Meine Woche

Gesehen: The Untamed (2016) von Amat Escalante mit Ruth Ramos, Simone Bucio und Jesus Meza. Mexikanischer Tentacle Horror mit toller Atmosphäre. Hat mir auch beim zweiten Sehen gut gefallen.

Gehört: City of Angels – Ladytron, Cops on our tail – Trentemøller, Carbon Dioxide – Fever Ray, Concerto Pastorale – Dorothee Oberlinger, Das Leben ist ein Rauch, ein Schaum – Georg Philipp Telemann

Gelesen: The Evolution of ADHD, diesen Artikel von Wolfgang Jennewein zu Purpose in Unternehmen, Sarah Waters über ihren Roman „Fingersmith“ der vor 20 Jahren erschien, How the Folio Society designs incredibly beautiful books

Getan: jede Menge Arztbesuche absolviert, eine Mittelohr-Entzündung auskuriert, mit lieben Freund*innen zu Abend gegessen und heiß diskutiert, den Markt der unabhängigen Verlage und Segmüller besucht sowie ein Cyanotyphie-Bild gemacht

Gefreut: habe den Adventskalender für die Bingereader-Gattin fertig

Gesorgt: ob ich liebe Freund*innen beim diskutieren verletzt habe und Angst aufgrund weiterer Desillusionierungen jegliche Hoffnung zu verlieren (aus mir wird keine Realistin mehr)

Gegessen: sehr sehr gut im Pageou und asiatisches Fondue

Getrunken: Wein

Geklickt: auf die Dokumentation „Krautrock – The Rebirth of Germany“

Gestaunt: wie Seesterne laufen

Gelacht: nein

Gewünscht: diese schwebenden Kerzen, diese Tasche, diese Kommode

Gefunden: nix

Gekauft: diesen Sessel

Gedacht: “Another world is not only possible, she is on her way. On a quiet day, I can hear her breathing.”

― Arundhati Roy

Happy Pride

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Nur weil die Pride-Veranstaltungen im echten Leben abgesagt wurden, heißt das nicht, dass wir nicht hier auf dem Blog ein bisschen feiern und die Community unterstützen können.

Ich stelle euch hier meine 10 liebsten LGBTQ Romane bzw Biografien vor und würde mich riesig freuen, wenn ich euch nicht nur Lust auf die vorgestellten Bücher machen würdet, sondern ihr vielleicht für die Organisation „Queer Refugees Deutschland“ spenden würdet, ein Projekt das queere Geflüchtete in Deutschland unterstützt.

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Patricia Highsmiths dramatische Liebesgeschichte ist vielleicht einer der wichtigsten, Meilensteine in der queeren Literatur. Erstmals 1952 veröffentlicht und als „Roman einer Liebe, die die Gesellschaft verbietet“ angepriesen, wurde das Buch bald zu einem absoluten Kultklassiker.

Die Verfilmung aus dem Jahr 2016 mit Cate Blanchett und Roonie Mara machte das Buch dann auch dem Mainstream zugänglich.

Hier die ausführliche Rezension, die ich damals auf Birgits Blog „Sätze und Schätze“ in der Rubrik „Verschämte Lektüren“ veröffentlichte.

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Virginia Woolfs Orlando „Der längste und charmanteste Liebesbrief der Literatur“ konstruiert auf spielerische Weise die Figur des Orlando als fiktive Verkörperung von Woolfs enger Freundin und Geliebten, Vita Sackville-West. Der Roman, der sich über drei Jahrhunderte erstreckt, beginnt damit, dass Orlando, ein junger Adliger im Elisabethianischen England, auf den Besuch der Königin wartet und seine Erfahrungen aufzeichnet.

In der Mitte des Romans erwacht Orlando, jetzt Botschafter in Konstantinopel, und stellt fest, dass er jetzt eine Frau ist. Der Roman schwelgt in Farce und Ironie, und beschäftigt sich mit der Rolle der Frau im 18. und 19. Jahrhundert. Der Roman endet im Jahr 1928, wo Orlando jetzt Ehefrau und Mutter, an der Schwelle zu einer Zukunft steht, die neue Hoffnungen und Möglichkeiten für Frauen birgt.

Hier die ausführliche Rezension dazu.

Giovannis Room

Baldwins eindringlicher und umstrittener zweiter Roman ist ein Klassiker der schwulen Literatur. Im Paris der 1950er Jahre, das von Expatriates wimmelt und durch gefährliche Liaisons und versteckte Gewalt gekennzeichnet ist, kann ein Amerikaner seine Homosexualität nicht länger unterdrücken, obwohl er fest entschlossen ist, ein konventionelles Leben zu führen. Obwohl er eine junge Frau kennengelernt und ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, gerät er in eine leidenschaftliche Affäre mit einem italienischen Barkeeper…

Hier die ausführliche Rezension.

fullsizerender

Lesbian Dickens – ein viktorianisches Murder-Mystery inklsuiver lesbischer Romanze – was will man mehr? 😉

London 1862. Sue Trinder, bei der Geburt verwaist, wächst unter Taschendieben und unter der rauen, aber liebevollen Fürsorge von Mrs. Sucksby und ihrer „Familie“ auf. Doch vom ersten Moment an, ist Sues Schicksal mit dem eines weiteren Waisenkindes verbunden, das in einer düsteren Villa nicht allzu weit entfernt aufwächst….

Bei der Lektüre fühlt man sich gelegentlich wie Alice, die in das Kaninchenloch fällt. Diese Geschichte hat mehr Drehungen und Wendungen als eine handelsübliche Schraube und ich konnte das Buch überhaupt nicht aus der Hand legen und habe die ganze Nacht durchgelesen bis es fertig war.

Hier die ausführliche Rezension.

fun home

Alison Bechdel schildert in der Graphic Memoir ihre schwierige Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater.

Bruce Bechdel war ein distanzierter und anspruchsvoller Englischlehrer und Direktor des städtischen Bestattungsinstituts, das Alison und ihre Familie als „Fun Home“ bezeichneten. Erst am College entdeckte Alison, die sich kürzlich als Lesbe geoutet hatte, dass ihr Vater ebenfalls schwul war. Wenige Wochen nach dieser Enthüllung war er tot und hinterließ seiner Tochter ein mysteriöses Vermächtnis, das es zu lösen gilt.

Hier die ausführliche Rezension.

Winterson

Warum glücklich sein, wenn man normal sein könnte? ist die hartnäckige Suche der Protagonistin nach Zugehörigkeit, nach Liebe, Identität, Heimat und einer Mutter.

Why Be Happy When You Could Be Normal? (Warum glücklich sein, wenn man normal sein könnte) ist eine Biografie über die Lebensaufgabe der Protagonistin ihr Glück zu finden. Das Buch erzählt davon wie sie aus ihrem Haus ausgesperrt wurde und die ganze Nacht auf der Türschwelle saß; es erzählt von einer Frau, die mehr religiöse Fundamentalistin als Mutter ist, mit falschen Zähnen und einem Revolver in der Kommode auf den Weltuntergang wartet und davon wie die schmerzliche Vergangenheit, von der Jeanette dachte, sie hätte sie längst überschrieben und verarbeitet immer wieder aufsteigt…

Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

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Fried Green Tomatoes at the Whistle Stop Cafe ist ein Roman über zwei Frauen: Evelyn, eine etwas unglückliche Frau in den Wechseljahren, und die grauhaarige Frau Threadgoode, die ihre Lebensgeschichte erzählt. Zu ihrer Lebensgeschichte gehören zwei weitere Frauen – der draufgängerische Wildfang Idgie und ihre Freundin Ruth -, die gemeinsam in den 1930 Jahren ein kleines Lokal in Whistle Stop, Alabama hatten in dem es neben gutem Kaffee, Barbecue und Whisky auch jede Menge Liebe und Leidenschaft gab – und sogar gelegentlichen einen Mord.

Ein Buch das man nicht lesen kann ohne gleich danach die wunderbare Verfilmung aus dem Jahr 1991 anzuschauen und Lust auf gegrillte grüne Tomaten zu bekommen.

Hier geht es zur ursprünglichen Besprechung.

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Maggie & Me ist eine Biografie über das Überleben in im Arbeiterviertel einer schottischen Kleinstadt während der Thatcher-Jahre.

12. Oktober 1984. Eine IRA-Bombe sprengt das Grand Hotel in Brighton in die Luft. Wie durch ein Wunder überlebt Maggie Thatcher. In einer schottischen Kleinstadt sieht der achtjährige Damian Barr mit Schrecken zu, wie seine Mutter ihren Ehering abreißt und ihre Koffer packt. Er weiß, dass auch er überleben muss.

Damian, seine Schwester und seine Mutter ziehen mit ihrem gewalttätigen neuen Freund zusammen, während sein Vater mit der glamourösen Mary (the Canary) zusammenlebt. Je mehr Maggie Thatcher Fuß fasst, desto dramatischer wird das Leben für Damian: Maggie schafft die Schulmilch ab, zerschlägt die Gewerkschaften und sorgt dafür, dass Habgier als gute Eigenschaft gilt. Dem Rat von Maggie folgend, arbeitet Damian hart und plant seine Flucht aus Armut und Enge. Er entdeckt, dass Geschichten Leben retten können und schafft es  Gewalt, Streiks, Aids und Homophobie zum Trotz – sich in Glasgows einzigem Schwulenclub zu verlieben…

Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

Ein berauschender Roman über die alles verzehrende Liebesaffäre zwischen zwei Frauen in Paris…

Eine Lehrerin um die dreißig treibt durch ihr Leben in Paris, zieht eine Tochter allein auf und ist trotz ihres neuen Freundes einsam. Eines Abends, auf der der Silvesterparty eines Freundes, tritt Sarah – einem Tornado gleich ihr Leben. Die begabte junge Geigerin ist voller Energie – es ist der Beginn einer intensiven Beziehung, die das Leben beider Frauen komplett auf den Kopf stellt.

Hier geht es zur ausfühlen Rezension.

Nachtgewächs: Roman (suhrkamp taschenbuch): Amazon.de: Barnes ...

Djuna Barnes‘ seltsame Tour de Force, gehört laut dem TLS zu jener kleinen Klasse von Büchern, die irgendwie eine Zeit oder eine Epoche widerspiegeln“ Diese Zeit ist die zwischen den beiden Weltkriegen, und Barnes‘ Roman entfaltet sich im dekadenten Schatten der großen Städte Europas: Paris, Berlin und Wien.

Sie erzählt von einer Welt, in der die Grenzen von Klasse, Religion und Sexualität überraschend durchlässig sind. Nightwood ist der Klang von zerbrechenden Herzen, von fünf Menschen, die sich gegenseitig aussaugen und das Leben zur Hölle machen. Das Buch selbst macht es dem Leser schwer, es weigert sich förmlich seine Geheimnisse preiszugeben.

Man muss es sehr sehr langsam lesen, wird dann aber tatsächlich mit einer psychologischen Tiefe belohnt die verblüfft und es knistert noch immer mit derselben elektrischen Ladung, die es bei seiner ersten Veröffentlichung 1936 hatte.

Ein schwieriges, fiebriges, dunkles Juwel soll diese Reihe abschließen. Hier geht es zur Besprechung der Biografie von Djuna Barnes, für alle die sich noch ein bisschen mehr mit dieser spannenden Schriftstellerin beschäftigen möchten.

Ich hoffe es war etwas für euch dabei und ihr hattet Spaß an dieser Blog Pride. Vergesst bitte die Queer Refugees nicht – Happy Pride allerseits 🙂

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Habt Ihr Empfehlungen für mich – möchte gerne mein Lesespektrum erweitern. Welche LGBTQ Bücher haben euch besonders gefallen?

Meine Woche

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Gesehen: „The Hunger Games“ (2012) von Gary Ross. “ The Hunger Games – Catching Fire“ (2013) „The Mockingjay Pt I (2014) + II (2015) von Francis Lawrence mit Jennifer Lawrence. Gute Unterhaltung und die letzte Rolle von Philip Seymour Hoffman 😦

Babylon Berlin“ (2017) von Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten. Deutsche Krimi-Serie die in der Weimarer Republik spielt. Düster und durchaus sehenswert.

Gehört: „Hinterland“ von Winterlight, „Zu Asche, Zu Staub“ – Severija, „Curse Words“ – Wolvves NYC, „Origin Pattern“ – Pixelife, „I’m alive“ – Beth Ditto, „Delirious“ – Susanne Sundfor,

Gelesen: diesen Nachruf auf Ursula LeGuin von Margaret Atwood, dieses Interview mit Björk, we only learn if we repeat, Sarah Waters on 20 years of Tipping the Velvet, über die Wasser-Krise im Iran, Google X and the science of radical innovation, diesen Artikel über Patchwork Arbeit

Getan: sehr schwierige Gespräche geführt aber auch die Kanada-Tour finalisiert und mit lieben Freundinnen zum Essen getroffen

Geplant: eine Buchpräsentation im Ägyptischen Museum und die Hochschule für Musik besuchen

Gegessen: Gefüllte Tortilla und eine vorzügliche Seezunge

Getrunken: diesen Weißwein

Gelacht: Meine Reaktion wenn jemand ein Buch ausleiht und nicht zurückgibt

Geärgert: über Menschen die beim ersten Mal „Why“ stehen bleiben

Gefreut: mein Murakami ist endlich da

Geklickt: auf Alan Watts „Choice„, auf diese wunderschönen preisgekrönten Fotos und auf den Podcast „Hurry Slowly“ von Jocelyn K Glei

Gewünscht: dieses Geschirr, diesen Hometrainer, diesen Schreibtisch

Gefunden: nix

Gekauft: diesen Fenstersauger, diese Vase, diesen Teelichthalter

Gestaunt: über diesen Text: This year, we talk about the future we want.

Gedacht: If you cannot slam the door against your emotions you will never chase them out once they got in (Michel de Montaigne)

Meine Woche

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Gesehen: „The Handmaiden“ (2016) von Chan-wook Park südkoreanischer erotischer Thriller der auf Sarah Waters „The Fingersmith“ basiert. Grandiose Bilder – unbedingt anschauen.

David Bowie – The Last 5 Years“ (2017) die Doku war lange nicht so spannend wie Bowie, irgendwie hat die nicht 100%ig funktioniert für mich.

Les Revenants“ (2012)- zweite Staffel zu Ende geschaut. Puh ist die abgefallen gegenüber der ersten. Aber gut jetzt ist sie fertig.

Gehört: „Future Politics“ – Austra, „Songs over Ruins“ – Desiderii Marginis, „Eclipsa“ – Suss Müsik, „Time“ – Gillian Welch, „Tiny Hands“ – Fiona Apple/Michael Whalen, Devotee – Foie Gras

Gelesen: das Research Paper von Kristen Stewart zu Artifical Intelligence/Filmtechnik, warum in Cartoons alle Mütter tot sind, warum Peter Thiel Angst vor Star Trek hat, dieses Interview mit Paul Auster und dieses mit Chimamanda Ngozi Adichie und warum München immer sicherer und die Menschen immer ängstlicher werden

Getan: die neue Küche eingeräumt, mal wieder den Ladies-Stammtisch besucht, im Bookclub diskutiert ,beim Women’s March mitgelaufen und im dunklen Club abgerockt

Geplant: nach Dortmund reisen

Gegessen: Süsskartoffel-Taco-Fries

Getrunken: viel Tee

Gelacht: über diese Tweets während der Verschwörung äh Inauguration

Geärgert: das ich erst im März einen Termin für eine nervige Untersuchung bekommen habe

Gefreut: das wir spontan eine Woche Tel Aviv gebucht haben

Gewünscht: dieses Haus

Geklickt: auf die Bücherliste von President Obama,  auf diesen Leser-Persönlichkeitstest,  „How to be Warm“ von der School of Life,

Gekauft: Pflanzen, Glühbirnen und Handschuhe

Gefunden: einen Glückscent

Gewundert: über die vielen Teilnehmer am Women’s March gestern rund um die Welt

Day 15 Book-a-Day Challenge: Most surprising plot twist

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Yep that probably was Sarah Water’s „Fingersmith“which I read years ago on a dark rainy weekend and couldn’t stop for the life of it before I had finished it.

I was just checking back on Goodreads to remind myself on some details to wet your appetite for this one and found the most hilarious beginning of a review – I just have to share this:

lesbian dickens!

now that i have your attention… dana has been bugging me to write a review of this for the longest time, and now that she is on vacation and out of my path for ten minutes (seriously – the girl moved to my town just so she could stand under my window all night calling „hey!! heyyy!! write a review for fingersmith! come on, you know you want to!!“)

every night.

Oh my God – can’t get the picture out of my head of unbeknown-to-me-Dana yelling under the reviewers window every night – this made my day.

But back to the book and trying to get you to read it. It is good. Very good. A crowdpleaser indeed. It’s the kind of book you just can’t put away a real pageturner that will make your brain all wobbly filled with very interesting Dickens-like characters, likeable ones, terrible ones and some you might actually fall in love with a little bit.

Waters is an award-winning historical novelist, who specialises in the Victorian period (and lesbian protagonists). This book was shortlisted for the Booker Prize and the Orange Prize and her PhD thesis even covers a key subject of this book.

Not easy to give you a synopsis with all these plot turns without giving away too much, so here is what the back of my book has to say about it:

„London 1862. Sue Trinder, orphaned at birth, grows up among petty thieves – fingersmiths – under the rough but loving care of Mrs Sucksby and her „family“. But from the moment she draws breath, Sue’s fate is linked to that of another orphan growing up in a gloomy mansion not too many miles away….“

Get sucked right into this Victorian whirlwind and be warned „this story has more twists and turns than a shopping cart caught in the wind in a Walmart parking lot.“

Holy Crackers – it’s time for me to read this one again – at least I did wet my appetite but seriously hope yours too 🙂

Which book would you have picked today ?

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Solange du lügst“ im Rütten & Loening Verlag.

2015 – The Year in Books

Ja nee hat super geklappt mit meiner Wahl der 10 Lieblingsbücher. Ich kann mich partout nicht entscheiden und schicke jetzt immer zwei ins Rennen. Die Kombi ist eventuell nicht immer einleuchtend, gibt aber schönen Einblick in meine abstrusen Synapsen-Schaltungen.

Es sind die Bücher, die mich am intensivsten beschäftigt haben in diesem Jahr, nicht automatisch die, die mir am besten gefallen haben. Habe nicht viele Bücher gelesen, die mir gar nichts gesagt haben oder die ich schlichtweg schlecht fand.

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen mit der Entscheidung. Unter allen die in den Kommentaren hier oder bei Facebook abstimmen verlose ich eines der zur Wahl stehenden Bücher hier (nach Wunsch). Am 10.1. guck ich dann mal, ob es Entscheidungen und einen Gewinner gibt.

Hier kommen die Teilnehmer:

https://bingereader.org/2015/01/31/the-goldfinch-donna-tartt/

oder

https://bingereader.org/2015/06/07/die-kunst-des-feldspiels-chad-harbach/

https://bingereader.org/2015/02/16/fahrenheit-451-ray-bradbury/

oder

https://bingereader.org/2015/04/22/the-bone-clocks-david-mitchell/

https://bingereader.org/2015/12/14/geliebtes-wesen-briefe-von-vita-sackville-west-an-virginia-woolf-louise-desalvo-mitchell-a-leaska/

oder

https://bingereader.org/2015/03/16/anais-nin-die-tagebucher-1927-1929-und-1931-1934/

https://bingereader.org/2015/12/03/the-master-and-margarita-mikhail-bulgakov/

oder

https://bingereader.org/2015/11/07/the-strange-library-die-unheimliche-bibliothek-haruki-murakami/

https://bingereader.org/2015/03/27/9-stories-j-d-salinger/

oder

https://bingereader.org/2015/03/21/meistererzahlungen-stefan-zweig/

https://bingereader.org/2015/03/23/the-paying-guests-sarah-waters/

oder

https://bingereader.org/2015/11/03/auf-den-koerper-geschrieben-jeannette-winterson/

https://bingereader.org/2015/07/05/cannery-row-john-steinbeck/

oder

https://bingereader.org/2015/09/09/der-susan-effekt-peter-hoeg/

https://bingereader.org/2015/11/20/die-frau-die-nein-sagt-francoise-gilot/

oder

https://bingereader.org/2015/04/14/bossypants-tina-fey/

Was wirklich Spaß macht ist, sich die jeweiligen „Konkurrenten“ bei einem Treffen vorzustellen. JD Salinger und Herr Zweig beim gediegenen Whisky im Club-Sessel oder Tina Fey die der vornehmen Madame Gilot versehentlich ein Glas Rotwein über die Hose kippt…

Meine Woche

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Gesehen: The New World von Terence Malick. Die Verfilmung des Lebens Pocahontas. Klingt eigentlich gar nicht nach einem Film für mich. Hab auf eine Empfehlung vertraut und gut so. Wirklich toller sehenswerter Film.

Mogambo  – ich habe einfach eine Schwäche für diese knallbunten 50er Jahre Filme. Diese wunderbare Dschungel im Sturm Schmonzette mit Clark Gable, Grace Kelly und Ava Gardner ist einfach klasse.

The Sheltering Sky von Bernardo Bertolucci konnte nicht warten, wollte ihn unbedingt sehen kurz nach dem ich das Buch gelesen habe. Die Bilder sind atemberaubend. Die Darstellung der Charaktere in der Tat etwas schwach.

Gehört: Blur – Lonesome Street, Joanna Gruesome – Sugarcrush, Sophie Hunger – Love is not the Answer, im Restaurant wurde mit Gianna Nannini’s „I maschi“ ein Nostalgie-Anfall ausgelöst und die durchgeknallt komplizierten Godspeed You! Black Emperor mit Piss Crowns are trebled

Gelesen: diesen Artikel über Sylvia Plath, dieses Interview mit Sarah Waters und diesen Artikel über die Gefängnis-Situation in den USA

Getan: intensiv über Platten und Bücher diskutiert, viel über Employer Branding gelernt, trotz Bahnstreik gut nach Dortmund, Hagen und Berlin gekommen, jede Nacht in einem anderen Bett geschlafen (puh) und erfolgreich gemeinsam (ohne Trennungsgefahr) Ikea Regale aufgebaut.

Gegessen: diesen extrem leckeren Himbeer-Rhabarber-Baiser-Kuchen (ich kann das kaum schreiben, geschweige denn backen. OK – wenigstens das essen klappt 😉 )

Getrunken: einen sehr leckeren Mai Tai im Hauptstadtrestaurant „Gendarmerie

Gefreut:  3 Punkte gegen den Abstieg für St. Pauli und wie sehr gerade Punks in Nepal der Bevölkerung helfen

Geärgert: sorry mir fällt schon wieder nix ein

Gelacht: Please do not disturb – I’m disturbed enough already 😉

Geplant: 3 Tage arbeitstechnisch reinhauen und dann ein langes Wochenende mit Freunden und Oper

Gewünscht: diesen BH, diese Lampe und diesen Schrank

Gekauft: Das grüne Rollo von Heinrich Steinfest und den Musikexpress

Gefunden: einen Krimi im Papiermüll

Geklickt: auf die Vorlesungen der Zeppelin-Uni, diesen Artikel über die Kinderbücher die berühmte Autoren inspiriert haben
und diesen Artikel über den Architekten Rem Koolhaas

Gewundert: wie gut ich den Bahnstreik ignorieren konnte

The Paying Guests – Sarah Waters

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Wenn Sarah Waters einen neuen Roman veröffentlicht, muss ich den nicht einfach nur haben, wenn ich zu lesen beginne, bin ich im Regelfall vom Erdboden verschwunden. Telefon auf silent, die Türklingel wird abgestellt und ich sorge für ausreichend Snacks und Getränke, damit nichts aber auch gar nichts zwischen mich und meinen neuen Sarah Waters Roman gerät, sobald ich das Buch geöffnet habe. So läuft das, ok ? Um so erfreuter war ich, als klar war, dass „The Paying Guests“ unser März-Bookclub Buch wird. Wir ahnen aber, dies wird vermutlich nicht meine objektivste Rezension werden, die ich je geschrieben habe. Stört mich das? Hell no.

Aber auch wenn ich nicht die objektivste bin, wenn es um Ms Waters Romane geht, ich habe ganz klar eine Messlatte, die bislang noch nicht wieder von ihr gerissen werden konnte. „Fingersmith“ ist und bleibt eines meiner absoluten Lieblinge und für mich hat „The Paying Guests“ die Latte nicht gerissen, aber es hat ordentlich gewackelt.

Wir schreiben das Jahr 1922 und befinden uns in einem eher unspannenden Londoner Vorort. Frances, Ende Zwanzig lebt mir ihrer verwitweten Mutter in einem jetzt viel zu großen Haus. Ihr Wohlstand bröselt nach Fehlinvestitionen des verstorbenen Vaters, ihre beiden Brüder sind im ersten Weltkrieg gefallen und neben dem Wohlstand und ihrem Haus bröseln auch die gesellschaftlichen Klassen mehr und mehr auseinander.

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Frances Leben dreht sich nur noch darum, sich um ihre unselbständige Mutter zu kümmern, den Haushalt zu führen, den Schein zu wahren und einzig ihre wöchentlichen Ausflüge in die Stadt und der Kinobesuch bringen etwas Abwechslung in die nicht enden wollenden Haushaltspflichten und permanenten Geldsorgen.  Die Möglichkeiten, die sich Frauen während des Krieges boten, während die Jungs an der Front waren, sind verschwunden und Frances trauert diesen beruflichen und sozialen Perspektiven, die der Krieg bot, nach und ist frustriert darüber, wieder auf Haushaltsführung und Heimchen am Herd reduziert zu werden.

Um die ständige Geldnot etwas zu lindern, lassen sie sich auf eine weitere Ehrenkränkung ein – sie nehmen Untermieter auf, die etwas vornehmer von den Nachbarn als „paying guests“ bezeichnet werden.

Mit dem Einzug dieses Arbeiterpärchens kommt Leben in die Bude. Lilian und Leonard Barber sind jung, modern und frei von den affektierten Manieren und Zwängen, an die Frances gewohnt ist. Frances selbst hatte zwar im Krieg ihren Flirt mit unangebrachtem Verhalten, der sie nicht nur im Knast, sondern auch in den Armen einer Frau landen ließ, doch das ist nun Vergangenheit und Frances versucht verzweifelt, ihrer neuen Rolle gerecht zu werden.

Die Unannehmlichkeiten, die das Teilen eines Hauses mit sich bringen – der Weg durch die Küche zur Toilette im Hof, das Naseputzen und die knarzenden Türen oder auch die zufälligen Begegnungen im Morgenmantel auf der Treppe – Sarah Waters fängt diese kleinen, qualvollen Momente wunderbar ein und der Leser empfindet die Enge dieses Lebens genauso unsäglich wie Frances selbst. Aber so wie wir beim Lesen durch müssen, so muss auch Frances es aushalten, um die niemals enden wollenden Gas-, Lebensmittel- und andere Rechnungen zu bezahlen. Als Leser ist man einfach komplett in dieses Leben der 20er Jahre hineintransportiert. Man glaubt, den Rauch ihrer selbstgedrehten Zigarette zu riechen, die Frances sich nachts im Bett gönnt, oder den feuchten Garten in der Nacht, oder aber auch die immer elektrisierender werdenden Berührungen zwischen Frances und Lilian.

“I barely knew I had skin before I met you.”

“Some things are so frightful that a bit of madness is the only sane response. You know that, don’t you?”

Frances hat einen hohen Preis zahlen müssen für ihre vorherige Liebe zu einer Frau und einen noch höheren für ihren späteren Verzicht auf diese Liebe, um sich ihrer Verpflichtung ihrer Mutter und ihrem Heim zu beugen. Sich einzugestehen, sich entgegen aller Vernunft und Voraussicht noch einmal verliebt zu haben, fällt Frances unglaublich schwer, aus Angst, ihr Leben und ihren Ruf endgültig zu ruinieren.

„The Paying Guests“ ist aber nicht einfach nur eine Liebesgeschichte. Etwa in der Mitte des Buches ändert sich das Tempo und wir stecken in einem Kriminalfall, die letzten Kapitel sind dann eher ein Gerichtsdrama – eigentlich aber ist Waters Roman hauptsächlich eine Erkundung von Frances Innenleben und ein Einblick in die Situation der Frau kurz nach dem ersten Weltkrieg.

Wie stark auch nach dem Krieg noch das Klassendenken in den Köpfen vorherrschte, zeigt sich auch in der Reaktion von Frances‘ Exfreundin, die schockiert ist, dass sich Frances ausgerechnet in eine Frau aus der Arbeiterklasse verliebt hat. In Bloomsbury Kreisen war Homosexualität kein größeres Problem, in den Vororten ist das schon schwieriger zu leben, aber fast unmöglich wird es, wenn sich die Klassen vermischen.
“I’m sorry you aren’t as brave as you thought you were. But don’t punish me because of it.”

“She said, ‚It’s real, isn’t it?‘ Lilian answered after a pause, with a bowed head, in a murmur. ‚Yes, it’s real. It’s the only real thing.”

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Ich habe absichtlich nicht viel zum Plot geschrieben, da ich Spoiler vermeiden möchte. „The Paying Guests“ ist ein wundervoller Roman, man fiebert mit Frances und Lily, ist nicht immer einverstanden mit ihren Entscheidungen und bleibt bis zum Schluß atemlos gespannt, wie es wohl ausgeht. Nicht ganz so plot-twisting wie Fingersmith, aber auf jeden Fall ein Roman den ich sehr empfehlen kann.

Es sind ja schon einige ihrer Romane von der BBC verfilmt worden und ich würde mich sehr freuen, wenn dieser hier auch verfilmt wird. Sarah Waters hat im Übrigen in einem Interview gesagt, dass die Inspiration zu dem Haus und insbesondere den Szenen im Treppenhaus von ihrer eigenen Wohnung in einem viktorianischen Gebäude in Kennington stammt.

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Fremde Gäste“ im Lübbe Verlag