahrzehnte als Köchin gearbeitet hat. Vielleicht ist es gerade diese Lebenserfahrung, die ihrem Schreiben diese besondere Tiefe und Sensibilität verleiht. In Trespasses geht es nicht nur um die äußeren Umstände, sondern auch um die inneren Kämpfe der Charaktere – und genau das macht das Buch so lesenswert.

Ich bin froh, dass ich mich aus meiner literarischen Komfortzone herausgewagt habe, denn Trespasses ist ein Buch, bei dem ich eine Menge gelernt habe und das mir glaube ich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Ich danke dem @steidlverlag ganz herzlich für das Rezensionsexemplar.

Der grosse Sommer – Ewald Arenz erschienen im Dumont Verlag

I know I know dieses Buch hätte ich natürlich auf dem 10m Brett im Schwimmbad fotografieren müssen, aber die Schlange war zu lang, ihr müsst also mit dem Bächlein hinterm Haus vorlieb nehmen. Ich denke das Buch muss ich nicht großartig vorstellen. Gefühlt hat es schon jede*r gelesen und ich jetzt auch. Ich mochte es, es zu lesen fühlt sich nach Sommerferien, Freibadpommes und Gartenglück an.

„Nana blätterte weiter. Ein Regenbild am Abend. Sie konnte einfach so gut malen. Ich fühlte einen Stich. Ich wollte auch etwas können. Richtig können. Irgendwas.“

Vielleicht werde ich mich bald nicht mehr an allzu viel aus dem Buch erinnern – aber das macht nichts. Ich habe darin eine neben Dulcie aus „The Offing“ eine weitere wunderbare coole weise Lady kennengelernt – gute Role Models fürs Alter kann man gar nicht genug haben.

Hier kurz der Klappentext:
Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann – und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.
Hellsichtig, klug und stets beglückend erzählt Ewald Arenz von den Momenten, die uns für immer verändern.

Ein Buch das bezaubert, an vergangene Sommer erinnert und wirklich sehr große Lust auf Arschbombe im Freibad macht.

Keyserlings Geheimnis – Klaus Modick erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag

Klaus Modicks „Keyserlings Geheimnis“ liest sich ganz wunderbar am Ufer des Starnberger Sees. Wer also plant seine Sommerfrische dort zu verbringen, für den gibt es keine passendere Lektüre. Der Roman schafft es auf wunderbare Weise, die Stimmung des Fin de Siècle lebendig werden zu lassen und die Leser*innen in die Welt des Schriftstellers Eduard von Keyserling mitzunehmen. Modick verwebt geschickt historische Fakten mit Fiktion und lässt uns teilhaben an einem schicksalhaften Sommer am Starnberger See im Jahr 1901. Der Fokus liegt auf den letzten Lebensjahren von Keyserling, einem geheimnisvollen, von der Syphilis gezeichneten Dichter, der seine Vergangenheit sorgsam unter Verschluss hält.

Mir gefiel, wie Modick die Atmosphäre dieser Zeit einfängt – die Sommerfrische, die intellektuellen Gespräche in den Münchner Kneipen, die dekadente Bohème, die sich dort versammelt. Er schafft es, das Lebensgefühl jener Epoche einzufangen, ohne dabei kitschig oder nostalgisch zu werden. Stattdessen entsteht ein authentisches, lebendiges Bild, das Lust darauf macht, sich tiefer mit dieser Zeit und ihrer Literatur auseinanderzusetzen.

„Der wahre Sommer ist niemals der, den man gerade erlebt, sondern der andere, lichtdurchwobene, dufterfüllte, wundervolle, an den man sich eines Tages erinnert. Die heimatliche Sonne leuchtet heller in der Fremde, die Gärten der Kindheit duften stärker in der Erinnerung. Was verloren geht, das gerinnt zum Bild. Oder wird zu einer Geschichte. Es ist natürlich lästig, dass sie erst noch geschrieben werden muss, während die Erinnerung einfach da ist, die unauslöschliche Erinnerung an Ado oder auch an Veronika, an Vroni, die er in seinem Wiener Roman Tini genannt hat“

Die Figur des Eduard von Keyserling selbst, ein adeliger Dandy und Außenseiter, bleibt dabei rätselhaft und faszinierend. Durch die Augen des Malers Lovis Corinth, der Keyserling porträtiert, und des Dramatikers Max Halbe, der ihn zu dieser Sommerfrische eingeladen hat, erleben wir einen Mann, der charmant und wortgewandt ist, aber stets eine gewisse Distanz wahrt. Die Gerüchte um einen Skandal in seiner Jugendzeit, die ihn schließlich ins Exil trieben, werden nur angedeutet und tragen zur geheimnisvollen Aura bei, die den Schriftsteller umgibt.

Modicks Roman macht definitiv Lust mehr über Eduard von Keyserling zu erfahren. Geboren 1855 in einem deutsch-baltischen Adelsgeschlecht, führte Keyserling ein Leben, das ebenso schillernd wie tragisch war. Nach einem Skandal verließ er seine Heimat und verbrachte einen Großteil seines Lebens in München. Seine impressionistischen Werke, die oft von einer melancholischen Grundstimmung durchzogen sind, gehören zu den bedeutendsten literarischen Zeugnissen dieser Zeit.

Die Bagage – Monika Helfer erschienen im Hanser Verlag

Monika Helfer hat mit „Die Bagage“ einen Roman vorgelegt, der tief in die Geschichte einer armen und teilweise am Existenzminimum lebenden Familie eintaucht und gleichzeitig das Thema Herkunft auf nachdrückliche Weise behandelt. Die Autorin nimmt uns mit in ein abgelegenes österreichisches Bergdorf während des Ersten Weltkriegs, wo sie die Geschichte ihrer Großeltern Maria und Josef erzählt.

Maria, eine Frau von außergewöhnlicher Schönheit, und Josef, ihr schweigsamer und furchteinflößender aber ebenfalls sehr schöner Ehemann, stehen im Zentrum des Romans. Ihre Geschichte wird von den Gerüchten im Dorf über die Familie sowie aufgrund des drohenden Krieges überschattet. Als Josef eingezogen wird, geraten Maria und die Familie noch weiter ins Visier der Dorfbewohner, und die Unsicherheit über die wahre Herkunft eines ihrer Kinder wird zum Kern der Erzählung. Helfer erzählt eine ländlich geprägte Geschichte die dennoch universell erscheint.

Was Helfers Roman besonders auszeichnet, ist die Art und Weise, wie sie die Fragmentierung von Erinnerungen und Geschichten darstellt. „Die Bagage“ ist nicht nur ein Familienroman, sondern auch eine Reflexion darüber, wie Geschichte erzählt und wahrgenommen wird. Die Autorin gelingt es, die Balance zwischen dokumentarischer Genauigkeit und spekulativer Erzählung zu halten, wodurch die Lebensgeschichten ihrer Vorfahren in einem neuen Licht erscheinen. Helfer bleibt als Erzählerin meist im Hintergrund, lässt ihre Figuren jedoch durch kleine Details und liebevolle Beobachtung lebendig werden.

„Ihr braucht nicht mehr in die Schule zu gehen“ sagte sie. „Überhaupt nicht mehr. Nicht mehr, solange Krieg ist. Alles, was ihr in der Schule lernt, kann ich euch auch beibringen.“

„Die Bagage“ ist ein dichter und atmosphärischer Roman von nur knapp 160 Seiten, der durch seine präzise und doch poetische Sprache besticht. Die Art, wie Helfer die Beziehungen und Spannungen innerhalb der Familie schildert, lässt erahnen, wie schwer das „Gepäck“ der eigenen Herkunft wiegen kann. Besonders die Tatsache, dass das Buch auf realen Familienerinnerungen basiert, verleiht ihm eine zusätzliche Tiefe und Authentizität.

Monika Helfer hat mit diesem Roman nicht nur die Geschichte ihrer Familie auf beeindruckende Weise festgehalten, sondern gezeigt, dass ein Werk verfasst, das über das Individuelle hinausgeht und universelle Fragen nach Identität und Zugehörigkeit aufwirft. Ich habe auf jeden Fall Lust bekommen weitere Werke der Autorin zu entdecken.

Prodigal Summer – Barbara Kingsolver auf deutsch ist das Buch unter dem Titel „Im Land der Schmetterlinge“ im Piper Verlag erschienen, übersetzt von Anne Ruth Frank-Strauss

„Prodigal Summer“ von Barbara Kingsolver hat mich, nachdem ich „Demon Copperhead“ Anfang des Jahres verschlungen habe, wieder tief beeindruckt. Obwohl es nicht ganz an die Intensität von „Demon Copperhead“ heranreicht, war es wieder eine Lektüre, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Besonders faszinierend fand ich es, über die Generation vor den Ereignissen in „Demon Copperhead“ zu lesen, und einen Einblick in das Leben der „Hillbillies“ in den Appalachen rund um das Jahr 2000 zu bekommen.

Das Leben auf den Farmen, das sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat, bekommt zunehmend Risse. Man merkt wie der traditionelle Lebensstil immer mehr unter Druck gerät. Die Veränderungen in der Landwirtschaft, die Kingsolver beschreibt, wie das langsame Sterben kleiner Betriebe, die vom Farming allein nicht mehr leben können, machen deutlich, wie diese Entwicklung unaufhaltsam in die Armut und die Opioid-Krise der folgenden Jahrzehnte führen würde.

“Her body moved with the frankness that comes from solitary habits. But solitude is only a human presumption. Every quiet step is thunder to beetle life underfoot; every choice is a world made new for the chosen. All secrets are witnessed.“

Das Buch erzählt drei miteinander verwobene Geschichten von Menschen, die alle ihre Verbindung zur Natur auf unterschiedliche Weise leben und erleben. Die Protagonisten Deanna, Lusa und Garnett sind tief in ihrer Umgebung verwurzelt, und ihre jeweiligen Geschichten vermitteln ein starkes Gefühl für die Herausforderungen aber auch die Schönheiten des ländlichen Lebens. Besonders hat mir die Figur der Deanna gefallen, die als Park Rangerin allein in den Bergen lebt und sich für die dort ansässigen Kojoten einsetzt. Ihre Begegnungen mit einem jungen Mann bringen ihr selbstgewählt einsames Leben durcheinander und eröffnen spannende Perspektiven auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur.

Lusa, die durch den plötzlichen Tod ihres Mannes in eine völlig neue Lebenssituation geworfen wird, muss sich in der rauen und teilweise feindseligen Schwiegerfamilie behaupten. Ihre Geschichte zeigt, wie tief verwurzelt Vorurteile und Traditionen in solch kleinen Gemeinschaften sein können, und wie schwer es sein kann, diese zu überwinden.

Das Buch vom Salz – Monique Truong erschienen im C. H. Beck Verlag und wurde von Barbara Rojahn-Deyk aus dem Englischen übersetzt.

„Das Buch vom Salz“ von Monique Truong ist eine Geschichte, die gleichzeitig melancholisch und von einer sommerlichen Leichtigkeit durchzogen ist. Die Erzählweise, ist fein und sinnlich, lässt einen förmlich den Duft frischer Kräuter und exotischer Gewürze in der Luft riechen.

Binh, der vietnamesische Koch von Gertrude Stein und Alice B. Toklas, ist die Hauptfigur dieses Romans. Durch seine Augen erleben wir nicht nur den Alltag dieser beiden berühmten Frauen, sondern vor allem seine eigene, schmerzhafte Geschichte des Exils und der Suche nach Zugehörigkeit. Die Art, wie Truong die Sinnlichkeit des Kochens und der Sprache miteinander verwebt, ist beeindruckend und lässt den/die Leser*in selbst in die Küche eilen, um etwas von dieser Magie einzufangen.

„Ich war sicher, daß ich die vertraute Schärfe von Salz spüren würde, aber was ich wissen mußte, war, was für eine Art von Salz: Küche, Schweiß, Tränen oder das Meer“

Die Melancholie, die über allem liegt, erinnert an die bittersüßen Momente, die das Leben so lebenswert machen. Gleichzeitig ist da aber auch eine Leichtigkeit, fast wie ein warmer Sommerwind, der durch die Seiten streicht wenn man Binhs „stream of consciousness“ folgt. Man fühlt mit Binh – mit seiner Sehnsucht, seinen Erinnerungen und seiner stillen Traurigkeit, aber auch mit seiner Leidenschaft für das Kochen und das Leben selbst.

Der Roman erinnert wie stark das Band zwischen Essen und Erinnerung sein kann, wie tief eine einfache Mahlzeit Gefühle und Vergangenheit miteinander verbinden kann. „Das Buch vom Salz“ ist ein sinnliches Erlebnis, das einen dazu einlädt, mit allen Sinnen zu lesen und danach den Kochlöffel in die Hand zu nehmen. Eine literarische Reise, auf die ich euch gerne mitnehmen möchte mit diesem Buch.

Liebesgeschichten – Marie Luise Kaschnitz erscheint im Suhrkamp Verlag

Marie Luise Kaschnitz’ „Liebesgeschichten“ wollte ich anfangs erst gar nicht so recht lesen, denn ich bin jetzt nicht unbedingt ein Fan von Liebesgeschichten. Ich hatte aber arge Lust wieder was von dieser spannenden Autorin zu lesen und aktuell war das alles was die heimische Bibliothek hergab. Zum Glück! Was für eine Überraschung – das schmale Büchlein enthält 11 Kurzgeschichten (ausgewählt von #elisabethborchers) , die auf faszinierende Weise das Unheimliche und Skurrile des Alltags offenbaren. Die erste Geschichte, spielte in Pompeji (juhu!!) und hat mich begeistert – die Atmosphäre ist so dicht und „unsettling“, damit hatte ich nicht gerechnet.

„Du hast deinen Kopf nach links und rechts gedreht, wie die Eisbären, und ich habe dich darum oft meinen Eisbären genannt.“

Die Erzählungen sind überraschend und oft auch beunruhigend. Besonders „Eisbären“ hat mich beeindruckt: Hier wird eine kleine Notlüge einer Frau zum Schicksalsschlag. Es zeigt, wie sehr unsere unausgesprochenen Erwartungen unser Leben prägen können. Auch „Die Füße im Feuer“ wird mir im Gedächtnis bleiben – eine Geschichte über jemanden, der keinen Schmerz empfindet und dadurch fast die Fähigkeit verliert, das Leben richtig zu spüren. Das fand ich unglaublich intensiv.

Kaschnitz, die 1901 geboren wurde und bis 1974 lebte, gehört für mich zu den spannendsten Erzählerinnen ihrer Zeit. Ihre Art zu schreiben ist so aufmerksam und präzise, dass sie die feinen Nuancen des Lebens mit wenigen Worten auf den Punkt bringt. Ich würde mir so wünschen, dass viel mehr Menschen #marieluisekaschnitz wieder entdecken. Mit diesem Band hier kann sie Shirley Jackson oder Muriel Spark absolut Konkurrenz machen. Große Leseempfehlung!

Danke fürs Durchhalten – ich hoffe, ihr hattet auch einen guten Lesemonat. Welches der Bücher würde euch am meisten interessieren?

Meine Woche

Gesehen: Die Mörder sind unter uns (1946) von Wolfgang Staudte mit Hildegard Knef. Deutscher Trümmerfilm, in dem ein Kriegsveteran und eine KZ-Überlebende in den Ruinen Berlins mit den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs kämpfen.

Gehört: The Answers to the Questions – David Lynch & Crystabell, The Abyss – Hunter as a Horse, The Ocean – IAMX ft Hafdís Huld, The Poetry of Earth – Max Richter, Hibernating – Console

Gelesen: From London to New York: Can quitting cars be popular?, Lea Ypi:„Im Moment formuliert nur die Rechte eine radikale Systemkritik“, 30 L.G.B.T.Q. Artists Look Back on the Pleasures and Pain of Being 30

Getan: Gelaufen, geboxt, Arztbesuche erledigt, mit lieben Freund*innen getroffen, Carolin Emcke & Asal Dardan zu Erika Mann und Dr. Charlotte Knobloch zu Carry Brachvogel und Bilderbücher vorgelesen

Gefreut: immer noch über unsere neuen Wasserhähne im Bad

Geärgert: nein

Gelacht: Fran Lebowitz on the Process of Great Writing

Getrauert: um Shelley Duvall

Gegessen: sehr leckeres selbstgebackenes Brot und eine feine Pilz-Nudelpfanne

Getrunken: Pimms

Geklickt: die besten alkoholfreien Biere, auf dieses berührende Video von Bachmannpreis-Gewinner Tijan Sila, Mai Thi Nguyen-Kim überprüft das Gendern wissenschaftlich

Gestaunt: Britain’s most stunning bohemian gardens

Gewünscht: diesen Fisch, dieses Rennrad, diese Eukalyptus-Bettwäsche

Geplant: ein paar Telefonate erledigen

Gefunden: ein paar Bücher im Bücherschrank

Gekauft: Geburtstagsgeschenke

Gedacht: There are two kinds of people: People with room for books and people with books and they are never the same people //Fran Lebowitz

Meine Woche

Gesehen: The Platform (2019) von Galder Gaztelu-Urrutia. Spanischer Sci-Fi Horror um eine Platform, ein geheimnisvolles Gefängnis mit einer unbekannten Anzahl von Ebenen und zwei Insassen, die einen unmenschlichen Kampf ums Überleben führen, der aber auch eine Chance auf Solidarität birgt. Fand ich gut.

Suicide Squad (2016) von David Ayer mit Margot Robbie, Will Smith, Viola Davis und Clara Delevigne. Superhero Film der auf der gleichnamigen DC-Comic Reihe beruht. Joah, kann man sehen, gibt bessere.

Angela Carter of Wolves and Women (2018) von Jude Ho. Ein düsterer Streifzug durch Angela Carters außergewöhnliches Leben mit seltenen Archiv- und Familienfotos und Beiträgen von Angelas Freunden, Familie, Studenten und Bewunderern.

Drum Wave (2018) von Natalie Erika James. Atmosphärischer Horror Short Film um eine junge Pianistin die mit ihrer Angst vor Mutterschaft konfrontiert wird, als sie in eine abgelegene Inselgemeinschaft mit bizarren Fruchtbarkeitsritualen einheiratet.

Gehört: Streichquartett in Es-Dur – Fanny Mendelssohn, Evigt Mörker – DEN SORTE DØD, Burial – God is an Astronaut, Dvergmál – Sigur Rós, Cities last Broadcast – Cryo Chamber, Fade Into You – Miley Cyrus, I know the End – Phoebe Bridgers, Chemtrails over the Country Club – Lana Del Rey, New World – Front Line Assembly

Gelesen: 185 Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich im SZ-Magazin geoutet, Paramedics facing abuse in the Covid Crisis, How Nothingness became everything we wanted, dieses Interview mit Jodie Foster, Carolin Emcke zur Gefahr die in der Mitte der Gesellschaft lauert, wofür steht Alexej Nawalny, die AFD und der Verfassungsschutz

Getan: einen spannenden Zoom Call mit Benedict Wells, einen Geburtstags Zoom mit der Schwiegermama, seit langem mal wieder laufen gewesen, Yoga gemacht und allein und mit einer Freundin spazieren gegangen

Gegessen: Veganer Zitronenkuchen mit Pistazien

Getrunken: selbstgemachten Yogi-Tee

Gefreut: über tolles Feedback und wie hübsch der Februar aussieht

Geweint: nein

Geärgert: nein

Geklickt: auf diese Rede von Charlotte Knobloch, das Jahr 2020 als Episoden einer Endzeit-Serie, 10 ikonische Gebäude der amerikanischen Googie-Architektur

Gestaunt: der Mond in Echtzeit und in diesen Fotos, über diese Schneebilder, über diese schwebende Bedürfnisanstalt, über das Ulmer Nest – solarbetriebene Schlafzellen für Obdachlose und über diese wunderschönen Bilder von Nicolas Moegly

Gelacht: über diese Terminbürste

Gewünscht: in diesen Raum, dieses Notizbuch, diese Boxhandschuhe

Gefunden: nix

Gekauft: einen Wok

Gedacht: „Women have already decided abortion is legal“

Meine Woche

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Gesehen: Hannah Gadsby: Douglas (2020) von Madeleine Parry. Unfassbar gut – ich ziehe meinen Hut vor ihr.

Jackie (2016) von Pablo Larraín mit Natalie Portman. Großartigs Biopic über eine faszinierende Frau, von der ich noch viel zu wenig weiß.

Tokyo Drifter (1966) von Seijun Suzuki. Was für ein stylischer mega cooler Thriller – habe ich sehr gerne gesehen.

Gehört: Security Check – Sophie Hunger, La Chanson d’Hélène – Romy Schneider & Michel Piccoli, Shadowplay – Joy Divison, Natural – Imagine Dragons, Arrow – Noveller, All my people – Maria Somerville, Play 15 Amps – N + (BOLT), Kvile – Eldrim

Gelesen: diesen Artikel zu Black Lives Matter von Marius Schaub, Carolin Emcke zu  Rassismus und Identität, diesen Artikel über Arundathi Roy, Ruth Wilson Gilmore on „Are prisons really necessary?“ Mathematik-Studentin löst ein jahrzehntealtes Mathe-Problem

Getan: Bayreuth und den Walchen See besucht, zu ein paar Wasserfällen geklettert, über einen spontanen Biergarten-Besuch mit einer Freundin, mit der Bruder-Familie gepicknickt, die Toni Schneiders Retrospektive besucht

Geplant: mich wieder ans Arbeiten gewöhnen

Gegessen: Schäufele und Schnitzel

Getrunken: sehr leckeren Riesling

Gefreut: über die wunderbaren Sommertage diese Woche und wie gut mein Knie wieder funktioniert nach diesen Übungen

Geärgert: nö

Geklickt: auf dieses Interview mit Michelle Bangura und John Olivers Video über Polizeigewalt in den USA

Gestaunt: über diese wunderschönen Illustrationen und über diese Killer-Möwe und dass sich so gut wie niemand für meine Hirngymnastik Krieg interessiert

Gelacht: über diesen Adler

Gewünscht: diese Dusche, diese Kommode, dieses Tattoo

Gefunden: nix

Gekauft: dieses Notizbuch

Gedacht: Don’t let anybody, anybody convince you this is the way the world is and therefore must be. It must be the way it ought to be // Toni Morrison

Kleine gemischte Tüte

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Carolin Emckes „Wie wir begehren“ ist zugleich eine biografische Erinnerung, als auch ein Essay, in dem sie den Fragen nachgeht, die ihr im Laufe ihres Lebens immer wieder begegnen. Es sind Fragen, die aus den Erfahrungen der Autorin entstanden sind, aus ihren Entscheidungen und aus dem, was sie sagt und was sie verschweigt.

Gekonnt verknüpft sie persönliches mit politischem, sie berichtet von ihrem Alltag als Journalistin in Krisen- und Kriegsgebieten, während sie ihren persönlichen Hintergrund stets aufs neue beleuchtet, hinterfragt, wieviel Ehrlichkeit und Authentizität der jeweiligen Situation angemessen ist und auch, wieviel davon ihre eigene und die Sicherheit ihrer Übersetzer und Weggefährten etwa gefährdet.

Mich hat die Geschichte des offensichtlich schwulen Übersetzers in Gaza sehr berührt. Wie schwierig es war zu ahnen, ob andere eine Ahnung davon hatten oder er selbst eigentlich von seinem Schwulsein wusste.

„Wer den Normen entspricht, kann es sich leisten zu bezweifeln, dass es sie gibt“

„Wie wir begehren“ ist eine komplexe, nachdenkliche, artikulierte Lektüre. Das erforscht anschaulich die menschliche Psyche und die Beziehung zu ihren eigenen Wünschen.

Emcke untersucht die soziale Dynamik des Begehrens und der Identität (Wir sind nicht nur das, was wir sein wollen, wir sind auch das, was andere aus uns machen), die Quelle der Entstehung des Begehrens, die Form, die es annimmt, die Art und Weise, wie es entsteht und ausgedrückt wird.

„Es war die Arroganz ihrer Klasse, die eingeübte Herablassung, die sich als schützend erwies für diese Jungen, weil sie der psychischen Ungleichheit der Erwachsenen-Kind-Relation eine andere, mächtigere Ungleichheit gegenüberstellte.“

Ab und an habe ich den roten Faden etwas verloren und die musiktheoretischen Abstecher hätten etwas kürzer sein dürfen, aber insgesamt ein sehr interessanter Einblick in das Entdecken und Wiederentdecken der eigenen Identität und des Begehrens.

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Ein unerbittlicher Strom von Wahlmöglichkeiten konfrontiert uns ständig, und doch bietet uns unsere Kultur nicht wirklich Möglichkeiten, uns zu entscheiden. Das Dilemma scheint unvermeidlich, aber tatsächlich ist es relativ neu. Im mittelalterlichen Europa war die Stimme Gottes die zentrale Kraft, im antiken Griechenland stand gar ein ganzes Pantheon strahlender Götter bereit, um den Menschen als Vorbilder zu dienen. Können in unserer Kultur, in der der Glaube an Gott nicht mehr selbstverständlich ist, trotzdem noch mit den homerischen Stimmungen des Staunens und der Dankbarkeit in Berührung kommen und uns von den Bedeutungen leiten lassen, die sie offenbaren?

„Wenn Wallace damit recht hatte und falls es genau diese kulturelle Konstellation ist, auf die er so ungemein sensibel reagierte, dann bedeutet sein Selbstmord sehr viel mehr als den Verlust eines einzelnen talentierten Menschen. Dann ist er eine Warnung, die unsere höchste Aufmerksamkeit erfordert – ein Kanarienvogel in der Kohlemine unserer modernen Existenz, der vor tödlichen Gasen warnt.“

Die Autoren von „Alles, was Leuchtet“ glauben das zumindest. Hubert Dreyfus und Sean Dorrance Kelly beleuchten einige der größten Werke des Westens, um zu identifizieren, wie wir unsere leidenschaftliche Auseinandersetzung mit der Welt und unsere Empfindsamkeit verloren haben. Ihre Reise führt uns vom Wunder und der Offenheit des Polytheismus Homers, zum Monotheismus Dantes, von der Autonomie Kants zu den vielfältigen Welten Melvilles und schließlich zu den spirituellen Schwierigkeiten, die von modernen Autoren wie David Foster Wallace und Elizabeth Gilbert heraufbeschworen werden.

Dreyfus, seit vierzig Jahren Philosoph an der University of California, Berkeley, ist ein origineller Denker, der in den klassischen Texten unserer Kultur eine neue Relevanz für das Alltagsleben der Menschen findet.

Die Schlussfolgerungen, zu denen die Autoren kommen, sind durchaus interessant – wir fühlen uns am Lebendigsten, wenn wir uns auf eine Aktivität einlassen, die uns über uns selbst hinaushebt. Dies geschieht oft im Sport, wenn wir „im Flow“ sind. Die „Götter“ rufen uns auf, unsere Sensibilität zu kultivieren, und das Staunen nicht zu verlieren.

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Die „Mary Russell“ liegt 1823 im kleinen Hafen von Cove vor Anker. Sie ist kein gewöhnliches Schiff, sondern Gegenstand einer Untersuchung und wilder Spekulationen: In der Kabine liegen die Leichen von sieben brutal geschlagenen Männern, der Kapitän ist verschwunden. Der Forschers und Predigers William Scoresby und dessen Schwager machen es sich zur Aufgabe, die Überlebenden zu befragen und anhand der Zeugenaussagen eine Idee davon zu bekommen, warum und vor allem von wem die sieben Matrosen getötet wurden.

Nach und nach fügen sich die zunächst widersprüchlich erscheinenden Augenzeugenberichte zu einem halbwegs passenden Puzzle zusammen – oder war alles doch vielleicht ganz anders, als es auf den ersten Blick scheint?

Alexander Pechmann trifft in diesem modernen Schauerroman wunderbar den Ton eines im positiven Sinne altmodischen Abenteuerromans, der sich gut in die Gedankenwelt der Menschen im 19. Jahrhundert hineinversetzen kann, eine Welt, in der der Wille Gottes selbst vor Gericht noch Gewicht hatte.

„Morley und ich froren ebenfalls wie verlorene Seelen, doch wollte ich mir nichts anmerken lassen und bat lediglich einen der Schiffsjungen darum, meine Pfeife rauchen zu dürfen, die mir schon in schlimmeren Situationen Wärme und Trost gespendet hat. Da keiner der anderen Männer an Deck erschienen war, befanden sich inzwischen wohl alle in der Gewalt des Käptns und unter der Aufsicht der drei Jungs, die keine Fesseln trugen, sondern bewaffnet mit ner Harpune, nem Kappbeil und nem Dreizack an Deck patrouillierten.“

Mit 161 Seiten ist es ein kompaktes, aber sehr unterhaltsames Lesevergnügen. Man ist sofort mitten im Geschehen und ist gemeinsam mit den beiden „Ermittlern“ am spekulieren, was nun wirklich passiert sein könnte. Das Ganze ist mehr psychologische Studie als Krimi, was der Spannung aber keinen Abbruch tut.

Ein wunderbarer kleiner Roman für Liebhaber von Abenteuergeschichten à la Jack London, von Meutereien, Geheimnissen und Seebären.

Welches Buch darf es also sein für dich sein? (hier bitte Herzblatt Stimme vorstellen:) Möchtest du mit Carolin Emcke über die Begierde diskutieren, mit den Herren Dreyfus und Kelly den Sinn des Lebens in großer Literatur suchen oder doch lieber mit Alexander Pechmann in See stechen und Abenteuer erleben?

Meine Woche

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Gesehen: „The Assassin“ (2015) von Hou Hsiao-hsien. Chinesisches Drama um eine Auftragskillerin während der Tang-Dynastie. Unfassbar großartige Bilder.

Gehört: „London“ –  Alexina, „Drowing in the sound“ – Amanda Palmer, „Sequoian Aequison“ – Dry River, „Breath by breath“ – A-Sun Amissa

Gelesen: The subtle ways that discrimination works, Your questions about climate change and food answered, The mindfulness conspiracy, dieses Interview mit Agnes Varda, Carolin Emcke zu #metoo

Getan: Besuch von einer sehr lieben Freundin gehabt und mir ihr auf dem Wendelstein eine Höhle besichtigt, auf Berggipfel geschaut und im Wasserfall gebadet

Geplant: eine ruhige Woche

Gegessen: Brotzeitbrettl

Gefreut: über das tolle Wanderwochenende

Geweint: über den abgeholzten Regenwald

Geklickt: auf „Free and liberated ebooks“ und auf diese Fotos von Derek Parfit

Gelacht: über Frau Merkel am DJ Pult 😉

Gestaunt: A year along the geostationary orbit

Gewünscht: diese Blumendecke, diesen Bildband über Tiny Houses, diese Twin Peaks Box

Gefunden: schöne Fotomotive

Gekauft: nix

Gedacht: “Books mean all possibilities. They mean moving out of yourself, losing yourself, dying of thirst and living to your full. They mean everything.” (Ali Smith)

Meine Woche

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Gesehen: „OITNB Season 7“ – waah eine weitere Lieblingsserie geht zu Ende und ich hab schlimme Entzugserscheinungen. In 2 Tagen komplett durchgeschaut. Eine großartige Sendung, die mir viel bedeutet.

The Feels“ (2017) von Jenée LaMarque mit Constance Wu. Gay RomCom um eine Bachelorette Party. Joah war ok.

Gehört: „You’ve got time“ – Regina Spector, „Blood Year“ – Russian Circles, „Every Step“ – Mavis Staples, „Behind the Spiderweb Gate“ – Alison Cotton

Gelesen: dieses Interview mit Laura Prepon, wird Facebooks „Libra“ Weltwährung? How to party like an existentialist, diesen Artikel von Carolin Emcke zu Sophie Hingst

Getan: viel Zug gefahren, Geburtstag in einem Dortmunder Biergarten gefeiert, einen sehr schönen Abend in Hagen verbracht, ein Weinfest besucht, in einem Elektroauto gefahren und eine riesige Rechnung für einen Kollegen auf 0 herunter gehandelt

Geplant: Yoga machen

Gegessen: sehr leckeres Sushi

Getrunken: Weinschorle

Gefreut: wieder mal in Mainz zu sein und dann auch noch mit all meinen Lieben

Geweint: als ich das Video „Unaccompanied: Alone in America“ gesehen habe

Geklickt: auf die Booker Prize Longlist

Gelacht: Everything is a Dildo if you are brave enough (Alex Vause)

Gestaunt: warum Oktopoden so schlau sind

Gewünscht: diesen Beutel, diesen Pool, dieses Outfit

Gefunden: nix

Gekauft: Geburtstagsgeschenke für die Bingereader-Gattin

Gedacht: „“Freedom is not something that anybody can be given. Freedom is something people take and people are as free as they want to be“ (James Baldwin)

Meine Woche

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Gesehen: „Prospero’s Books“ (1991) von Peter Greenaway mit John Gielgud. Phantastische opernartige Verfilmung von Shakespeare’s „The Tempest“ mit grandiosem Soundtrack.

Cobra Verde“ (1987) von Werner Herzog mit Klaus Kinski. Die letzte Kollaboration der beiden, ein dunkler Film mit teilweise wunderschönen Aufnahmen aus Ghana.

David Attenborough’s Life that Glows“ (2016) von Joe Loncraine. Einzigartige Naturaufnahmen bioluminiszenter Tiere an Land und vor allen Dingen auch in der Tiefsee. Ich war total beeindruckt.

Gehört: „Up the Wolves“ – The Mountain Goats,  „Foxes“ und „thursday„- kj, „Celestial Fire“ – Shrine, „Life that glows“ – Fraser Purdie, „Prospero’s Books“ – Michael Nyman

Gelesen: „What we learned from Dieter Rams and what we ignored, diesen Artikel über Angela Merkel von Mely Kiyak, diesen Artikel über den Neuroscientist Karl Friston, everything is on sale – even us, the amazing (and scary) technology of japanese train stations, diesen Artikel über den sexistischen Ausrutscher von Martin Solveig, are you ready to consider that capitalism is the real problem und diesen Artikel von Carolin Emcke zum Brexit

Getan: meiner Anwältin alles geliefert

Geplant: durchhalten

Gegessen: Falafeltaler mit Röstkarotten und sehr leckeres Rote Beete Gulasch im Resi Huber

Getrunken: Nero d’Avola Lagnusa

Gefreut: über unser Aktion Sorgenkind Los

Geärgert: phhhh geht halt irgendwann in Stoizismus über. Bin zynisch gespannt was noch kommen könnte, viel fällt mir gerade nicht mehr ein.

Geklickt:  auf diese Rede von Hannah Gadsby, und diese 2018 Bücher Bestenliste aus der New York Times, NPR, Do Lectures und Literary Hub sowie die Top 10 SciFi Bücher 2018 der Chicago Review of Books

Gelacht: Amy Schumer talks sleepover with Cosima & Delphine

Gewünscht: Braun Audio 1, dieses Zelt, diese Rakete

Gestaunt: Full rotation of the moon, wie der Mars klingt

Gefunden: nix

Gedacht: what about this theory. the fear of not being enough. and the fear of being ‚too much.‘ are exactly the same fear. the fear of being you (twitter)

 

Meine Woche

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Gesehen: „The Endless“ (2017) von Aaron Moorhead/Justin Benson. Supernatural Thriller um zwei Brüder kehren zu der Sekte zurück aus der sie vor Jahren geflohen sind. Hat mir sehr gefallen.

Spirited Away“ (2001) von Hayao Miyazaki. Mein erster richtiger Anime und wow großartiger Einstieg. Wunderschöner Film um ein Mädchen das in der Welt der Geister gefangen gehalten wird und die ihre dort verwandelten Eltern retten muß.

Star Wars – The Last Jedi“ (2017) hab ihn nochmal im Kino gesehen, diesmal in 3D. Ja er hat mir gefallen 😉

Gehört: „Lost“ – Emel Mathlouthi, „Beat“ – Frum, „Sweet Revenge“ – Ryuichi Sakamoto, „Phantom Thread“ – Jonny Greenwood, „Snow is Covering Snow is Covering“ – Michiru Aoyama, „Solace VI“ – The Oxford Ambient Collective, „The Best“ – Charming Timur

Gelesen: warum es wichtig ist wie Roboter aussehen, über das erschreckende Insektensterben, über digitalen Tribalismus und Fake News, Coming Out in Lebanon, about working a lot less und Ted Chiangs Artikel „Silicon Valley is turning into its own worst fear“

Getan: die Angehörigen-Beratung abgeschlossen, eine irre spannende aber auch beklemmende Führung durch die Hochschule für Musik und Theater und mit einer lieben Freundin Gyoza gegessen

Geplant: ein großartiges Step Up Camp abliefern, ein großes Projekt diese Woche fix machen

Gegessen: Spinatpfannkuchen mit Kichererbsen und Pilzen

Getrunken: jede Menge Earl Grey Tee

Gelacht: Ikea Founder. Dead. Funeral. Coffin. Okay, you assemble the joke

Geärgert: glaub nicht

Gefreut: Kelly Marie Tran hugging a Rose cosplayer (this shows how great and important diverse representation is)

Geklickt: how Crispr snips a strand of DNA in this animation, auf diese Blade Runner inspirierte Foto Reihe aus Tokio und auf dieses Gespräch zwischen Carolin Emcke und Heinz Bude zum Thema „Das Gefühl der Welt“

Gewünscht: dieses Poster, diese Handtücher, dieses Geschirr

Gefunden: nix

Gekauft: ein Krautreporter, New York Times und Guardian Abo

Gestaunt: The Art of Flying

Gedacht: Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, daß wir um jeden Preis siegen, wohl aber, daß wir den Kampf niemals aufgeben (Viktor Frankl)

Meine Woche

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Gesehen: „Vegetarian“ (2009) von Woo-Seong Lim. Koreanische Verfilmung des Romans der Booker-Prize Gewinnerin Han Kang.

Panic Room“ (2002) von David Fincher mit Jodie Foster und Kristen Stewart. Auch nach 15 Jahren immer noch ein großartiger Film.

Ginger & Rosa (2012) Coming of Age Drama im Schatten der Atombombe in der 50er Jahren von Sally Potter. Hab mich gefreut Annette Bening mal wieder zu sehen, wenn auch nur in einer Nebenrolle.

Gehört: „I feel love“ – Blondie, „Joga“ – Georgi Kay, „Running to the Sea“ – Röyksopp & Susanne Sundfor, „We weren’t made for these times“ – Nicolas Jaar, „The Spoils“ – Massive Attack ft Hope Sandoval, „Häxan“ – Dungen, „Midnight Black Earth“ – Bohren & The Club of Gore

Gelesen: Why limiting choice might be a good idea, Patti Smith über ihren Auftritt in Stockholm, Zadie Smith hat den Proust Fragebogen ausgefüllt, about these badass women you might not have heart about

Getan: Tollwood besucht – reicht aber, ich brauch jetzt mal ein paar Jahre Pause. Weihnachtsparty gefeiert bei uns, Bohren & the Club of Gore gesehen, die Ostkreuz Ausstellung besucht

Geplant: Star Wars Rogue anschauen und meinen Jahres-Sampler basteln

Gegessen: Kartoffel-Bohnen-Püree und Party-Chili

Getrunken: Flens

Gelacht: If I was meant to be controlled, I would have come with a remote

Geärgert: nope

Gefreut: das ich „Kafka am Strand“ endlich wiederhabe 🙂

Gewünscht: eine VR-Brille, diese Gläser, diesen Sessel, dieses Magazin

Geklickt: Neil Gaiman liest „The Raven„, auf dieses Gespräch zwischen Carolin Emcke und Seyla Benhabib

Gekauft: eine Lichtbox und Bücher – Oxfam ist mein Untergang

Gefunden: 1 € auf dem Parkplatz

Gewundert: wie voll es überall in der Stadt ist