Keine Lyrik ist auch keine Lösung

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She is Fierce 

Ich möchte an dieser Stelle einmal völlig unbezahlt Werbung machen für den englischen Buch-Abo-Service „Books that matter„. Vor einer Weile habe ich den zum Geburtstag bekommen und dabei spannende Bücher von teilweise bekannten, teilweise aktuellen und/oder unbekannteren Autorinnen zugeschickt bekommen. Ich mochte diese Boxen so sehr, dass ich sie mir nach Ablauf des Abos einfach selbst noch einmal geschenkt habe und heute möchte ich wieder ein Buch vorstellen, dass ich ohne „Books that matter“ wohl niemals entdeckt hätte.

„She is Fierce“ ist eine fantastische Sammlung von 150 mutigen, intelligenten und wunderschönen Gedichten von Autorinnen, einige von bekannten Dichterinnen, andere von neuen innovativen Stimmen. Von Frauenrechtlerinnen über Schülerinnen, von Superstars des „spoken words“ über Bürgerrechtsaktivistinnen, adlige Damen und Küchenmädchen – diese Stimmen verdienen es, von einem breiten Publikum gehört zu werden.

Die Sammlung ist aufgeteilt in folgende Kapitel:

Roots and Growing Up
Friendship
Love
Nature
Freedom, Mindfulness and Joy
Fashion, society and body image
Protest, courage and resistance
Endings

Ich hatte das Buch wie eine edle Pralinenpackung auf dem Nachttisch liegen und habe jede Nacht vor dem Einschlafen ein, zwei Gedichte als Betthupferl genossen.

Eine Gedichtsammlung, die mir großen Spaß gemacht hat und die ich sicherlich immer wieder mal aus dem Regal nehmen werde, wenn ich Lust habe, mich in die Gedichte von Maya Angelou, Nikita Gill, Wendy Cope, Ysra Daley-Ward, Emily Bronte, Carol Ann Duffy, Fleur Adcock, Liz Berry, Jackie Kay, Hollie McNish, Imtiaz Dharker, Helen Dunmore, Emily Dickinson, Mary Oliver, Christina Rossetti, Margaret Atwood oder Dorothy Parker zu versenken, um nur mal ein paar Namen zu nennen.

„She is Fierce“ ist das perfekte Muttertagsgeschenk und eine wunderbare Ergänzung für jedes Bücherregal.

Liebesgedichte – Else Lasker-Schüler

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Else Lasker-Schüler (1869–1945) gehört mit zu den größten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war eine deutsch-jüdische Dichterin und Dramatikerin, die für ihren avantgardistischen Lebensstil in Berlin und ihr einzigartiges poetisches Genie berühmt war. Sie war eine der wenigen Frauen, die mit der expressionistischen Bewegung verbunden waren. Lasker-Schüler floh aus Nazideutschland und lebte den Rest ihres Lebens in Jerusalem.

Ich muss jedoch zu meiner Schande gestehen, dass mir bis vor kurzem nur ihr Name etwas sagte und ich sie grob in der Literaturlandschaft verorten konnte. Dieser wunderbare Fund im offenen Bücherschrank vor einer Weile hat diese Lücke endlich geschlossen und ich war immens begeistert von ihrer Lyrik, die so modern und aktuell klingt, man kann sich kaum vorstellen, dass die meisten Gedichte weit über 70 Jahre alt sind.

Ihre Lyrik hatte großen Einfluss auf die Epoche des Expressionismus und insbesondere Lasker-Schülers Liebeslyrik zeugt von nachdenklichen, völlig kitschfreien Gefühlen, die sie meisterhaft zu Papier bringt. Einige der hier versammelten Gedichte sind dem expressionistischen Dichter Gottfried Benn gewidmet, mit dem sie eine enge Freundschaft und Liebe verband.

Auch ein unbedingtes Muss, das zur Grundausstattung jeder Bibliothek gehört.

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Ihre Gedichte gehen von tiefsinnig und romantisch über herb, brutal bis hin zu schlichtweg unsinnig. Ich habe selten eine Dichterin mit einer solchen Vielfalt in ihrem Werk erlebt, das gleichzeitig von einem überaus schönen Geist durchdrungen ist.

Ich glaube allerdings, Duffys Gedichte haben mich entweder ganz oder gar nicht gepackt. Einige fand ich herausragend und es soll auch nicht heißen, dass die, die mich nicht gepackt haben, schlecht sind, aber in einigen bin ich einfach etwas verloren gegangen.

Diese Gedichtsammlung hat bei mir auf jeden Fall den Wunsch geweckt, mehr über die Autorin zu erfahren und mehr von ihren Gedichten zu lesen.

Dame Carol Ann Duffy, die 1955 geboren wurde, ist eine schottische Lyrikerin und Dramatikerin. Sie hält eine Professur für Gegenwartslyrik an der Manchester Metropolitan University inne und wurde am 1. Mai 2009 zum Poet Laureate ernannt. Sie ist die erste Frau, die erste Schottin und die erste offen homosexuell lebende Persönlichkeit, die diese Stelle antritt.

So meine Lieben, ich hoffe bei meiner heutigen gemischten Lyrik-Tüte war auch für euch etwas dabei.

Habe ich euch auf einen der Bände neugierig machen können oder habt ihr vielleicht noch weitere Empfehlungen für mich? Ich fange gerade erst an, so richtig Lust auf mehr Lyrik zu bekommen.

Book-a-Day-Challenge Day 8

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I met Eliot Weinberger at the International Literature Festival in Berlin 2 or was it 3 years ago, not really knowing him then. I had wandered into a reading, waiting for some other event to start and was mesmerized by his reading of „The Ghosts of Birds“. Afterwards we ended up chatting for a bit, he is a very charming intelligent person who I hear is mentioned often as a possible Noble prize contender.

He is a contemporary American writer, essayist, editor, and translator. His work regularly appears in translation and has been published in around thirty languages.
He gained recognition for his translations of the Nobel Prize winning writer and poet Octavio Paz.

The Ghosts of Birds/Vogelgeister consists of  a variety of essays almost unclassifiable and hard to describe. Almost essays but also almost poems he leaves me searching for words to describe his writings.

Some parts I really enjoyed – it is astonishing how he turns the most mundane topics into brilliant little gemstones of wisdom and knowledge. A books that you need to read slowly maybe preferably near the ocean, where you can hear the waves and the seagulls.

Parts of this book went right over my head but I didn’t mind I just enjoyed the rhythm of the words and the pictures my brain came up with whilst reading.

Check out some more poetry with Wislawa Szymborska’s „Hundert Freuden„, Sylvia Plath’s „Übers Wasser“ or these essays by Rebecca Solnit „Hope in the Dark / Hoffnung in der Dunkelheit“

Have you read anything by Eliot Weinberger before? What else would you recommend him or another writer balancing the fine act between essays and poetry?

Dichtung und Wahrheit

Ich lese viel zu selten Gedichtbände, aber jetzt hatte es mich mal wieder gepackt und ich habe vier sehr unterschiedliche Bände gelesen, die ich euch gerne vorstellen möchte. Ich fange mit dem Band an, der mich ganz besonders gepackt und überrascht hat.

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Die Polin Wislawa Szymborska wurde 1923 in einer kleinen Stadt im westlichen Polen geboren und lebte seit sie 8 Jahre alt war in Krakau. Während der deutschen Besatzungszeit ging sie heimlich zur Schule, nachdem die Nazis die höheren polnischen Schulen und Universitäten verboten hatten. Sie studierte polnische Literatur und Soziologie und arbeite von 1952 bis 1981 für eine Kulturzeitschrift Zycie Literackie (Literatur Leben). Sie veröffentlichte über 10 Bände mit Gedichten, arbeitete als Übersetzerin insbesondere französischer Lyrik aus dem 16. und 17. Jahrhundert und erhielt im Jahr 1996 den Nobelpreis für Literatur.

Szymborska gab wenig über ihr Privatleben preis. Ihr Gedichtband „Hundert Freuden“ war das erste Werk der Autorin, das ich erst kürzlich in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden habe. Aufmerksam wurde ich ehrlich gesagt gar nicht durch ihren Nobelpreis, sondern durch Maria Popova, die des Öfteren Gedichte der Polin auf ihrer Webseite veröffentlichte.

Szymborskas Gedichte lesen sich auch in der Übersetzung (Übersetzer Karl Dedecius) sehr gut und ich habe sehr schnell Feuer gefangen. Ihre Gedichte haben eine unglaubliche Kraft, sind rhythmisch und voller Witz. Sie sind oft knapp und sehr präzise und sie nimmt wiederholt die Mängel von formaler Religion auf der einen und dem Marxismus auf der anderen Seite unter die Lupe.

Gelegentlich erinnerte sie mich an Emily Dickinson, eine andere Dichterin, die ich immer wieder gerne lese. Szymborskas Gedichtband hat mir sehr gefallen und ich möchte gerne noch mehr von ihr lesen.

 

Weiter geht es mit Sylvia Plath, von der ich mir kürzlich die gesammelten Gedichte gekauft habe. Bislang hatte ich von ihr  „The Bell Jar„, die Kurzgeschichten „Zungen aus Stein“ und den Gedichtband „Übers Wasser“ gelesen.

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Bis zu ihrem Tod am 11. Februar 1963 hatte Sylvia Plath eine riesige Anzahl Gedichte geschrieben. Mit wenigen Ausnahmen brachte sie jedes ihrer Gedichte zu Ende, so dass es ihren Qualitätsstandards genügte und verwarf nahezu nichts. Wie ein Handwerker machte sie gerne aus einem Tisch notfalls einen Stuhl, wenn es nicht anders ging, oder eben ein Spielzeug.

Plaths Gedichte sind scharfzünnig, ironisch und sehr intensiv. Sie decken ein weites Spektrum dabei ab, ihre Sprache ist voller Schärfe und überaus präzise. Man spürt den scharfen Intellekt der Autorin, nicht alle Gedichte waren jedoch gleich interessant. Gelegentlich waren sie etwas steif und ich musste immer wieder längere Pausen einlegen vor dem Weiterlesen.

Schade, dass die Autorin so früh aus dem Leben schied, ich hätte es sehr spannend gefunden zu sehen, wie sich ihr Werk im Laufe ihres Lebens verändert hätte. Plaths Gedichtband ist ein Muss für jeden Fan, aber als Einstieg könnte es eventuell Gedicht-Neulinge etwas überfordern.

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Mir sagen immer wieder Leute, dass sie überhaupt nichts mit Gedichten anfangen können. Ich finde das schade, habe aber selbst lange einen Bogen um Lyrik jeglicher Art gemacht. Dabei gibt es so viele wunderbare Gedichte zu entdecken.

Die beiden Bände „Milk and Honey“ von Rupi Kaur und „Sad Birds still sing“ von faraway sind mögliche Einstiegshilfen. Die Gedichte sind kurz, leicht verständlich, eventuell vielleicht auch ein bisschen zu instagrammable. Ich habe sie gern gelesen, sie sind aber im Vergleich zu den anderen beiden Autorinnen in der Tat Fastfood. Aber – es lebe die Abwechslung und ab und darf es durchaus auch mal leichte Kost sein.

Rupi Kaur hat mit ihrem Gedichtband „Milk and Honey“ 2014 für Furore gesorgt und ihr Buch war monatelang auf der Beststellerliste der New York Times. Sie war 22 Jahre alt, als sie das Buch veröffentlichte. Der vorliegende Band ist eine Sammlung von Gedichten, in denen es ums Überleben geht, um Gewalterfahrungen, Missbrauch, Liebe, Verlust und Weiblichkeit. Die Gedichte sind in vier Kapitel aufgeteilt, jedes einem anderen Ziel gewidmet. Milk and Honey sucht nach Schönheit in den schwierigsten Momenten des Lebens.

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„Sad Birds Still Sing“ ist ein Gedichtband des anonymen Autors, der als „Faraway“ bekannt ist. „Faraway“ wurde innerhalb kürzester Zeit ein riesiger Social Media Star mit über 400.00 Followern, den man auf Instagram unter @farawaypoetry finden kann.

Der Stil ist minimalistisch, sehr eingängig und optimistisch. Dieser Band nimmt seine Leser auf eine Entdeckungsreise mit, die Themen wie Liebe, Verlust, Depression, Träume, Eltern sein und vieles mehr umfasst. Jede Emotion hat seinen Platz und ist notwendig:

„It is still beautiful when the sad bird sings“

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Wie sieht es bei euch aus? Seit ihr routinierte Lyrik-Fans oder meidet ihr sie eher? Wer sind eure liebsten Dichterinnen und Dichter?

Book-a-Day-Challenge – Day 4

Todays recommendation is Rilke’s „Letters to a young poet“ one of the most beautiful and important text one can read. Only a few years ago I discovered these lines:

“Be patient toward all that is unsolved in your heart and
try to love the questions themselves, like locked rooms and
like books that are now written in a very foreign tongue.
Do not now seek the answers, which cannot be given you
because you would not be able to live them.
And the point is, to live everything.
Live the questions now.
Perhaps you will then gradually, without noticing it,
live along some distant day into the answer.”

I thought first they are a poem, but they are lines out of a letter that Rilke wrote in 1904 in his correspondence with a 19-year-old cadet and budding poet named Franz Xaver Kappus. I discovered them on Birgit’s blog „Sätze und Schätze“ and it started a Rilke wildfire in me ; )

I got a friend of mine, the wonderful calligraph artist Sandra from „The Art of confusion„, to design a special Rilke star for me and I had to buy a book of his poetry of course. It’s beautiful, right?

 

 

Do yourself a favour and dig into some Rilke today. It’s his birthday and how better to celebrate the life of this wonderful sensitive artist then by reading some of his poems.

Maybe you would like to compliment your Rilke wildfire with some of the soothing poems by Sylvia Plath in her collection „Crossing the water“/Übers Wasser„.

I would love to know your favorite poem – will you leave it here for me? German or English both is fine 🙂

Day 10 – Book of Poems

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„Seit sie dichtet, haben sie viele Menschen, die sie nie gesehen haben, lieb: Mascha Kaléko. Stimmt, ich auch.

Die Lyrikerin Mascha Kaléko wurde als Tochter eines russischen Vaters und einer österreichischen Mutter geboren. Nach Schul- und Studienjahren in Berlin wurde sie 1930 für die „Vossische Zeitung“ entdeckt. Hier und im „Berliner Tageblatt“ erschienen jahrelang ihre Gedichte, die sie rasch zu einer literarischen Berühmtheit machten, über die Grenzen der Stadt Berlins hinaus. Hermann Hesse, Thomas Mann, Alfred Polgar rühmten die Verse dieser jungen Großstadtdichterin, die Erich Kästners wachen Sarkasmus besaß, ihn aber in zärtlich-weibliche Rhythmen kleidete, in Strophen, die ihren Charme einer eigentümlichen Mischung von Melancholie und Witz, Aktualität und Musik, romantischer Ironie und politischer Schärfe verdankten.

Seit 1938 lebte die Dichterin als amerikanische Staatsbürgerin in New York, sie starb nach jahrelangem Aufenthalt in Jerusalem 1975 in Zürich.

(Info zur Autorin aus dem obigen Rowohlt Band)

Welches Gedicht könnte zu meiner denglischen „Book-a-Day Challenge“ besser passen als die Momentaufnahme eines Zeitgenossen.

Wenn unsereins se lengvitsch spricht,
So geht er wie auf Eiern.
Der Satzbau wackelt, und die grammar hinkt,
Und wenn ihm etwa ein ti-ehtsch gelingt,
Das ist ein Grund zum Feiern.

Nicht so der Herr, den ich im Auge habe,
Oder besser gesagt. uffm Kieker
Dem ist alles Emigrantische fremd.
Er ist der geborene Inglisch-Spieker.
Der Forrenlengvitsch-Göttin Auserkorner.
Kommt es drauf an, so spricht der Mann
Selbst Esperanto wie ein Eingeborener.

Befreit vom Zwang, gebüldet zu parlieren,
Im engen Kreis, wo man einander kennt,
Fährt diese Ausgeburt von Sprachtalent
Des „Königs Englisch“ hoch zu Roß spazieren,
In seinem Oxford-(second hand) Akzent.

Se pörfekt Lord. – Ich kenn ich noch aus Sachsen.
Da sprach er auch des „Geenigs“ ABC.
Wie war das heimatliche weiche B
In Leibzich ihm zurzeit ans Herz gewachsen!
Den Untertanenstolz aus königstreuen Tagen
Hat er auf achtundvierzig Staaten übertragen.

Der kroch in Preußen schon auf allen vieren.
Hier sinds die angelsächsischen Manieren.

Wer mit den Wölfen heult, der heult mit allen Tieren.

Welches Poetry-Buch hättet ihr ausgewählt?

Day 20 Book-a-Day Challenge: Book of Poems

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Today is another piece from the the popular series of „Findings of a paper trash diver“. This wonderful book I found a few years ago in the paper trash behind the house together with a few dozen others really interesting books mainly from the 60s and 70s and all in English.

I’m sure it would have been very interesting to have a chat with the owner of all these books but somehow I had the feeling she/he might have passed away and somebody had thrown out all his books. Sad.

Anyhow, this book is a wonderful treasure box full of popular well-known poems and some more rare findings. It’s fun opening it at random, finding your poem of the day.

This is what I’m going to do right now and post your the random poem for today. Enjoy 🙂

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What is your favorite book of Poems ?

Robert Burns Night

Burns by Iain McIntosh

Foto: Ian McIntosh

Yes Ladies and Gentlemen, tonight is the Night. It’s Burns Night and I wonder why I haven’t relived the tradition of Burns Night for so long. When I lived in Scotland there was no way to not celebrate Burns Night and maybe my months of „Celebrating Alcohol by not drinking it“ made me think about it again.

Traditionally the Burns Night is celebrated on January 25th not just in Scotland but wherever there was a high population of Scottish Migrants. You meet for supper and have Haggis with Neeps and Tatties (Kartoffeln und Steckrüben) and wash that down with generous amounts of Whisky.

Burns is probably best known outside of Scotland for his song „Auld Lang Syne„.

My favourite Burns Night happened in Dundee actually, one of the most unattractive areas of Scotland also called the armpit of Scotland. Working for United Distillers in Perth served me with a constant supply of alcohol which might have helped expanding my circle of friends. Dundee has a university and I had met some Spanish guys there who I was giving English lessons to. Their accent was terrible, they could hardly be understood for the life of it. Beard, Bird, Birth – it all sounded the same. So once a week I would take the bus from Perth to Dundee and we worked on their pronunciation and they were pretty unsuccessfully trying to install some Economics into my brain. We usually ended the tuition with wonderful Spanish food and complicated European art movies.

On this Burns Night my backpack was full with little Whisky Bottles, that my boss allowed me to take. They were „old stock“ meaning the labels were damaged or something and could not be used any more. I remember it was a year of heavy snow for Scotland, I stumbled through the snowy armpit and was welcomed by my Spaniards with the Traditional Haggis Supper. I love Haggis. When you forget what it is made of it’s totally fine. I had prepared a Burns Poem for each of them and we were in the middle of the merry Haggis&Whisky Supper when suddenly the electricity went out.

Not for the first time nobody had remembered to get coins for the coin operated meter so we had plenty of candles. It was such a romantic night somehow. Snowing outside, inside we were sitting in the kitchen in candlelight drinking gallons of Whisky reciting Burns poems in terrible Scots and had a great time.

A Red, Red Rose

Unfortunately no great time the next morning. Of course I had missed the last bus, had cuddled up on the Sofa in the kitchen with a blanket. No electricity also meant no heating and I had frozen stiff during the night. And then the walk of shame to work the next day but hey it was worth it and Scottish Employers especially in the Alcohol business are pretty understanding towards young girls late and hangover for work. I mean it was Burns Night after all 😉

So – the plan is: Next Year I will be organizing a Burns Night with my friends. Because of my no alcohol in January Resolution no Burns Dinner tonight but next year.

I make sure there will be Poems, Haggis, candles, no heating, hopefully some snow and definitely gallons of Whisky. Will you join ? 🙂

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Breithlá Sona William Butler Yeats

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In München feiert man WB Yeats Geburtstag mit strahlendem Sonnenschein und einer leckeren Mass, wobei natürlich Nieselregen und Guinness im Pub irgendwie passender gewesen wäre.

Heute vor 150 Jahren wurde der 1923 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Dichter in Dublin geboren. Yeats war als junger Mann ein ziemlicher Revolutionär, einer der treibenden Kräfte der irischen Literaturszene und Mitbegründer des Nationaltheaters (Abbey Theatre).

Vor vielen Jahren war ich für einen mehrwöchigen Sprachkurs in Monkstown, einem Vorort von Dublin. In der Bluefeather School of English wurde nicht nur ausgiebigst Sprachunterricht gegeben, sondern wir wurden in irischer Literatur quasi mariniert. Der Sohn des Nobelpreisträgers Seamus Heaney unterrichtete an der Schule und niemals im Leben habe ich mich ausgiebiger mit Poesie beschäftigt, als zu dieser Zeit. Und mit Gin&Tonic, den mir die damals über 90-jährige Mutter des Schuldirektors im Pub ausgegeben hat und dann hat sie „Innisfree“ vorgetragen:

The Lake of Innisfree

I will arise and go no, and go to Innisfree,
And a small cabin build there, of clay and wattles made:
Nine bean-rows will I have there, a hive for the honey-bee,
And live alone in the bee-loud glade.

And I shall have some peace there, for peace comes dropping slow,
Dropping from the veils of the morning to where the cricket sings;
There midnight’s all a glimmer, and noon a purple glow,
And evening full of the linnet’s wings.

I will arise and go now, for always night and day
I hear lake water lapping with low sounds by the shore;
While I stand on the roadway, or on pavements grey,
I hear it in the deep heart’s core.

Hat mich sehr beeindruckt damals, diese alte Dame mit den Blumenkohlhaaren, die Unmengen an G&T vertragen konnte und dann problemlos ellenlange Gedichte vortragen konnte. Neben „Innisfree“ ist mir noch dieses in Erinnerung geblieben:

When You Are Old

When you are old and grey and full of sleep,
And nodding by the fire, take down this book,
And slowly read, and dream of the soft look
Your eyes had once, and of their shadows deep;

How many loved your moments of glad grace,
And loved your beauty with love false or true,
But one man loved the pilgrim soul in you,
And loved the sorrows of your changing face;

And bending down beside the glowing bars,
Murmur, a little sadly, how Love fled
And paced upon the mountains overhead
And hid his face amid a crow of stars.

Breithlá Sona Mr Yeats. Ich hoffe, Sie feiern mit einem Gläschen Whisky vielleicht mit der wunderbaren alten Dame zusammen, die ihre Gedichte so geliebt hat. Und geben Sie ihr einen G&T aus, bloß kein Guinness.

Ist schon viel zu lange her, dass ich in Dublin war, höchste Zeit wieder einmal hinzufahren. Und diesen wunderbaren Gedichtband kann ich nur jedem ans Herz legen, nicht nur eine gelungene Auswahl, er sieht auch richtig klasse aus.

Ich poste hier mal noch eine Aufnahme von Yeats – er hatte eine sehr ungewöhnliche Art seine Gedichte vorzulesen, etwas gewöhnungsbedürftig, aber dann wirklich klasse:

Words of Advice – Be critical. Be kind. Tread softly.

562349_10151342236425823_1491052478_nHAD I the heavens’ embroidered cloths,
Enwrought with golden and silver light,
The blue and the dim and the dark cloths
Of night and light and the half light,
I would spread the cloths under your feet:
But I, being poor, have only my dreams;
I have spread my dreams under your feet;
Tread softly because you tread on my dreams.

– W. B. Yeats –

It’s been too long since I’ve read Yeats. Was reminded of this poem today in a movie. So beautiful and so true. It’s far too easy to destroy somebodies dream…

So – be critical and kind (and read more poetry)