Unsere Schottland-Tour im September war unsere lang ersehnte Nachholreise von 2020, als die Welt noch von Toilettenpapiermangel und Zoom-Meetings geplagt wurde. Das letzte Mal hatten wir die schottische Landschaft im Jahr 2008 erlebt, als wir uns auf den West Highland Way Walk wagten.
Die Reise in das Land der Dudelsäcke, Kilts und dampfenden Haggis begann mit einem beeindruckenden Knall – dem Anblick des Edinburgh Castle, das majestätisch über der Stadt thronte. Unsere wunderschöne Wohnung für eine Nacht, lag direkt daneben. Das war grundsätzlich perfekt, leider standen auf der Straße vor dem Haus ein paar Verkehrskegel, die natürlich jeden nächtlichen Betrunkenen und Nicht Betrunkenen dazu einladen auf dem Kopfsteinpflaster damit Fußball zu spielen. Ich war irgendwann echt versucht einen Eimer Wasser rauszukippen 😉
Der Greyfriars Graveyard in Edinburgh ist einer der bekanntesten Friedhöfe in Schottland und befindet sich im Herzen der Stadt, in der Nähe der Royal Mile und war damit auch direkt um die Ecke unserer Wohnung. Er wurde im Jahr 1562 gegründet und ist für seine historischen Grabsteine, Denkmäler und die faszinierende Geschichte bekannt. Der Friedhof hat die totalen Harry Potter Vibes und es gibt auch entsprechende Führungen mit einem Stopp an einem Grab das als Inspiration für Tom Riddells letzte Ruhestätte diente.
Der Friedhof ist auch für seine Verbindung zur schottischen Literatur und Geschichte bekannt, da er die letzte Ruhestätte von einigen bemerkenswerten Persönlichkeiten ist, darunter der Dichter Robert Burns und der Philosoph David Hume. Es gibt auch die Statue des treuen Hundes Bobby, der angeblich das Grab seines verstorbenen Herrchens John Gray bewacht hat.
Auf dem Greyfriars Kirkyard trafen wir nicht nur auf historische Grabsteine, sondern auch auf eine stilechte Gothic-Vampirfrau, die in einer Gruft stand und uns durchaus schaurige Schauer über den Rücken jagte.
Dr. Jekyll & Mr. Hyde – R. L. Stevenson
„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevenson ist ein zeitloser Klassiker, der die Leser auf eine fesselnde Reise in die Tiefen der menschlichen Psyche mitnimmt. Die Geschichte von Dr. Henry Jekyll, einem angesehenen Arzt und Wissenschaftler, der ein düsteres Geheimnis hütet, fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Spannung steigt, als Jekyll ein Experiment durchführt, um die dunklen und unterdrückten Teile seiner Persönlichkeit freizusetzen, was zur Entstehung von Mr. Edward Hyde führt, einem gefährlichen und skrupellosen Alter Ego. Die Erzählung entfaltet sich meisterhaft und lässt den Leser darüber nachdenken, wie weit manche Menschen gehen würden, um ihre inneren Dämonen zu zähmen.
Stevenson nutzt geschickt die Allegorie von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, um die Dualität der menschlichen Natur und die moralischen Konflikte, die damit einhergehen, zu erforschen. Das Buch stellt die Frage auf, ob das Gute und das Böse in jedem von uns existieren und wie leicht sie in uns hervortreten können. Mit seiner packenden Erzählweise und den komplexen Charakteren ist „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ nicht nur ein spannendes Gruselmärchen, sondern auch eine tiefgreifende Reflexion über die menschliche Seele und die Schattenseiten unserer eigenen Persönlichkeit. Dieser Klassiker bleibt auch heute noch ein Muss für jeden, der sich für psychologische Spannung und moralische Dilemmata interessiert.
Murder on the Flying Scotsmann – Carola Dunn
„Murder on the Flying Scotsman“ von Carola Dunn ist ein gemütlicher Cozy Krimi, der die Leser in das goldene Zeitalter der vornehmen Eisenbahnreisen mit Salons und Teestunden zurückversetzt. Die Geschichte spielt im berühmten Flying Scotsman Zug, wo die Protagonistin, Daisy Dalrymple inmitten einer Gruppe exzentrischer Charaktere ermittelt, um einen Mordfall zu lösen. Dunn gelingt es, die Atmosphäre der 1920er Jahre lebendig werden zu lassen, und ihre Kombination aus historischem Ambiente und raffiniertem Krimiplot macht dieses Buch zu einem unterhaltsamen und spannenden Leseerlebnis und hat sich wunderbar im Zug nach Perth weglesen lassen.
Unsere nächste Station war Perth, wo ich einst für eine Weile gewohnt hatte. Auf den alten Pfaden zu wandern, fühlte sich an, als würde man in die Vergangenheit reisen – und das ganz ohne DeLorean. In dieser ehemaligen Hauptstadt Schottlands genossen wir den Anblick des majestätischen River Tay und wagten uns auf eine Wanderung auf den Kinnoull Hill.
Von Perth aus machten wir einen aufregenden Ausflug zum Dunnottar Castle. Der Weg dorthin führte uns entlang der dramatischen Steilküste, und wir fühlten uns wie die Stars unseres eigenen Abenteuerfilms. Die Ruine des Schlosses wirkte geradezu märchenhaft, und wir suchten nach versteckten Schätzen und Spuren vergangener Zeiten.
Pine – Francine Toon
„Pine“ von Francine Toon ist ein düsterer Roman, der die Leser in die abgelegenen Highlands Schottlands entführt. Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf, das von düsteren Geheimnissen und unheimlichen Gerüchten umgeben ist. Die Hauptfiguren, Lauren und ihr Vater Niall, sind tiefgründig und komplex gezeichnet, und ihre Beziehung steht im Mittelpunkt der Handlung.
Toon nutzt geschickt Elemente des Übernatürlichen, um eine gruselige und unheimliche Stimmung zu erzeugen, ohne dabei den Fokus auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verlieren. „Pine“ ist literarischer Horror, der mit jeder Seite an Intensität gewinnt und die Leser in eine Welt entführt, in der die Grenzen zwischen Realität und Vorstellung verschwimmen.
Der Roman beginnt in einer Halloween-Nacht. Auf dem Heimweg in ihrem Lastwagen nach einem „Verkleidungsabend“ stoßen Lauren und ihr Vater auf eine seltsame Frau in weißem Gewand, die auf die Straße stolpert. Sie nehmen sie mit nach Hause, doch am nächsten Morgen ist sie verschwunden, und Lauren stellt fest, dass Niall sich nicht mehr an das Ereignis zu erinnern scheint. Weitere geisterhafte und unerklärliche Ereignisse ereignen sich. Könnten sie Vorboten einer bevorstehenden Tragödie sein? Das Verschwinden der Teenagerin Ann-Marie weckt Erinnerungen an ein Geheimnis, das nie verschwunden ist, und Lauren – und das ganze Dorf – befürchten das Schlimmste.
Francine Toon ist in den Highlands aufgewachsen und nutzt die ihr vertraute Umgebung gekonnt, um eine düstere, unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Der Titel des Romans bezieht sich sowohl auf Christines Namen für ihre Tochter (Oren, das gälische Wort für „Kiefer“) als auch auf den Wald, der das Dorf umgibt.
Das perfekte Hörbuch für lagen Busfahrten bei denen draußen nebelumwobende Wälder und Berge am Fenster vorbeifliegen. Große Empfehlung!
Ein weiteres Highlight war unser Ausflug nach St. Andrews, wo wir die berühmte Universität besichtigten, die beeindruckende Cathedral bewunderten und die Ruinen der majestätischen Abbey bewunderten.
St. Andrews, eine bezaubernde Küstenstadt an der Ostküste Schottlands mit einer Fülle an sehr beeindruckenden Ruinen.
Die St. Andrews Cathedral, eine majestätische Ruine aus dem 13. Jahrhundert, ist ein architektonisches Meisterwerk und ein wichtiger historischer Ort. Ihre Überreste zeugen von der einstigen Pracht und Bedeutung dieses religiösen Zentrums. Die angrenzende St. Rule’s Tower bietet einen tollen Blick über die Stadt und die umliegende Küste.
Die University of St. Andrews, eine der ältesten Universitäten im englischsprachigen Raum, die malerischen Universitätsgebäude verleihen der Stadt einen Hauch von Hogwarths insbesondere wenn die Studis am Wochenende in ihren Roben durch die Stadt ziehen.
Nach vier Tagen Perth war es Zeit dort unsere Zelte abzubrechen. Inverness ist die Hauptstadt der schottischen Highlands und liegt am Nordostende des berühmten Loch Ness. Die Stadt ist von einer atemberaubenden natürlichen Landschaft umgeben, darunter die Cairngorms-Berge und den Moray Firth. Inverness ist bekannt für sein historisches Erbe, darunter das Inverness Castle, das zwar von außen beeindruckend ist, aber normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Die Stadt bietet eine charmante Mischung aus Geschichte und Moderne, wobei sie als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Region dient.
Unser erster Stopp war die berühmte Buchhandlung „Leakey’s“, die so groß ist, dass man fast darin verloren gehen kann. Ich hätte Tage darin verbringen können und es war ganz besonders fies so gut wie nichts kaufen zu können, da wir ja mit unseren Rucksäcken unterwegs waren, die ohnehin schon tonnenschwer waren.
Natürlich durfte ein Ausflug zum Loch Ness nicht fehlen, wo wir gespannt auf Nessie warteten, die sich aber leider nicht blicken ließ, aber die Aussicht auf Urquart Castle war atemberaubend.
Ein entspannter Walk entlang des River Ness rundete unseren Besuch in der Stadt ab und bot die perfekte Gelegenheit, die schottische Natur zu genießen und ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Inverness Castle war leider geschlossen, aber wir machten das Beste aus unserer Zeit und bestaunten das majestätische Gebäude von außen.
Begleitlektüre in Inverness war ein Krimi: Das Unrecht von Inverness – Douglas Skelton erschienen im Dumont Verlag
In Skeltons drittem Rebecca-Connolly-Thriller verfolgt die in Inverness lebende schottische Journalistin einen Anwalt, der Beweise hat, die die Verurteilung von James Stewart wegen Mordes an seinem schwulen Liebhaber in Frage stellen könnten. Das Medieninteresse an Spruchbändern an historischen Stätten, die die Unschuld seines Namensvetters, des 1752 wegen Mordes an einem Regierungsbeamten hingerichteten Clanführers James Stewart, verkünden, hat diesem neueren Justizirrtum große Aufmerksamkeit beschert. Das Lokalkolorit hat dem Krimi nochmal deutlich Aufwind verpasst, der für mich ansonsten etwas dahin plätscherte. Als Vor Ort Lektüre passabel, ansonsten würdeich wohl eher nicht zu einem weiteren Band aus der Reihe greifen.
So meine Lieben – jetzt habe ich euch durch unsere erste Schottland Woche und die entsprechenden Lektüren geführt. Habt ihr Lust für den zweiten Teil mit nach Skye zu kommen?