Literatur-Blog für alle, die keine Angst vor heftigen Mischungen haben. Paul Auster, Margaret Atwood, Haruki Murakami treffen auf Simone de Beauvoir, Batman und Orphan Black. Dosenbier auf Oper und St. Pauli auf Crispr, Philosophie, Science und Sci-Fi.
Gesehen: Oderbruch (2024) von Arend Remmers mit Karoline Schuch, Felix Kramer und Lucas Gregorowicz. Mystery Serie die im Oderbruch an der deutsch-polnischen Grenze spielt. Sehr atmosphärisch und düster, mochte ich sehr.
Sacrifice (2016) von Peter A. Dowling mit Radha Mitchell und Rupert Graves. Mysteriöse Todesfälle auf den Shetland Inseln. Der Film hat mich nicht umgehauen, aber ich mochte die Landschaft sehr.
Stephen King: A necessary evil (2020) von Julien Dupuy. Doku über den Horror-Schriftsteller mit spannenden Einblicken in seine Person und sein Schaffen. Hat mir gut gefallen.
Gehört: A fragile thing + Alone – The Cure, Place in the sun – Chelsea Wolfe, Disease – Lady Gaga, Off with her tits – Allie X, TR/ST, Pulga – St. Vincent, Samson – Regina Spector, Afterlife – Sharon van Etten,
Getan: wir sind eigentlich nur zwischen Bett und Sofa gependelt und haben eine Kehlkopf- bzw Rippenfellentzündung auskuriert. Zwei Schritte vor, drei zurück. Hartnäckig 😦
Gefreut: über einen Blumenstrauß den wir geschickt bekommen haben
Geärgert: dass ich aufgrund der Erkrankung eine liebe ältere Tante nicht besuchen konnte
Gelacht: life footage of me in a bookshop und warum Englisch ganz schön schwierig ist
Getrauert: dass unser Lieblings-Grieche in der Nachbarschaft Ende des Monats schließt 😦
Gegessen: Hühnersuppe
Getrunken: Tee
Geklickt: Zum selbstverständlichen Luxus der öffentlichen Bibliothek, Kara Swisher & Yuval Noah Harari on Tech Bros, Witches & the Information Flood und Anja Krüger, Anna Lehmann, Sabine am Orde Innenpolitik, Ulrike Herrmann über die Wirtschaft in der Dauerkrise
Gestaunt: The Distant Origins of a Stonehenge Stone
Unsere England Reise Ende Mai begann in München, und nach einem kurzen Zwischenstopp in London landeten wir in Bath, einer Stadt, die so viel mehr zu bieten hat als nur ihre weltberühmten römischen Bäder. Bath, mit seiner beeindruckenden Architektur, seinen wunderschönen Parks und Gärten und den vielen Ecken, die man aus Film und Fernsehen kennt, ist ein echtes Juwel im Herzen Englands.
Schon bei unserer Ankunft waren wir von der Eleganz, den gemütlichen Pubs und den vielseitigen Restaurants beeindruckt. Bath ist bekannt für seine georgianische Architektur, die sich in den honigfarbenen Sandsteinbauten widerspiegelt, die die Stadt schmücken. Ein Spaziergang durch die Straßen von Bath fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit, und man kann sich leicht vorstellen, wie Jane Austen, die wohl berühmteste Bewohnerin der Stadt, hier ihre Inspiration fand. Austen lebte von 1801 bis 1806 in Bath und einige ihrer Romane, darunter „Northanger Abbey“ und „Persuasion“, spielen hier.
Unser erster Halt war die imposante Bath Abbey, ein prächtiges gotisches Bauwerk, das sich majestätisch im Zentrum der Stadt erhebt. Die Abbey, die im 7. Jahrhundert gegründet wurde, ist ein wunderbarer Ort, um die reiche Geschichte Baths zu erleben. Gleich nebenan befinden sich die römischen Bäder, ein beeindruckendes Zeugnis der römischen Präsenz in Großbritannien. Die gut erhaltenen Thermalbäder und der faszinierende Museumskomplex bieten einen tiefen Einblick in das Leben und die Kultur der Römer.
Ein weiteres architektonisches Highlight ist der Royal Crescent, eine halbmondförmige Reihe von 30 Stadthäusern, die zu den besten Beispielen georgianischer Architektur in Großbritannien zählt. Man glaubt jeden Moment kommt Jane Austen um die Ecke, und es ist leicht zu verstehen, warum dieser Ort so oft als Kulisse für historische Dramen genutzt wird. Auch die Pulteney Bridge, eine der wenigen Brücken weltweit, die mit Geschäften bebaut ist, hat einen ganz einzigartigen Charme und ist ein beliebter Drehort für Filme. Ich möchte hier unbedingt auch noch mal auf die kostenlosen großartigen Stadtführungen der Stadt Bath hinweisen. Der Spaziergang ging etwa 2,5 Stunden und hat wirklich Spaß gemacht.
Während unseres Aufenthalts in Bath besuchten wir auch das Jane Austen Centre, das einen interessanten Einblick in das Leben und die Werke der Autorin bietet. Die Ausstellung ist nicht nur für eingefleischte Austen-Fans interessant, sondern für jeden, der mehr über die literarische Geschichte der Stadt erfahren möchte. Ein weiteres literarisches Highlight ist das jährliche Jane Austen Festival. Wie man sieht war Ms Austen aber nicht wirklich an mir interessiert 😉
Bath ist eine Literatur-Stadt, die nicht nur wahnsinnig tolle Buchläden hat wie zum Beispiel Persephone Books, Mr B’s Emporium of Reading Delights oder auch Topping & Company. Wir stöberten stundenlang in diesen Buchläden in den Regalen, fanden besondere Ausgaben und ließen uns von den Empfehlungen des freundlichen Personals inspirieren und ich weinte bitterlich über den viel zu kleinen Koffer in den ich kaum etwas unterbrachte zumal es ja erst unser erster Stopp der Reise war. Diese Läden sind ein Muss für jeden Bücherwurm, der nach Bath kommt.
All diese Bücher machten uns dann irgendwann ziemlich durstig und wir entdeckten einen Pub, der umgehend in unsere Top 10 der besten Pubs der Welt aufstieg: The Raven mit eigen gebrautem Bier und einer unfassbar tollen Bibliothek im oberen Stockwerk, wo man sich lesend und weiter „book browsing“ betreibend ein Pint oder zwei schmecken lassen konnte.
Von Bath aus unternahmen wir einen Tagesausflug nach Stonehenge und in die Cotswolds, eine wirklich schöne Landschaft mit malerischen Dörfern, Steinkreisen, Kathedralen etc bekannt. Unser erster Halt war Avebury, ein charmantes Dorf, das inmitten eines der größten steinzeitlichen Monumente Europas liegt. Die mächtigen Steinkreise von Avebury sind mindestens genauso beeindruckend wie Stonehenge und es gab dort sehr viele super süße kleine Lämmchen zu sehen.
Weiter ging es nach Lacock, ein weiteres hübsches Dorf, das auch oft als Drehort wird. Die gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäude und die wunderschöne Lacock Abbey, die im 13. Jahrhundert gegründet wurde, machen einen Abstecher dorthin auf jeden Fall lohnenswert. Fans der Harry-Potter-Filme werden Lacock bestimmt wiedererkennen, da mehrere Szenen in den Gängen der Abbey gefilmt wurden.
Unser letzter Halt in den Cotswolds war Castle Combe, das oft als das schönste Dorf in England bezeichnet wird. Mit seinen putzigen Cottages, wunderschönen Gärten und Pubs fühlt man sich definitiv ins vorige Jahrhundert zurückversetzt. Irgendwann möchten wir noch mal in die Cotswolds zurück und ein paar Tage dort verbringen, zum wandern und ausspannen. Allerdings wird man an einigen Stellen von Influencern ein bisserl totgetreten, aber verrückterweise immer nur ganz punktuell an bestimmten Stellen in Bath oder auch in den Cotswolds, zack einmal um die Ecke rum und alle waren weg. Seltsam 😉
Stonehenge ist ein prähistorisches Monument in Wiltshire, England, das vermutlich zwischen 3000 und 2000 v. Chr. errichtet wurde und das man nun wirklich nicht näher vorstellen muss. Die monumentalen Steine, die in konzentrischen Kreisen angeordnet sind, sind das Ergebnis mehrerer Bauphasen wurden ursprünglich als Grabanlage genutzt. Stonehenge wird oft mit rituellen und astronomischen Funktionen in Verbindung gebracht, da es möglicherweise als Kalender oder Tempel diente. Die genauen Gründe für den Bau und die Nutzung des Ortes bleiben bis heute ein Rätsel – ich liebe mysteriöse Rätsel und fand den Ort trotz aller Touristen sehr beeindruckend. Rund um Stonehenge gibt es eine ganze Reihe Menschen die dorthin pilgern, dort übernachten und sich von der Spiritualität der Gegend beeinflussen lassen wollen.
Passend zu Stonehenge hatte ich als Reiselektüre „Sarum“ von Edward Rutherford eingepackt. Ein Roman, der die Geschichte der Region um Salisbury, von der Urgeschichte bis in die Moderne erzählt. Im Mittelpunkt steht der Ort Sarum (heute Salisbury), und Rutherfurd verwebt fiktive Erzählungen mit realen historischen Ereignissen. Besonders ich die Teile um Stonehenge, dessen Errichtung in prähistorischer Zeit thematisiert wird. Rutherfurd zeigt, wie Stonehenge im Laufe der Jahrtausende eine zentrale Rolle im Leben der Menschen in der Region spielte und wie es sowohl als religiöses als auch als gesellschaftliches Symbol diente.
Wir wohnten in Bath in der Nähe des Stadtzentrum in einer kleinen Ferienwohnung die wir ganz bezaubernd fanden. Auch wenn unser Aufenthalt in Bath nur der erste Teil unserer Reise war, hat uns die Stadt mit ihrem Charme und ihrer reichen literarischen Tradition sehr beeindruckt. Ich bin ganz sicher, dass wir irgendwann noch einmal hinfahren, denn man kann auch rund um die Stadt tolle Wanderungen machen und wir haben noch lange nicht alles gesehen.
Meine Literaturempfehlungen für Bath, Stonehenge und die Cotswolds:
Northanger Abbey – Jane Austen
Persuasion – Jane Austen
Cider with Rosie – Laurie Lee
The White Cottage Mystery – Margery Allingham
Sarum – Edward Rutherford
Falls Ihr Lust habt dabei zu sein: Nächste Woche geht es dann weiter an die Englische Riviera und dort treffen wir the Queen of Crime: Agatha Christie. Kommt ihr mit?
Gesehen: The Wind (2018) von Emma Tammi mit Caitlin Gerard. Atmosphärischer Horror-Western-Slow Burner mit tollen Bildern. Hat mir sehr gefallen.
Prospero’s Books (1991) von Peter Greenaway mit John Gielgud. Opulente Verfilmung von Shakespeare’s The Tempest mit großartigem Soundtrack von Michael Nyman. Mag ich immer noch sehr.
The House (2022) von Paloma Baeza und Niki Lindroth von Bahr. Surreal-düsterer Animationsfilm der an eine Mischung von Coraline, Mother! und Monster House denken lässt. In 3 Episoden erzählt, wobei mir die erste am besten gefallen hat.
Stonehenge: The lost circle revealed (2021) von Peter Chinn. BBC Doku über die mysteriösen blauen Steine und interessante Theorien über den ursprünglichen Standort von Stonehenge.
Gehört: Prospero’s Books – Michael Nyman, Pain of Water – M‡яc▲ll▲, Daft Punk spielen in meinem Haus – Bonaparte & Sophie Hunger, Let’s write the streets – Hundreds, Fear There and Everywhere – Archive, Beyond good and evil – Boris, Half Breed – Big Brave, Dangerous & Moving – t.A.T.u
Gelesen: Kommt eine Frau zum Arzt, Jeanette Winterson my therapist and me, Why the great books still speak for themselves, The dawn of post theory science, Edgar Allan Poe and the economy of horror, The forgotten medieval habit of two sleeps und dieses Interview mit Neil Tennant
Getan: Tool Implementierungen durchgeführt, viel gelesen, Yoga gemacht und mit lieben Freundinnen lecker gegessen und mit zwei guten Freunden telefoniert
Gefreut: über richtig tolles Feedback
Geärgert: darüber wie man mit einer Freundin auf der Arbeit umgeht
Geklickt: auf diese ultra coolen Villen, Wolf Moon in pictures
Gedacht: Books are not only the arbitrary sum of our dreams, and our memory. They also give us the model of self-transcendence… a way of being fully human //Susan Sontag