Meine Woche


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Gesehen: „The Raven“ von James McTeigue ein Thriller in dem sich ein Serien-Killer von  Edgar Allen Poes Werk inspirieren läßt und die Polizei Baltimores Poe (John Cusack) um Hilfe bittet. Sehr spannend, tolle Atmosphäre.

Gehört: „Du machst mich traurig“ ein von Mieze rezitiertes Gedicht von Else Laske-Schüler, „Running to the Edge of the World“ – Marilyn Manson, „The Alternative“ – IAMX, „Suicide“ – The Raveonettes, „This love is fucking right“ – The Pains of being Pure at Heat

Gelesen: Diese beiden Artikel aus dem Holborn Magazine über „Literary Drinks“ und „Bookish Pubs in London
und diesen Artikel im New Yorker über ein Problem, das so manche von uns haben denke ich – mehr Bücher zu kaufen, als man jemals wird lesen können

Getan: die Louise Bourgeois Ausstellung im Haus der Kunst angeschaut – unbedingt ansehen. Die ist wahnsinnig gut. Rezension folgt!

Meinen Nacken wieder einrenken lassen (aua!) und noch einen Dortmund Tagestrip eingebaut, der deutschen Frauen-National-Elf beim Einzug ins Halbfinale zugejubelt nach dem Killer-Elfmeterschiessen (ein Hoch auf Natze!) aber dann:

Gegessen: Pasta und sehr viele leckere Tomaten und Erdbeeren

Getrunken: Vino

Gefreut: über unser wunderschönes klitzekleines weißes Häuschen mit Garten und traumhafter Aussicht

Geärgert: hmm eigentlich nur über den vermutlichen Tod einer Serien-Figur. I seem to be a happy person – wenn das all meine Ärgernisse sind 😉

Gelacht: Nobody dies a virgin. In the end life fucks us all and I wonder if life smokes after it screws me.

Gefreut: über die Entscheidung des Supreme Courts in den USA

Geplant: ein paar schöne Ausflüge und Wanderungen in der Gegend zu unternehmen

Gewünscht: das Deutschland bei der Gleichstellung jetzt endlich nachzieht und diese Lederjacke

Gekauft: den Ausstellungs-Katalog zur Louise Bourgois Ausstellung

Gefunden: ein Buch „Das Echo der Zeit“ von Luke Williams

Geklickt: auf diesen Artikel über alle Bücher die bei OITNB Season 3 erwähnt wurden, auf diesen Blog „A Year of Reading the World“ – tolle Idee und auf diesen TED Talk warum Hierarchien heutzutage eigentlich überflüssig sind

Gewundert: wie brav ich im Auto bin, wenn ich ein Hörbuch habe

Die Kunst des Feldspiels – Chad Harbach

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Keiner hatte einen einfachen Sommer in diesem Jahr. Die Charaktere in diesem Buch haben mich total in die Geschichte hineingezogen. Ein paar Tage lang lebte ich auf dem Campus des fiktiven Westish Colleges in Wisconsin. Jeder einzelne der Protagonisten hätte locker ein eigenes Buch füllen können. Der College-Direktor, ein Herman-Melville-Enthusiast, der sein ganzes Leben lang ein heterosexueller Frauenheld war und sich unerwartet in den jungen Owen verliebt, der Angst hat sich zum Trottel zu machen aus Liebe und doch nicht lassen kann von Owen. Seine Tochter Pella, die die High School abgebrochen hat, um einen wesentlich älteren Mann zu heiraten und die nach Westish zurückkommt und versucht ihr Leben da wieder aufzunehmen, wo sie es verlassen hat.

„Ich erinnere mich an gar nichts. Habe ich gelesen?“ Affenlight nickte. „Ich habe Dich gewarnt. Es ist ein gefährlicher Zeitvertreib.“

„Von all den Dingen, die zwei Menschen im Verborgenen miteinander tun konnten, hatte Affenlight eine besondere Vorliebe für das gegenseitige Vorlesen.“

Der ambitionierte Mike Schwartz, der sich den Hintern aufreisst um Erfolg zu haben und seine Herkunft hinter sich zu lassen. Der den kleinen schmächtigen Henry Skrimshander spielen sieht und auf Anhieb erkennt, was für ein wahnsinniges Talent da vor ihm steht, ihn unter seine Fittiche nimmt und zum ganz großen Talent ausbaut. Mike muß im Laufe des Romans aber auch erkennen, dass seine Ambitionen gegebenenfalls größer sind, als sein Talent.

Und schließlich Henry selbst, das Ausnahmetalent unter den Shortstoppern, der durch Mike ein Stipendium am Westish College bekommt und von Mike rigoros trainiert wird. Der schmächtige Mike blüht auf unter der harten, liebevollen Führung von Mike und er bringt das bis dahin eher mittelmässige Westish Baseball Team zu ersten Erfolgen und professionelle Scouts beginnen sich für Henry zu interessieren. Henry ist kurz davor, den phänomenalen Baseballrekord seines großen Idols zu brechen, das ganz große Geld klopft an seine Tür und dann passiert ihm dieser disaströse, schicksalshafte Fehler.

Ein Fehler, der nicht nur seinen Freund Owen schwer verletzt, vielmehr zerstört er Henry’s Selbstbewußtsein komplett und er ist nicht mehr in der Lage, auch nur die einfachsten Würfe zu parieren. Verzweifelt versucht er sein Mojo wiederzubekommen. Henry ist nicht nur einfach eine Sportmaschine, er arbeitet sich den Arsch auf und nicht weil er reich und berühmt werden will, er will einfach der Beste sein in dem was er am liebsten tut. Er ist vollkommen verzweifelt, als er feststellen muss, dass es außerhalb seines Einflussbereiches zu liegen scheint, sein Talent wiederzuerlangen. Er kämpft, er versucht sich durchzubeissen, sich nichts anmerken zu lassen, es zerreisst einem das Herz und man will ihn einfach nur in den Arm nehmen und ihm sagen „Hör einfach auf zu denken und hau den Ball weg“

Ich hatte schon soviel positives über den Roman gehört, konnte mir aber einfach nicht vorstellen, dass ein Buch über Baseball etwas für mich sein könnte und dann bin ich in der Büchergilde über diese wunderbare Ausgabe gestolpert und habe sowohl meine Aversion gegen Sportromane, als auch für Übersetzungen über Bord geworfen und bin so belohnt worden.

Nicht nur die Charaktere bleiben einem lange nach Beendigung des Romans erhalten, auch ihre Namen. Selten habe ich ein Buch gelesen mit schrägeren Namen. Pella und ihr Vater Guert AFFENLIGHT, Henry Skrimshander, Adam Starblind – da kommt einem Mike Schwartz schon fast seltsam dagegen vor.

“Henry war zu klug, um sich diese Freiheit zu wünschen. Das einzig lebenswerte Leben war das unfreie Leben, das Leben, das Schwartzy ihn gelehrt hatte, das Leben, in dem er an seinen einen und einzigen wahren Wunsch gekettet war, den Wunsch, einfach und perfekt zu sein.”

“Sein einziger Wunsch war immer gewesen, dass sich niemals irgendwas änderte. Oder dass sich die Dinge nur zum Guten änderten, dass alles Tag für Tag immer ein bisschen besser wurde, bis in alle Ewigkeit.

Gefallen hat mir auch, dass man Henry’s plötzlichem Talentschwund nicht auf die Schliche kommt. Plötzlich ist sein Mojo weg und keiner weiß warum. Von einer Minute zur anderen wird er unsicher und es gibt zum Glück kein typisch amerikanisches Erweckungserlebnis, das alles erklärt und ihm die Sicherheit wieder zurück gibt, er muß einfach ganz von vorne anfangen und sich seine Sicherheit wieder neu erkämpfen.

Henrys schicksalhafter Fehlwurf setzt eine Reihe von Ereignissen in Gange und am Ende des Sommers ist nichts mehr so wie es war. So sehr die Selbstoptimierer-Mantra „Du kannst alles schaffen wenn Du nur willst“ auch durch das College bläst, doch Sieg und Niederlage liegen bekanntlich verdammt nah beeinander und gerade der Sport zeigt uns, das Wille allein nicht reicht und genau darin liegt eigentlich auch der Reiz.

“Du hast mir einmal gesagt, dass man nicht mit einer Seele geboren wird, sondern dass sie erst gebildet werden muss, durch Versuche und Irrtümer, Lernen und Liebe. Und du hast dich dieser Aufgabe hingebungsvoller gewidmet als die meisten anderen Menschen, der Aufgabe, eine Seele zu bilden – nicht zu deinem eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen derer, die dich kannten. Das ist einer der Gründe dafür, dass dein Tod so schwer für uns ist. Es ist schwer zu akzeptieren, dass eine Seele wie deine, die zu bilden ein Leben lang gedauert hat, aufhören kann zu existieren. Es macht uns zornig, rasend vor Wut auf das Universum, dich nicht bei uns zu haben.”

Harbach’s Roman wirkt auf wundervolle Art ein wenig altmodisch. Es ist ein großer Roman um Freundschaft, Toleranz, Hoffnungen. Um’s Zeifeln und Scheitern. Es geht um Liebe und Homosexualität, das Erwachsenwerden und das sich immer wieder neu erschaffen.

„Das Mitgefühl, das Affenlight für ihn empfand, überstieg alles, was er je für eine Romanfigur empfunden hatte. Es war sogar möglich, dass er überhaupt noch nie ein solches Mitgefühl für irgendjemanden empfunden hatte. Niemand war frei von Zweifeln und Schwächen, der arme Henry aber musste sich den seinen öffentlich und zu festen Zeiten stellen, während die eine Hälfte der Menge ängstlich auf ihn zählte und die andere ihm lauthals Pech wünschte. Wie bei einem Theaterschauspieler war sein innerer Kampf für alle offenbar.“

„Sprechen war, wie einen Baseball zu werfen. Es ließ sich nicht vorausplanen. Man mußte einfach loslassen und sehen, was passierte. Man musste mit Worten werfen, ohne zu wissen, ob irgendjemand sie auffangen würde – man musste mit Worten werfen, von denen man wusste, dass niemand sie auffangen würde. Man musste seine Worte dorthin schicken, wo sie einem nicht mehr gehörten. Es fühlte sich besser an, mit einem Ball in der Hand zu sprechen, es fühlte sich besser an, den Ball sprechen zu lassen. Aber die Welt, die Nicht-Baseball-Welt, die Welt der Liebe, der Sexualität, der Arbeit und der Freunde, war aus Worten gemacht.“

Lest dieses Buch – es wird Euch glücklich machen und vielleicht werdet ihr wie ich zum ersten Mal im Leben ernsthaft darüber nachdenken, Moby Dick zu lesen.

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Hier noch ein sehr interessantes, aber recht langes Interview mit Chad Harbach, das auf dem Sydney’s Writer Festival geführt wurde. Und hier noch eine Rezension zum Buch von Frau Buzzaldrins 🙂

Das Buch erschien im DuMont Verlag erschienen.

The Paying Guests – Sarah Waters

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Wenn Sarah Waters einen neuen Roman veröffentlicht, muss ich den nicht einfach nur haben, wenn ich zu lesen beginne, bin ich im Regelfall vom Erdboden verschwunden. Telefon auf silent, die Türklingel wird abgestellt und ich sorge für ausreichend Snacks und Getränke, damit nichts aber auch gar nichts zwischen mich und meinen neuen Sarah Waters Roman gerät, sobald ich das Buch geöffnet habe. So läuft das, ok ? Um so erfreuter war ich, als klar war, dass „The Paying Guests“ unser März-Bookclub Buch wird. Wir ahnen aber, dies wird vermutlich nicht meine objektivste Rezension werden, die ich je geschrieben habe. Stört mich das? Hell no.

Aber auch wenn ich nicht die objektivste bin, wenn es um Ms Waters Romane geht, ich habe ganz klar eine Messlatte, die bislang noch nicht wieder von ihr gerissen werden konnte. „Fingersmith“ ist und bleibt eines meiner absoluten Lieblinge und für mich hat „The Paying Guests“ die Latte nicht gerissen, aber es hat ordentlich gewackelt.

Wir schreiben das Jahr 1922 und befinden uns in einem eher unspannenden Londoner Vorort. Frances, Ende Zwanzig lebt mir ihrer verwitweten Mutter in einem jetzt viel zu großen Haus. Ihr Wohlstand bröselt nach Fehlinvestitionen des verstorbenen Vaters, ihre beiden Brüder sind im ersten Weltkrieg gefallen und neben dem Wohlstand und ihrem Haus bröseln auch die gesellschaftlichen Klassen mehr und mehr auseinander.

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Frances Leben dreht sich nur noch darum, sich um ihre unselbständige Mutter zu kümmern, den Haushalt zu führen, den Schein zu wahren und einzig ihre wöchentlichen Ausflüge in die Stadt und der Kinobesuch bringen etwas Abwechslung in die nicht enden wollenden Haushaltspflichten und permanenten Geldsorgen.  Die Möglichkeiten, die sich Frauen während des Krieges boten, während die Jungs an der Front waren, sind verschwunden und Frances trauert diesen beruflichen und sozialen Perspektiven, die der Krieg bot, nach und ist frustriert darüber, wieder auf Haushaltsführung und Heimchen am Herd reduziert zu werden.

Um die ständige Geldnot etwas zu lindern, lassen sie sich auf eine weitere Ehrenkränkung ein – sie nehmen Untermieter auf, die etwas vornehmer von den Nachbarn als „paying guests“ bezeichnet werden.

Mit dem Einzug dieses Arbeiterpärchens kommt Leben in die Bude. Lilian und Leonard Barber sind jung, modern und frei von den affektierten Manieren und Zwängen, an die Frances gewohnt ist. Frances selbst hatte zwar im Krieg ihren Flirt mit unangebrachtem Verhalten, der sie nicht nur im Knast, sondern auch in den Armen einer Frau landen ließ, doch das ist nun Vergangenheit und Frances versucht verzweifelt, ihrer neuen Rolle gerecht zu werden.

Die Unannehmlichkeiten, die das Teilen eines Hauses mit sich bringen – der Weg durch die Küche zur Toilette im Hof, das Naseputzen und die knarzenden Türen oder auch die zufälligen Begegnungen im Morgenmantel auf der Treppe – Sarah Waters fängt diese kleinen, qualvollen Momente wunderbar ein und der Leser empfindet die Enge dieses Lebens genauso unsäglich wie Frances selbst. Aber so wie wir beim Lesen durch müssen, so muss auch Frances es aushalten, um die niemals enden wollenden Gas-, Lebensmittel- und andere Rechnungen zu bezahlen. Als Leser ist man einfach komplett in dieses Leben der 20er Jahre hineintransportiert. Man glaubt, den Rauch ihrer selbstgedrehten Zigarette zu riechen, die Frances sich nachts im Bett gönnt, oder den feuchten Garten in der Nacht, oder aber auch die immer elektrisierender werdenden Berührungen zwischen Frances und Lilian.

“I barely knew I had skin before I met you.”

“Some things are so frightful that a bit of madness is the only sane response. You know that, don’t you?”

Frances hat einen hohen Preis zahlen müssen für ihre vorherige Liebe zu einer Frau und einen noch höheren für ihren späteren Verzicht auf diese Liebe, um sich ihrer Verpflichtung ihrer Mutter und ihrem Heim zu beugen. Sich einzugestehen, sich entgegen aller Vernunft und Voraussicht noch einmal verliebt zu haben, fällt Frances unglaublich schwer, aus Angst, ihr Leben und ihren Ruf endgültig zu ruinieren.

„The Paying Guests“ ist aber nicht einfach nur eine Liebesgeschichte. Etwa in der Mitte des Buches ändert sich das Tempo und wir stecken in einem Kriminalfall, die letzten Kapitel sind dann eher ein Gerichtsdrama – eigentlich aber ist Waters Roman hauptsächlich eine Erkundung von Frances Innenleben und ein Einblick in die Situation der Frau kurz nach dem ersten Weltkrieg.

Wie stark auch nach dem Krieg noch das Klassendenken in den Köpfen vorherrschte, zeigt sich auch in der Reaktion von Frances‘ Exfreundin, die schockiert ist, dass sich Frances ausgerechnet in eine Frau aus der Arbeiterklasse verliebt hat. In Bloomsbury Kreisen war Homosexualität kein größeres Problem, in den Vororten ist das schon schwieriger zu leben, aber fast unmöglich wird es, wenn sich die Klassen vermischen.
“I’m sorry you aren’t as brave as you thought you were. But don’t punish me because of it.”

“She said, ‚It’s real, isn’t it?‘ Lilian answered after a pause, with a bowed head, in a murmur. ‚Yes, it’s real. It’s the only real thing.”

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Ich habe absichtlich nicht viel zum Plot geschrieben, da ich Spoiler vermeiden möchte. „The Paying Guests“ ist ein wundervoller Roman, man fiebert mit Frances und Lily, ist nicht immer einverstanden mit ihren Entscheidungen und bleibt bis zum Schluß atemlos gespannt, wie es wohl ausgeht. Nicht ganz so plot-twisting wie Fingersmith, aber auf jeden Fall ein Roman den ich sehr empfehlen kann.

Es sind ja schon einige ihrer Romane von der BBC verfilmt worden und ich würde mich sehr freuen, wenn dieser hier auch verfilmt wird. Sarah Waters hat im Übrigen in einem Interview gesagt, dass die Inspiration zu dem Haus und insbesondere den Szenen im Treppenhaus von ihrer eigenen Wohnung in einem viktorianischen Gebäude in Kennington stammt.

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Fremde Gäste“ im Lübbe Verlag

Books & Prison

OK – you might have noticed that I am having a negligible OITNB addiction but the mix of Prison, Books, hot readers and cool stories is just too good to resist. Should I ever get myself in the nick, I will definitely take care of the prison library!

By the way, half-way through the second episode I find the continued absence of the most interesting reader pretty annoying! I mean, I have thrown my books for you Alex – don’t you fucking leave us !!!


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Here a list of some of the books featured in the series – which ones have you read ?

Gillian Flynn – Gone Girl
Ann Patchett – State of Wonder
Leah Vincent – Sin and Salvation After My Ultra-Orthodox Girlhood
Hanna Rosin – The End of Men
Adrianne Bryd – It’s sinful chocolate
Dana Reinhardt – We are the Goldens
John Green – The Fault in our stars
Lewis Carroll – Alice in Wonderland
Ian McEwan – Atonement
Stephen King – The Mist
Virgina Woolf – A Biography
Leo Tolstoy – Anna Karenina
Jeannette Walls – The Glass Castle
Jonathan Tropper – This is Where I Leave You
JK Rowling – Harry Potter and the Goblet of Fire
Jane Austen – Emma
Jane Austen – Pride & Prejudice
Kathryn Stockett – The Help
Victor Hugo – Les Misterables
Benjamin Hoff – The Tao of Pooh
Stephen King – Nightshift
Christopher McDougall – Born to Run
Elizabeth Gilbert – Eat Pray Love
David Benioff – City of Thieves
Meredith Zeitlin – Freshman Year & Other Unnatural Disasters

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You can find all sorts of book related OITNB stuff on that blog even the real Piper Kerman’s Amazon wishlist from when she went to prison – crazy 😉

http://www.amazon.com/gp/registry/E0OR40S1PYQ2/ref=cm_aya_wl/104-9816990-6352754

„I wanted to go into prison and come out a better person – mentally, physically. So, I read a lot of books, got my GED while I was in there, and worked out every day. Strong body, strong mind.“ (Ja Rule)

Verschämte Lektüren (16): Dramen unter Damen mit Lesegelage

Ganz lieben Dank an Birgit von Sätze und Schätze das ich bei Verschämte Lektüren mitmachen durfte 🙂

https://saetzeundschaetze.com/2014/12/12/verschamte-lekturen-patricia-highsmith/

Sabine zeigt sich auf ihrem Blog „Binge Reading & More“ als wahre Bücherverschlingerin. Die Lesegelage werden von ihr frech, fröhlich, frei, aber eben nicht fromm und brav präsentiert. Amüsierfaktor beim Lesen inklusive. Worauf ich ein wenig neidisch bin: Sie liest amerikanische und englische Literatur nicht nur im Original, sondern schreibt darüber auch in eloquentestem Englisch. Und das, obwohl sie in Bayern lebt – was da die Sprachpolizei der CSU wohl dazu zu sagen hätte?
Mit ihrem Beitrag zu #VerschämteLektüren bringt Sabine nochmals einen weiteren Gesichtspunkt in die ganze Reihe:
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„Also, meine gelegentliche heimliche Leidenschaft: Liebesschmonzetten und zwar – Dramen unter Damen. Da ist der Begriff coming-out doppelt treffend. Ist schon eine Weile her, aber schon der Kauf der Lektüre hatte es in sich, das Herumstreichen um die Bücherregale mit den gefährlich interessanten Titeln. Das Schauen, ob die Luft rein ist und dann, wenn keiner guckt: Buch schnappen, halb unter der Jacke versteckt zur Kasse schleppen, abwarten, bis niemand in der Nähe ist und dann zack Patricia Highsmith‘ „The Price of Salt /Carol“ auf die Theke geschuppst und inständig gehofft, die knallrote Rübe fällt nicht weiter auf, Kommentare und Blicke bleiben weg und die Tür kann im Stechschritt und ohne Hindernisse erreicht werden.
Jaaaa, das nenne ich doch dann mal Lektüre, die die Herzen höher schlagen lässt. „Carol“ war dann aber auch einfach wirklich wunderbar. Kein Krimi, wie man es sonst von Frau Highsmith gewohnt ist, sondern eine wunderbare Liebesgeschichte und dann auch noch – ganz unglaublich MIT Happy End!
Ganz und gar nicht selbstverständlich. Üblicherweise und lange Zeit endeten solche Romane damit, dass eine der Damen einen Mann heiratet und die andere daraufhin vom Dach springt oder Schlaftabletten nimmt oder ins Kloster geht. Da war das schon sehr fortschrittlich. Es war auf jeden Fall der Beginn einer gelegentlich heftig brennenden Schmonzetten-Leidenschaft und Frau Highsmith ist Schuld. So schaut`s aus.
Sag ich mir, wenn ich mal wieder auf jeglichen literarischen Vollwert-Gehalt pfeife und auf dem Sofa liegend einem Happy End entgegenfiebere.
Frau Highsmith hat den Roman in den 50ern unter dem Pseudonym Claire Morgan veröffentlicht und erst in den 1990er Jahren ist er unter ihrem Namen erschienen. Mein Carol-Exemplar hab ich natürlich noch immer, es darf jetzt auch ganz munter und offen im Regal herumstehen, aber den verräterischen Schutzumschlag, den hab ich damals gleich vor der Buchhandlung entsorgt.
Verfilmt wird er jetzt gerade, der Roman, mit Cate Blanchett und ich freue mich schon sehr auf den Kinoabend.
Hier noch ein Link zu meiner bislang einzigen Schmonzetten-Rezension auf meinem blog:  Landing – Emma Donoghue.

The Susan Sontag Read-athon

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Vor ein paar Wochen habe ich mich auf einen Susan Sontag Read-athon begeben, eine Autorin, Essayistin, Welt-Intellektuelle die ich schon sehr lange bewundere und über die ich nach einer kürzlich gesehenen Dokumentation gerne noch mehr erfahren wollte. Als mir Daniel Schreibers Biografie „Susan Sontag. Geist und Glamour“ in die Hände fiel, beschloss ich dieses „Mehr erfahren“ großflächig in Angriff zu nehmen.

Neben der Biografie besorgte ich mir die Tagebücher „Reborn. Early Diaries 1947 – 1963“ und „As Consciousness is Harnessed to Flesh: Diaries 1964 – 1980“ sowie das Rolling Stone Interview „The Doors and Dostojewski“ und begann, diese parallel zu lesen.

Ein sehr intensives Eintauchen in das Leben und die Gedanken eines anderen Menschen.

Besonders fasziniert hat mich in den frühen Tagebüchern (von 14 bis 30) wie unglaublich reif und erwachsen Sontag schon als Jugendliche denkt und schreibt. Sie scheint sich direkt aus ihrem Hirn heraus entwickelt zu haben und die Kindheit einfach wie eine lästige Hülle abgestreift zu haben, um sich voll und ganz ihrem Lebensziel, der Intellektualisierung ihrer selbst, zu widmen. Ernsthaftigkeit ist bei ihr Programm und unnachgiebig sich selbst und anderen gegenüber treibt sie ambitioniert ihr Ziel, eine ernstzunehmende Intellektuelle zu werden, voran.

Neben dem intellektuellen Erwachen zeugen ihre frühen Tagebücher auch von ihrer sexuellen Erweckung und ihrer Erkenntnis mit sechzehn in Berkely:  „I feel that I have lesbian tendencies (how reluctantly I write this).“

Viele der Einträge sind extrem persönlich, teilweise Beichten ähnlich und ich habe mich des Öfteren beim Lesen gefragt, ob sie wirklich gewollt hätte, dass diese Tagebücher in der Form veröffentlicht werden. Viele Einträge sind kurze Notizen, viele Listen (wooohooo – noch ein Listomaniac), die es nicht immer einfach machen, sie zu verstehen und es ist auch nicht immer einfach, sie zu mögen.

Sie ist eine herausfordernde Liebende, sie erwartet 100% Aufmerksamkeit, sie ist unglaublich „needy“ und anstrengend. Sie liebt heftig und hat einen Hang zu desaströsen Beziehungen.

Der erste Band ihrer Memoiren folgt ihrer intellektuellen und emotionalen Entwicklung vom Schulmädchen zur cleveren Studentin, von New York nach Paris und von ersten lesbischen Affären, über ihre Heirat und die Geburt ihres Sohnes bis hin zu Liebhaberinnen während und nach ihrer Ehe. Beruflich folgt ihrem Studium die Professur an der Columbia University und der Beginn ihrer schriftstellerischen Tätigkeit.

Der Band endet 1961 – ein Jahr, in dem sie den Eindruck hat, sich selbst nicht zu mögen und auch dem Leser fällt das nicht immer leicht. Aber man ist stets und ständig fasziniert. Ihr Sohn kommt verhältnismässig wenig vor in ihren Tagebüchern. Mich hätte das wahrscheinlich ziemlich verletzt an seiner Stelle.

Susan Sontag. Reborn: Early Diaries 1947 – 1963

Der zweite Tagebuch-Band beginnt mit Sontags Abkehr von der akademischen Welt. In ihren Dreissigern lebt sie hauptsächlich in einer Welt des Schreibens und dem rauschhaften Kultur-Konsum, den New York im Überfluss zu bieten hat. Die Tagebücher sind endlose Auflistungen von Filmen, Büchern, „Happenings“ Besuchen in Kunstgalerien usw.

Sie hat eine unglaubliche Energie, sieht teilweise 3 Filme an einem Tag und schafft es nahezu täglich ein Buch zu lesen. Das ist im übrigen etwas was ich unglaublich mag, denn ich leide ja auch unter diesem nie stillbaren Kulturhunger, der einem auch oft genug den Vorwurf einhandelt, man lese nicht tief genug, könne doch unmöglich „richtig“ lesen und verstehen.

Ihre Einträge beschäftigen sich häufig mit ihren Betrachtungen, Analysen ihrer Umwelt. Diese Band ist noch weitaus fragmentierter, kürzere Notizen, Buchzitate und wieder jede Menge Listen. Listen der gesehen oder noch zu sehenden Filme oder der Bücher die sie gelesen hat oder lesen will und Bemerkungen über ihre Therapie.

Nach ihrer schmerzvollen Trennung von der kubanischen Dramatikerin Maria Irene Fornés („I am frozen, paralysed, the gears are jammed … „) stürzt sie sich in eine Beziehung mit Carlotte del Pezzo, einer italienischen Adligen mit großem Appetit auf Heroin. Die Affäre dauert nur etwa 10 Monate, aber im Tagebuch nimmt sie viel Platz ein und bringt Sontag fast an den Rand eines Zusammenbruchs “God help me – help me – to stop loving her if she doesn’t love me any more.

Sontag liebt hart, heftig und häufig mit großem psychischen und physischen Einsatz, wenngleich häufig mit wenig Glück.

“It hurts to love. It’s like giving yourself to be flayed and knowing that at any moment the other person may just walk off with your skin.”

“Being in Love means being willing to ruin yourself for the other person.”

“I have always been full of lust – as I am now – but I have always been placing conceptual obstacles in my own path.”

Beruflich ist sie wesentlich erfolgreicher. In dieser Zeit entsteht ein Großteil ihres essayistischen Werks, unter anderem auch der in der Partisan Review erschienene Essay „Notes on Camp“, der wohl Sontags bekannteste Arbeit ist und zu einer Zeit entstand, als sie vom intellektuellen „It-Girl“ zu einer der wichtigsten öffentlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts wurde.

Eine Zeit auch, in der sie viel reist, sich mit Politik beschäftigt und dank schmerzhafter Chemotherapien eine Stage4-Brustkrebs-Diagnose überlebt.

“My library is an archive of longings.”

Ich denke, egal wieviel und was man über Sontag erfährt, am Ende bleibt, dass es ihre Arbeit und ihr publiziertes Werk ist, das zählt und die wichtigste Grundlage kritischer Beurteilungen sein muss.

“I am only interested in people engaged in a project of self-transformation.”

Susan Sontag – As Consciousness is harnessed to Flesh

Eine weitere spannende Besprechung ihrer Tagebücher findet ihr auch hier.

Daniel Schreiber, der sechs Jahre lang in New York lebte und dort auch die erste umfassende Biografie zu Susan Sontag schrieb, wirft einen distanzierten Blick auf ihr Leben. Schreiber beschäftigt sich überwiegend mit dem öffentlichen Bild Sontags, hat für seine Recherche mit vielen Freunden, Bekannten und Weggefährten Sontags gesprochen und stark ihr publiziertes Werk analysiert.

Sontag ist ein Mensch, der immer auf Mission ist. Sie hat einen Bildungsauftrag und nimmt diesen Ernst. Ihre Texte haben große Kraft. Sie ist ein Mensch, der sich gleichzeitig ständig in den Mittelpunkt stellt und doch wichtige Seiten ihrer selbst im Hintergrund lässt. Sie ist ein extrem privater Mensch, der meines Erachtens schon zu verstehen gibt, ich kann mich erst zeigen, wenn ihr als Gesellschaft toleranter wärt. Sie macht sich immer wieder angreifbar und zeigt sich auch verletzlich in ihren Selbstwidersprüchen, die ihr Werk durchziehen.

Er zeigt Sontag in all ihren Widersprüchen, nur der Mensch Sontag ist mir nach dem Buch irgendwie etwas fremd geblieben. Trotzdem kann ich die Biografie empfehlen, würde aber gerne noch eine Biografie lesen, die weniger den öffentlichen Menschen in den Mittelpunkt stellt, als die Person hinter der bekannten Intellektuellen.

Daniel Schreiber – Susan Sontag. Geist und Glamour

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Das Rolling-Stone Interview, das Jonathan Cott 1978 mit Susan Sontag führte, ist ein absolutes faszinierendes, vielseitiges Gespräch, das einem das Gefühl gibt, als Mäuschen bei einem Dinner-Date mit zwei extrem intelligenten Menschen dabeizusein und fasziniert mit offenem Mund sitzenzubleiben und zu hoffen, nicht entdeckt zu werden.

„Die meisten meiner Gedanken entwickle ich im Gespräch.“

Allein für diesen Satz liebe ich sie, denn mir geht es ganz genauso. Leider entwickel ich auch im Gespräch niemals auch nur annähernd so clevere Gedanken 😉

Das Interview entstand nicht in einer Sitzung, erst in Sontags Pariser Wohnung, dann einige Zeit später in ihrem New Yorker Loft. Das Gespräch zeigt ihre intellektuelle Spannkraft, ihr Interesse an den unterschiedlichsten Themen. Von Fotografie, Ästhetik, Politik, Nietzsche über Feminismus zu den Doors und zurück. Die weitverbreitete Trennung von Hoch- und Popkultur interessiert sich nicht im geringsten. Sie hat auf Kategorien verzichtet, alles gleich und zugleich behandelt, genau hingesehen einzig entscheidend ist der Qualitätsanspruch.

Jonathan Cott – The complete Rolling Stone Interview

Neben dem Read-a-thon hat zeitgleich in München ein dreitägiges Symposium zur Aktualität Susan Sontags stattgefunden. Im Rahmen dessen besuchte ich eine Forumsdiskussion zum Thema „Ethik des Sehens“, an der Daniel Schreiber, Carolin Emcke, Juliane Rebentisch und Stefan Hunstein teilnahmen.

Die Diskussion beschäftigte sich mit der Frage was zeigen wir? Wie zeigen wir Bilder? Mit der Ästhetik in der Ethik oder dem Fehlen von Ästhetik und Ethik?

Es kamen sehr interessante Fragen auf, ob es möglich ist, die affektive und emotionale Kraft in Bildern zu kanalisieren und zu kontrollieren. Sontag war der Ansicht, das Fotografien immer selektiv und interpretierbar und daher konstruiert sind. Sie hat Partei ergriffen für den Kontext und den narrativen Text, ohne den Bilder nicht verständlich sind. Bilder zeigen immer nur Fetzen von Wirklichkeit. Wer hat die Bedeutungskontrolle über Bilder?

Ihr Essay „Das Leiden anderer betrachten“ birgt Sontags Aufforderung in sich, genau hinzusehen und die Verpflichtung, sich moralisch kundig zu machen. Bilder nicht einfach zu konsumieren, sondern über das Gesehene nachzudenken und vom Nachdenken ins Handeln zu kommen.

Fotografie ist eine Waffe um Interesse zu manifestieren.

Als großer Fan von Sontag und der Electroband „Fischerspooner“ habe ich mich riesig gefreut zu erfahren, das Sontag kurz vor ihrem Tod einen Song für Fischerspooners Album „Odyssee“ geschrieben hat. Mit diesem Video beende ich jetzt erst einmal meinen Sontag-Marathon und widme mich meiner anderen Leseleidenschaft: Murakami. Aber keine Sorge, nur ein Roman, keine Read-a-thons momentan zu befürchten.

Hier noch mal in der Übersicht:

Susan Sontag – The Doors und Dostojewski, Hoffmann & Campe Verlag
Susan Sontag – Wiedergeboren. Tagebücher 1947-1963, Hanser Verlag
Suan Sontag – Ich schreibe, um herauszufinden was ich denke. Tagebücher 1964-1980
Daniel Schreiber – Susan Sontag. Geist und Glamour, Aufbau Verlag

Why be happy when you could be normal? Jeanette Winterson

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Es gibt Bücher, die gehen so nah ran, da finde ich es unglaublich schwer, eine Rezension zu schreiben. Vielleicht habe ich daher so lange gewartet, bis ich mich an Jeanette Wintersons „Why be happy when you could be normal“ herantraute. Es ist die Geschichte hinter ihrem Erfolgsroman „Oranges are not the only fruit“, der Mitte der 80er Jahre erschien und ein riesiger Erfolg war. Es ist die analytischere Fortsetzung des semi-autobiographischen „Oranges“.

„Why be happy“ ist überall mit den Worten „heartbreaking and funny“ beschrieben worden und ich habe während des Lesens in der Tat häufig an Olli Schulz‘ „Brichst Du mir das Herz, brech‘ ich Dir die Beine“ gedacht. „Why be happy“ ist kratzig, es tut weh, es macht Mut und immer wieder komme ich an die Frage, die mich beschäftigt wie wenige andere. Warum sind die einen so widerstandsfähig, überleben, kommen anscheinend sogar gestärkt aus solchen Kindheiten heraus, während andere vernarbt und verkrüppelt durchs Leben gehen und nicht drüber wegkommen.

„…upset that there are so many kids who never get looked after, and so they can’t grow up. They can get older, but they can’t grow up. That takes love. If you are lucky, the love will come later. If you are lucky you won’t hit love in the face.

Die Sprache ist knapp und gedrängt, gelegentlich in Notizform, aber das passt einfach zu der Geschichte, die davon handelt, wie sie als kleines Kind von überreligiösen Pfingstgemeindlern adoptiert wird, die hoffen, aus ihr eine Missionarin zu machen, aber stattdessen verliebt sie sich mit 16 in eine Frau. Schlimmer geht es nicht. Mrs. Winterson, die furchteinflössende harsche und total in sich gefangene liebesunfähige Frau, stellt sie vor die Wahl. Trennung von der Frau oder sie fliegt raus. Jeanette entscheidet sich für Letzteres und Mrs. Winterson fragt sie beim Gehen: „Why be happy when you could be normal?“

Ja warum? Jeanette erzählt diese Geschichte, die Suche nach Liebe, danach Dazuzugehören, nicht mehr einfach nur ein Blatt im Wind zu sein, das ziellos irgendwo hin geweht wird, nach einem Heim.

„It is a book full of stories: about a girl locked out of her home, sitting on the doorstep all night; about a tyrant in place of a mother, who has two set of false teeth and a revolver in the duster drawer, waiting for Armageddon…“

Was Jeanette in der Kindheit rettet, sind Bücher. “A book is a door,” entdeckt Winterson in der lokalen Bücherei. “You open it. You step through.” Sie liest sich in die Freiheit. Raus aus dem Kohlenkeller, in dem sie wiederholt eingesperrt war, weg von ihrer prügelnden Mutter. Das einzig gute am Kohlenkeller war, das es die Reflektionsfähigkeit fördert, erinnert sich Jeanette.

Aber Mrs. Winterson ist nicht nur eine ausgenommen strenge Gegnerin, wenn es um Geschlechtsverkehr oder jegliche Interessen außerhalb der Kirchengemeinde geht, auch Bücher gehören zu den Dingen, die auf ihrer persönlichen Bannliste stehen. Das Problem ist “that you never know what’s in it until it’s too late, it’s the same trouble that complicates parenthood.“ Sowenig wie sie bei der Adoption ahnen konnten, welches Baby sie in der Wiege erwartet, so wenig weiß man, auf welche Ideen einen ein Buch bringt.  “The Devil led us to the wrong crib.”

Jeanette versteckt Bücher heimlich unter ihrem Bett, es passen genau 72 Stück unter eine Matratze und irgendwann hat sie mehrere Schichten drunter, die Mrs. Winterson natürlich findet und sie im Garten verbrennt.

„I had no one to help me, but the T. S. Eliot helped me.
So when people say that poetry is a luxury, or an option, or for the educated middle classes, or that it shouldn’t be read at school because it is irrelevant, or any of the strange and stupid things that are said about poetry and its place in our lives, I suspect that the people saying that had things pretty easy.
A tough life needs a tough language – and that is what poetry is. That is what literature offers – a language powerful enough to say how it is.
It isn’t a hiding place. It is a finding place.“

Ohne Bücher ist es so oder so Zeit für Jeanette zu gehen. Sie übersteht den Exorzismus, den ihre Mutter versucht, um sie von der bösen gleichgeschlechtlichen Liebe zu heilen und geht. Sie verlässt das Haus mit 16 und verbringt die nächsten Jahre damit zur Schule zu gehen, in einem geliehenen Auto zu schlafen und sie verdient sich ihren Lebensunterhalt mit Teilzeitjobs. Sie schafft es, sie geht zur Uni, studiert und wird erfolgreich – nur eines schafft sie nicht, wie sie später merkt.

Sie kommt einfach nicht wirklich los von Mrs. Winterson, weder in ihren Büchern noch im wirklichen Leben. Sie wird immer und immer wieder zurückgeholt an die Wunden, die ihr Schreiben im Grunde ausgelöst haben.

“I can’t remember a time when I wasn’t setting my story against hers,”

Dieses letzte Zitat fängt das Buch für mich am besten ein und ich hätte es nie so ausdrücken können – ganz langsam lerne ich aber auch das belonging 🙂

„I have worked hard at being the hero of my own life, but every time I checked the register of displaced persons, I was still on it. I didn’t know how to belong. Longing? Yes? Belonging? No.“

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Warum glücklich statt einfach nur normal“ im Fischer Verlag.

Regeneration – Pat Barker

RegenerationMehr oder weniger zufällig habe ich dieses Jahr einige Bücher gelesen, die im Ersten Weltkrieg spielen. Ob es die diversen 100-Jahre-1. Weltkrieg-Erinnerungsveranstaltungen waren, die mich dazu brachten oder ob es Zufall ist, ich weiß es nicht genau. Pat Barker’s „Regeneration“ ist auf jeden Fall schon sehr lange auf meiner „To-Read-Liste“. Mitte der 90er Jahre war die Trilogie in aller Munde und Pat Barker gewann auch den Booker Prize für den dritten Band „The Ghost Road“.

„Regeneration“ ist der erste Band in der Serie, der sich hauptsächlich mit den psychologischen Effekten beschäftigt, die durch den Krieg bei den Soldaten ausgelöst wurden. Die Geschichte spielt in Craiglockheart, einem Militär-Hospital in Schottland, das sich auf die Behandlung von „Shellshock“ und andere Kriegstraumata spezialisiert hat.

Barker vermischt sehr gekonnt Fakten und Fiktion. Wir treffen einige historische Persönlichkeiten wie die Poeten und Schriftsteller Siegfried Sassoon, Robert Graves, Wilfrid Owen und den Psychologen Rivers, die tatsächlich zeitgleich in Craiglockheart waren. Im Vordergrund der Geschichte stehen die unterschiedlichen Behandlungsmethoden sowie der Einfluß, den die psychologischen Wunden auf die Persönlichkeit der Männer und die Gesellschaft haben.

Sassoon, ein hochdekorierter, desillusionierter Soldat hat in einem öffentlichen Schreiben im Juli 1917 gegen die Fortführung des Krieges und die damit zusammenhängenden Ungerechtigkeiten und Unaufrichtigkeiten sowie die enorme Menge an Kriegsopfern protestiert. Der Brief sorgt für einen Skandal – die Armee fürchtet eine Untermininierung der Kampfesmoral in der Heimat und ist nicht sicher, was sie mit dem aufrührerischen Sassoon machen sollen.

“I am making this statement as an act of wilful defiance of military authority because I believe that the war is being deliberately prolonged by those who have the power to end it. I am a soldier, convinced that I am acting on behalf of soldiers. I believe that the war upon which I entered as a war of defence and liberation has now become a war of aggression and conquest. I believe that the purposes for which I and my fellow soldiers entered upon this war should have been so clearly stated as to have made it impossible to change them and that had this been done the objects which actuated us would now be attainable by negotiation. I have seen and endured the sufferings of the troops and I can no longer be a party to prolong these sufferings for ends which I believe to be evil and unjust. I am not protesting against the conduct of the war, but against the political errors and insincerities for which the fighting men are being sacrificed. On behalf of those who are suffering now, I make this protest against the deception which is being practiced upon them; also I believe it may help to destroy the callous complacency with which the majority of those at home regard the continuance of agonies which they do not share and which they have not enough imagination to realize.”

Sein guter Freund Robert Graves sorgt dafür, dass Sasson nach Craiglockheart geschickt wird, anstatt ihn als Deserteur hinzurichten. Sassoon wehrt sich gegen die Idee, sich von einem Psychologen behandeln zu lassen, aus Sorge, als verrückt zu gelten und sein eigentliches Anliegen – der Protest gegen die Weiterführung des Krieges – damit aus dem Fokus gerät.

Er trifft dort auf Dr. Rivers, einen Psychologen, der seine Patienten ermuntert, ihre Kriegserlebnisse zu verbalisieren und versucht sie durch Gesprächstherapie zu heilen. Er symphatisiert mit seinen Patienten, leidet mit ihnen, wenn sie ihm von den schrecklichsten Horrorszenarien erzählen, ist aber grundsätzlich für eine Weiterführung des Krieges. Die Patienten leiden an den unterschiedlichsten Sympthomen. Manche sind stumm, andere erbrechen sich pausenlos, viele zittern und fast jeder hat Alpträume. Rivers versucht Sassoon dazu zu bewegen nach Frankreich zurückzukehren und weiterzukämpfen, um nicht als Feigling zu gelten.

Sassoon steht nicht im Mittelpunkt der Geschichte wie man anfangs eventuell glauben könnte, sondern eine ganze Reihe Protagonisten, die im Hospital behandelt werden. Prior zum Beispiel, der durch ein schreckliches Erlebnis im Schützengraben die Sprache verloren hat, sich aber nicht mehr daran erinnern kann. Durch Hypnose schafft er es schließlich, sich daran zu erinnern und hat große Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass das schreckliche Erlebnis nicht eine große Heldentat seinerseits war sondern „nur“ ein Kamerad der vor seinen Augen in die Luft gesprengt wurde. Überhaupt sind die psychologische Natur ihrer Erkrankungen ein riesiges Problem für die Soldaten.

Für sie sind Nervenkrankheiten, Hysterie etc. Frauenkrankheiten, sie schämen sich aufgrund solcher Probleme im Hospital zu sein und nicht aufgrund körperlicher Verwundungen. Der Horror und die unglaublich große Anzahl an Männern mit psychologischen Traumata konnten irgendwann nicht mehr ignoriert werden. Die Geschichte beschäftigt sich auch mit Klassen-Fragen. Die Art und Weise wie einfache Soldaten und Offiziere behandelt werden, ob an der Front und wenn sie verwundet sind, unterscheiden sich fundamental voneinander. In Craiglockheart werden nur Offiziere behandelt. Prior hat einen Arbeiterhintergrund und sich mühselig in der Armee nach oben gedient, ihn beschäftigen die Klassenfragen und die unterschiedlichen Behandlungsweisen enorm.

Rivers steht für die Ambivalenz der Ansichten in dieser Zeit. Er leidet mit seinen Patienten, steht für eine fortschrittliche humane Behandlungsmethode, die aber eben nur Offizieren angedeiht wird. Er entscheidet sich im Laufe der Geschichte eine Position in London anzunehmen in einem Hospital, das sich ebenfalls auf die psychologische Behandlungen von Soldaten spezialsiert hat, allerdings einfache Soldaten. Er nimmt an einer brutalen Elektro-Schockbehandlung von Dr. Yealland, einem anderen Psychologen, teil, dessen einziges Ziel es ist, jeden Soldaten wieder zum Sprechen und zum äußerlich normalen und dienstfähigen Soldaten zu machen. Die Art und Weise, wie er dabei vorgeht und die Opfer, die dafür gebracht werden müssen, sind ihm völlig egal. Rivers entscheidet sich nach Craiglockheart zurückzukehren, angewidert von den brutalen Behandlungsmehtoden.

Eine weitere Rolle im Buch spielt Kameradschaft, Nähe und Liebe zwischen Männern. Sassoon’s Homosexualität wird  schon recht am Anfang des Buches klar. Sassoon wird für seinen Mut, seine Hingabe zu seinen Männern und die Liebe zu ihnen gerühmt, das ist eine Liebe die die Gesellschaft und auch die Armee gut findet, da sie glauben, dass es zu einer stärkeren Armee führt. Sassoon hat Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass diese Liebe sogar noch bestärkt und dazu ermuntert wird, das aber die falsche Art von Liebe zwischen Männnern streng geahndet wird. Starke emotionale Bindungen zwischen Männern  und auch psychologisch kriegsversehrte wie Shell-Schock-Opfer befinden sich außerhalb der gesellschaftlich anerkannt und akzeptierten Regeln. Die Anerkennung würde eine Gefährdung der sozialen Order bedeuten.  Sassoon kämpft nicht nur für die Beendigung des Krieges, sondern unbewusst auch für eine stärkere Akzeptanz männlicher Emotionalität und seine eigene Homosexualität.

Mich hat das Buch sehr bewegt, ich werde sicherlich auch die anderen Teile der Trilogie lesen. Wie sehr der Erste Weltkrieg die Welt verändert hat, wird einem nach der Lektüre noch einmal klarer. Zwar ist die Hoffnung nicht erfüllt worden, dass die Menschen aus diesem grausamen Schlachtfest gelernt haben und es danach nie wieder Krieg geben wird, aber die Gesellschaften sind zumindest in zum Teil stärker zusammengewachsen.

„Men said they didn’t tell their women about France because they didn’t want to worry them, but it was more than that. He needed her ignorance to hide in. Yet, at the same time, he wanted to know and be known as deeply as possible. And the two desires were irreconcilable.”

“The way I see it, when you put the uniform on, in effect you sign a contract. And you don’t back out of a contract merely because you’ve changed your mind. You can still speak up for your principles, you can still argue against the ones you’re being made to fight for, but in the end you do the job.”

“And as soon as you accepted that the man’s breakdown was a consequence of his war experience rather than his own innate weakness, then inevitably the war became the issue. And the therapy was a test, not only of the genuineness of the individual’s symptoms, but also of the validity of the demands the war was making on him. Rivers had survived partly by suppressing his awareness of this. But then along came Sassoon and made the justifiability of the war a matter for constant, open debate, and that suppression was no longer possible. At times it seemed to Rivers that all his other patients were the anvil and that Sassoon was the hammer. Inevitably there were times when he resented this. As a civilian, Rivers’s life had consisted of asking questions, and devising methods by which truthful answers could be obtained, but there are limits to how many fundamental questions you want to ask in a working day that starts before eight am and doesn’t end till midnight.”

“On the face of it he seemed to be congratulating himself on dealing with patients more humanely than Yealland, but then why the mood of self-accusation? In the dream he stood in Yealland’s place. The dream seemed to be saying, in dream language, don’t flatter yourself. There is no distinction.”

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel Niemandsland im dtv Verlag.

Landing – Emma Donoghue

Landing

Ja, bei dem Cover brauchte ich erstmal nen Schluck aus der Pulle. Bingereader steht jetzt aber öffentlich zur heimlichen, peinlichen gelegentlichen Lust auf Schmonzetten. Frau Donoghue ist aber auch eine richtig gute Autorin und sie darf sich auch mal so einen wunderbar altmodisch anmutenden Liebesschinken erlauben. Wollte eigentlich nur mal eben reinlesen um zu gucken, ob das was für mich ist und peng – festgelesen und morgens um 2 immer noch wach.

Habe „Landing“ schon vor einer Weile gelesen, aber da ich ja hin- und wieder auch meine pre-Blog Rezensionen hochladen möchte und ich gesehen habe, das „Zarte Landung“ in diesem Jahr auf der „Hotlist 2014“ gelandet ist, dachte ich, es sei ein guter Anlass, die Rezension mal vorzukramen und zu posten. Erschienen ist „Landing“ schon 2007, aber anscheinend erst in diesem Jahr übersetzt worden.

OK – zum Inhalt: die 25jährige Jude, die ein kleines Heimatmuseum leitet, trifft auf ihrem ersten Flug die fast vierzigjährige weltgewandte Flugbegleiterin Sile aus Dublin. Die Liebe schlägt sehr schnell, sehr heftig ein und es entspinnt sich eine über 5000 km entfernte Fernbeziehung zwischen den beiden mit all den Schwierigkeiten und Abenteuern, die dazugehören.

Die Irin und die Kanadierin sprechen zwar eigentlich die gleiche Sprache, aber sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die übersprudelnde, weitgereiste, extrovertierte Sile, die sich ein Leben ohne Smartphone, Dinnerpartys und Einkaufsbummel mit Freundinnen in einer Großstadt nicht vorstellen kann, lernt mit Jude eine sehr bodenständige, fast provinzielle, introvertierte Frau kennen, die ihre Arbeit im Museum liebt, ihr Motorrad und die Einsamkeit in Ontario.

Beide kommen auch mit einigem Ballast in die Beziehung. Sile lebt mit Kathleen zusammen, aus deren langjähriger Beziehung sich die Leidenschaft irgendwann davon gemacht hat und Jude hat als 18jährige einen Kumpel geheiratet und sich aus Geldgründen bisher nicht scheiden lassen. Jude ging mir mit ihrem Sturkopf, die Welt einzig und allein aus ihrer Sicht zu sehen, gelegentlich etwas auf die Nerven, aber dem Lesevergnügen hat es keinen Abbruch getan. Ihre Zweifel und skeptischen Momente habe ich intensiv mit ihnen durchlebt, genauso natürlich all ihre innigen Momente und habe mir und ihnen die Daumen gedrückt für ein Happy End. Huch, ich werde noch zur Romantikerin 😉

Mir hat gefallen, dass das Buch gar nicht erst so tut, als sei es etwas anderes als eine „feel-good“-Liebesgeschichte. Denn das ist sie, nicht mehr und nicht weniger, aber – wie ich finde – sehr gut erzählt. Vielleicht traut man sich erst sowas zu schreiben, wenn man bereits mehrfach bewiesen hat als Autorin, was man sonst noch drauf hat. Ihre Bücher „Room“, „Slammerkin“ und auch „Hood“ haben mir bislang alle gut gefallen. Der Roman basiert auf Donoghues eigenen Erfahrungen mit ihrem „Zeitzonen-Tango“, wie sie es mal genannt hat. Ich würde Emma Donoghue sehr gerne mal live erleben. Sie soll einen ganz wundervollen irischen Akzent haben und ausgesprochen witzig sein. Come to Germany fair Lady 😉

Die Charaktere haben Substanz, sind liebenswert und selbstbewusst. Wer schon einmal in einer Fernbeziehung war, wird sich in der einen oder anderen Szene wiederfinden, für die Liebe muß man was riskieren und sich aufeinander zubewegen, egal wie groß die Distanz dazwischen ist oder wie groß die Unterschiede sind.

Von der Hotlist 2014 interessieren mich noch ein paar andere, die werde ich mal unter die Lupe nehmen.

Und ein paar schöne Zitate dürfen auch nicht fehlen:

„Happiness was a balloon that always hovered just out of arm’s reach.”

Are yiz lezzies?”  “We are … and thanks for asking.”

“She was with Jude so rarely that when she was, every cell of her body rang with grateful knowledge of it.”

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Zarte Landung“ im Krug & Schadenberg Verlag.

Happy 100th Birthday Tove Jansson

Mumins

Alle Mumins wünschen Tove einen wundervollen 100. Geburtstag 🙂 Ich liebe die Mumins, habe sie immer geliebt und werde sie immer lieben. Ich werde Ella Berthoud ewig dankbar sein dafür, dass sie mir im Rahmen meiner Bibliotherapie mit ihr beim Reading Weekend in Tilton House in Firle auch die Roman-Autorin nahe gebracht hat.

Tove war eine unglaubliche Frau und ihre Zeit immer voraus. Sie wurde am 9. August 1914 in Helsinki geboren und hat neben den Mumins noch eine Reihe Bücher für Erwachsene geschrieben, von denen ich besonders „Fair Play“ und „The Summer Book“ liebe, ein Buch über eine unkonventionelle Großmutter, die mit Sohn und Enkelin einen Sommer auf einer kleinen Insel im finnischen Meerbusen verbringt und mich sehr an meine Oma erinnert hat.

Auf einer solchen kleinen Insel hat sie selbst mit ihrer Partnerin, der Grafikerin Tuulikki Pietilä über 30 Jahre lang gelebt und dass, obwohl Homosexualität bis 1971 in Finnland strafbar war. Sie war eine Pazifistin die stets ihren Überzeugungen authentisch Rechnung getragen hat. Moomintroll und Little My werden als Selbst-Portraits der Autorin gewertet. Überhaupt sind die meisten Mumin-Figuren durch Menschen aus ihrem Umfeld inspiriert.

tove

Die Mumins machen heute eine Sommernachtsparty für ihre Erfinderin – die Mutter der Mumins 🙂 Happy Birthday Tove !