Meine Woche

Gesehen: The Handmaid’s Tale (2019) Auch die 3. Staffel lässt kein bisschen nach. Elisabeth Moss, Yvonne Strahovski, Alexis Bledel und Joseph Fiennes sind wirklich großartig. Eine Serie die nach wie vor echt unter die Haut geht.

My Cousin Rachel (2017) von Roger Michell mit Rachel Weisz und Sam Claflin. Daphne du Maurier-Verfilmung mit schönen Bildern, nicht grandios, aber durchaus unterhaltsam.

Unnur (2020) von Chris Burkard. Kurzfilm über einen isländischen Fotografen, Surfer und Kayakfahrer. Tolle Bilder.

Gehört: Talkin‘ ‚bout a revolution – Tracy Chapman, Pale Yellow und Goliath – Woodkid, Theatre of Nature – Anna von Hausswolff, Yuve Yuve Yu – The HU, For now I am winter – Ólafur Arnalds, Parce Mihi Domine – Claudio Monteverdi, Ballad for a Blue Moon – Motion Sickness of Time Travel, A Body of Water – Angstkiste

Gelesen: Music in Human Evolution, Futurist Amy Webb rezensiert SciFi Filme, The Science of Wisdom, diesen Artikel über Brian Eno, No one gets Sylvia Plath

Getan: das Wahlergebnis gefeiert, einen großen virtuellen Workshop durchgeführt zum Thema „The Future of Work“ und viel positives Feedback bekommen, viele schöne Spaziergänge gemacht

Gegessen: selbstgebackenes Sauerteigbrot

Getrunken: viel Chai Tee und Earl Grey

Gefreut: darüber dass Freiheit, Anstand und Verantwortungsgefühl gewonnen haben

Geweint: mit CNN Moderator Van Jones

Geärgert: nein

Geklickt: auf Kamala Harris‚ Antrittsrede, auf How to be at Home,

Gestaunt: über die Ottobahn, wie riesig Coconut Crabs werden können, wie sehr sich Singapur in den letzten Jahren verändert hat

Gelacht: Trump

Gewünscht: diese Schale, diese Uhr, dieses Auto

Gefunden: Bücher im Bücherschrank

Gekauft: Bücher

Gedacht: “It isn’t that the evil thing wins — it never will — but that it doesn’t die.” //John Steinbeck

Meine Woche

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Gesehen: Persepolis (2007) von Vincent Paronnaud und Marjane Satrapi. Großartige Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel.

Wonderstruck“ (2017) von Todd Haynes mit Millicent Simmonds, Oakes Fegley und Julianne Moore. Geschichte um zwei Kinder die 50 Jahre auseinander leben, aber ein mysteriöse Verbindung zu haben scheinen. Eher ein Kinderfilm, hat mir aber gut gefallen.

Gehört: Alcina „Ombre pallide“ & Mi restano le lagrime – Georg Friedrich Händel, Drift Ten – The Echelon Effect, The Kissing – Little Scream, I’ve been loving too long – Otis Redding, Vladimir’s Blues – Max Richter und Spiegel im Spiegel – Arvo Pärt

Gelesen: dieses Interview mit Hilary Mantel, ein Winter am Baikalsee, dieses Interview mit Céline Sciamma und diesen Artikel über Igor Levit, diesen Artikel über Anna Kavan und Jill Lepore on the last time democracy almost died

Getan: eine ganze tolle Abschiedsparty in Dortmund gefeiert, Alcina in der Oper am Rhein in Düsseldorf gehört, zum boxen gegangen und unseren Singapur-Trip gecancelt.

Geplant: mein letztes Bootcamp erfolgreich durchführen

Gegessen: wahnsinnig guten Ramen im Takumi, sehr leckeres Tawa Chicken Khurchan im Madam Chutney

Getrunken: Hövels

Gefreut: über die vielen vielen lieben Worte zum Abschied und meine Mond-Lampe

Geweint: yep

Geklickt: Be a lady – Cynthia Nixon, besser kann man Durchhaltevermögen  nicht zeigen

Gestaunt: über diese Violinistin die während ihrer Hirn-OP Geige spielte

Geärgert: nein

Gelacht: Survival Tip: If you get lost in the woods, start talking about politics and someone will show up to argue with you.

Gewünscht: diese Lampen, diese Tasse, dieses Haus

Gefunden: nix

Gekauft: Operntickets für Castor et Pollux von Rameau

Gedacht: „If it is right, it happens. The main thing is not to hurry. Nothing good gets away“ // John Steinbeck

Day 18 – A book that you made a soundtrack for

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An dieser Lektüre ist ganz eindeutig Ms Autumn Schuld, die mir mit ihrer grandiosen Rezension derart Lust auf dieses Buch gemacht hat, dass ich es umgehend einkaufen und in die Urlaubskiste werfen mußte. Und ? HELL YES! Es hat sich gelohnt, aber sowas von. Das ist ein wirklich unvergessliches Buch und ich kann gar nicht so genau sagen warum.

Ich denke, es liegt an der Atmosphäre die dieses kleine Büchlein heraufbeschwört. Steinbeck schreibt so derart beruhigend, so wundervoll ich würde mich nicht wundern, wenn die Lektüre blutdrucksenkend wirkt. Er beschreibt Menschen am Rande der Gesellschaft die versuchen aus den Karten das beste herauszuholen die ihnen das Leben ausgeteilt hat. Die versuchen freundlich und gut zu sein und denen das häufig mißlingt. Einfach weil das oft so ist. Weil man die Absichten hinter den Taten oft nicht erkennt, weil man häufig gerade die Menschen am heftigsten verletzt, die man am meisten liebt. Aber die wenigsten Leute wachen morgens auf und denken „heute werde ich mal ein richtiges Arschloch sein“. Manchmal gelingt das mit dem Gut sein und manchmal eben nicht.

Die Menschen hier kämpfen für jedes kleine Glück, geben nicht auf, erleben Rückschläge und stehen fast immer wieder auf.

„It has always seemed strange to me…The things we admire in men, kindness and generosity, openness, honesty, understanding and feeling, are the concomitants of failure in our system. And those traits we detest, sharpness, greed, acquisitiveness, meanness, egotism and self-interest, are the traits of success. And while men admire the quality of the first they love the produce of the second.“

Die Handlung spielt in Monterey, Kalifornien und erzählt skizzenhaft die Geschichten der Einwohner mit besonderem Fokus auf die versuchte Überraschungsparty für Doc. Alle lieben Doc aufgrund seiner fast schon übertriebenen Großzügigkeit und seiner Herzlichkeit und so sehr sie versuchen ihm zu danken, am Ende zahlt er immer drauf.

“Doc would listen to any kind of nonsense and turn it into wisdom. His mind had no horizon – and his sympathy had no warp. He could talk to children, telling them very profound things so that they understood. He lived in a world of wonders, of excitement. He was concupiscent as a rabbit and gentle as hell. Everyone who knew him was indebted to him. And everyone who thought of him thought next, ‚I really must do something nice for Doc.”

a636a9cc4f2f98095829fcfb8c92157dFoto: Flavorwire

“Cannery Row in Monterey in California is a poem, a stink, a grating noise, a quality of light, a tone, a habit, a nostalgia, a dream. Cannery Row is the gathered and scattered, tin and iron and rust and splintered wood, chipped pavement and weedy lots and junk heaps, sardine canneries of corrugated iron, honky tonks, restaurants and whore houses, and little crowded groceries, and laboratories and flophouses. Its inhabitant are, as the man once said, „whores, pimps, gambler and sons of bitches,“ by which he meant Everybody. Had the man looked through another peephole he might have said, „Saints and angels and martyrs and holymen“ and he would have meant the same thing.”

„Two generations of Americans knew more about the Ford coil than the clitoris …“

Doc fährt tagsüber an der Pazifik-Küste entlang, sammelt Meeresgetier um es weiterzuverkaufen, um abends auf seinem Grammophon klassische Musik zu spielen, in seiner umfangreichen Bibliothek Lesungen für die Nachbarschaft abzuhalten, Bier zu trinken und gelegentlich die eine oder andere örtliche Schönheit zu verwöhnen.

Mir gefallen die Einfachheit seiner Charaktere, die ehrliche Art und Weise wie sie ihr Leben anpacken und die Chuzpe, mit der sie ihre Karten ausspielen und sich nicht als Opfer sehen. Das Glück will raus, egal wie sehr die Umstände oft tonnenweise Geröll draufpacken.

Steinbecks Scharfsinn, seine Wärme und Klugheit geben einem das Gefühl, ein klügerer und vielleicht sogar ein kleines bisschen besserer Mensch zu sein, als vor der Lektüre. Es macht Lust, alles hinter sich zu lassen, einfach loszulaufen und unterm Sternenhimmel zu schlafen und sich auf spannende Begegnungen mit allen möglichen Leuten zu freuen.

“Look at them. There are your true philosophers. I think that Mack and the boys know everything that has ever happened in the world and possibly everything that will happen. I think they survive in this particular world better than other people. In a time when people tear themselves to pieces with ambition and nervousness and covetousness, they are relaxed. All of our so-called successful men are sick men, with bad stomachs, and bad souls, but Mack and the boys are healthy and curiously clean. They can do what they want. They can satisfy their appetites without calling them something else.”

Hab dann aber doch genug Realist in mir, der mir vom Schlafen unterm Sternenhimmel aufgrund Unmengen von Creepy Crawls abrät. Dann schnapp ich mir lieber ein Bier, setz mich in den Garten und höre mir Docs Playlist an.

Wie sagt Herr Scheck immer so schön? Vertrauen Sie mir – lesen Sie dieses Buch. Sag ich jetzt auch und Ms Autumn stimmt mir auch zu, bin sicher.

“How can the poem and the stink and the grating noise – the quality of light, the tone, the habit and the dream – be set down alive? When you collect marine animals there are certain flat worms so delicate that they are almost impossible to capture whole, for they break and tatter under the touch. You must let them ooze and crawl of their own will onto a knife blade and then lift them gently into your bottle of sea water. And perhaps that might be the way to write this book – to open the page and let the stories crawl in by themselves.”

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Straße der Ölsardinen“ im dtv Verlag.

Für welches Buch habt ihr mal einen Soundtrack gebastelt?

Meine Woche

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Gesehen: „Mulholland Drive“ (2001) von David Lynch mit Naomi Watts. Mein absoluter Lieblingsfilm. Ab und an muss ich den sehen. Diese Bilder, die Musik und Los Angeles – unbedingte Empfehlung.

Aeon Flux“ (2005) von Karyn Kusama mit Charlize Theron. Stylischer Sci-Fi Film der überwiegend in Berlin gedreht wurde. Die Kritiken waren nicht besonders, mir hat er aber gefallen. Ich glaube Fans der ursprünglichen Serie fanden einige Fehler, da ich die nicht kenne – no prob.

Gehört: „Differance“ – Jambinai, „Echo of Creation“ – Jambinai, „Mulholland Drive“ – Angelo Badalamenti, „Llorando“ – Rebekah del Rio, „Diana and Camilla“ – Angelo Badalamenti, „Fire“ – Beth Ditto, „The Relical and Keeper“ – Graeme Revell

Gelesen: diesen Artikel über „Thick Data“, warum man zur Abwechslung verstärkt andere Menschen mögen sollte, statt alleiniger Selbst-Optimierung, Douglas Coupland findet „9-5 barbaric„, Herr Murakami spricht über sein neues Buch. Über den Koch und Reisenden Anthony Bourdain

Getan: ein paar krasse Informationen verdaut, einen inspirierenden Spaziergang am Maisinger See in toller Gesellschaft gemacht, mit dem Papa gefeiert und die Mandelblüten in der Mainzer Ritterstraße bewundert

Geplant: ein paar überfällige Anmeldungen abschicken

Gegessen: Spundekäs

Getrunken: Riesling-Schorle

Gelacht: Askhole – a person who constantly asks for your advice, yet always does the opposite of what you told them

Geärgert: über die nervigen Bauchschmerzen

Gefreut: wie sehr sich mein Papa über unser Dresden-Wochenende-Geschenk gefreut hat

Gewünscht: diesen Iglu, wenn ich einen Garten hätte, dieses Poster

Geklickt: auf John Steinbecks USA, Cynthia Nixon liest Emily Dickinson und auf diesen Guide mit dem man die Welt erlesen kann

Gekauft: Wein beim Winzer

Gefunden: meinen alten Schulpavillon wo ich die ersten 4 Schuljahre verbracht habe

Gewundert: schon wieder keine Verspätung mit dem Zug – hurra

Day 19 Book-a-Day Challenge: A book you made a soundtrack for

Oh I do that quite a lot actually, so a little difficult to chose. Rob Sheffield’s „Love is a Mixtape“ would be a bit too obvious I guess, so I think I’ll go for John Steinbeck’s „Cannary Row“

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I read this book while on holiday in Italy and the everything about the book yearned for a soundtrack to listen to in the evening in the garden of our little white cottage we had rented.

The complete review of „Cannery Row“ you can find here:
https://bingereader.org/2015/07/05/cannery-row-john-steinbeck/

So I did and here you go:

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Have you ever done a mixtape or a playlist for a book and if yes, please share 🙂

Tortilla Flat – John Steinbeck

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Ein charmantes kleines Buch. Eine Gruppe eher abgerissener Männer, die es im Leben nicht zu viel gebracht haben, finden auf ihre Art und Weise ihr Glück. Sie finden es nicht durch zielstrebiges Suchen, sondern eher happy-go-lucky. Frauen und Wein, eine gesellige Runde ohne große Verantwortung irgendwem gegenüber.

Tortilla Flat spielt in Monterey, Kalifornien, eine Stadt, die Steinbeck später noch einmal erkundet in seinem Roman „Cannery Row“, dem unteren Teil der Stadt, in dem die Fischer und Fischfabrikarbeiter leben. In diesem Buch geht es um den Teil von Monterey in dem sich Wald und Stadt vermischen, wo es keine asphaltierten Straßen und keine Straßenbeleuchtung gibt. Ein Ort namens Tortilla Flat.

Die Einwohner sind Paisanos. Menschen die eine wilde Mischung aus spanischem, indianischem, mexikanischem und kaukasischem Blut haben. Sie sprechen Englisch mit Paisano Akzent. Die meisten idenfizieren sich selbst als spanischer Abstammung.

“Thoughts are slow and deep and golden in the morning.”

Ein Buch für einen warmen Sommernachmittag eigentlich. Auf dem Balkon sitzen oder an der Isar, ein Bierchen zischen und dabei lesen wie es Danny, Pilon, Pablo und den anderen so ergeht. Danny kommt aus dem ersten Weltkrieg zurück und stellt fest er hat nicht nur ein Haus geerbt, sondern gleich zwei. Nach einem kurzen Abstecher im Gefängnis zieht er in eines der beiden Häuser ein und holt sich seine Kumpels dazu. Miete wird zwar vereinbart, aber nicht wirklich gezahlt. Die Absicht ist oft da, nur passiert es nicht, denn ist das Geld nicht viel besser in Wein und ein paar Happen zu Essen für alle investiert?

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“Time is more complex near the sea than in any other place, for in addition to the circling of the sun and the turning of the seasons, the waves beat out the passage of time on the rocks and the tides rise and fall as a great clepsydra.”

Regeln gibt es nicht wirklich. Nur Dannys Bett ist off limits und es wird immer alles geteilt. Die Sprache ist einfach, aber so passend. Kein Wort zuviel, keines zuwenig. Es gibt da ein Kapitel über einen Staubsauger, ich will nicht zuviel verraten, aber es war unglaublich lustig.

“Two gallons is a great deal of wine, even for two paisanos. Spiritually the jugs maybe graduated thus: Just below the shoulder of the first bottle, serious and concentrated conversation. Two inches farther down, sweetly sad memory. Three inches more, thoughts of old and satisfactory loves. An inch, thoughts of bitter loves. Bottom of the first jug, general and undirected sadness. Shoulder of the second jug, black, unholy despondency. Two fingers down, a song of death or longing. A thumb, every other song each one knows. The graduations stop here, for the trail splits and there is no certainty. From this point anything can happen.“

„Cannery Row“ hat mir noch ein ganzes Stück besser gefallen, das ist sicherlich nicht sein literarisch wertvollstes Werk und aus heutiger Sicht kann man da sicherlich das eine oder andere politisch nicht korrekte Detail finden. Steinbeck ist für mich aber auf jeden Fall ein Autor, der einem hilft sich selbst und das Leben nicht so ernst zu nehmen.

Ich liebe im übrigen meine 50er Jahre Pulp Fiction Ausgabe. So ein wunderbar kitschiges Cover 😉

Hier der Trailer zum Film – genau das richtige für einen gewittrigen Sonntag Nachmittag:

2015 – The Year in Books

Ja nee hat super geklappt mit meiner Wahl der 10 Lieblingsbücher. Ich kann mich partout nicht entscheiden und schicke jetzt immer zwei ins Rennen. Die Kombi ist eventuell nicht immer einleuchtend, gibt aber schönen Einblick in meine abstrusen Synapsen-Schaltungen.

Es sind die Bücher, die mich am intensivsten beschäftigt haben in diesem Jahr, nicht automatisch die, die mir am besten gefallen haben. Habe nicht viele Bücher gelesen, die mir gar nichts gesagt haben oder die ich schlichtweg schlecht fand.

Vielleicht könnt ihr mir ja helfen mit der Entscheidung. Unter allen die in den Kommentaren hier oder bei Facebook abstimmen verlose ich eines der zur Wahl stehenden Bücher hier (nach Wunsch). Am 10.1. guck ich dann mal, ob es Entscheidungen und einen Gewinner gibt.

Hier kommen die Teilnehmer:

https://bingereader.org/2015/01/31/the-goldfinch-donna-tartt/

oder

https://bingereader.org/2015/06/07/die-kunst-des-feldspiels-chad-harbach/

https://bingereader.org/2015/02/16/fahrenheit-451-ray-bradbury/

oder

https://bingereader.org/2015/04/22/the-bone-clocks-david-mitchell/

https://bingereader.org/2015/12/14/geliebtes-wesen-briefe-von-vita-sackville-west-an-virginia-woolf-louise-desalvo-mitchell-a-leaska/

oder

https://bingereader.org/2015/03/16/anais-nin-die-tagebucher-1927-1929-und-1931-1934/

https://bingereader.org/2015/12/03/the-master-and-margarita-mikhail-bulgakov/

oder

https://bingereader.org/2015/11/07/the-strange-library-die-unheimliche-bibliothek-haruki-murakami/

https://bingereader.org/2015/03/27/9-stories-j-d-salinger/

oder

https://bingereader.org/2015/03/21/meistererzahlungen-stefan-zweig/

https://bingereader.org/2015/03/23/the-paying-guests-sarah-waters/

oder

https://bingereader.org/2015/11/03/auf-den-koerper-geschrieben-jeannette-winterson/

https://bingereader.org/2015/07/05/cannery-row-john-steinbeck/

oder

https://bingereader.org/2015/09/09/der-susan-effekt-peter-hoeg/

https://bingereader.org/2015/11/20/die-frau-die-nein-sagt-francoise-gilot/

oder

https://bingereader.org/2015/04/14/bossypants-tina-fey/

Was wirklich Spaß macht ist, sich die jeweiligen „Konkurrenten“ bei einem Treffen vorzustellen. JD Salinger und Herr Zweig beim gediegenen Whisky im Club-Sessel oder Tina Fey die der vornehmen Madame Gilot versehentlich ein Glas Rotwein über die Hose kippt…

Cannery Row – John Steinbeck

 

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An dieser Lektüre ist ganz eindeutig Ms Autumn Schuld, die mir mit ihrer grandiosen Rezension derart Lust auf dieses Buch gemacht hat, dass ich es umgehend einkaufen und in die Urlaubskiste werfen mußte. Und ? HELL YES! Es hat sich gelohnt, aber sowas von. Das ist ein wirklich unvergessliches Buch und ich kann gar nicht so genau sagen warum.

Ich denke, es liegt an der Atmosphäre die dieses kleine Büchlein heraufbeschwört. Steinbeck schreibt so derart beruhigend, so wundervoll ich würde mich nicht wundern, wenn die Lektüre blutdrucksenkend wirkt. Er beschreibt Menschen am Rande der Gesellschaft die versuchen aus den Karten das beste herauszuholen die ihnen das Leben ausgeteilt hat. Die versuchen freundlich und gut zu sein und denen das häufig mißlingt. Einfach weil das oft so ist. Weil man die Absichten hinter den Taten oft nicht erkennt, weil man häufig gerade die Menschen am heftigsten verletzt, die man am meisten liebt. Aber die wenigsten Leute wachen morgens auf und denken „heute werde ich mal ein richtiges Arschloch sein“. Manchmal gelingt das mit dem Gut sein und manchmal eben nicht.

Die Menschen hier kämpfen für jedes kleine Glück, geben nicht auf, erleben Rückschläge und stehen fast immer wieder auf.

„It has always seemed strange to me…The things we admire in men, kindness and generosity, openness, honesty, understanding and feeling, are the concomitants of failure in our system. And those traits we detest, sharpness, greed, acquisitiveness, meanness, egotism and self-interest, are the traits of success. And while men admire the quality of the first they love the produce of the second.“

Die Handlung spielt in Monterey, Kalifornien und erzählt skizzenhaft die Geschichten der Einwohner mit besonderem Fokus auf die versuchte Überraschungsparty für Doc. Alle lieben Doc aufgrund seiner fast schon übertriebenen Großzügigkeit und seiner Herzlichkeit und so sehr sie versuchen ihm zu danken, am Ende zahlt er immer drauf.

“Doc would listen to any kind of nonsense and turn it into wisdom. His mind had no horizon – and his sympathy had no warp. He could talk to children, telling them very profound things so that they understood. He lived in a world of wonders, of excitement. He was concupiscent as a rabbit and gentle as hell. Everyone who knew him was indebted to him. And everyone who thought of him thought next, ‚I really must do something nice for Doc.”

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“Cannery Row in Monterey in California is a poem, a stink, a grating noise, a quality of light, a tone, a habit, a nostalgia, a dream. Cannery Row is the gathered and scattered, tin and iron and rust and splintered wood, chipped pavement and weedy lots and junk heaps, sardine canneries of corrugated iron, honky tonks, restaurants and whore houses, and little crowded groceries, and laboratories and flophouses. Its inhabitant are, as the man once said, „whores, pimps, gambler and sons of bitches,“ by which he meant Everybody. Had the man looked through another peephole he might have said, „Saints and angels and martyrs and holymen“ and he would have meant the same thing.”

„Two generations of Americans knew more about the Ford coil than the clitoris …“

Doc fährt tagsüber an der Pazifik-Küste entlang, sammelt Meeresgetier um es weiterzuverkaufen, um abends auf seinem Grammophon klassische Musik zu spielen, in seiner umfangreichen Bibliothek Lesungen für die Nachbarschaft abzuhalten, Bier zu trinken und gelegentlich die eine oder andere örtliche Schönheit zu verwöhnen.

Mir gefallen die Einfachheit seiner Charaktere, die ehrliche Art und Weise wie sie ihr Leben anpacken und die Chuzpe, mit der sie ihre Karten ausspielen und sich nicht als Opfer sehen. Das Glück will raus, egal wie sehr die Umstände oft tonnenweise Geröll draufpacken.

Steinbecks Scharfsinn, seine Wärme und Klugheit geben einem das Gefühl, ein klügerer und vielleicht sogar ein kleines bisschen besserer Mensch zu sein, als vor der Lektüre. Es macht Lust, alles hinter sich zu lassen, einfach loszulaufen und unterm Sternenhimmel zu schlafen und sich auf spannende Begegnungen mit allen möglichen Leuten zu freuen.

“Look at them. There are your true philosophers. I think that Mack and the boys know everything that has ever happened in the world and possibly everything that will happen. I think they survive in this particular world better than other people. In a time when people tear themselves to pieces with ambition and nervousness and covetousness, they are relaxed. All of our so-called successful men are sick men, with bad stomachs, and bad souls, but Mack and the boys are healthy and curiously clean. They can do what they want. They can satisfy their appetites without calling them something else.”

Hab dann aber doch genug Realist in mir, der mir vom Schlafen unterm Sternenhimmel aufgrund Unmengen von Creepy Crawls abrät. Dann schnapp ich mir lieber ein Bier, setz mich in den Garten und höre mir Docs Playlist an.

Wie sagt Herr Scheck immer so schön? Vertrauen Sie mir – lesen Sie dieses Buch. Sag ich jetzt auch und Ms Autumn stimmt mir auch zu, bin sicher.

“How can the poem and the stink and the grating noise – the quality of light, the tone, the habit and the dream – be set down alive? When you collect marine animals there are certain flat worms so delicate that they are almost impossible to capture whole, for they break and tatter under the touch. You must let them ooze and crawl of their own will onto a knife blade and then lift them gently into your bottle of sea water. And perhaps that might be the way to write this book – to open the page and let the stories crawl in by themselves.”

Doc’s Playlist:

Monteverdi – Hor ch‘ el Ciel e la Terra
Scarlatti – Concerto Grossi
Beethoven – Große Fuge
Ravel – Pavane to a dead Princess
Ravel – Daphnis et Chloé
Bach – Brandenburgische Konzerte
Debussy – Clair de Lune
Debussy – The Girl with the flaxen hair
Beethoven – Mondscheinsonate
Monteverdi – Lamento della Ninfa – Amor
Monteverdi – Ardo
Gregorian Chants

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Die Straße der Ölsardinen“ im dtv Verlag.

Meine Woche

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Gesehen: „Panzerkreuzer Potemkin“ mit dem Soundtrack der Pet Shop Boys – phantastisch!
The Pearl“ eine mexikanische Verfilmung aus dem Jahr 1948 von John Steinbecks gleichnamiger Novelle

Gehört:  Son Lux ft Tatiana Maslany „You don’t know me„, Deptford Goth „Years„, Suicide „Cheree„, Lali Puna „Together in Electric Dreams“ , Emika „Serious Trouble“ und Amanda Palmer liest Wislawa Szymborskas Gedicht „Life while you wait„,

Gelesen: diesen Artikel über eine Zeitreise in Harper Lees Heimatstadt, diesen Artikel aus dem New Yorkerzur griechischen Finanzkrise

Getan: die August Sander Ausstellung in Genua besucht, Imperia und San Remo besucht, am Strand gelegen, viel gelesen, geschrieben, gekocht und gefaulenzt.

Gegessen: Gnocchi mit Safran-Sahnesauce und Spaghetti mit Zucchiniblüten

Getrunken: Vino

Gefreut: Sommer, Sonne, Meer, das weiße Häuschen – Ferien 🙂

Geärgert: das wir den 3. Platz bei der Fußball WM nicht geschafft haben 😦 und über 1800000 Mio Mückenstiche

Gelacht: Life is the art of pretending to be normal.

Geplant: keine Pläne – just be.

Gewünscht: dieses Regal, dieses Tshirt

Gekauft: einen Sommer-Pyjama und Gewürze

Gefunden: die perfekte Bade-Stelle

Geklickt: auf diesen Film über die sich wandelnde Arbeitswelt

Gewundert: wie gern ich der Auto DJ bin