Literatur-Blog für alle, die keine Angst vor heftigen Mischungen haben. Paul Auster, Margaret Atwood, Haruki Murakami treffen auf Simone de Beauvoir, Batman und Orphan Black. Dosenbier auf Oper und St. Pauli auf Crispr, Philosophie, Science und Sci-Fi.
OK – this is a bit of an embarrassing story. Got this book by a good friend and for some reason I had the book down as a freaky Sci-Fi classic. An inkling that the cover only increased. So I was reading away hoping and waiting for the Spaceships, Time travel bits, Laser weapons but uhmmm…
SPOILER ALERT: definitely freaky but absolutely no Sci-Fi Spaceships, Aliens or anything similar in the book
I have no idea why I had this idea about the book but they do look like Aliens on the cover, right ?
The book is about a young, constantly drunk Irish Literature student who lives with his uncle in Dublin who works as a bookkeeper with Guinness and whom he strongly dislikes. He spends most of his time in bed reading or writing a novel. He does not believe a book should have a start and a finish, so he invents three storylines.
It is not an easy read, there is a lot of humour in the book which I didn’t completely get but still a great read. An even better read I guess when you are Irish yourself, have enjoyed a little intoxication of your preferred substances and as mentioned before – you are not waiting for spaceships.
It is a book that I guess should ideally be read in English but it is not easy. Would be interested to know if anybody read it in translation and how that worked out.
And over to you – any cover related misjudgments on your end ?
Ich war als Kind immer ziemlich neidisch, wenn ich in irgendwelchen Büchern über fahrende Büchereien las und wollte unbedingt, dass so eine auch mal vor unserer Tür hält. Tat aber nie eine.
Als ich dann Jahre später in Schottland war und nach einem Job suchte, versuchte ich tatsächlich, einen Job als Mobile Library Fahrerin zu bekommen, hat aber leider nicht geklappt. Da läuft einiges nicht ganz rund mit mir und den fahrenden Bücherparadiesen.
Es war also ziemlich klar, dass ich bei der Abstimmung darübe,r welche Bücher wir im Bookclub lesen für David Whitehouses „Mobile Library“ stimmte, diesem Titel konnte ich einfach nicht widerstehen.
Doch um es gleich vorweg zu nehmen ein wirkliches Happy End hat es für mich und Mobile Libraries noch immer nicht gegeben. Das Buch war ganz unterhaltsam, die leicht exzentrische Geschichte des kleinen zwölfjährigen Bobby Nusku, der immer wieder von seinem betrunkenen Vater geschlagen und von seinen Klassenkameraden schikaniert wird.
Sein einziger Freund behält beim Versuch, sich in einen Cyborg zu verwandeln um Bobby besser beschützen zu können, bleibende Schäden zurück und verschwindet aus Bobbys Leben. Einsam sehnt er sich nach seiner verschwundenen Mutter, bis er eines Tages die kleine Rosa und ihre Mutter Val trifft. Val ist die Putzfrau der Mobile Library und sie führt ihn an Bücher heran und versucht, ihm Auswege aus seinem düsteren Alltag zu bieten.
Als alles den Bach runtergeht, wird Val aktiv, klaut die Mobile Library und begibt sich mit Bobby und Rosa auf eine spektakuläre, bisweilen etwas unglaubwürde Reise quer durchs Land.
David Whitehouse beginnt sein Buch mit dem Ende und erzählt die Geschichte dann rückwärts. Ich kam nicht gut rein ins Buch und auch wenn ich einige Charaktere in dieser charmanten kleinen Geschichte ganz sympatisch fand, ein absoluter Treffer war es nicht für mich.
„Mobile Library“ ist eine unkonventionelle Geschichte über Freundschaft, Bücher, Gefahren und Abenteuer und wie wichtig es ist, die Menschen zu beschützen, die man liebt.
Wer Lust hat auf die „Mobile Library“ einfach bis nächsten Montag einen Kommentar hinterlassen, hier oder auf Facebook. Sollte es mehr als einen Interessenten geben, werde ich das Los entscheiden lassen, wer das Buch bekommt. Es handelt sich um die englische Ausgabe!
Bis zum glücklichen Gewinn kann ich diese Geschichte von Hatice Akyün empfehlen, wie der Bücherbus ihr Leben verändert hat.
Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek“ im Heyne Verlag.
Le Fanu hat mit seiner Vampirin „Carmilla“ nicht nur Stoker zum wohl berühmtesten Vampir der Welt „Dracula“ animiert, in vielerlei Hinsicht hat er mit Carmilla auch das absolute Gegenstück zum heterosexuellen, adretten Grafen erschaffen.
„Carmilla“ ist eine von Frauen dominierte Geschichte, sie ist homoerotisch, mehrdeutig, vielschichtig und rätselhaft. Bei Le Fanu ist der Vampir nicht das absolut böse, verblühte Etwas, sondern eine wunderschöne, geheimnisvolle Fremde, die überall gerne nach Hause eingeladen wird und die Herzen ihrer Gastgeber gewinnt.
Carmilla wird ähnlich wie in Mulholland Drive ein Spiegelbild der jungen Laura, die sich mehr und mehr zu Carmilla hingezogen fühlt, wodurch eine ganz andere Art von Horror entsteht, wenn es eben nicht um die Zerstörung eines abgrundtief bösen verwelkten Monsters geht, sondern jemanden, den man irgendwie auch liebt.
Foto: Rawgraff
Die letzten Jahre haben uns mit Vampirgeschichten ziemlich überrollt. Von Buffy über Twilight zur wundervollen Jim Jarmusch Verfilmung „Only Lovers left alive“ und daher erscheint einem vieles schnell als Cliché. Eine junge Frau wird Tag für Tag schwächer, sie schläft schlecht, ist nervös – klar, da muß ein Vampir in der Nähe sein. Daher musste ich mich gelegentlich daran erinnern, dass all das für Le Fanus Leser absolut neu war und nichts mit Cliché zu tun hatte.
“But to die as lovers may – to die together, so that they may live together.”
Überrascht hat mich, dass es durchaus richtig gruselig zugeht in dem Buch. Da waren ein paar Absätze, die fand ich wirklich unheimlich. Nicht das ich Autoren des 19. Jahrhunderts das nicht zutraue, aber einige Szenen hatte ich so nicht erwartet. Die Szenen wenn Carmilla Blut saugt, waren gleichzeitig erotisch, aber auch verdammt krass.
Was mich aber vielleicht am meisten überrascht hat war die, wenn überhaupt nur äußerst knapp verstecke, homoerotische Sexualität. Das muß beim Erscheinen des Buches für ziemliches Aufsehen gesorgt haben. Le Fanu gehört ja doch eher zu den englischsprachigen Mainstream Autoren und bei Sätzen wie hier
… my strange and beautiful companion would take my hand and hold it with a fond pressure, renewed again and again; blushing softly, gazing in my face with languid and burning eyes, and breathing so fast that her dress rose and fell with the tumultuous respiration. It was like the ardour of a lover; it embarrassed me; it was hateful and yet overpowering; and with gloating eyes she drew me to her, and her hot lips travelled along my cheek in kisses; and she would whisper, almost in sobs, „You are mine, you shall be mine, and you and I are one for ever“
dachte ich einfach nur – Wow. Hätte nicht erwartet, dass ich in dem Buch die Jagd- und Verführungstechniken weiblicher Vampire von jungen Frauen präsentiert zu bekommen. Oder Le Fanus Erklärung, dass, wie bei dieser Art von Liebe und Lust nicht anders zu erwarten sei, der Vampir nicht allein nach dem Blut, sondern auch nach Körperlichkeiten hungert. Noch mal wow.
Jetzt aber auch nicht falsch verstehen, anzüglicher als in dem Zitat oben wird es nicht, aber für die Zeit denke ich trotzdem eine kleine Sensation.
„Carmilla“ ist eine wundervolle unheimliche, verführerische kleine Novelle, die sich meines Erachtens hinter Bram Stoker’s Dracula nicht verstecken muß. Mir tat Carmilla ein wenig leid. Aber gut, man kann wohl nicht unbegrenzt junge Edeldamen aussaugen, auch wenn die noch so abgelegen leben, ohne das irgendwann das Gerede anfängt …
„Carmilla“ ist mehrfach verfilmt worden. Die vielleicht beste Verfilmung dürfte die von Roger Vadim aus dem Jahr 1961 sein:
Das letzte Bookclub-Buch des Jahres, der irische moderne Klassiker „Amongst Women“, war leider auch gleichzeitig die Abschiedsparty für die uns verlassende Irin.
Nach einem wunderbaren Nigella Lawson Weihnachtsdinner nebst vorzüglichstem Poinsettia Cocktail widmeten wir uns dann ausgiebig Moran, dem alten dominanten Republikaner, und den vielschichtigen Beziehungen mit seiner Frau und seinen Töchtern.
Morans Leben wurde nachhaltig durch seine Glanzzeit als Guerilla Kämpfer im Unabhängigkeitskrieg bestimmt. Gewohnt daran als unangefochtene Autorität zu agieren und zu befehlen ist Widerspruch ein für ihn eher unbekanntes Phänomen, das er, sollte es ihm doch einmal begegenen, ob im Bekanntenkreis oder in der Familie sofort unnachgiebig bekämpft.
Seine glorreichen Tage sind vorbei, er lebt mit seiner zweiten Frau auf der alten Farm auf dem Land, bekommt gelegentlich Besuch von seinen drei Töchtern, seine beiden Söhne haben den Kontakt zu ihm mehr oder weniger abgebrochen.
„Such was the excitement and focus on Maggie that in spite of Rose’s care to draw him into the conversation Moran began to feel out of it and grew bored. I think it’s time to say the Rosary, he said earlier than usual, taking out his beads.“
„Amongst Women“ ist ein schmales Bändchen, jeder Satz perfekt komponiert, die klaustrophobische Atmosphäre innerhalb der Familie nimmt einem teilweise die Luft zum atmen. Der katholische irische Familienvater an sich ist eine ganz besondere Züchtung, aber ich glaube Menschen die im Irland der 60er Jahre aufgewachsen sind, (und höchstwahrscheinlich auch noch später) sind mit den Morans dieser Welt mehr als vertraut. Der Patriarch, umgeben von einer Heerschaar an Frauen, die alles dafür tun ihn bei Laune zu halten, deren Hauptaufgabe es ist ihm das Gefühl zu geben wichtig zu sein und gebraucht zu werden, für die er der Leitstern ist und ohne den sie glauben orientierungs- und ziellos durch das Leben zu wandern. Eine Abhängigkeit, die beiden Seiten nicht gut tut.
Moran entscheidet, wie die Stimmung im Haus ist und sonst keiner.
“To leave the everpresent tension of Great Meadow was like shedding stiff, formal clothes or kicking off pinching shoes.”
“As looking down from great heights brings the urge to fall and end the terror of falling, so his very watching put pressure on them to make a slip as they dried and stacked the plates and cups.”
Moran spricht immer wieder davon, wie wichtig es ihm ist, alle seine Kinder gleich zu behandeln, keines ist besser als die anderen und fest verankert ist ihm die Überzeugung, für die mir gerade keine vernünftige Übersetzung einfällt: „Don’t try to rise above your station“.
Mehrere von McGaherns Büchern landeten auf dem Index und es war in unserer folgenden Diskussion interessant zu erfahren, dass neben allen historischen Gründen im Nordirland-Konflikt auch durchaus die Sorge der Nordiren eine Rolle spielte, unter die Fuchtel der übermächtigen katholischen Kirche zu geraten.
Ich war anfangs skeptisch, da ich glaubte, momentan mit traurigen irischen Büchern nichts anfangen zu können. McGahern schreibt jedoch so wundervoll, seine Sprache ist poetisch, knapp und meditativ fast wie Wellen, die langsam und rhythmisch ans Ufer schlagen. Er hat mich ungewollt in seinen Bann geschlagen.
Diese Dokumentation über John McGahern, kurz vor seinem Tod aufgenommen, ist richtig gut gemacht und absolut sehenswert:
Farewell C. and keep sending us your Irish book recommendations 😉
Die Book Jokes aus den Crackern möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten. Here we go:
How did Charlotte Bronte help people to breathe?
She created Eyre.
What is purple and Dickensian?
Grape Expectations.
I just read a book about the digestive system.
The ending was shit.
What do you get when you mix alcohol and literature?
Tequila Mockingbird.
The past, the present and the future walk into a bar.
It was tense.
A book just fell on my head.
I’ve only got my shelf to blame.
Someone just stole my thesaurus.
Frankly, I’m lost for words.
I took up speed reading.
Last night I read War and Peace in twenty seconds.
It was only three words but I enjoyed it.
I went to the book shop today because they had a third off.
I bought The Lion, The Witch.
Mensch wie konnte ich eigentlich unsere wunderbare Literatur-Scharade vergessen, zwei Teams und die gelesenen Buchtitel der letzten 10 Jahre die gespielt werden mussten, das war alles andere als einfach, hat riesigen Spaß gemacht und ich weiß jetzt auch, dass „Zeitoun“ das arabische Wort für „Olive“ ist 😉
Das Buch ist auf deutsch unter dem Titel „Unter Frauen“ im Steidl Verlag erschienen.
Das Buch spielt in den 50er oder 60er Jahren in Irland. OK – aber irgendwie war es schwer für mich zu ertragen, dass Frauen jemals so derart unterwürfig und haselmäusig waren, da habe ich des Öfteren mal tief einatmen müssen. Die Protagonistin Caithleen läuft einem wesentlich älteren Typen (Eugene) hinterher, woher genau die unwahrscheinliche Anziehungskraft kommt erschließt sich mir auch nicht, da er weder gutaussehend noch sonderlich interessant oder witzig ist. Sie fangen eine Art Affäre an (nur ziemlich lange ohne den Sex Part) und, da er von Ehefrau und Kind getrennt lebt, ist das eine recht skandalöse Sache. Ihr Vater bekommt einen anonymen Brief und bugsiert sie aus dem sündhaften Dublin zurück aufs irisch-katholische Land. Er ist der klischeehafte dauerbetrunkene irische Standard-Dad, der sich dann auch überhaupt nicht weiter um sie kümmert, als sie wieder zur Hause ist.
Caithleen haut kurz darauf wieder ab, zieht bei Eugene ein und erlebt ein sehr kurzes Glück mit ihm, bevor dann alles in die Brüche geht. „Scheidung ist schlimmer als Mord“ hatte meine Tante immer gesagt – das würde ich nie vergessen; das und auch nicht die starrende Mißbilligung, die mir von allen Seiten entgegenschlug.“ Das soll alles gar nicht so vernichtend klingen, ich mochte das Buch ganz gern und Caithleen schon irgendwie auch. Sie ist für mich nur von der Art Romanheldin, die ich permanent schütteln möchte und gelegentlich ohne Abenbrot ins Bett schicken.
Foto: ufunk.net
„Das Mädchen mit den grünen Augen“ ist der zweite Teil von Edna O’Brien’s „Country Girls Trilogy“ und dreht sich überwiegend um Caitleen, ein Mädel vom Land die mit ihrer besten Freundin Baba nach Dublin zieht. Im zeitlichen Kontext macht der Roman natürlich schon deutlich mehr Sinn und ist nicht einfach nur Vintage Chick-Lit. Zu der Zeit war es sicherlich sehr mutig, über die Beziehung eines jungen katholischen Mädchens zu schreiben, die mit einem verheirateten Mann zusammenzieht. Ein Roman mit vielen Facetten. Es ist sowohl eine „Coming-of-age-Story“ als auch eine Geschichte über Freundschaft, Beziehungen, Liebe, Schuld und Religion. Die Veröffentlichung der Trilogie 1960 hat damals für mächtige Aufregung gesorgt, heute nur noch schwer nachvollziehbar. Die irische Zensur verbot das Buch und der Priester ihrer Heimatgemeinde verbrannte öffentliche Kopien des Buches. Da wurde noch leidenschaftlich gekämpft gegen sexuelle Emanzipation und für den Katholizismus.
Ich habe „Das Mädchen mit den grünen Augen“ gerne gelesen, mir jetzt aber nicht direkt den Edna O’Brien Virus eingefangen. Ich fürchte für diesen Satz wird mich mindestens ein großer Fan jetzt auch ohne Abendbrot ins Bett schicken 😉
Ich werde versuchen, das bei nächster Gelegenheit mit einem Guinness oder einem Jamison wieder gut zu machen.
In München feiert man WB Yeats Geburtstag mit strahlendem Sonnenschein und einer leckeren Mass, wobei natürlich Nieselregen und Guinness im Pub irgendwie passender gewesen wäre.
Heute vor 150 Jahren wurde der 1923 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Dichter in Dublin geboren. Yeats war als junger Mann ein ziemlicher Revolutionär, einer der treibenden Kräfte der irischen Literaturszene und Mitbegründer des Nationaltheaters (Abbey Theatre).
Vor vielen Jahren war ich für einen mehrwöchigen Sprachkurs in Monkstown, einem Vorort von Dublin. In der Bluefeather School of English wurde nicht nur ausgiebigst Sprachunterricht gegeben, sondern wir wurden in irischer Literatur quasi mariniert. Der Sohn des Nobelpreisträgers Seamus Heaney unterrichtete an der Schule und niemals im Leben habe ich mich ausgiebiger mit Poesie beschäftigt, als zu dieser Zeit. Und mit Gin&Tonic, den mir die damals über 90-jährige Mutter des Schuldirektors im Pub ausgegeben hat und dann hat sie „Innisfree“ vorgetragen:
The Lake of Innisfree
I will arise and go no, and go to Innisfree,
And a small cabin build there, of clay and wattles made:
Nine bean-rows will I have there, a hive for the honey-bee,
And live alone in the bee-loud glade.
And I shall have some peace there, for peace comes dropping slow,
Dropping from the veils of the morning to where the cricket sings;
There midnight’s all a glimmer, and noon a purple glow,
And evening full of the linnet’s wings.
I will arise and go now, for always night and day
I hear lake water lapping with low sounds by the shore;
While I stand on the roadway, or on pavements grey,
I hear it in the deep heart’s core.
Hat mich sehr beeindruckt damals, diese alte Dame mit den Blumenkohlhaaren, die Unmengen an G&T vertragen konnte und dann problemlos ellenlange Gedichte vortragen konnte. Neben „Innisfree“ ist mir noch dieses in Erinnerung geblieben:
When You Are Old
When you are old and grey and full of sleep,
And nodding by the fire, take down this book,
And slowly read, and dream of the soft look
Your eyes had once, and of their shadows deep;
How many loved your moments of glad grace,
And loved your beauty with love false or true,
But one man loved the pilgrim soul in you,
And loved the sorrows of your changing face;
And bending down beside the glowing bars,
Murmur, a little sadly, how Love fled
And paced upon the mountains overhead
And hid his face amid a crow of stars.
Breithlá Sona Mr Yeats. Ich hoffe, Sie feiern mit einem Gläschen Whisky vielleicht mit der wunderbaren alten Dame zusammen, die ihre Gedichte so geliebt hat. Und geben Sie ihr einen G&T aus, bloß kein Guinness.
Ist schon viel zu lange her, dass ich in Dublin war, höchste Zeit wieder einmal hinzufahren. Und diesen wunderbaren Gedichtband kann ich nur jedem ans Herz legen, nicht nur eine gelungene Auswahl, er sieht auch richtig klasse aus.
Ich poste hier mal noch eine Aufnahme von Yeats – er hatte eine sehr ungewöhnliche Art seine Gedichte vorzulesen, etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann wirklich klasse:
HAD I the heavens’ embroidered cloths,
Enwrought with golden and silver light,
The blue and the dim and the dark cloths
Of night and light and the half light,
I would spread the cloths under your feet:
But I, being poor, have only my dreams;
I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.
– W. B. Yeats –
It’s been too long since I’ve read Yeats. Was reminded of this poem today in a movie. So beautiful and so true. It’s far too easy to destroy somebodies dream…
Unsere Februar-Lektüre ist wieder ein gutes Beispiel dafür, warum ich es so liebe, durch den Bookclub auf Bücher gebracht zu werden, die ich sonst höchstwahrscheinlich nie gelesen hätte. Donal Ryan’s dünnes Debüt „The Spinning Heart“ ist so eines. 2013 auf der Longlist des Man Booker Prizes gelandet, ist es mir dennoch komplett unter den Radar durchgerutscht und vielleicht hätte ich es auch gar nicht gekauft, selbst wenn ich es entdeckt hätte, denn ein Buch über die Folgen der Wirtschaftskrise in Irland hört sich im ersten Moment nicht sonderlich anziehend an, da habe ich wohl vorurteilsbeladen ein etwas „Angela’s Ashes“-ähnliches alkoholgetränktes Depri-Buch befürchtet.
„My Father still lives back the road past the weird in the cottage I was reared in. I go there every day to see if he is dead and every day he lets me town. He hasn’t yet missed a day of letting me down.“
„Why can’t I want to be me?“
Ryan wurde aber zum Glück in unsere jährliche Liste gewählt und das war sehr gut so. Ryan erzählt in seinem virtuosen Debüt in 21 unterschiedlichen Stimmen, die in ebensoviele Kapitel aufgeteilt sind, die Geschichte eines irischen Dorfes in der Provinz, das von der Wirtschaftskrise hart getroffen wird. Die paar Boomjahre haben die Arbeiter am Wohlstand teilhaben lassen, als einer der größten Arbeitgeber und der Bauunternehmer Pokey Burke über Nacht abhaut, stehen sie vor dem Nichts und die Dorfgemeinschaft steht unter Schock. Sie sind nicht nur betrogen worden von ihrem Arbeitgeber und der Wirtschaft allgemein, sie sind auch noch pleite und der einzige Trost vielleicht, das es nahezu jeden getroffen hat.
Foto: joyzz.com
Bobby, ist der zentale Charakter der Geschichte, der Vorarbeiter und ehemals allseits beliebte Golden Boy des Dorfes, dem bislang alles zu gelingen schien, hört das Eis unter seinen Füßen knacken „he is filling up with fear like a boat filling with water“. Die Geschichte spielt in einem namenlosen irischen Dorf und Ryan widmet jedem direkt oder indirekt betroffenen Erzähler ein kurzes Kapitel und darin liegt sein ganz besonderes Können: wie er es schafft, 21 deutlich voneinander unterscheidbare Charaktere greifbar zu machen, ihnen eigene Stimmen zu geben, ihre individuellen Geschichten nachvollziehbar. Man fühlt sich an Dylan Thomas’s „Under the Milk Wood“ erinnert, aber Ryan’s Geschichten erschienen mir härter, vielleicht einfach weil sie aktueller sind.
“I wish to God I could talk to her the way she wants me to, besides forever making her guess what I’m thinking. Why can’t I find the words?”
Unser organisiertestes Bookclub Mitglied, die diesen Monat auch die Diskussionsleitung übernommen hatte, hat neben diesen phantastischen Cupcakes im Bild auch eine Art Flow Chart gemacht, um darzustellen, wie die verschiedenen 21 Charaktere miteinander zusammenhängen. Es ist nicht unbedingt notwendig, ein solches Chart anzufertigen, man versteht die Geschichte schon auch so, aber es war schon hilfreich 😉
“Bernadette never went to Mass; she was a fundamentalist Christian. Mother often said she only used religion as a framework for her craziness. She could just as easily have been a Muslim or a Buddhist or a white witch.”
„The Spinning Heart“ ist ab und an ein ganz klein wenig alkoholgetränkt-depri, aber es ist überwiegend liebevoll, spannend, häufig auch lustig und ich war einfach nur erstaunt, wie er Ryan es geschafft hat ein so rundes Buch zu verfassen auf nur 160 Seiten. Es ist wirklich großartig – lesen, lesen, lesen!
Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Gesichter der Wahrheit“ im Diogenes Verlag.