Books & Booze: A Start in Life – Anita Brookner

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Hier wurde schon viel zu lange nicht mehr stilvoll getrunken, es wird Zeit für eine neue Ausgabe von Books & Booze.

Eine seltsam hypnotisch wirkende kurze Erzählung, welche wir uns sehr gut als Theaterstück vorstellen könnte. Die Akteure sind Ruth, eine junge etwas naive Literaturliebhaberin; ihre Eltern, die verwöhnte alternde Schauspielerin Helen und ihr schwächlicher Ehemann George, der ohne Rückrat durchs Leben geht und sich als Buchhändler von raren Büchern durchs Leben schlägt und Mrs Cutler, die kettenrauchende scharfzüngige Haushälterin.

Am Anfang des Buches wird uns Dr Ruth Weiss als akademische Mittvierzigerin und Junggesellin vorgestellt, der Großteil des Romans handelt hingegen von ihrer Kindheit und Jugend. Von frühester Kindheit an fühlt sich Ruth von ihren Eltern mehr oder weniger übersehen. Die beiden sind so sehr mit sich selbst und ihren banalen Problemen beschäftigt, so dass Ruth sich meist selbst überlassen bleibt, für sich selbst sorgt und die meiste Zeit mit ihren Büchern verbringt.

“Dr Weiss, at forty, knew that her life had been ruined by literature”

Als Jugendliche beschäftigt sie die Idee von romantischer Liebe, ihre Versuche, diese Liebe aber aus der Welt der Bücher in die Realität zu überführen, scheitern. Einmal war sie ihrer Vorstellung von Liebe schon recht nah gekommen, an dem Abend an dem sie ihren Kommilitonen Richard zum Essen zu sich einlädt. Er gilt als hübsch, hat jedoch ein Magengeschwür, um das man sich essenstechnisch kümmern muss.

Der Abend endet jedoch in einer Katastrophe und Ruth flieht nach Paris. Dort lebt sie in einer ziemlich düsteren Dienstbotenkammer bei einem älteren Ehepaar, Freunden ihrer Eltern. Ruth, die eine große Balzac-Verehrerin ist, beschäftigt sich intensiv mit der Frage von Tugend und Laster. Interessant fanden wir, wie schwierig es ist, den Roman zeitlich einzuordnen. Manchmal wirkt er immens modern, dann wieder sehr antiquiert.

Man erfährt beim Lesen nicht nur viel über Ruth, sondern auch über die anderen Protagonisten. Über ihren Vater George, der eine Affäre beginnt mit seiner mütterlichen Angestellten, von der er sich bekochen und betüddeln lässt. Über Ruths Mutter Helen, die nach und nach immer seltener die Wohnung verlässt, sich selbst vernachlässigt und ihrer vergangenen Karriere nachtrauert und Mrs Cutler, die eines Tages beschließt auf ihre älteren Tage doch noch zu heiraten und sich über ein Eheschließungsbüro einen Ehemann aussucht. Brookner ist eine sehr feine Beobachterin, die präzise und sehr genau beschreibt. Äußerlichkeiten wie Einrichtungsgegenstände ebenso wie Charaktereigenschaften.

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Es ist nicht einfach zu beschreiben, worum genau es in diesem kleinen Büchlein geht, es hatte einen magischen Sog und man muss einfach immer weiterlesen. Ruth ist eine unspektakuläre Heldin, die in der Tat keinen besonders guten „Start in Life“ hatte und die am Ende der Geschichte dort landet wo sie begann.

“We shall none of us ever make love again, she thought, and did not much care. Life had not been too harsh; the sea would still be there at the end. She was nearly ready.”

Mrs Cutler war meine (Bingereaderin) eigentliche Heldin in dem Roman, irgendwie mochte ich sie trotz ihrer bissigen Bemerkungen. Stets ketterauchend war sie der Kitt zwischen den auseinander driftenden  Eheleuten. Sie war es, die Helens Schlafzimmer in einen Salon umwandelte, in dem die drei jeden Nachmittag bis in die Nacht hinein Unmengen an Cocktails, Gin & Tonics und andere Alkoholika becherten, so dass ich beim Lesen gelegentlich das Gefühl hatte, von all dem Zigarettenrauch und dem Alkohol einen Kater zu bekommen.

Die Bingereader-Gattin hatte das Buch vor mir gelesen und es mir sehr ans Herz gelegt und sie bastelte im Labor der Münchner Küchenexperimente einen entsprechenden Cocktail . Hier das Rezept für einen

Start in Life – Cocktail

der bestens zum Buch passt.

Für 6 Gläser:

ein paar Scheiben Blutorangen

Blutorangensaft

Saft einer 1/2 Zitrone

ein paar Minzblätter

60 ml Ginger Beer

30 ml Wodka

Sekt

Wodka, Zitronensaft und Ginger Beer auf die Gläser aufteilen, dann 50:50 mit Blutorangensaft und Sekt aufgießen. Garnieren mit Minze und einer Scheibe Blutorange pro Glas.

Cheers 🙂

Auf deutsch ist das Buch unter dem Titel „Ein Start ins Leben“ im Eisele Verlag erschienen.

Books & Booze – Sybille Bedfords A Favourite of the Gods

“Oh, shall we never escape the muddling consequences of our family history?” 

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Sybille Bedford ist eine, wie ich finde, viel zu wenig beachtete Autorin, die ich vor Jahren in London entdeckte und die ich euch heute ans Herz legen möchte.

Ihr Roman „A Favourite of the Gods“ ist die Geschichte von Constanza, einer schönen italienisch-amerikanischen Frau aus guten Kreisen, mit jeder Menge Geld, Glück und allem was man braucht, um sich als Liebling der Götter zu fühlen. Je älter sie wird, desto mehr sehnt sie sich allerdings nach einer Bestimmung, sie möchte einen Platz haben in dieser Welt, für etwas gut sein. Wer bin ich, fragt sie sich und was kann ich in dieser Welt tun?

Die Geschichte beginnt in den späten 1920er Jahren, als Constanza mit ihrer Tochter Flavia an der Französischen Riviera ankommen. Sie haben beide nicht wirklich eine Idee, was sie dort wollen und der Verlust eines Rings bringt Constanza dazu, eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen. Die Geschichte springt zurück zu Constanzas Kindheit in Italien und ihren ewig miteinander streitenden Eltern Anna, einer Amerikanerin, und ihrem Vater, einem italienischen Prinzen.

Ich will nicht zuviel verraten, um euch ordentlich neugierig auf den Roman zu machen, aber ich mochte diese elegante und wunderschön erzählte Geschichte dreier Frauen-Generationen.

Das Buch hat noch eine Fortsetzung namens „A Compass Error“. Das wurde mir erst kürzlich bewusst und ich möchte diese endlich lesen. Gute Gelegenheit, sich die beiden Bücher als Doppelpack vorzunehmen.

Bedfords Romane basieren immer auf ihrer eigenen Familiengeschichte und ihren eigenen Erfahrungen, die sie mit großer Intensität und Vorstellungskraft verarbeitet hat und dabei besonderen Fokus legt auf die Charaktere und deren Beziehungen untereinander.

Bedfords eigene Mutter war Deutsch-Jüdin mit englischem Einschlag und ihr Vater Baron Josef von Schönebeck,  katholischer Offizier und Liebhaber schöner Künste. Nach der Scheidung der beiden lebte Bedford mit ihrem Vater allein in seinem Schloß in der Nähe von Baden. Sie ging nie zur Schule, war Autodidaktin und es gab nie genug Geld, aber ihr Vater brachte ihr alles über Kunst und gute Weine bei.

Ihr Vater starb, als sie 14 war und sie zog zu ihrer Mutter und ihrem jungen Stiefvater, mit denen sie in Italien, England und Frankreich lebte. Sie war schon als Kind eine mehrsprachige Globetrotterin, als sie begann zu schreiben, entschied sie sich für Englisch. Ihre Mutter lehrte sie, Länder zu lieben aber Nationen zu misstrauen.

Vor dem zweiten Weltkrieg verbrachte sie mit ihrer Mutter Zeit in Sanary-sur-Mer an der Cote d’Azur. Thomas Mann, Berthold Brecht sowie Aldous Huxley und dessen Frau Maria lebten ebenfalls dort und Huxley und seine Frau wurden zu ihren lebenslangen besten Freunden. Sie veröffentlichte 1973 auch Huxleys Biografie.

Sie schrieb neben ihren Romanen auch sehr lebendige, klare Artikel insbesondere über Justizthemen und ihr zweites Herzensthema, das Reisen. Bedford liebte gutes Essen und gute Getränke und schaffte es fast immer, von beidem genug zu haben, auch ohne jemals viel Geld zu besitzen. Außerdem liebte sie die Liebe und auch wenn sie mit sehr vielen Männern befreundet war, verliebte sie sich ausschließlich in Frauen. Sie hatte zwei lange Beziehungen und einige kleinere Liebschaften.

Ihr wilder Hunger aufs Leben machte Sybille Bedford zu der großen Schriftstellerin, die sie war – sie starb 2006 in London kurz vor ihrem 95. Geburtstag.

Ihr zu Ehren wurden in den Labors der Münchner Küchenexperimente ein scharfer Cocktail entworfen, den wir feierlich auf den Namen „The Bedford“ taufen.

Falls ihr mit anstoßen wollt – hier ist das Rezept:

Pro Glas:

1 Scheibe Mango
1 Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Gin (z.B. Siegfried oder Gin Mare)
Tonic (Liebling: Fevertree Mediterranean)
Minze
Eiswürfel

 

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Books & Booze – Truman Capotes Frühstück bei Tiffany

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Bevor wir uns dem heutigen Books & Booze Schätzchen widmen, möchten die Münchner Küchenexperimente und ich zu unserer beider Enttäuschung mitteilen, dass es – auch auf Nachfrage – kein Frühstück bei Tiffanys gibt. Wie gut, dass das Ms Holly Golightly nicht mehr miterleben muss. Audrey Hepburn, die Holly Golightly im Film auf grandiose Weise verkörperte und ihr ein Gesicht gab, ist ja leider schon vor einigen Jahren verstorben. Der Film jedenfalls zählt unseres Erachtens zu den wirklich gut verfilmten Büchern.

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Das Buch spielt im New York der 40er Jahre und wird erzählt aus Sicht eines namenlosen homosexuellen Schriftstellers. Seine Bekanntschaft mit Holly Golightly beginnt im Treppenhaus, als Holly einen Verehrer unsanft raus eskortiert, der ihr dann doch etwas zu nahe kam. Holly nennt den Schriftsteller fortan Fred, da er sie an ihren Bruder erinnert. Die 18-jährige verdreht so ziemlich jedem Mann in ihrer Umgebung den Kopf, in der Hoffnung, irgendwann einen Millionär zu heiraten. Bislang jedoch schleppt sie sich eher mittellos so durchs Leben.

„Was ein Mann wirklich von einer Frau hält, erkennt man an den Ohrringen, die er ihr schenkt.“

Wenn sie das „rote Elend“ überfällt, tröstet sie sich am liebsten mit einem Besuch der Tiffany Filiale auf der 5th Avenue. Dort ist die Welt für Holly noch in Ordnung. Nur leisten kann sie sich dort leider nichts. Sie verfügt über ein stetes, aber eher geringes Einkommen von 100 Dollar pro Woche, das sie dadurch erzielt, dass sie den Mafiaboss Salvatore „Sally“ Tomato im Gefängnis besucht und verschlüsselte Botschaften in Form eines Wetterberichtes an seinen Anwalt weiterzuleiten.

Während Holly auf Parties rumschwirrt und mit ihrer fröhlichen, lockeren Art und ihrem klassisch-eleganten Kleidungsstil alle um den Finger wickelt, taucht plötzlich ein Tierarzt aus Texas auf, der ebenfalls Golightly heißt und nicht wie zunächst angenommen Hollys Vater, sondern ihr Ehemann ist. Diesen hatte sie mit 14 bereits geheiratet, war im aber davon gelaufen. Ihr Mann versucht Holly seitdem zu finden.

„Schlechte Nachrichten sollte ein Mädchen nie ohne Lippenstift lesen.“

Die Ehe mit ihm soll aber nicht die einzige Ehe im Leben von Holly Golightly bleiben. Doch wie man es von Holly gewöhnt ist, führt sie auch später ein eher unstetes Leben…

Truman Capote ist sicherlich nicht der symphatischste Autor, so rein aus menschlicher Sicht. Aber das er schreiben konnte, hat er nicht nur in Frühstück bei Tiffanys bewiesen. Sein liebster Cocktail soll der Screwdriver gewesen sein, der im Grunde ein einfacher Wodka-Orangensaft ist. Da braucht es heute auch mal kein Rezept für, denken wir 😉 Lasst ihn euch aber schmecken und kommt gut ins Wochenende!

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Books & Booze – J. D. Salingers Fänger im Roggen

Der heutige Beitrag zum obligatorischen Books & Booze ist ein Gastbeitrag der lieben Liveverliebt über ihr Lieblingsbuch (welches sie zudem in diversen Ausgaben besitzt).  Wir sind hierüber sehr dankbar, denn nach diesem Silvester ist uns noch nicht wieder nach alkoholischen Getränken 😉 Auf geht’s!

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Wie in vielen Geschichten von J. D. Salinger bleibt auch in Der Fänger im Roggen kaum eine Kehle trocken. Während Holden Caulfield, der wieder einmal einen Schulverweis kassiert hat, die Zeit bis zum Beginn der Weihnachtsferien in Manhattan überbrückt, begleitet den 16-Jährigen neben der Frage, was zum Teufel die Enten im Central Park eigentlich im Winter machen, auch die ständige Suche nach einem Drink.

Have just one more drink,“ I told him. „Please. I’m lonesome as hell. No kidding.“

Dahinter steckt nicht nur der Wunsch nach Gesellschaft, sondern auch nach Ablenkung. Denn trotz seines jungen Alters trägt Holden ungewöhnlich viel Weltschmerz mit sich herum. Erstaunlich ist auch, dass er als Minderjähriger keine allzu großen Probleme hat, an Alkohol zu kommen. Damit gibt er nicht das beste Vorbild ab, aber wen wundert das bei einer Salinger-Figur?

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Selbst mit zweifelhafter Vorbildrolle und stets einer Beschwerde auf den Lippen schließt man Holden Caulfield im Laufe der Geschichte doch ins Herz. Vielleicht wünscht man sich sogar, ihm in trinkgelaunten Momenten Gesellschaft zu leisten, an Orten wie Ernie’s Bar, dem Lavender Room oder der Wicker Bar im New York der 1950er-Jahre. Dort würde man ihm am besten Scotch and Soda bestellen – eine Mischung, zu der angeblich auch Salinger gerne gegriffen hat.

I ordered a Scotch and soda, and told him not to mix it—I said it fast as hell, because if you hem and haw, they think you’re under twenty-one and won’t sell you any intoxicating liquor.“

Ein weiterer Drink, der im Buch eine Rolle spielt, ist der Tom Collins.

She and old Marty were drinking Tom Collinses—in the middle of December, for God’s sake. They didn’t know any better.“

Sicher wäre Holden Caulfield unzufrieden, wenn er keinen Grund hätte, sich über andere Menschen zu beschweren. Also geben wir ihm einen Grund und mixen einen Tom Collins mitten im Januar:

  • 4,5 cl Gin (für einen echten Tom Collins benötigt man Old Tom Gin)
  • 1,5 cl Zuckersirup
  • 3 cl frischgepressten Zitronensaft
  • Mineralwasser
  • 1 Dash Angostura

Gin, Zuckersirup und Zitronensaft in ein mit Eis gefülltes Longdrink-Glas geben und umrühren. Mit Mineralwasser auffüllen und mit einem Dash Angostura abrunden. Den Drink mit einer Zitronenscheibe und einer Cocktail-Kirsche garnieren. Cheers!

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Books & Booze – William Faulkner: As I lay dying

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Vielleicht ist es diese Reihe hier, die dazu führt, dass man beim Lesen glaubt, der Lieblingsdrink des Autors parfümiert die Seiten des Buches, welches man von ihm gerade liest. Der Duft von Mojito bei Hemingway, von Absinth bei Oscar Wilde, die Seiten von Fitzgerald riechen eindeutig nach Gin Rickeys und Faulkner darf in dem Kreis nicht fehlen. Sein bevorzugtes Gift war Whisky, idealerweise Getreide-Whisky.

Zum Frühstück schon soll er seine Beignets mit einem Glas Getreide-Whisky heruntergespült haben und beim Schreiben stets einen Krug oder drei davon auf seinem Schreibtisch stehen haben.

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Ich habe „As I lay dying“ vor vielen Jahren an einem sehr heißen Juli-Wochende im Kensington Park in London gelesen. Das Buch liest sich wunderbar, wenn man ab und an die Eiswürfel im Glas klirren lässt und an der frischen Minze riecht.

Das Buch ist ein Meisterwerk, so viel Tiefe auf so wenigen Seiten! Eines von Faulkner echten Meisterwerken über einen grotesken Road Trip mit einer faulenden Leiche, erzählt von den unterschiedlichen Stimmen einer extrem dyfunktionalen und teilweise etwas psychotischen Familie im tiefen Süden der USA.

“I feel like a wet seed wild in the hot blind earth.” 

Faulkner gab an, die Geschichte in sechs Wochen geschrieben zu haben, jeweils von Mitternacht bis 4 Uhr früh, während er in einem Kraftwerk arbeitet. Angeblich hat er nicht ein Wort in der Geschichte geändert. Runtergeschrieben, fertig – Meisterwerk. Das muss man erst mal hinbekommen.

“He had a word, too. Love, he called it. But I had been used to words for a long time. I knew that that word was like the others: just a shape to fill a lack; that when the right time came, you wouldn’t need a word for that any more than for pride or fear….One day I was talking to Cora. She prayed for me because she believed I was blind to sin, wanting me to kneel and pray too, because people to whom sin is just a matter of words, to them salvation is just words too.”

In der Geschichte geht es um den Tod von Addie Bundren und ihre bitterarme Familie, die ihren letzten Willen erfüllen wollen, sie in ihrer Heimatstadt Jefferson, Mississipi, zu beerdigen. Die Familie fährt mit mehren Wägen, wobei Addies Körper – ohne einbalsamiert worden zu sein – in einem Sarg liegt. Auf dem Weg geraten Anse und seine fünf Kinder in verschiedenste Schwierigkeiten. Anse verweigert stur jede Wohltätigkeit inklusive Unterkunft und Essen, so dass seine Familie hungert und in Scheuen schlafen muß. Jewel, einer der Söhne, will seine dysfunktionale Familie verlassen, schafft es am Ende aber doch nicht, sie in ihren Schwierigkeiten alleine zu lassen.

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Nach 9 Tagen kommt die Familie schließlich in Jefferson an, wo die stinkende Leiche von den Einwohnern der Stadt sofort wahrgenommen wird. Die Abenteuer dieser durchgeknallten Familie enden auch in der Stadt nicht und es müssen noch einige gebrochene Beine, Nervenheilanstalten und falsche Zähne überstanden werden, bevor Addie endlich beerdigt ist …

Die Geschichte spielt in Yoknapatawpha County in Mississippi, wo fast alle Werke von Faulkner spielen. Ein fiktiver Ort, eine Interpretation von Faulkners Heim in Lafayette County.

Mit der heutigen Auswahl habe ich die Münchner Küchenexperimente ziemlich ins Schwitzen gebracht. Whisky wird von Frau Wonnie üblicherweise kilometerweit umgangen, aber ein William Faulkner kann und darf in unserer Sammlung nicht fehlen und der hat nun mal nix anderes getrunken.

Hier das Rezept für den Julep:

6 cl Whisky

12 cl Wasser

1 TL Zucker

Minze

Eiswürfel

 

Julep

Cheers!

Books & Booze – The Great Gatsby

Wer in dieser illustren Runde natürlich nicht fehlen darf ist F. Scott Fitzgerald, der sich in seinem Leben durch ganze Containerladungen an Cocktails getrunken haben dürfte. Vor ein paar Tagen habe ich mit Frau Wonnie von den Münchner Küchenexperimenten einen Cocktailkurs besucht und dort lernten wir, dass die klassischen Cocktails echte Promillebomben sind. Viele bestehen aus wenig mehr als purem Alkohol und sind weit entfernt von den Fruchtsaftgemischen mit etwas Alkohol und Schirmchen, die wir heute weitestgehend mit Cocktails assoziieren.

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Mr Fitzgeralds Getränk seiner Wahl soll wohl in der Regel ein Gin Rickey gewesen sein, auf jeden Fall ist er einer der beiden Cocktails, die in Fitzgeralds berühmtesten Buch „The Great Gatsby“ namentlich erwähnt werden. Seinen Auftritt hat der Drink in einer Szene während eines brütend heißen Sommertags, wenn Daisy ihren Ehemann Tom zum Gin Rickey basteln abkommandiert und hinterhältigerweise die Abwesenheit nutzt, um Gatsby ihre Liebe zu gestehen.

Der große Gatsby ist die Geschichte des exzentrischen Millionärs Jay Gatsby erzählt von Nick Carraway, einem jungen Mann aus dem mittleren Westen, der in Manhattan arbeitet. Gatsbys enorme Villa liegt direkt neben Nicks eher bescheidenem Heim und irgendwann wird auch er auf eine der berühmt-berüchtigten Parties zu Gatsby eingeladen….

Gatsby hat nur ein Ziel im Leben, seine verlorene Liebe Daisy Buchanan zurückzuerobern, die ihn verlassen hat. Dieses Ziel führt ihn von größter Armut zu Reichtum, in die Arme der Geliebten, wo er allerdings nicht lange glücklich bleibt …

Einer der ganz großen amerikanischen Klassiker, ein Roman über Triumph und Tragödie, Liebe und Verrat mit einem der schönsten letzten Sätze:

 “So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.” It has to come down to this: “So we beat on, boats against the current, borne back ceaselessly into the past.”

Perfekt für ein Wochenende in eurem eigenen Speakeasy auf dem Sofa, Highball Glass in der einen, Roman in der anderen Hand und genießt die roaring Twenties.

Cocktail Fitzgerald

Rezept:

4 cl Gin

2 cl Limettensaft

Sodawasser

Eiswürfel

Eiswürfel in den Shaker geben, Gin und Limettensaft zufügen und Shaken. In ein High Ball Glas geben und mit Sodawasser aufgießen. Wer es lieber etwas süßer mag, gibt noch einen Schuss Zuckersirup zu dem Gin und Limettensaft.

Schönen Start ins Wochenende! Und Prost!

Having a „Fiesta“ with Hemingway’s Mojito

Wer natürlich nicht fehlen darf in dieser illustren Runde ist der Drinks-Spezialist himself, Mr. Ernest Hemingway. „Fiesta“ oder auch unter dem Titel „The Sun also Rises“ las ich als Teenager zum ersten Mal und habe mich kopfüber in das Buch verliebt. Paris, spannende Menschen, Literatur und unglaublich viele Getränke die es für mich zu entdecken gab. Die erste Hälfte des Buches spielt ganz in er Nähe des Boulevard du Montparnasse, eine Ecke in der ich letztes Jahr in Paris auch einen „Hemingway Literary Walk“ mitmachte. Kann ich sehr empfehlen.

Was bei dem Buch wirklich auffällt ist, dass die Protagonisten nicht trinken wie ein Fisch, sondern fast schon wie ein Wal. Wow, die haben einen ganzen Ozean an Alkohol durchschwommen und haben dabei noch immer ganz passabel-interessante Gespräche geführt, wir wären wohl bei der Hälfte der Getränke, die da pro Kapitel vernichtet wurden schon klinisch tot.

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Vielleicht hätte zu dem Buch ein französischerer Cocktail gepasst, aber der Mojito ist nun einmal einer der „Signature Drinks“, passt perfekt zu Hemingway und wir hatten große Lust auf einen.

Den perfekten Hemingway Mojito macht man so:

Zutaten

  • 6 Zweige Minze
  • 1 Limette
  • 1 Teelöffel Rohrzucker (weiß und möglichst fein)
  • 6 cl Rum (weiß)
  • Gecrushtes Eis Wasser (Soda) – wobei Hemingway statt Soda oder Eiswasser Champagner bevorzugt hat 😉

 

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Vielleicht nicht das Buch, das einem zu aller erst in den Kopf kommt, wenn man an sorgenloses Cocktailtrinken und Wochenendendspannung denkt. In Sylvia Plaths „Die Glasglocke“ trifft die junge Collegestudentin Esther Greenwood im Sommer 1953 aus der ländlichen Provinz in New York ein, nachdem sie einen Schreibwettbewerb bei einer Modezeitschrift gewonnen hat. Zusammen mit 11 anderen jungen Mädchen hat sie einen Monat lang Gelegenheit, in der Redaktion als Trainee zu arbeiten. Der Anfang – und der ist es sicherlich, der uns bei diesem Cocktail an das Buch denken lässt – liest sich wie der Vorläufer einer Sex and the City Episode. Es geht um Männer, Drinks, Mode und Sex. Doch Esther kann in dieser Glitzerwelt nicht bestehen und rutscht sukzessive in eine existentielle Depression. Es ist die Entzauberung eines Mythos und das Buch packt, ist zornig, tieftraurig und doch empfehle ich es immer, immer wieder und insbesondere mit einem tröstenden Cocktail in der Hand.

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Begebt Euch mit dem Himbeer-Gin Sprizzer auf eine Coktailparty im New York der 50er Jahre, doch vorsicht, was heiter beginnt, geht heftig weiter und zum Ende hin möchte man das Buch vielleicht eher mit einem starken Whisky in der Hand beenden. Hier die heutige Cocktailempfehlung der Münchner Küchenexperimente:

Für den Cocktail braucht ihr pro Glas:

4 cl Gin – wir haben Siegfried genommen

2 cl Himbeersirup

Soda

ein paar Himbeeren

Eiswürfel

Die Himbeeren etwas anstoßen, mit den übrigen Zutaten vermengen und shaken. Wenn man nicht die Hälfte gleich beim Öffnen des Shakers über den Boden verschüttet, bekommt man auch ein volles Glas raus.

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