Tortilla Flat – John Steinbeck

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Ein charmantes kleines Buch. Eine Gruppe eher abgerissener Männer, die es im Leben nicht zu viel gebracht haben, finden auf ihre Art und Weise ihr Glück. Sie finden es nicht durch zielstrebiges Suchen, sondern eher happy-go-lucky. Frauen und Wein, eine gesellige Runde ohne große Verantwortung irgendwem gegenüber.

Tortilla Flat spielt in Monterey, Kalifornien, eine Stadt, die Steinbeck später noch einmal erkundet in seinem Roman „Cannery Row“, dem unteren Teil der Stadt, in dem die Fischer und Fischfabrikarbeiter leben. In diesem Buch geht es um den Teil von Monterey in dem sich Wald und Stadt vermischen, wo es keine asphaltierten Straßen und keine Straßenbeleuchtung gibt. Ein Ort namens Tortilla Flat.

Die Einwohner sind Paisanos. Menschen die eine wilde Mischung aus spanischem, indianischem, mexikanischem und kaukasischem Blut haben. Sie sprechen Englisch mit Paisano Akzent. Die meisten idenfizieren sich selbst als spanischer Abstammung.

“Thoughts are slow and deep and golden in the morning.”

Ein Buch für einen warmen Sommernachmittag eigentlich. Auf dem Balkon sitzen oder an der Isar, ein Bierchen zischen und dabei lesen wie es Danny, Pilon, Pablo und den anderen so ergeht. Danny kommt aus dem ersten Weltkrieg zurück und stellt fest er hat nicht nur ein Haus geerbt, sondern gleich zwei. Nach einem kurzen Abstecher im Gefängnis zieht er in eines der beiden Häuser ein und holt sich seine Kumpels dazu. Miete wird zwar vereinbart, aber nicht wirklich gezahlt. Die Absicht ist oft da, nur passiert es nicht, denn ist das Geld nicht viel besser in Wein und ein paar Happen zu Essen für alle investiert?

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“Time is more complex near the sea than in any other place, for in addition to the circling of the sun and the turning of the seasons, the waves beat out the passage of time on the rocks and the tides rise and fall as a great clepsydra.”

Regeln gibt es nicht wirklich. Nur Dannys Bett ist off limits und es wird immer alles geteilt. Die Sprache ist einfach, aber so passend. Kein Wort zuviel, keines zuwenig. Es gibt da ein Kapitel über einen Staubsauger, ich will nicht zuviel verraten, aber es war unglaublich lustig.

“Two gallons is a great deal of wine, even for two paisanos. Spiritually the jugs maybe graduated thus: Just below the shoulder of the first bottle, serious and concentrated conversation. Two inches farther down, sweetly sad memory. Three inches more, thoughts of old and satisfactory loves. An inch, thoughts of bitter loves. Bottom of the first jug, general and undirected sadness. Shoulder of the second jug, black, unholy despondency. Two fingers down, a song of death or longing. A thumb, every other song each one knows. The graduations stop here, for the trail splits and there is no certainty. From this point anything can happen.“

„Cannery Row“ hat mir noch ein ganzes Stück besser gefallen, das ist sicherlich nicht sein literarisch wertvollstes Werk und aus heutiger Sicht kann man da sicherlich das eine oder andere politisch nicht korrekte Detail finden. Steinbeck ist für mich aber auf jeden Fall ein Autor, der einem hilft sich selbst und das Leben nicht so ernst zu nehmen.

Ich liebe im übrigen meine 50er Jahre Pulp Fiction Ausgabe. So ein wunderbar kitschiges Cover 😉

Hier der Trailer zum Film – genau das richtige für einen gewittrigen Sonntag Nachmittag:

5 Kommentare zu “Tortilla Flat – John Steinbeck

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