November by the Book

Der November war eine gelungene Mischung aus Vorbereitung aufs Reading Weekend in Paris mit Werken von und über Hemingway, herbstlichem Grusel, einem Abstecher ins viktorianische London zum Auftakt meines Sherlock Holmes Marathons und einem spannenden Sachbuch über die Evolution des weiblichen Körpers. Hier dürfte dieses Mal wirklich für fast jeden was dabei sein 😉 Wie immer geht es direkt los in alphabetischer Reiheinfolge.

Cat Bohannon – Eve: How the female Body drove 200 Million Years of Human Evolution auf deutsch erschienen im C. Bertelsmann Verlag

Eine Mythen entlarvende, aufschlussreiche Darstellung darüber, wie sich der Mensch entwickelt hat, die eine Paradigmenverschiebung in unserem Denken darüber bietet, was der weibliche Körper ist, wie er entstanden ist und wie diese Evolution immer noch unser aller Leben beeinflusst.

Wie hat der weibliche Körper 200 Millionen Jahre menschlicher Evolution vorangetrieben? • Warum leben Frauen länger als Männer? • Warum neigen Frauen eher zu Alzheimer? • Warum schneiden Mädchen in jedem schulischen Fach besser ab als Jungen, bis ihre Noten plötzlich in der Pubertät abfallen? • Ist Sexismus für die Evolution nützlich? • Und warum müssen Frauen jede Nacht wie verrückt schwitzen, wenn sie in die Menopause kommen?

Diese Fragen behandelt Cat Bohannon mit grenzenloser Neugier und scharfem Witz die letzten 200 Millionen Jahre, um die spezifische Wissenschaft hinter der Entwicklung des weiblichen Geschlechts zu erklären: „Wir brauchen eine Art Bedienungsanleitung für das weibliche Säugetier. Einen sachlichen, treffenden, ernsthaft erforschten (aber lesbaren) Bericht darüber, was wir sind. Wie sich weibliche Körper entwickelt haben, wie sie funktionieren, was es wirklich bedeutet, biologisch eine Frau zu sein. Etwas, das die Geschichte der Weiblichkeit neu schreiben würde. Dieses Buch ist diese Geschichte. Wir müssen den weiblichen Körper ins Bild rücken. Wenn wir das nicht tun, ist nicht nur der Feminismus beeinträchtigt. Moderne Medizin, Neurobiologie, Paläoanthropologie, sogar Evolutionsbiologie nehmen Schaden, wenn wir die Tatsache ignorieren, dass die Hälfte von uns Brüste hat. Also wird es Zeit, über Brüste zu sprechen. Brüste, und Blut, und Fett, und Vaginas, und Gebärmütter – alles. Wie sie entstanden sind und wie wir heute mit ihnen leben, ganz gleich, wie seltsam oder amüsant die Wahrheit ist.“

No other mammals on the planet have been observed regularly helping one another through birth. Or at least, none we know of. Two monkey species have been observed assisting in a birth, but each case seems incredibly rare. One was a black-and-white snub-nosed monkey in 2013, but it was hard to draw conclusions since it was a daytime birth and usually they occur at night. The second, involving a langur monkey, was recorded in 2014—and if it hadn’t been recorded, no one would have believed it. Chinese primatologists had observed this group of langurs for years and saw that the females generally gave birth alone. But not this time. On a rocky outcropping, an older female monkey hung around a younger mother who was clearly struggling in active labor. The newborn came out halfway. The older monkey quickly pulled the baby out of the mother’s vagina, held the kid for a minute, licked it, and then handed it to its mother. This may be the first clear evidence of active birth assistance in any mammal besides humans.”

Hab irre viel bei der Lektüre dieses Buches gelernt. Macht sich als Weihnachtsgeschenk wahrscheinlich richtig gut.

Arthur Conan Doyle – Eine Studie in Scharlachrot auf deutsch erschienen im Deutschen Bücherbund übersetzt von Gisbert Haefs

„Eine Studie in Scharlachrot“ ist der erste Roman von Sir Arthur Conan Doyles berühmter Sherlock-Holmes-Reihe. Die Geschichte beginnt damit, dass der Arzt Dr. John Watson einen Mitbewohner sucht und sich mit dem exzentrischen Detektiv Sherlock Holmes zusammentut. Die beiden werden in den Fall eines mysteriösen Mordes hineingezogen, bei dem ein Mann in einem verlassenen Haus in London tot aufgefunden wird. Das Opfer trägt einen scharlachroten Faden um das Handgelenk. Während Holmes mit seinen genialen deduktiven Fähigkeiten den Täter aufspürt, enthüllt die Erzählung auch die Hintergrundgeschichte des Mörders, die mit einem fanatischen religiösen Kult im amerikanischen Westen in Verbindung steht. „Eine Studie in Scharlachrot“ präsentiert die brillante Kombination von Holmes‘ Logik und Watsons Erzählkunst und markiert den Beginn einer faszinierenden Reihe von Kriminalgeschichten.

“To a great mind, nothing is little,‘ remarked Holmes, sententiously.”

Bin voll ins Sherlock Holmes Fieber geraten. Auch wenn ich die Romane und Erzählungen wahrscheinlich fast alle schon mal gelesen haben, macht es unfassbar viel Spaß die ganzen wunderschönen Bände jetzt noch einmal der Reihe nach zu lesen und dabei meine Book Nook zu bewundern, die ganz eindeutig das Arbeitszimmer von Sherlock darstellt.

Elizabeth Hand – A Haunting on the Hill erschienen bei Mulholland Books, bisher noch nicht auf deutsch übersetzt

Von der mehrfach ausgezeichneten Autorin Elizabeth Hand, kommt der allererste autorisierte Roman, der in die Welt von Shirley Jacksons „Spuk in Hill House“ zurückkehrt: eine spannende, zeitgenössische und beängstigende Geschichte von Sehnsucht und Isolation, die ganz für sich steht.

Holly Sherwin ist seit Jahren eine kämpfende Dramatikerin, aber jetzt, nachdem sie ein Stipendium erhalten hat, um ihr Stück „Die Hexe von Edmonton“ zu entwickeln, könnte sie endlich kurz vor ihrem großen Durchbruch stehen. Alles, was sie braucht, ist Zeit und Raum, um ihre Vision zum Leben zu erwecken. Als sie bei einem Wochenendausflug in den Norden auf Hill House stößt, ist sie sofort von dem opulenten, wenn auch verfallenden, gotischen Herrenhaus fasziniert, das fast versteckt außerhalb eines abgelegenen Dorfes liegt. Es ist riesig, alt und unheimlich – der perfekte Ort, um ihr Stück zu entwickeln und zu proben.

Trotz ihrer eigenen Bedenken stimmt Hollys Freundin Nisa zu, sich Holly anzuschließen und das Haus für einen Monat zu mieten, und bald darauf kommt eine Gruppe Schauspieler, jeder mit seinen eigenen Geistern, an. Doch während sie sich einrichten, werden die Eigenheiten des Hauses bekannt: Seltsame Kreaturen streifen über das Gelände, störende Geräusche hallen durch die Gänge, und die Zeit selbst scheint sich zu verschieben. Zu schnell finden sich Holly und ihre Freunde nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Haus selbst im Konflikt. Es scheint, als ob etwas all die Jahre in Hill House gewartet hat und nicht mehr alleine gehen will…

“Some call me witch, and through their hatred they’ve taught me how to be one…”

War etwas skeptisch vorab, aber Elizabeth Hand ist wunderbar gruseliger, wohliger Horror gelungen für alle Fans von Shirley Jacksons Klassiker.

Matt Haig – Die Radleys erschienen im Rowohlt Verlag, übersetzt von Friederike Levin

Gestatten: die Radleys. Eine ganz normale Familie. Bishopthorpe, ein kleines Städtchen im Herzen Englands: Hier leben die Radleys. Vater Peter ist Arzt, Mutter Helen mit Leib und Seele Hausfrau und engagiertes Lesezirkel-Mitglied. Ihre Kinder Rowan und Clara besuchen das örtliche College. Eine Bilderbuchfamilie, geachtet bei Nachbarn und Freunden. Doch warum muss Rowan selbst im Winter Sonnenschutzfaktor 60 auflegen? Warum ist Clara Veganerin und hat dennoch nicht das Gefühl, sich gesund zu ernähren? Warum schmilzt der treue Ehemann Peter beim Anblick fremder weiblicher Nacken dahin? Warum verstummen alle Vögel, sobald ein Radley vor die Tür tritt? Und warum ist plötzlich alles voller Blut?

“That is what the taste of blood does. It takes away the gap between thought and action.To think is to do. There is no unlived life inside you as the air speeds past your body, as you look down at the dreary villages and market towns…”

Wem „richtige“ Vampir Romane zu düster oder blutig sind, für den bieten sich die Radleys als perfekte Einstiegslektüre an. Keine große Literatur aber ich habe den Roman gerne gelesen, Matt Haig ist einfach eine sichere Bank wenn man nach leichter gut geschriebener Literatur sucht.

Ernest Hemingway – Paris: Ein Fest fürs Leben erschienen im Rowohlt Verlag übersetzt von Werner Schmitz

Paris – ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway ist eine autobiografische Erzählung, die die Erfahrungen des Autors und seiner Frau Hadley während ihrer Zeit in Paris in den 1920er Jahren dokumentiert. Der Roman bietet einen Einblick in das künstlerische und kulturelle Leben der Stadt, insbesondere in den Kreisen der damaligen literarischen Größen wie Gertrude Stein, F. Scott Fitzgerald und Ezra Pound.

“We would be together and have our books and at night be warm in bed together with the windows open and the stars bright.”

Hemingway beschreibt die Atmosphäre von Paris als vital und inspirierend, und er teilt seine persönlichen Erlebnisse, darunter auch seine Beziehung zu seiner ersten Frau Hadley. Der Titel „Paris – ein Fest fürs Leben“ spiegelt die lebendige und leidenschaftliche Stimmung wider, die Hemingway mit der Stadt verbindet. Die Erzählung vermittelt nicht nur die Freuden und Herausforderungen des Schriftstellerlebens, sondern auch die Dynamik der zwischenmenschlichen Beziehungen in dieser künstlerisch aufgeladenen Umgebung. Hemingways prägnanter Schreibstil und seine Fähigkeit, lebendige Bilder zu malen, machen das Buch zu einem fesselnden Zeugnis seiner Zeit in Paris und seines persönlichen Wachstums als Schriftsteller.

Er kann wirklich gut schreiben der Herr Hemingway und es macht auch durchaus Spaß das Buch zu lesen insbesondere wenn man dann kurz drauf durch Paris stromert im Rahmen eines Reading Weekends, aber er ist echt eine ganz fürchterliche Lästerbacke. Jede und jeder der ihn mal unterstützt hat und dem er eigentlich vielleicht ein bisschen dankbar sein sollte bekommt sein Fett weg. Krass!

Paula McLain – Hemingway & Ich erschienen im Aufbau Verlag, übersetzt von Yasemin Dinçer


„Love & Ruin“ von Paula McLain ist ein historischer Roman, der sich auf das Leben von Martha Gellhorn konzentriert, einer amerikanischen Journalistin und Schriftstellerin, die auch die dritte Ehefrau von Ernest Hemingway war. Die Geschichte spielt in den 1930er und 1940er Jahren und führt die Leser durch Gellhorns faszinierendes Leben, ihre Arbeit als Kriegsberichterstatterin während des Spanischen Bürgerkriegs und des Zweiten Weltkriegs.

“Real writing, I was beginning to realize, was more like laying bricks than waiting for lightning to strike. It was painstaking. It was manual labor. And sometimes, sometimes if you kept putting the bricks down and let your hands just go on bleeding, and didn’t look up and didn’t stop for anything, the lightning came. Not when you prayed for it, but when you did your work.”

Der Roman erforscht ihre komplizierte Beziehung zu Hemingway, während beide versuchen, ihren Platz in der Welt des Journalismus und der Literatur zu finden. McLain beschreibt die Herausforderungen, denen Gellhorn als Frau und Kriegsreporterin gegenübersteht, sowie die intensiven Emotionen und Spannungen in ihrer Ehe mit Hemingway. „Love & Ruin“ bietet einen Einblick in die turbulenten politischen und persönlichen Zeiten, in denen Gellhorn lebte, und zeigt die Opfer und Hingabe einer Frau, die nach ihrer eigenen Identität strebte, während sie sich in einer von Männern dominierten Welt behauptete.

Habe schon den Band „The Paris Wife“ sehr gerne gelesen und auch dieser Roman um Martha Gellhorn ist klasse. Was für eine spannende Frau. Gegen sie sieht Hemingway stellenweise ganz schön blaß aus. Dieses Interview mit Martha Gellhorn fand ich unfassbar spannend:

Cathy Rentzenbrink – Dear Reader erschienen im Picardor Verlag, bislang nicht ins Deutsche übersetzt


Solange sie sich erinnern kann, hat sich Cathy Rentzenbrink in Geschichten verloren und wieder gefunden. Schon in ihrer Kindheit wurde sie selten ohne ein Buch gesehen und las heimlich noch lange, nachdem das Licht ausgeschaltet war. Als das Unglück zuschlug, hielten Bücher sie über Wasser. Schließlich wiesen sie ihr den Weg zu einem neuen Pfad, zuerst als Buchhändlerin und dann als Schriftstellerin. Egal, was die Zukunft bereithält, das Lesen wird immer helfen.

„Dear Reader“ ist eine bewegende, humorvolle und freudige Erkundung darüber, wie Bücher den Verlauf des Lebens verändern können, randvoll mit Empfehlungen von einer Leserin an eine andere.

Dies ist wirklich das ultimative Buch für Buchliebhaber. Cathy Rentzenbrink führt den Leser durch ein Labyrinth von Büchern von der Kindheit bis zur Mutterschaft und dem Verlust, wobei sie auf dem Weg einige ihrer liebsten und unvergesslichsten Geschichten empfiehlt. Es ist wirklich ein eigenartiges Buch zu kategorisieren – teilweise Memoiren, aber auch einfach ein Teil allgemeiner Plauderei über Bücher. Es fühlt sich an, als würde der Leser mit einer Freundin sprechen, die zufällig dieselbe Leidenschaft fürs Lesen teilt und viele Bücher liest.

“Don’t allow anything to dent your reading pleasure. Don’t let anyone tell you that what you like isn’t proper, that what brings comfort and ease to your soul isn’t good enough.”

Es ist wirklich spannend, wie transformativ Bücher wirklich sein können. In schweren Zeiten sind sie immer da – der stille Freund, der helfen kann, den Kopf frei zu bekommen und einen für eine Weile aus der realen Welt zu entführen. Sie können auch dazu beitragen, wie man die Welt sieht, die eigenen Horizonte erweitern und die Sicht auf das Leben verändern, direkt von Ihrem gemütlichen Lesesessel aus.

Hervé Le Tellier – Die Anomalie erschienen im Rowohlt Verlag, übersetzt von Romy & Jürgen Ritte

„Die Anomalie“ von Hervé Le Tellier ist ein Roman, der verschiedene Genres und Perspektiven geschickt miteinander verwebt. Die Geschichte beginnt mit dem mysteriösen Vorfall eines Flugzeugs, das während eines Transatlantikflugs für wenige Minuten in der Zeit verschwindet und dann sicher am Zielort landet. Der Roman beleuchtet die Auswirkungen dieses Ereignisses auf das Leben der Passagiere, die nach ihrer Rückkehr mit unerklärlichen Veränderungen und Konflikten konfrontiert sind.

“Es gibt ein Leben nach dem Tod, besonders nach dem der anderen.”

Der Plot entwickelt sich durch die Augen verschiedener Charaktere, darunter ein Schriftsteller, ein Bodyguard, eine Finanzmanagerin und andere, die alle an diesem ungewöhnlichen Ereignis beteiligt sind. Die Geschichte erkundet die Komplexität von Identität, Realität und den Auswirkungen von Entscheidungen. Mit Elementen von Science-Fiction, Thriller und Drama bietet „Die Anomalie“ eine fesselnde und tiefgründige Reflexion über das menschliche Dasein und die möglichen Verzweigungen, die durch eine solche Anomalie entstehen können.

Denke immer noch darüber nach was ich machen würde wenn ich auf einmal der Bingereaderin gegenüberstehen würde und über all die Implikationen. Eines meiner Bücher 2023 – große Empfehlung!

Das war der November meine Lieben! Und – war etwas dabei für euch? Welches kennt ihr, welches mochtet ihr oder vielleicht auch nicht? Freue mich wie immer sehr auf eure Rückmeldungen und verspreche auf jeden Fall mehr Sherlock Holmes in den kommenden Monaten.

Reading Weekend – Paris by the Book

Unser Bookclub hat sich im November in ein wirklich großartiges literarisches Abenteuer gestürzt: Wir wandelten auf den Spuren der „Lost Generation“ und hatten ein paar wunderbare Tage voller Literatur, Champagner und natürlich Paris!

Paris, die Stadt der Liebe und der Literatur, war der perfekte Schauplatz für unser jüngstes Reading Weekend mit dem Bookclub. Unsere Reise führte uns durch winzige Gassen, zu den historischen Bars und Wohnungen der Schriftsteller*innen der „Lost Generation“. In den Fußstapfen von Größen wie Ernest Hemingway, Gertrude Stein, F. Scott Fitzgerald, Man Ray, William Faulkner, Ezra Pound und James Joyce entdeckten wir die literarischen Wirkstätten, die diese Künstler in den 1920er Jahren inspirierten.

Ernest Hemingway: Ein Blick in sein Paris
Eine unserer erste Station war die Wohnung von Ernest Hemingway, einem der prägenden Köpfe der „Lost Generation“. Hemingway, bekannt für seinen minimalistischen Schreibstil, lebte in den 1920er Jahren in Paris. Seine Wohnung in der Rue du Cardinal Lemoine war Treffpunkt für viele Künstler seiner Zeit. Wir betraten die Räume, in denen Hemingway seine Geschichten schmiedete, und spürten die Energie vergangener kreativer Genies.

Ein Höhepunkt unseres Hemingway-Trips war der Besuch von Bars und Restaurants, die er frequentierte. Das „La Contrescarpe “ und das „Le Select“ waren nicht nur Orte in denen ordentlich gebechert wurde, sondern auch Schauplätze, an denen Ideen geboren wurden, die die Welt der Literatur veränderten.

Gertrude Stein: Im Zentrum der Kreativität
Unser Weg führte uns weiter zu Gertrude Steins Wohnung in der Rue de Fleurus. Die Salonière und Sammlerin von Kunst und Literatur war eine zentrale Figur im Pariser Kulturleben. Hier versammelten sich die Köpfe der „Lost Generation“ zu anregenden Diskussionen. Wären sehr gerne einmal in die Wohnung reingegangen um zu schauen, ob die Atmosphäre ihrer Wohnung noch immer spürbar ist, so dass etwas von ihrer Faszination für avantgardistische Kunst und ihre Spürnase für künftige Größen der Literatur auf uns abfärbt.

F. Scott Fitzgerald: Zwischen Glanz und Tragödie
Die Wohnung von F. Scott Fitzgerald in der Rue Vaugirard war ein weiterer Stop auf unserer Tour. Der Autor von „Der große Gatsby“ und seine Frau Zelda prägten die Pariser Bohème.

Man Ray, William Faulkner, Ezra Pound und James Joyce: Vielfalt der Einflüsse
Unsere Tour führte uns durch die Viertel Montparnasse und Saint-Germain-des-Prés, wo Künstler wie Man Ray, William Faulkner, Ezra Pound und James Joyce ihre Spuren hinterließen. Die Diversität der Einflüsse dieser Schriftsteller spiegelte sich in ihren Werken wider und prägte das kulturelle Erbe dieser Zeit.

Shakespeare und Company: Ein Buchladen mit Geschichte
Einen besonderen Stopp legten wir im Buchladen „Shakespeare und Company“ ein. Gegründet von Sylvia Beach in den 1920er Jahren, war der Laden ein Treffpunkt für viele Schriftsteller der „Lost Generation“. Beach veröffentlichte sogar James Joyces bahnbrechenden Roman „Ulysses“. Heute wird der Geist dieses einzigartigen Ortes von George Whitman in Ehren gehalten, der den Laden in den 1950er Jahren wiedereröffnete. Ein Ort, an dem Literatur lebendig wird und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt. Und der einem wirklich wirklich zum Kaufen von Büchern verführt. Für mich ist besonders der Teil mit den antiquarischen Büchern gefährlich. Habe eine wunderschöne John Steinbeck Ausgabe gefunden!


Abseits der literarischen Entdeckungen haben wir natürlich auch Sightseeing betrieben. Der Eiffelturm darf nie fehlen – ich liebe ihn besonders bei Nacht wenn Madame Eiffel zur vollen Stunde glitzert und funkelt. Das Pantheon ist so beeindruckend und sowohl der Jardin du Luxembourg mit seinen grünen Alleen und der Palais du Luxembourg waren wunderbare Oasen der Ruhe inmitten der Stadt.

Die Geheimnisse unter den Straßen: Eine Reise in die Pariser Katakomben
Ein weiteres Highlight unseres Trips war der Abstecher in die faszinierende Welt der Pariser Katakomben. Unter den glanzvollen Boulevards und charmanten Gassen erstreckt sich ein unterirdisches Labyrinth, das mit Geschichte und Geheimnissen gefüllt ist. Die Katakomben, ursprünglich als Steinbrüche genutzt, wurden im 18. Jahrhundert zu einem beeindruckenden unterirdischen Friedhof umgestaltet.

Der Ort hat eine gespenstische, aber faszinierende Atmosphäre, die uns in die Tiefen der Pariser Vergangenheit entführte. Bin aber wirklich nicht sicher, ob ich da allein eine Nacht verbringen würde. Bissl gruselig war es schon.

Gutes Essen, Wein und Gespräche: Ein Genuss für die Sinne oder auch A moveable Feast
Das Lesen wurde ergänzt durch eine ganze Reihe kulinarischer Erlebnisse. In den Straßencafés probierten wir leckere französische Köstlichkeiten und genossen exzellenten Wein. Und jedes einzelne Restaurant in dem wir gegessen haben, war richtig gut und natürlich durfte auch ein kurzer Marktbesuch nicht fehlen, bei dem wir zumindest ein bißchen Käse für zu Hause eingekaufen konnten.

At home in Sèvres: Hemingway am Kamin und Bouef Bourgignon am Tisch
Unsere Unterkunft in Sèvres, zwischen Paris und Versailles gelegen, war ein perfekter Rückzugsort. Das Haus meiner Freundin – die uns wunderbar umhegte, bekochte und eine großartige Gastgeberin ist. – war der ideale Ort, um über Hemingways Roman „Paris – ein Fest für die Liebe“ zu sprechen. Der Kamin wurde zum Mittelpunkt unserer Gespräche, begleitet von einem köstlichen Bouef Bourgignon und Champagner, der einem das Gefühl gab Teil der „Lost Generation“ zu sein.


Für unser Reading Weekend lasen wir Hemingways „Paris – ein Fest für die Liebe“ das den Leser den Leser in die Welt der Bohème und der Künstler entführt. Die lebendige Beschreibung der Pariser Szene machte unsere eigenen Erfahrungen noch intensiver. Wir hatten für den regulären Bookclub schon Paula McLains „Hemingway und ich“ gelesen und hätte uns jemand zugehört, man hätte uns für ausgesprochene Hemingway-Expertinnen halten können. Wir haben ziemlich viel über ihn gehört und gelesen in letzter Zeit, heißt aber nicht, dass wir dem zugegebenermaßen großen Schriftsteller kritiklos gegenüberstehen. Eine faszinierende aber sehr schwierige Persönlichkeit, der immer wieder genau die Menschen in seinem Buch „Paris – Ein Fest für die Liebe“ aufs übelste beschimpft. Ob Gertrude Stein, F. Scott Fitzgerald oder der arme Ford Maddox Ford – jeder bekam sein Fett weg. Dennoch habe ich die kurzen Paris – Vignetten gerne gelesen und kann es als Begleitlektüre für ein Paris Wochenende auf jeden Fall empfehlen.

Ich hatte außerdem Andrea Weiss‘ „Paris war eine Frau“ dabei. Das Buch ist ist eine fesselnde Erkundung der weiblichen Pioniere der Pariser Bohème während der 1920er Jahre. Weiss wirft in diesem Sachbuch einen inspirierenden Blick auf Frauen wie Sylvia Beach, Gertrude Stein, Djuna Barnes und viele andere, deren kreative Beiträge oft im Schatten ihrer männlichen Zeitgenossen standen. Diese Frauen prägten nicht nur die literarische Szene, sondern auch die Kunst, Politik und den Feminismus ihrer Ära. Das Buch enthüllt ihre faszinierenden Lebensgeschichten, ihre Beziehungen zueinander und ihre Einflüsse auf die Entwicklung der Moderne. „Paris war eine Frau“ ist eine Hommage an die weibliche Schaffenskraft in einer Zeit des kulturellen Wandels und bietet einen neuen Blick auf die dynamische Welt der „Lost Generation“ in Paris.

Wir hatten ein wirklich unvergessliches Wochenende in Paris und ich freue mich schon auf unseren nächsten gemeinsamen Trip – jetzt hallt allerdings erst einmal Paris noch eine ganze Weile nach und mein völlig verrückter gar nicht vernünftiger Spontan-Kauf einer kleinen Tischlampe für die ich noch den perfekten Platz finden muß wird mich zumindest immer an dieses Reading Weekend erinnern.

Vielleicht plane ich die Reise irgendwann noch einmal mit einer Gruppe literaturbegeisterter Menschen – sagt Bescheid, falls ihr dann mitfahren möchtet 🙂

Meine Woche

Gesehen: die diversen Wohn- und Wirkstätten Schriftsteller*innen der Lost Generation im Paris der 20er Jahre zB. Ernest Hemingway, Zelda und F. Scott Fitzgerald, Gertrude Stein, William Faulkner etc und die Katakomben von Paris

Gehört: diese Ernest Hemingway Playlist

Gelesen: A moveable Feast – Ernest Hemingway

Getan: Reading Weekend in Paris mit dem Bookclub und gemeinsam die Stadt entdeckt, Buchläden gestürmt, lecker gegessen und getrunken

Gefreut: dass wir so eine schöne Zeit hatten und das Wetter auch richtig gut war

Geweint: nein

Geärgert: nein

Gelacht: über diverse sprachbedingte Missverständnisse

Gegessen: wahnsinnig leckeres Boeuf Bourguignon und leckere Menüs im Restaurant Augustin, Dupin und im Bistro des Campagnes

Geklickt: auf Flipboard

Gestaunt: über Rubik Cube Fähigkeiten

Gewünscht: dass wir noch ein paar Tage länger hätten bleiben können

Geplant: ein (hoffentlich) erfolgreiches Leadership Training durchführen in München und Köln

Gefunden und Gekauft: eine sehr schöne John Steinbeck Ausgabe in Shakespeare & Company, diese Lampe

Gedacht: There is never any ending to Paris and the memory of each person who has lived in it differs from that of any other. We always returned to it no matter who we were or how it was changed or with what difficulties, or ease, it could be reached. Paris was always worth it and you received return for whatever you brought to it. //Ernest Hemingway

Meine Woche

Gesehen: Twin Peaks: The Return (2017) von David Lynch mit Kyle MacLachlan. Nach monatelanger Unterbrechung weitergeschaut. Immer noch sehr verspult, für meinen Geschmack hätte es atmosphärisch/mysteriöser sein dürfen.

Wild Wild Country (2018) von Maclain und Chapman Way. Super spannende Doku über Osho und Sannyasins die in Oregon eine utopische Stadt aus dem Boden stampften und der Konflikt mit den Nachbarn irgendwann massiv eskalierte. Wusste so gut wie nichts vorher über diese Sekte. Kann diese Mini-Serie absolut empfehlen.

Gehört: Twin Peaks: The Return Soundtrack, Ghost – The Raveonettes, MIS – Seatemples, Low Clouds – AL_X, Under Pressure – Karen O & Willie Nelson, Sweetest Kill – Broken Social Scene, Stabat Mater – Domenico Scarlatti, Missa Papae Marcelli – Giovanni Pierluigi da Palestrina

Gelesen: What Is The Internet Doing To Boomers’ Brains? Pippi and the Moomins, Pionierinnen der Raumfahrt, diesen Artikel über Guillermo del Toro, diesen Artikel über Virginia und Vanessa Woolf und diesen Artikel über die Sonnenaktivität in den nächsten 11 Jahren

Getan: im Homeoffice gearbeitet, ein paar berufliche Änderungen angeleiert, Freunde gesehen und ein letztes Mal essen gegangen

Gegessen: Seezunge in der Taverna Melina Merkouri

Getrunken: Rotwein

Gefreut: über lange Spaziergänge in der Herbstsonne

Getrauert: um James Randi und Sean Connery

Geärgert: dass ich zu doof bin Straßenkarten zu lesen

Geklickt: auf diesen Origamisimulator und auf diese Visualisierung zur Verbreitung des Virus in Räumen

Gestaunt: The size of space

Gelacht: über Quarantine Coffee

Gewünscht: dieses Regal, dieses Outfit, dieses Haus

Gefunden: nix

Gekauft: nix

Gedacht: ‘Now is no time to think of what you do not have. Think of what you can do with what there is.’ //Ernest Hemingway

Meine Woche

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Gesehen: „Too Late“ (2015) von Dennis Hauck mit John Hakes and Crystal Reed. Spannendes sehr ungewöhnliches Los Angeles Noir-Drama. Tolle Bilder.

Gehört: „Kong“ – Neneh Cherry, „16 Psyche“ – Chelsea Wolfe, „Spacelab“ – Kraftwerk, „Breaking Bones“ – Vök, „Infinite Horizon“ – Dan Caine, „For the summer or forever“ – Balm, „Recomposition“ – Pleq

Gelesen: Losing Earth – the decade we almost stopped climate change, diese bisher unveröffentlichte Kurzgeschichte von Ernest Hemingway, über mangelnde Gleichberechtigung im Kino, Open offices make you less open, What if people were paid for their data , 

Getan: mit Chelsea Wolfe geschwitzt, geschwommen, mit Freunden auf dem Balkon gegrillt, an der Isar gepicknickt

Geplant: die Bingereader in den „Bilder vom Lesen“ im Franz Marc Museum bewundern

Gegessen: unglaublich lecker im Tian

Getrunken: Le Roc des Anges

Gelacht: Deutsch-Rechts / Rechts-Deutsch

Geärgert: immer wieder die AFD Idioten

Gefreut: dass die Geburtstagsgeschenke gefallen haben und über einen überraschenden Kontakt nach langer Zeit  (nach Meppen winkt)

Geklickt: noch mehr tolle Bibliotheken, Bird Watching von Anne Hollowday

Gewünscht: diesen Pool, diese Leiter für Hängepflanzen, dieses Haus

Gekauft: 2 Tshirts

Gestaunt: BBC Earth 10 Hours of relaxing Oceanscapes

Gefunden: tolle Bücher im offenen Bücherschrank

Gedacht: „Das ist ein alter Konflikt in mir: der zwischen meiner gesellschaftspolitischen Liberalität und meiner ästhetischen Belastbarkeit“ (Silvia Bovenschen)

Having a „Fiesta“ with Hemingway’s Mojito

Wer natürlich nicht fehlen darf in dieser illustren Runde ist der Drinks-Spezialist himself, Mr. Ernest Hemingway. „Fiesta“ oder auch unter dem Titel „The Sun also Rises“ las ich als Teenager zum ersten Mal und habe mich kopfüber in das Buch verliebt. Paris, spannende Menschen, Literatur und unglaublich viele Getränke die es für mich zu entdecken gab. Die erste Hälfte des Buches spielt ganz in er Nähe des Boulevard du Montparnasse, eine Ecke in der ich letztes Jahr in Paris auch einen „Hemingway Literary Walk“ mitmachte. Kann ich sehr empfehlen.

Was bei dem Buch wirklich auffällt ist, dass die Protagonisten nicht trinken wie ein Fisch, sondern fast schon wie ein Wal. Wow, die haben einen ganzen Ozean an Alkohol durchschwommen und haben dabei noch immer ganz passabel-interessante Gespräche geführt, wir wären wohl bei der Hälfte der Getränke, die da pro Kapitel vernichtet wurden schon klinisch tot.

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Vielleicht hätte zu dem Buch ein französischerer Cocktail gepasst, aber der Mojito ist nun einmal einer der „Signature Drinks“, passt perfekt zu Hemingway und wir hatten große Lust auf einen.

Den perfekten Hemingway Mojito macht man so:

Zutaten

  • 6 Zweige Minze
  • 1 Limette
  • 1 Teelöffel Rohrzucker (weiß und möglichst fein)
  • 6 cl Rum (weiß)
  • Gecrushtes Eis Wasser (Soda) – wobei Hemingway statt Soda oder Eiswasser Champagner bevorzugt hat 😉

 

Kurzgeschichten für lange Nächte


Ich bin kein großer Kurzgeschichten-Fan, ich glaube das ist – wie bei Gedichten auch – so ein „aquired taste“ wie Rotwein, Whisky, Blauschimmel-Käse. Kurzgeschichten haben es nicht leicht bei mir, drohen immer mal wieder in die Ecke zu fliegen, wenn ich in die Geschichten nicht reinkomme (wie kürzlich beispielsweise bei George Saunders), daher wiegen die hier aufgelisteten für mich um so mehr, denn die haben mich in der Regel von der ersten Zeile nicht mehr losgelassen.

Eine liebe Freundin hat mir vor kurzem einen Kurzgeschichten Band zugeschickt: Victoria Hislops Sammlung mit Kurgeschichten von Frauen und zu meinem Entzücken fand ich dort meine Lieblingsgeschichte „The Lottery“ wieder, was mich auf den Gedanken brachte, meine Bibliothek zu durchforsten, um meine persönliche Sammlung aus den für mich besten Kurzgeschichten der Welt hier zu präsentieren.

Einige kann man im Internet finden, da habe ich den link ensprechend angehängt und bin jetzt sehr gespannt, ob Euch meine Sammlung gefällt, welche ihr davon kennt und vielleicht auch mögt oder eben auch nicht. Fehlt euch etwas? Freue mich sehr auf Eure Kommentare und etwaigen Ergänzungen. So long äh short 😉

Isaac Asimov – The Martian Way
Margaret Atwood – Torching the Dusties
Margaret Atwood – Death by Landscape
Margaret Atwood – The Martians claim Canada
Paul Auster – Augie Wren’s Christmas Story
James Baldwin – The Outing
Karen Blixen – The Monkey
Wolfgang Borchert – Nachts schlafen die Ratten doch
Jorge Luis Borges – Die Bibliothek von Babel
Octavia Butler – The Morning, and the evening and the night
TC Boyle – Dogology
Ray Bradbury – The Veldt
Ray Bradbury – A sound of Thunder
Ray Bradbury – The Million-Year Picnic
Albert Camus – The Artist at Work
Truman Capote – Handcarved Coffins
Truman Capote – Miriam
Raymond Carver – Neighbors
Angela Carter – The Bloody Chamber
Ted Chiang – Story of Your Life
Roald Dahl – Lamb to the Slaughter
Philip K Dick – The Golden Man
Philip K Dick – The Minority Report
Charles Dickens – The Signal-Man
Charles Dickens – A Christmas Carol
Denis Diderot – Gründe meinem alten Nachtrock nachzutrauern
Joan Didion – On Self-Respect
Emma Donoghue – Words for Things
Fjodor Dostojewski – Weihnachtsbaum und Hochzeit
Fjordor Dostojewski – Weiße Nächte
Arthur Conan Doyle – The Adventure of the Blue Carbuncle
Agatha Christie – The Witness for the Prosecution
Jennifer Egan – Safari
Harlan Ellison – I have no mouth and I must scream
Sheridan Le Fanu – Green Tea
William Faulkner – A Rose for Emily
F Scott Fitzgerald – The Curious Case of Benjamin Button
Gillian Flynn – The Grownup
EM Forster – The Machine Stops
Neil Gaiman – Der Fluch der Spindel
Neil Gaiman – Snow, Glass, Apples
Ursula LeGuin – Coming of Age in Karhide
Ursula LeGuin – The ones who walk away from Omelas
Graham Greene – The Third Man
Ernest Hemingway – The Snows of Kilimanjaro
Ernest Hemingway – A clean well-lighted place
O. Henry – The Robe of Peacej
Patricia Highsmith – The stuff of Madness
Aldous Huxley – Young Archimedes
Washington Irving – The Legend of Sleepy Hollow
Mary Gaitskill – The Other Place
Charlotte Perkins Gilman – The Yellow Wallpaper
Maria Dahvana Headley – See the Unseeable, Know the Unknowable
Judith Hermann – Kaltblau
Siri Hustvedt – Mr. Morning
Henry James – The Turn of the Screw
Shirley Jackson – The Lottery
Franz Kafka – Die Verwandlung
Franz Kafka – In der Strafkolonie
Stephen King – Rita Hayworth and Shawshank Redemption
Stephen King – Children of the Corn
Stephen King – The eerie aftermath of a mass exit
Stephen King – The Road Virus heads north
Heinrich Kleist – Die Marquise von O
Lautréamont – Die Gesänge des Maldoror
Stanislaw Lem – Test
Hengtee Lim – The Girl at the Bar
Jack London – The Red One
HP Lovecraft – Cool Air
HP Lovecraft – The Dunwich Horror
Guy de Maupassant – Der Horla
Herman Melville – Bartleby, the Scrivener
Laurie Moore – How to become a writer
Daphne Du Maurier – Don’t look back
Daphne Du Maurier – The Birds
Haruki Murakami – Kinos Bar
Haruki Murakami – Yesterday
Haruki Murakami – The Elephant Vanishes
Vladimir Nabokov – Terra Incognita
Joyce Carol Oates – Where are you going, where have you been?
Dorothy Parker – Sentiment, A Telephone Call
Sylvia Plath – Johnny Panic and the Bible of Dreams
Edgar Allan Poe – The Tell-Tale Heart
Edgar Allan Poe – The Pit and the Pendulum
Annie Proulx – Brokeback Mountain
Karen Russell – Vampires in the Lemon Grove
Karen Russell – Reeling for the Empire
JD Salinger – For Esme
JD Salinger –  A Perfect Day for a Banana-Fish
Oliver Sacks – Altered States
Jean-Paul Sartre – The Room
Jean-Paul Sartre – The Wall
Arthur Schnitzler – Traumnovelle
Ali Smith – Free Love
Robert Louis Stevenson – The Body Snatcher
Bram Stoker – Dracula’s Guest
Donna Tartt – The Ambush
James Tiptree Jr – And I awoke and found me here on the Cold Hill’s side
Mark Twain – Cannibalism in cars
Jules Verne – Der ewige Adam
Kurt Vonnegut – Harrison Bergeron
Kurt Vonnegut – The Drone King
HG Wells – Empire of the Ants
Jeanette Winterson – Days like this
Virginia Woolf – A mark on the wall
Richard Yates – Saying Goodbye to Sally
Banana Yoshimoto – Lizard
Stefan Zweig – Die Schachnovelle
Stefan Zweig – Brief einer Unbekannten

Paris – Coup de Chapeau

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Mit dem TGV direkt von München nach Paris – bequemer und perfekter geht es gar nicht. Draußen zischt die Welt vorbei und drinnen bin ich in meiner Lese-Bubble und tauche ein in meinen Bücherkoffer. Ganz bin ich nicht durchgekommen, aber für einen Coup de Chapeau hat es immerhin gereicht.

Begonnen habe ich mit Roland Barthes „Der Eiffelturm“ – ein dünnes wunderschönes Bändchen, das einen perfekt einstimmt auf die Paris-Woche. In seinem Essay betrachtet Barthes liebevoll eines der beliebtesten Symbole der Welt. Er entdeckt den Eiffelturm für uns auf ganz neue Art, macht ihn sicht- und greifbar.

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Es macht Spaß, mit Barthes gemeinsam die Welt zu entdecken, macht mir mit diesem Essay Lust, noch mehr von der Welt durch seine Augen zu entdecken. Er schreibt charmant, bleibt zugänglich bei gleichbleibend hohem Niveau und hat Humor . Ich liebe Barthes‘ Exaktheit in der Betrachtung und seine Ästhetik.

Der Eiffelturm ist so sehr Sinnbild für Paris geworden, dass man sich partout nicht vorstellen kann, wie groß die Ablehnung war, als der Turm anlässlich der Weltausstellung 1887 gebaut wurde. Es gab unzählige Proteste, eine Gruppe Künstler entwarf gar einen Protestbrief der in der Zeitschrift „Le Temps“ veröffentlicht wurde und der die Welt vor der unfranzösischen „tragischen Straßenlaterne“ bewahren sollte:

„Wir, Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Architekten und leidenschaftliche Liebhaber der bis jetzt noch intakten Schönheit von Paris, protestieren hiermit mit all unserer Kraft und aus all unserer Empörung, im Namen des falsch verstandenen französischen Geschmacks, im Namen der Kunst und der bedrohten französischen Geschichte, gegen die Errichtung des nutzlosen und monströsen Eiffelturms im Herzen unserer Hauptstadt, den die Bösartigkeit der Öffentlichkeit – die oft über gesunden Menschenverstand und Gerechtigkeitssinn verfügt –, bereits den ‚Turm zu Babel‘ nennt.“

Das zeigt einem noch einmal deutlich, wie sehr Menschen dazu neigen, alles Neue erst einmal abzulehnen, um es ein paar Jahre später ganz selbstverständlich zu nutzen und noch ein paar Jahre später verzweifelt darum zu kämpfen, wenn sie es bedroht sehen. Daher versuche ich stärker ein UND zu propagieren statt einem ODER. Taxis UND Uber, Hotels UND AirBnB, Bücher UND Kindle, Treppen UND Rolltreppen etc 😉

Es hätte die perfekte Länge gehabt, das Büchlein in der Schlange zum Aufgang des Eiffelturms zu lesen, aber ich bin so gar kein Schlangesteher. Möche gar nicht wissen, was mir im Leben alles schon entgangen ist, weil ich mich einfach nicht anstellen mag. Entweder ich schlupfe irgendwo durch wie bei der Sagrada Familia in Barcelona oder ich bleibe draußen. Schön blöd vielleicht, aber mei nen kleinen Schaden hat jeder. Deswegen fahre ich auch lieber Zug als zu fliegen, wann immer möglich. Das ständige überall dumm rumstehen macht mich kirre.

Wer aber gelegentlich nicht abgeneigt ist, in einer Schlange zu stehen, dieses Büchlein hat die perfekte Anstehlänge und ist sicherlich das beste und anspruchsvollste, womit man sich die Zeit vertreiben kann.

Hat Barthes vielleicht auch einen Essay über das Warten geschrieben ? Falls ja, dann bräuchte ich den wohl.

Eine sehr schöne Besprechung, die mich überhaupt erst  zum Kauf des Buches animierte findet ihr hier:
https://phileablog.wordpress.com/2016/02/21/roland-barthes-theorie-praxis/

Mit Djuna Barnes Biografie bin ich dann ins Paris der 20er Jahre durchgebrannt. Das ist die Zeit, die ich wohl wählen würde, sollte mich eine Zeitreisemaschine mal per Anhalter mitnehmen.

Djuna Barnes (1892 – 1992) war eine bekannte Persönlichkeit der Pariser Left Bank und in lesbischen Kreisen der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Fields Autobiografie beschäftigt sich ausführlich mit Barnes Familienleben, ihrer Herkunft und es ist vielleicht auch notwendig, soviel über ihre Wurzeln zu erfahren, um die Schriftstellerin, Journalistin, Dichterin besser verstehen zu können.

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Foto: Rhys Tranter

Heute ist sie hauptsächlich für ihren Roman „Nightwood“ bekannt, den ich ehrlich gesagt nie fertig gelesen habe, da ich damals zumindest partout keinen Zugang zu dem Werk gefunden habe. Bei einem der vielen Umzüge ist mir „Nightwood“ leider abhanden gekommen, es wäre die passende Begleitlektüre gewesen. Trotz meiner Schwierigkeiten mit ihrem Werk (bei ihren Gedichten tue ich mich sichtlich leichter) übt Barnes auch heute noch eine ziemliche Faszination auf mich aus.

Die Biografie ist die faszinierende Dokumentation einer inspirierenden Persönlichkeit, die eine Vorreiterin des modernen Feminismus war in vielerlei Hinsicht. Die Frauen der Left Bank, zu denen auch Djuna Barnes gehörte, glaubten an ihr Recht auf kreative Selbstbestimmung und auf ihr Recht so zu leben, wie sie es für richtig hielten.

Besonders überrascht hat mich, dass Djuna Barnes nie irgendeine Form von formaler Schulbildung genossen hat, sondern komplett autodidaktisch unterwegs war. Ich sags ja, lieber literarische und oder Science-Salons statt universitäre Massenabfertigung 😉

Wer speziell an Djuna Barnes interessiert ist, dem kann ich Andrew Fields‘ Biografie empfehlen, wobei ich ihn stellenweise dröge fand. Zugänglicher und spannender geschrieben fand ich Andrea Weiss‘ Buch „Paris was a Woman„, das ich vor einigen Jahren gelesen habe.

Meine dritte und letzte Paris Lektüre war „Never any End to Paris“ von Enrique Vila-Matas, das Buch mit einem der schönsten Cover überhaupt. Wer in Paris den Buchladen „Shakespeare & Co.“ besucht, kann innerhalb von Minuten sein erstes Kreuzchen auf seiner Bookshop-Bingo-Karte machen, denn länger als vielleicht 5-7 Minuten dauert es nicht, bis der erste nach einer Ausgabe von Hemingways „A moveable Feast“ fragt. Da ich mich nicht auf andere verlassen wollte und das Kärtchen ja unbedingt voll werden muss, habe ich das gleich selbst in die Hand genommen und mir ebenfalls Lemming-mässig mein Exemplar gekauft 😉

Der Protagonist das Alter Ego des Autors gibt sich mit solchen Devotionalien allerdings nicht zufrieden, er steigert sich ziemlich hinein in seinen Glauben, ein absoluter Doppelgänger Hemingways zu sein und reflektiert über die Parallelen seiner und Hemingsways Zeit in Paris als jeweils junger Schriftsteller.

Was für Hemingway Gertrud Stein war, war für Vila-Matas Margarete Dumas. „Never any End to Paris“ ist weniger durchgehender Roman, eher eine Aneinanderreihung von Erinnerungen auf verschiedenen Ebenen. Das Buch hat fast durchgehend gute Kritiken bekommen, mich hat es zwischendrin immer mal wieder verloren und ein Vila-Matas Fan bin ich nicht geworden. Ich bleibe beim Original und freue mich auf das Wiederlesen von „A moveable Feast“.

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Ich könnte direkt schon wieder losfahren, gibt noch soviel zu entdecken in Paris und der Koffer war ja auch noch nicht fertiggelesen 😉

Roland Barthes „Der Eiffelturm“ erschienen im Suhrkamp Verlag
Andrew Field „Djuna Barnes“ erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt
Enrique Vila-Matas „Paris hat kein Ende“ erschienen im Nagel + Kimche Verlag

Noch ein Martini und ich liege unter dem Gastgeber – Michaela Karl

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Das es bei dieser Lektüre feucht zugehen würde, hatte ich vorab ja schon vermutet, dass ich aber bei der Gelegenheit das halbe Schlafzimmer unter Wasser setze und das arme Buch komplett ertränke, damit hätte ich nun doch nicht gerechnet. Die Hitzewelle vor ein paar Tagen, an die man sich jetzt fast schon nicht mehr erinnern kann, hatte mich in der ganzen Wohnung die Fenster aufreißen lassen, das kurz darauf folgende erlösende Hitzegewitter aber leider nicht dazu, das Fenster im Schlafzimmer auch wieder zu schließen *seufz*. Führte neben einer kaputten Steckdose nebst iPhone Kabel, einem feuchten Kopfkissen auch zu einer völlig ertränkten Ms Parker und ich habe sie förmlich zetern hören „Water ? Of all things possible you drown me in water?“

Nun gut, der Lektüre hat es keinen Abbruch getan, ich habe auch das vollkommen aufgeweichte Buch sehr genossen, das wellige Buch dann mit fetten Enzyklopädien wieder geplättet und halbwegs in Form gebracht und mir und Ms Parker natürlich dann nach diesen Strapazen einen wohlverdienten Martini serviert.

Die Journalistin, Autorin und Dichterin Dorothy Parker war in den 20er Jahren der Star der New Yorker Literaturszene, die für ihren bissigen Humor bekannt war. Sie arbeitet in den später 1910er Jahren für renommierte Magazine wie Vogue und Vanity Fair und in den 20er Jahren wurde sie Literaturkriterin bei The New Yorker.

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Sie gründete den legendären Algonquin Round Table mit dem Schriftsteller Robert Benchley und dem Dramatiker Robert Sherwood. Diese illustre Runde unterschiedlicher Künstler und Lebemänner und -frauen, die sich täglich im namengebenden Algonquin Hotel in Manhatten trafen, bestand aus so unterschiedliche Typen wie dem Gründer des Magazins The New Yorker, Harold Ross, dem Komiker Harpo Marx, dem Journalistin und Kritiker Alexander Woollcott, bis hin zu Schauspielern wie Tallulah Bankhead und Douglas Fairbanks. Nicht alle waren regelmäßige Teilnehmer dieses Kreises, der für seine heißen Wortgefechte ebenso bekannt war, wie für die Unmengen an Alkohol, die selbst während der Prohibitionszeit irgendwie aufzutreiben waren. Ich habe mich bei der Lektüre ständig gefragt, wann diese Menschen eigentlich überhaupt Zeit hatten zu schreiben, zu drehen, zu dichten etc. wenn sie doch stets und ständig gesoffen, gequalmt und sich gegenseitig in Affären verwickelt haben?

Michela Karls Biografie ist wunderbar leicht und informativ, der Humor staubtrocken und man erkennt in Parker eine schwierige, vielschichtige Frau, die weit mehr als einfach nur Pointenlieferantin war.

Parker, die von ihrer kurzen ersten Ehe nicht viel mehr behält als den Nachnamen, interessiert sich anfangs nicht wirklich für Politik. Was aber sicher auch der Zeit geschuldet war, dem Wunsch nach Leben und Glamour in den 20er Jahren, nach den Schrecken des ersten Weltkriegs. Allein am Broadway gingen in einem Jahr teilweise über 250 Premieren an den Start, die gesehen und rezensiert werden mussten, New York war die Literaturhauptstadt und eine Neuerscheinung jagte die nächste.

Die New Yorker Gesellschaft liegt ihr zu Füßen auch und gerade ihrer bösen Zunge wegen. Beispiel gefällig? Der Autorin eines Enthüllungsbuches, die sich beschwert, man habe dessen Erscheinen durch Polizeigewalt verhindern wollen, erklärt sie in ihrer Kolumne: „Lady, das waren keine Polizisten, sondern verkleidete Literaturkritiker.“  Auf einer Party erkundigt sich die Gastgeberin, ob Dorothy sich denn amüsiere, woraus diese zur Antwort gibt: „Ob ich mich amüsiere? Noch ein Martini und ich liege unter dem Gastgeber.“

„Men seldom make passes at Girls who wear Glasses“ (kann ich ja gar nicht verstehen 😉 )

„Immer wenn ich einen dieser Briten treffe, fühle ich mich, als würde ich ein Indianerkind auf dem Rücken herumschleppen.“

So wenig, wie sie sich zumindest in ihren jüngeren Jahren für Politik interessiert, so wenig interessiert sie sich ein Leben lang für Geld. Sie zahlt ihre Rechnungen häufig nicht, weniger aus Geiz oder Gemeinheit, als einem ziemlichen Desinteresse an Trivialitäten wie Geld oder anderen materiellen Gütern. Nach ihrem Tod findet man mehrere uneingelöste Schecks über zehntausend Dollar und das, obwohl sie gerade in ihren letzten Lebensjahren ein mehr als spartanisches Leben führen musste.

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Sie träumt lange davon, reich zu werden und wird es dann zeitweise in den 30er und 40er Jahren ausgerechnet dank Hollywood und das, obwohl sie mit dem Kino nicht wirklich viel anfangen kann „“Ich gehe nie ins Kino, weil jedes Kino auf mich nur wie eine vergrößerte, prächtig dekorierte Todeszelle wirkt.“ Sie schreibt mit ihrem zweiten Ehemann Alan Campbell Drehbücher, unter anderem für den Film „A star is born“ und für Alfred Hitchcocks Film „Saboteur“.

Während des 2. Weltkrieges wird Dorothy Parker, von ihren Freunden Dotty genannt, politisch aktiv. Sie ist entschiedene Gegnerin des Nazi-Regimes, ist Mitbegründerin der „Anti Nazi League“, setzt sich für Flüchtlinge ein und gründet in Hollywood eine Gewerkschaft für Drehbuchautoren. Sie wird Kommunistin und steht, gemeinsam mit vielen Kollegen, während der McCarthy Ära auf der schwarzen Liste. Sie entgeht knapp der Vorladung vor den Mc Carthy-Ausschuss, leidet aber ebenfalls unter dem Einstellungsverbot.

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Aber auch wenn ihre Möglichkeiten in Hollywood auf Eis gelegt waren, Dorothy Parker bleibt eine weiterhin hochgeachtete Autorin und Dichterin. 1963 kehrt sie nach jahrelangem „Exil“ nach New York zurück.

Die exzessiven wilden 20er Jahre, die für Parker und ihre Freunde eigentlich ein Leben lang andauerten, hatten einige unverwünschte Nebenwirkungen wie Alkoholismus, Depressionen, Selbstmordversuche und Herzkrankenheiten und ihr Freundeskreis beginnt sich durch frühe Todesfälle immer weiter zu lichten.

F. Scott Fitzgerald erliegt mit 44 seinem zweiten Herzinfarkt, seine Frau Zelda stirbt nur 8 Jahre später bei einem Brand in der psychiatrischen Klinik, in der sie jahrelang untergebracht war,  Hemingway nahm sich ebenso wie ihr erster und ihr zweiter Mann das Leben.

Auch Dorothy wird von ihrem Arzt gewarnt, sie sei in einem Monat tot, wenn sie in diesem Tempo weitertrinke, aber cool wie immer erwidert sie darauf „Alles leere Versprechungen.“

Am 7. Juni 1967 macht sich das Versprechen dann doch wahr und sie erliegt einem Herzinfarkt. Ich weiß nicht, ob etwas auf ihrem Grabstein steht, dieser Spruch von ihr wäre auf jeden Fall passend:

„If I abstain from fun and such, I’ll probably amount to much;
But I shall stay the way I am,
Because I do not give a damn“

Michaela Karl hat auch eine Biografie über  F. Scott Fitzgerald und seine Frau Zelda geschrieben, die ich auch gerne noch lesen möchte.

Hier eine spannende Dokumentation über den Algonquin Table „The Ten-Year Lunch“:

Das Buch ist im btb Verlag erschienen und hier erhältlich.

The Paris Wife – Paula McLain

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Unsere Juni Bookclub Lektüre beamt uns ins Paris der frühen 20 Jahre und beleuchtet die Zeit, die Hemingway in „A moveable Feast“ beschrieben hat, hier aus der weiblichen Perspektive seiner ersten Frau Hedley. Der blutjunge, gerade von seinen Verletzungen aus dem 1. Weltkrieg genesene Hemingway trifft in St. Louis die ein paar Jahre ältere, schüchterne Hadley Richardson.

Nach einer kurzen aber intensiven Werbe- und Balzphase heiraten die beiden und segeln schon kurze Zeit später nach Paris, wo sie nach anfänglichen Schwierigkeiten mitten ins dekadent lebendige Jazz Paris der explosiv sprunghaften trinkfesten „Lost Generation“ rund um Gertrude Stein, Alice Toklas, Ezra Pound, Scott und Zelda Fitzgerald und anderen geraten.

Die Hemingways scheinen lange die sesshaftesten und „normalsten“ zwischen all den wunderschönen Menschen, konkurrierenden Egos und leidenschaftlich Liebenden in ihrem Künstler-Freundeskreis zu sein.

McLain erzählt die bekannte Geschichte des sich quälenden unbekannten Künstlers, der eine ihn umsorgende, sich aufopfernde, ebenfalls unbekannte Frau heiratet und diese verlässt, als irgendwann aus dem unbekannten Künstler ein bekannter wird und sie nicht mehr interessant genug ist.

Auch wenn das nach Herzschmerz und Liebesschmonzette klingt und das Cover des Buches auch gefährlich danach aussieht, McLain schafft es mit ihrer ausgesprochen schönen Sprache, ein sich verfestigendes Bild zu zeichnen einer Beziehung, die nicht andauern konnte und gerade diesen Untergang der Beziehung beschreibt sie schneidend aber doch zärtlich, mit all seinen unschönen und schwierigen Phasen stets auf der Suche nach der absoluten Wahrheit.

Mir hat besonders gefallen, dass das hier eben keine Hemingway Biografie ist, sondern es sich um Hadley’s Geschichte handelt. Man spürt die tiefe Traurigkeit und auch ihre Hilflosigkeit.

“It gave me a sharp kind of sadness to think that no matter how much I loved him and tried to put him back together again, he might stay broken forever.”

Hemingway war schon bei seiner ersten Frau, wie auch bei allen anderen, stets auf der Suche nach einer vertrauensvollen Stütze, einem Menschen, der ihm die Kraft gibt, sich voll und ganz auf die Literatur zu stürzen. Als Hadley sein bis dahin komplettes literarisches Werk auf einer Zugfahrt verliert, beginnen sich für ihn erste Risse in seinem Vertrauen ihr gegenüber zu zeigen. Er brauchte uneingeschränkte Aufmerksamkeit und vollstes Vertrauen, beim geringsten Zweifel begann er sich nach der nächsten Frau umzuschauen, die ihm das bieten konnte und wollte.

“Sometimes I wish we could rub out all of our mistakes and start fresh, from the beginning,‘ I said. ‚And sometimes I think there isn’t anything to us but our mistakes.”

Hier ein Audio Clip in dem Hadley selbst über die verlorenen Manuskripte spricht:

Ich glaube, dass das einfach der Preis war, den Hemingway bereit war für seinen schriftstellerischen Erfolg zu zahlen und hat dafür die Frauen geopfert, wenn sie ihn nicht mehr unterstützen konnten oder wollten. Ich glaube nicht, dass er das böswillig getan hat, er war großzügig, insbesondere auch Hadley gegenüber, die sich nach der Scheidung nie mehr wiedergesehen haben, aber zumindest telefonisch in Kontakt blieben.

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Hemingway hat letzendlich einen hohen Preis gezahlt für seinen Erfolg, unglückliche Beziehungen, Süchte, Selbstmorde findet man ohne Ende in seiner Familie. Wer Hemingway und das Paris der 20er Jahre etwas besser verstehen will, dem kann ich „The Paris Wife“ nur empfehlen.

“He was such an enigma, really – fierce and strong and weak and cruel. An incomparable friend and a son of a bitch. In the end, there wasn’t one thing about him that was truer than the rest. It was all true.”

“Not everyone out in a storm wants to be saved”

Habe das Buch vor ein paar Jahren bereits als Hörbuch auf unserem Rucksack-Trip durch Laos gehört, Carrington MacDuffie war großartig und es war ein seltsames, aber spanenndes Gefühl gleichzeitig in Paris und in Luang Prabang zu sein.

Noch mehr 20er Jahre Feeling beschert im Übrigen Woody Allen’s „Midnight in Paris“, den man sich begleitend zum Buch unbedingt anschauen sollte.

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Madame Hemingway“ im Aufbau Verlag.