Meine Woche

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Gesehen: Vivarium (2019) von Lorcan Finnegan mit Imogen Poots und Jesse Eisenberg Ein Pärchen wird von einem mysteriösen Immobilienmakler in eine neue Wohnsiedlung gelockt wo sie sich in einem Labyrinth aus identischen Häusern wiederfinden aus dem sie nicht entkommen können. Abgefahren und richtig gut.

Dirty Dancing (1987) von Emile Ardolino mit Jennifer Grey und Patrick Swayze. Ein wunderbarer Sommerfilm mit toller Musik, der überraschend gut gealtert ist.

Killing Eve (2020) von Sally Woodward mit Sandra Oh und Jodie Comer. Die Staffel war einfach nur perfekt. Absolut großartige intelligente und witzige Serie. Mit dem Ende hätte ich übrigens gut leben können.

Gehört: My future – Billie Eilish, Exo – Tineidae, My Way Out – Daine, Spider on the wall – Clan of Xymox, Opera House – Cigarettes after Sex, Origins – Max Richter, Dido’s Lament – Henry Purcell, Concerto in A Minor, RV 421 – Antonio Vivaldi, When I am laid in earth – Henry Purcell, Symphonie Nr 9 Adagio – Gustav Mahler, Dirty Dancing Soundtrack

Gelesen: dieses Interview mit Ruth Bader Ginsburg,  Universal Income is Capitalism 2.0, A friendship, a pandemic and a death beside the highway, diesen Artikel über die Autorin Sylvia Townsend Warner, How AI will rewire us, How Taiwan’s Unlikely Digital Minister Hacked the Pandemic, How Germany fell back in love with Ms Merkel

Getan: Planeten und Mond geschaut mit dem Teleskop, lecker mit Freunden vietnamesisch gegessen,  zufällig Freundinnen im Le Berlu getroffen und viel in der Dachgeschoßhölle geschwitzt

Geplant: die Geburtstagsgeschenke schön verpacken

Gegessen: Röstbrot mit Tomate

Getrunken: Weißwein

Gefreut: die Kurzarbeit ist ab August beendet und ein tolles Überraschungspackerl von einer Bookclub Freundin

Geärgert: über die „Wir sind die zweite Welle“ Demo-Idioten und über die Shirts die ich verfärbt habe

Geklickt: Wealth shown to scale,  How do the recommended videos look on their Youtube home page? die Guardian Liste „The 100 best books of the 21st century“

Gestaunt: über den Meridia Tower von Sou Fujimoto

Gelacht: über die Ballermann Flüchtlinge und dieses süße Babykätzchen das Mineralwasser entdeckt

Gewünscht: diese kühlende Decke, dieses Haus, dieses Rad

Gefunden: nix

Gekauft: nix

Gedacht: Strenghts shows not only in the ability to persist, but the ability to start over // F. Scott Fitzgerald

Meine Woche

Gesehen: „Marianne“ (2019) von Samuel Bodin mit Victoire du Bois und Lucie Boujenah. Tolle französische Gothic-Horror-Serie mit tollen Bildern. Man möchte sofort in die Bretagne reisen.

Predator“ (1987) von John McTiernan mit Arnold Schwarzenegger. Puh hat mich der genervt. Wollte Space statt Urwald, ein kicherndes Monster eine Horde fader Männer mit dicken Armen. Äh nein.

Gehört:  „Eine kleine Nachtmusik“ – Wolfgang Amadeus Mozart, Concerto for Oboe & Violin BMV 1060 Test of Time – False Idols, Dégom – Paleowolf,  Mind Garden – Pool of Light, Arthax – Anthony Baldino, Stars End Annex Mix. Brautlied – Michaela Melián, Goodbye my friend – The Echelon Effect

Gelesen: Oliver Sacks und Technologie, dieses Interview mit der ersten Bundesrichterin in der Schweiz, Women in the Irak war, diese Debatte zwischen James Baldwin und William F Buckley, the long fight for equal pay in sports und Ausschlafen als revolutionärer Akt

Getan: ein wundervolles Reading Weekend mit dem Bookclub im Zillertal und dabei viel gelesen, gequatscht, Bibliotherapie durchgeführt, gewandert und danke @Münchner Küchenexperimente mega lecker gegessen

Geplant: ein Wiesn-Besuch

Gegessen: zuviel

Gefreut: es hat alles geklappt beim Reading Weekend

Geweint: das nicht aber ziemlich erschrocken über die megagroße Spinne im Küchenfenster

Geklickt und gestaunt: Photographic dispatches from the extremities of the earth

Gelacht: how to recognize famous painters

Gewünscht: diese Teebeutel, dieses Cottage, diesen Astronaut

Gefunden: fremdes Shampoo in der Tasche 😉

Gekauft: diesen Bunnahabhain

Gedacht: „I don’t ask you to love me always like this, but I ask you to remember. Somewhere inside of me there will always be the person I am tonight.” (F. Scott Fitzgerald)

Zelda und F. Scott Fitzgerald

Kyra Stromberg – Zelda und F. Scott Fitzgerald

 

Zelda und F. Scott Fitzgerald waren das wahrscheinlich bekannteste Paar Amerikas in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Sie waren beide schön, berühmt und furchtlos. Er der Autor, der seinen Durchbruch schon in jungen Jahren machte, auch wenn die Kritiker ihn lange nicht ganz ernst nahmen.

Sie eine überaus ambitionierte Frau, die einen erfolgreichen Mann an der Seite haben wollte und selbst viel erreichen wollte. Zusammen waren sie ein rauschendes Paar, dass stets im Scheinwerferlicht stand und stehen wollte, sich aber alles andere als gegenseitig gut getan hat.

Zelda Sayre, die Tochter eines Richters aus Alabama, war eine junge Frau, die gleichfalls einiges an literarischem Talent mit sich brachte. Ihre Briefe, Tagebücher und ein Roman sind leider alles, was davon übrig geblieben ist. Zelda war Scott Fitzgeralds Muse und Inspirationsquelle  “I truly have married the heroine of my novels,” äußerte der Autor 1921 in einem Interview.

F Scott Fitzgerald meldete sich 1917 zum Militärdienst als Lieutenant, ihm wurde aber recht schnell klar, dass er nicht wirklich für’s Militär gemacht war. Während dieser Zeit schreibt er seinen ersten Roman „The Romantic Egoists“, der später unter dem Titel „This Side of Paradise“ veröffentlicht wurde. Der Roman wurde 1920 veröffentlicht, als F Scott 23 Jahre alt war. 1918 traf er Zelda auf einem Ball in der Nähe von Montgomery, Alabama. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick und er bat sie schon nach kürzester Zeit um ihre Hand, sie lehnte jedoch ab. Um sie für sich zu gewinnen, beschloss er reich und berühmt zu werden.

Das allerdings stellte sich doch als schwerer als geplant heraus. Sein erster Roman fand keinen Verlag und er sah sich gezwungen, einen Job in einer Werbeagentur anzunehmen, wo er für 90 US$ im Monat Werbesprüche für Anzeigenkampagnen erstellte. Als er endlich einen Verlag fand und sein Roman veröffentlicht wurde, stellte er Zelda erneut einen Heiratsantrag und wurde dieses Mal tatsächlich erhöht.

Sie antwortet auf seinen Antrag:

Scott, my darling, Everything seems so easy and simple; this golden dawn. The fact I know I’ll be yours forever–that I belong to you–is truly liberating after all the tensions during the past month…. Waiting doesn’t seem so hard. I love you, my treasure…”

Hemingway war nicht der einzige Freund, der die Verbindung der beiden eher kritisch sah. Auch Alexander McKaig schrieb folgendes in sein Tagebuch:

“I visited Scott Fitz and his wife, a very dramatic, provincial Southern belle. She chews gum and shows her knees. I don’t think this marriage can last. Both of them get drunk. I think in a few years they’ll be divorced. Scott will write something important and die at the age of 23 in an attic…“Fitz should leave Zelda alone and stop chasing her…. The sad thing is that Fitz is completely overwhelmed by Zelda’s personality…. She’s the role model for all the feminine characters in his novels…”. Despite these critical remarks, even the author of the journal was eventually seduced by Zelda’s charisma: “She’s, without a doubt, the most beautiful and intelligent woman I’ve met”. Arriving in New York to be close to her husband, Zelda created quite a sensation among her husband’s acquaintances. The couple prospered, also thanks to Scott’s literary success.

1925 wurde „The Great Gatsby“ veröffentlicht. Mit dem Buch konnten sie erst einmal ihre Schulden zahlen. Die Kritiken waren anfangs alles andere als glorreich. Um die ständig steigenden Schulden zu begleichen, wanderten die Fitzgeralds nach Europa aus und Scott schrieb vorwiegend gut verkäufliche Kurzgeschichten am Fließband. Sein Freund Hemingway gibt ausschließlich Zelda die Schuld an der finanziell desaströsen Lage, dass Fitzgerald auf dem Weg war, ein Alkoholiker zu werden und er sein großes Talent an Kurzgeschichten verschleudert. Hemingway schreibt in einem Brief über Fitzgerald „He represents the greatest tragedy of a talent in our cursed generation”.

Zelda wußte, wie sehr Hemingway sie verabscheute und unterstellte den beiden ein homoerotisches Verhältnis, was beide jedoch vehement abstritten. Sie versuchte zunehmend, als eigenständige Künstlerin wahrgenommen zu werden und litt darunter, sich als Fitzgeralds persönliche Flappergirl-Muse zu fühlen, deren Exzentrismus als Vorlage in ihrem Tagebuch wohlgelitten war, ihn in seiner Ehefrau jedoch zunehmend störten. Sie stritten regelrecht, wem die Erinnerungen in Zeldas Tagebuch gehörten und er verbot ihr, diese in eigenen Texten zu verwenden.

1929 war kein gutes Jahr für das Paar. Scott kam nur langsam mit seinem vierten Roman voran, was seine Depressionen weiter verschlimmerte. Er hat das Gefühl nach dem „Gatsby“, fast 50 Kurzgeschichten, Artikeln und Filmvorlagen leer geschrieben zu sein. Dazu kommt das ausufernde Partyleben in exklusiven sozialen Zirkeln, das viel Kraft kostet. Zelda kämpft zu dieser Zeit mit eigenen psychologischen Problemen und versucht sich stärker in die Kunst zu stürzen. Sie veröffentlicht ebenfalls einige Kurzgeschichten, einige wurden in beider Namen veröffentlicht, sie muß jedoch hinnehmen, dass die Geschichten deutlich mehr Geld einbringen, wenn sie von Scott alleine unterzeichnet sind. 1930 lebt sich das Paar immer weiter auseinander. Zelda isoliert sich zunehmend in ihrer eigenen Welt und benimmt sich aus Scotts Sicht seltsam.

Sie ist eine begnadete Tänzerin, nimmt Unterricht bei der berühmten Madame Egrova, diese ist beeinduckt von ihrem Talent, ist aber der Meinung sie habe zu spät begonnen ernsthaft zu tanzen und sieht keine Chance, dass Zelda eine professionelle Tänzerin wird. Dennoch gibt sich sich einem erschöpfenden Training hin, das achtstündige Training hätte wohl auch eine wesentlich jüngere Frau erschöpft. Sie wollte nicht mehr nächtelang mit Scott um die Häuser ziehen und Parties feiern. Scott war wütend über ihren Mangel an Aufmerksamkeit, ihre Obsession mit Madame Egrova und geht weiterhin alleine auf Sauftouren und Parties. Ihre Streitereien werden zunehmend heftiger, auch weil Zelda nicht mehr die Rolle des gehorsamen Flapper Girls spielen wollte, aus deren Leben und Tagebucheinträgen Scott sich das Material für seine Bücher und Kurzgeschichten holte.

1932 verschlechtert sich ihr Zustand und sie kann auch nicht mehr für die gemeinsame Tochter sorgen. Ihr einziger Roman „Save Me the Waltz“ wird noch im gleichen Jahr veröffentlicht. 1934 jedoch wird sie nach einem Nervenzusammenbruch in eine Klinik in der Nähe von Baltimore eingewiesen.

Das war der Anfang vom Ende. Zelda sollte bis zu ihrem Lebensende immer wieder längere Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen haben. Scott und Zelda bleiben bis zu ihrem jeweiligen Lebensende freundschaftlich miteinander verbunden. Scott versucht sein Glück in Hollywood, wo er recht erfolglos Drehbücher schreibt. 1940 stirbt Scott ganz plötzlich an einem Schlaganfall mit nur 44 Jahren. Er hinterlässt den unvollendeten Roman „The Last Tycoon“.

Der Autor wurde diskret und ohne große öffentliche Anteilnahme beerdigt, nur von ein paar engen Freunden begleitet. Nur 8 Jahre später stirbt Zelda bei einem Feuer in der Klinik, in der sich Zelda zu diesem Zeitpunkt aufhielt.

Die beiden bleiben jedoch für immer das goldene Paar der zwanziger Jahre. Auf dem Grabstein stehen beide Namen: F. Scott Fitzgerald und Zelda Sayre. Die Getrennten endlich vereint? Das versöhnliche Bild erscheint gewagt. Vielleicht ließe sich vorsichtiger daraus lesen: Zwei Unvereinbare, deren Verbindung sich nie auflöste.

Die Grabinschrift ist der letzte Satz aus dem „Großen Gatsby“. Sie gilt für beide: „So regen wir die Ruder, stemmen uns gegen den Strom – und treiben doch stetig zurück, dem Vergangen zu.“

F. Scott Fitzgerald – The Last Tycoon

Ich bin nicht sicher, warum dieses Buch von ihm mich derart mitgenommen hat. Das hätte doch „The Great Gatsby“ sein sollen, den ich natürlich auch sehr mochte. Ich werde das Gefühl nicht los, dieses Buch hätten den „Gatsby“ überflügelt, wenn er die Chance gehabt hätte, es fertig zu stellen.

“These lights, this brightness, these clusters of human hope, of wild desire—I shall take these lights in my fingers. I shall make them bright, and whether they shine or not, it is in these fingers that they shall succeed or fail.”

Dieser Roman ist selbst in seiner Unfertigkeit wunderbar subtil und aufrüttelnd. Die Charaktere sind ein bisschen so, wie die aus dem „Gatsby“ hätten sein können. Fitzgerald behandelt seine Frauenfiguren und Minderheiten deutlich besser als in seinen anderen Werken.

Die Geschichte spielt in Hollywood in den 1930er Jahren und Hollywood ist genauso glamourös und halbseiden wie die Parties im „Great Gatsby“ und wie Fitzgerald auch schreibt, eine notwendige Ablenkung vom Krieg der immer stärker heraufzuziehen drohte.

“People fall in and out of love all the time. I wonder how they manage it.” 

Der Protagonist dieses Romans, Monroe Stahr, unterscheidet sich von denen aus seinen anderen Protagonisten. Star ist ein hart arbeitender Mann mit einem selbstgenügsamen Charakter. Er ist kein Playboy, sondern ein überaus talentierter Produzent, der oft rund um die Uhr an den schwierigsten Aufgaben arbeitet, auch um den Gedanken an den Tod seiner Frau zu entfliehen. Schon damals wurde in solchen Fällen Benzedrine geschluckt, wenn einfach noch keine Zeit zum schlafen war und Stahr scheint ebenfalls überwiegend von Dorgen und Kaffee gelebt zu haben.

Die Atmosphäre Hollywoods ist unglaublich lebendig eingefangen. Die Liebesgeschichte(n) sind weitestgehend zweitrangig. Dies ist überwiegend ein Buch über die Industrie und die mächtigen Männer, die sie dominieren. Die Probleme zu dieser Zeit waren hauptsächlich der aufkommende Kommunismus, die Zensur, die Gewerkschaften  und die knappen Studio Budgets. Es war eine Zeit, in der der Durchschnittsamerikaner noch so unter den Nachwirkungen der großen Depression zu leiden hatte, das ein Kinobesuch einen fast unmöglichen Luxus darstellte. Klassenunterschiede waren zu der Zeit noch deutlich spürbarer und die Reichen hatten häufig Angst vor einem Aufstand der Arbeiterklasse.

Stahr ist einer der letzten „Prinzen Hollywoods“, die den Studios Millionen einbringen und dessen Entscheidungen stets Erfolge nach sich ziehen. Als während eines Erdbebens Wasser in eines der Studios eindringt, erblickt er plötzlich zwei Frauen, die auf dem Kopf der indischen Göttin Shiva (Bühnendeko) sitzen und an ihm vorbeifließen. Eine der beiden Frauen sieht exakt aus wie seine verstorbene Ehefrau. Es ist der Beginn einer Liebesgeschichte, die ihn am Ende zerstören wird.

Einer der besten Romane, der über Hollywood je geschrieben wurden, der auf Fitzgeralds eigenen schmerzvollen Erfahrungen als Drehbuchschreiber basiert. Es war richtig gehend schmerzhaft, den Roman zu lesen, mit dem Wissen, dass Fitzgerald ihn nie beenden konnte.

Oh man Fitzgerald, wenn Du doch nur ein einziges weiteres Jahr gelebt hättest.

Darf es noch ein bissl mehr sein von den fulminaten Fitzgeralds? Dann hätte ich hier noch etwas von Zelda: „Himbeeren mit Sahne im Ritz“ und hier noch etwas von F. Scott, der berühmte „The Great Gatsby

Books & Booze – The Great Gatsby

Wer in dieser illustren Runde natürlich nicht fehlen darf ist F. Scott Fitzgerald, der sich in seinem Leben durch ganze Containerladungen an Cocktails getrunken haben dürfte. Vor ein paar Tagen habe ich mit Frau Wonnie von den Münchner Küchenexperimenten einen Cocktailkurs besucht und dort lernten wir, dass die klassischen Cocktails echte Promillebomben sind. Viele bestehen aus wenig mehr als purem Alkohol und sind weit entfernt von den Fruchtsaftgemischen mit etwas Alkohol und Schirmchen, die wir heute weitestgehend mit Cocktails assoziieren.

Books & Booze Logo

Mr Fitzgeralds Getränk seiner Wahl soll wohl in der Regel ein Gin Rickey gewesen sein, auf jeden Fall ist er einer der beiden Cocktails, die in Fitzgeralds berühmtesten Buch „The Great Gatsby“ namentlich erwähnt werden. Seinen Auftritt hat der Drink in einer Szene während eines brütend heißen Sommertags, wenn Daisy ihren Ehemann Tom zum Gin Rickey basteln abkommandiert und hinterhältigerweise die Abwesenheit nutzt, um Gatsby ihre Liebe zu gestehen.

Der große Gatsby ist die Geschichte des exzentrischen Millionärs Jay Gatsby erzählt von Nick Carraway, einem jungen Mann aus dem mittleren Westen, der in Manhattan arbeitet. Gatsbys enorme Villa liegt direkt neben Nicks eher bescheidenem Heim und irgendwann wird auch er auf eine der berühmt-berüchtigten Parties zu Gatsby eingeladen….

Gatsby hat nur ein Ziel im Leben, seine verlorene Liebe Daisy Buchanan zurückzuerobern, die ihn verlassen hat. Dieses Ziel führt ihn von größter Armut zu Reichtum, in die Arme der Geliebten, wo er allerdings nicht lange glücklich bleibt …

Einer der ganz großen amerikanischen Klassiker, ein Roman über Triumph und Tragödie, Liebe und Verrat mit einem der schönsten letzten Sätze:

 “So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.” It has to come down to this: “So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.”

Perfekt für ein Wochenende in eurem eigenen Speakeasy auf dem Sofa, Highball Glass in der einen, Roman in der anderen Hand und genießt die roaring Twenties.

Cocktail Fitzgerald

Rezept:

4 cl Gin

2 cl Limettensaft

Sodawasser

Eiswürfel

Eiswürfel in den Shaker geben, Gin und Limettensaft zufügen und Shaken. In ein High Ball Glas geben und mit Sodawasser aufgießen. Wer es lieber etwas süßer mag, gibt noch einen Schuss Zuckersirup zu dem Gin und Limettensaft.

Schönen Start ins Wochenende! Und Prost!

Kurzgeschichten für lange Nächte


Ich bin kein großer Kurzgeschichten-Fan, ich glaube das ist – wie bei Gedichten auch – so ein „aquired taste“ wie Rotwein, Whisky, Blauschimmel-Käse. Kurzgeschichten haben es nicht leicht bei mir, drohen immer mal wieder in die Ecke zu fliegen, wenn ich in die Geschichten nicht reinkomme (wie kürzlich beispielsweise bei George Saunders), daher wiegen die hier aufgelisteten für mich um so mehr, denn die haben mich in der Regel von der ersten Zeile nicht mehr losgelassen.

Eine liebe Freundin hat mir vor kurzem einen Kurzgeschichten Band zugeschickt: Victoria Hislops Sammlung mit Kurgeschichten von Frauen und zu meinem Entzücken fand ich dort meine Lieblingsgeschichte „The Lottery“ wieder, was mich auf den Gedanken brachte, meine Bibliothek zu durchforsten, um meine persönliche Sammlung aus den für mich besten Kurzgeschichten der Welt hier zu präsentieren.

Einige kann man im Internet finden, da habe ich den link ensprechend angehängt und bin jetzt sehr gespannt, ob Euch meine Sammlung gefällt, welche ihr davon kennt und vielleicht auch mögt oder eben auch nicht. Fehlt euch etwas? Freue mich sehr auf Eure Kommentare und etwaigen Ergänzungen. So long äh short 😉

Isaac Asimov – The Martian Way
Margaret Atwood – Torching the Dusties
Margaret Atwood – Death by Landscape
Margaret Atwood – The Martians claim Canada
Paul Auster – Augie Wren’s Christmas Story
James Baldwin – The Outing
Karen Blixen – The Monkey
Wolfgang Borchert – Nachts schlafen die Ratten doch
Jorge Luis Borges – Die Bibliothek von Babel
Octavia Butler – The Morning, and the evening and the night
TC Boyle – Dogology
Ray Bradbury – The Veldt
Ray Bradbury – A sound of Thunder
Ray Bradbury – The Million-Year Picnic
Albert Camus – The Artist at Work
Truman Capote – Handcarved Coffins
Truman Capote – Miriam
Raymond Carver – Neighbors
Angela Carter – The Bloody Chamber
Ted Chiang – Story of Your Life
Roald Dahl – Lamb to the Slaughter
Philip K Dick – The Golden Man
Philip K Dick – The Minority Report
Charles Dickens – The Signal-Man
Charles Dickens – A Christmas Carol
Denis Diderot – Gründe meinem alten Nachtrock nachzutrauern
Joan Didion – On Self-Respect
Emma Donoghue – Words for Things
Fjodor Dostojewski – Weihnachtsbaum und Hochzeit
Fjordor Dostojewski – Weiße Nächte
Arthur Conan Doyle – The Adventure of the Blue Carbuncle
Agatha Christie – The Witness for the Prosecution
Jennifer Egan – Safari
Harlan Ellison – I have no mouth and I must scream
Sheridan Le Fanu – Green Tea
William Faulkner – A Rose for Emily
F Scott Fitzgerald – The Curious Case of Benjamin Button
Gillian Flynn – The Grownup
EM Forster – The Machine Stops
Neil Gaiman – Der Fluch der Spindel
Neil Gaiman – Snow, Glass, Apples
Ursula LeGuin – Coming of Age in Karhide
Ursula LeGuin – The ones who walk away from Omelas
Graham Greene – The Third Man
Ernest Hemingway – The Snows of Kilimanjaro
Ernest Hemingway – A clean well-lighted place
O. Henry – The Robe of Peacej
Patricia Highsmith – The stuff of Madness
Aldous Huxley – Young Archimedes
Washington Irving – The Legend of Sleepy Hollow
Mary Gaitskill – The Other Place
Charlotte Perkins Gilman – The Yellow Wallpaper
Maria Dahvana Headley – See the Unseeable, Know the Unknowable
Judith Hermann – Kaltblau
Siri Hustvedt – Mr. Morning
Henry James – The Turn of the Screw
Shirley Jackson – The Lottery
Franz Kafka – Die Verwandlung
Franz Kafka – In der Strafkolonie
Stephen King – Rita Hayworth and Shawshank Redemption
Stephen King – Children of the Corn
Stephen King – The eerie aftermath of a mass exit
Stephen King – The Road Virus heads north
Heinrich Kleist – Die Marquise von O
Lautréamont – Die Gesänge des Maldoror
Stanislaw Lem – Test
Hengtee Lim – The Girl at the Bar
Jack London – The Red One
HP Lovecraft – Cool Air
HP Lovecraft – The Dunwich Horror
Guy de Maupassant – Der Horla
Herman Melville – Bartleby, the Scrivener
Laurie Moore – How to become a writer
Daphne Du Maurier – Don’t look back
Daphne Du Maurier – The Birds
Haruki Murakami – Kinos Bar
Haruki Murakami – Yesterday
Haruki Murakami – The Elephant Vanishes
Vladimir Nabokov – Terra Incognita
Joyce Carol Oates – Where are you going, where have you been?
Dorothy Parker – Sentiment, A Telephone Call
Sylvia Plath – Johnny Panic and the Bible of Dreams
Edgar Allan Poe – The Tell-Tale Heart
Edgar Allan Poe – The Pit and the Pendulum
Annie Proulx – Brokeback Mountain
Karen Russell – Vampires in the Lemon Grove
Karen Russell – Reeling for the Empire
JD Salinger – For Esme
JD Salinger –  A Perfect Day for a Banana-Fish
Oliver Sacks – Altered States
Jean-Paul Sartre – The Room
Jean-Paul Sartre – The Wall
Arthur Schnitzler – Traumnovelle
Ali Smith – Free Love
Robert Louis Stevenson – The Body Snatcher
Bram Stoker – Dracula’s Guest
Donna Tartt – The Ambush
James Tiptree Jr – And I awoke and found me here on the Cold Hill’s side
Mark Twain – Cannibalism in cars
Jules Verne – Der ewige Adam
Kurt Vonnegut – Harrison Bergeron
Kurt Vonnegut – The Drone King
HG Wells – Empire of the Ants
Jeanette Winterson – Days like this
Virginia Woolf – A mark on the wall
Richard Yates – Saying Goodbye to Sally
Banana Yoshimoto – Lizard
Stefan Zweig – Die Schachnovelle
Stefan Zweig – Brief einer Unbekannten

Meine Woche

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Gesehen: „Certain Women“ (2016) von Kelly Reichardt mit Kristen Stewart und Michelle Williams. Berührende Episoden aus Montana, die Provinz ist depri und brutal. Sehr guter Film.

Ghostbusters“ (2016) von Paul Feig. Keine Ahnung was die Empörung sollte, ich fand den Film sehr witzig und ich finde nicht so schnell was witzig 😉 Und Sigourney war dabei!

Citizienfour“ (2014) von Laura Poitras. Spannende Dokumentation über Edward Snowden. Unbedingt anschauen.

Z – The Beginning of Everything“ (2015) – Fernsehserie über Zelda und Scott Fitzgerald mit Christina Ricci. Serie über das Leben von Zelda Sayre und ihre Beziehzung zu F Scott Fitzgerald. Gibt nur 1 Staffel, gefiel mir gut, aber bei dem Akzent brauchte ich Untertitel – hilfe 😉

Gehört: The XX – „Say Something Loving“ Hauschka „Stromness“ und „My family lived here“ Le Trio Joubran „Maser„, The Kills „Whirling Eye“ Ashan „Fulfilling the Promise absolute

Gelesen: Chimamanda Ngozi Adichie on Feminism, diesen Artikel aus der Zeit zum Gender-Marketing Blödsinn, warum Margaret Atwood mehr Hoffnung mit Blick auf die Zukunft hat als viele ihre Leser, Stephen Hawking glaubt unsere Gier und unsere Dummheit könnten das Leben auf der Erde beenden und diesen Artikel über Transhumanismus

Getan: mich viel mit Change und meinem Tech Training beschäftigt, im Kino und auf einem Konzert gewesen, mit einer Freundin Hamburg unsicher gemacht und die Nacht durchgerockt

Geplant: das maximale aus der Konferenz rausholen nächste Woche

Gegessen: Banh Mi und leckeren Fisch im Portugiesen-Viertel

Getrunken: Astra

Gelacht: Sometimes you run into people who change your life for the better. Those people are called bartender.

Geärgert: das ich John Malkovich am Freitag abend verpasst habe

Gefreut: den wunderbaren Schwiegerdrachen getroffen und so viel Spaß gehabt

Gewünscht: den Barisieur, diese Leuchtschrift, dieses Tshirt

Geklickt: Why facts don’t change your mind aus dem New Yorker

Gekauft: ich hoffe auf einen schönen neuen St Pauli Hoody

Gefunden: den Ständer mit den kostenlosen Zeitungen und Zeitschriften bei Lufthansa

Gewundert: wie ungewohnt es geworden ist, wenn in Kneipen geraucht werden darf – ich kam mir irgendwann vor wie’n Räucherfisch 😉

Noch ein Martini und ich liege unter dem Gastgeber – Michaela Karl

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Das es bei dieser Lektüre feucht zugehen würde, hatte ich vorab ja schon vermutet, dass ich aber bei der Gelegenheit das halbe Schlafzimmer unter Wasser setze und das arme Buch komplett ertränke, damit hätte ich nun doch nicht gerechnet. Die Hitzewelle vor ein paar Tagen, an die man sich jetzt fast schon nicht mehr erinnern kann, hatte mich in der ganzen Wohnung die Fenster aufreißen lassen, das kurz darauf folgende erlösende Hitzegewitter aber leider nicht dazu, das Fenster im Schlafzimmer auch wieder zu schließen *seufz*. Führte neben einer kaputten Steckdose nebst iPhone Kabel, einem feuchten Kopfkissen auch zu einer völlig ertränkten Ms Parker und ich habe sie förmlich zetern hören „Water ? Of all things possible you drown me in water?“

Nun gut, der Lektüre hat es keinen Abbruch getan, ich habe auch das vollkommen aufgeweichte Buch sehr genossen, das wellige Buch dann mit fetten Enzyklopädien wieder geplättet und halbwegs in Form gebracht und mir und Ms Parker natürlich dann nach diesen Strapazen einen wohlverdienten Martini serviert.

Die Journalistin, Autorin und Dichterin Dorothy Parker war in den 20er Jahren der Star der New Yorker Literaturszene, die für ihren bissigen Humor bekannt war. Sie arbeitet in den später 1910er Jahren für renommierte Magazine wie Vogue und Vanity Fair und in den 20er Jahren wurde sie Literaturkriterin bei The New Yorker.

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Sie gründete den legendären Algonquin Round Table mit dem Schriftsteller Robert Benchley und dem Dramatiker Robert Sherwood. Diese illustre Runde unterschiedlicher Künstler und Lebemänner und -frauen, die sich täglich im namengebenden Algonquin Hotel in Manhatten trafen, bestand aus so unterschiedliche Typen wie dem Gründer des Magazins The New Yorker, Harold Ross, dem Komiker Harpo Marx, dem Journalistin und Kritiker Alexander Woollcott, bis hin zu Schauspielern wie Tallulah Bankhead und Douglas Fairbanks. Nicht alle waren regelmäßige Teilnehmer dieses Kreises, der für seine heißen Wortgefechte ebenso bekannt war, wie für die Unmengen an Alkohol, die selbst während der Prohibitionszeit irgendwie aufzutreiben waren. Ich habe mich bei der Lektüre ständig gefragt, wann diese Menschen eigentlich überhaupt Zeit hatten zu schreiben, zu drehen, zu dichten etc. wenn sie doch stets und ständig gesoffen, gequalmt und sich gegenseitig in Affären verwickelt haben?

Michela Karls Biografie ist wunderbar leicht und informativ, der Humor staubtrocken und man erkennt in Parker eine schwierige, vielschichtige Frau, die weit mehr als einfach nur Pointenlieferantin war.

Parker, die von ihrer kurzen ersten Ehe nicht viel mehr behält als den Nachnamen, interessiert sich anfangs nicht wirklich für Politik. Was aber sicher auch der Zeit geschuldet war, dem Wunsch nach Leben und Glamour in den 20er Jahren, nach den Schrecken des ersten Weltkriegs. Allein am Broadway gingen in einem Jahr teilweise über 250 Premieren an den Start, die gesehen und rezensiert werden mussten, New York war die Literaturhauptstadt und eine Neuerscheinung jagte die nächste.

Die New Yorker Gesellschaft liegt ihr zu Füßen auch und gerade ihrer bösen Zunge wegen. Beispiel gefällig? Der Autorin eines Enthüllungsbuches, die sich beschwert, man habe dessen Erscheinen durch Polizeigewalt verhindern wollen, erklärt sie in ihrer Kolumne: „Lady, das waren keine Polizisten, sondern verkleidete Literaturkritiker.“  Auf einer Party erkundigt sich die Gastgeberin, ob Dorothy sich denn amüsiere, woraus diese zur Antwort gibt: „Ob ich mich amüsiere? Noch ein Martini und ich liege unter dem Gastgeber.“

„Men seldom make passes at Girls who wear Glasses“ (kann ich ja gar nicht verstehen 😉 )

„Immer wenn ich einen dieser Briten treffe, fühle ich mich, als würde ich ein Indianerkind auf dem Rücken herumschleppen.“

So wenig, wie sie sich zumindest in ihren jüngeren Jahren für Politik interessiert, so wenig interessiert sie sich ein Leben lang für Geld. Sie zahlt ihre Rechnungen häufig nicht, weniger aus Geiz oder Gemeinheit, als einem ziemlichen Desinteresse an Trivialitäten wie Geld oder anderen materiellen Gütern. Nach ihrem Tod findet man mehrere uneingelöste Schecks über zehntausend Dollar und das, obwohl sie gerade in ihren letzten Lebensjahren ein mehr als spartanisches Leben führen musste.

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Sie träumt lange davon, reich zu werden und wird es dann zeitweise in den 30er und 40er Jahren ausgerechnet dank Hollywood und das, obwohl sie mit dem Kino nicht wirklich viel anfangen kann „“Ich gehe nie ins Kino, weil jedes Kino auf mich nur wie eine vergrößerte, prächtig dekorierte Todeszelle wirkt.“ Sie schreibt mit ihrem zweiten Ehemann Alan Campbell Drehbücher, unter anderem für den Film „A star is born“ und für Alfred Hitchcocks Film „Saboteur“.

Während des 2. Weltkrieges wird Dorothy Parker, von ihren Freunden Dotty genannt, politisch aktiv. Sie ist entschiedene Gegnerin des Nazi-Regimes, ist Mitbegründerin der „Anti Nazi League“, setzt sich für Flüchtlinge ein und gründet in Hollywood eine Gewerkschaft für Drehbuchautoren. Sie wird Kommunistin und steht, gemeinsam mit vielen Kollegen, während der McCarthy Ära auf der schwarzen Liste. Sie entgeht knapp der Vorladung vor den Mc Carthy-Ausschuss, leidet aber ebenfalls unter dem Einstellungsverbot.

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Aber auch wenn ihre Möglichkeiten in Hollywood auf Eis gelegt waren, Dorothy Parker bleibt eine weiterhin hochgeachtete Autorin und Dichterin. 1963 kehrt sie nach jahrelangem „Exil“ nach New York zurück.

Die exzessiven wilden 20er Jahre, die für Parker und ihre Freunde eigentlich ein Leben lang andauerten, hatten einige unverwünschte Nebenwirkungen wie Alkoholismus, Depressionen, Selbstmordversuche und Herzkrankenheiten und ihr Freundeskreis beginnt sich durch frühe Todesfälle immer weiter zu lichten.

F. Scott Fitzgerald erliegt mit 44 seinem zweiten Herzinfarkt, seine Frau Zelda stirbt nur 8 Jahre später bei einem Brand in der psychiatrischen Klinik, in der sie jahrelang untergebracht war,  Hemingway nahm sich ebenso wie ihr erster und ihr zweiter Mann das Leben.

Auch Dorothy wird von ihrem Arzt gewarnt, sie sei in einem Monat tot, wenn sie in diesem Tempo weitertrinke, aber cool wie immer erwidert sie darauf „Alles leere Versprechungen.“

Am 7. Juni 1967 macht sich das Versprechen dann doch wahr und sie erliegt einem Herzinfarkt. Ich weiß nicht, ob etwas auf ihrem Grabstein steht, dieser Spruch von ihr wäre auf jeden Fall passend:

„If I abstain from fun and such, I’ll probably amount to much;
But I shall stay the way I am,
Because I do not give a damn“

Michaela Karl hat auch eine Biografie über  F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda geschrieben, die ich auch gerne noch lesen möchte.

Hier eine spannende Dokumentation über den Algonquin Table „The Ten-Year Lunch“:

Das Buch ist im btb Verlag erschienen und hier erhältlich.