Die ScienceBusters sind in Österreich richtig berühmt, ich hatte bis zur Lektüre des Buches allerdings noch nichts von ihnen gehört. Das Buch war eine wunderbare Überraschung der Bingereader-Gattin und schon allein das Cover und der Titel haben mich sofort gepackt. So kann das also gehen, wenn ein Experimentalphysiker Gruber), der leider 2015 verstorbene theoretische Physiker Oberhummer und ein Kabarettist namens Puntigam als eine Art Science Boygroup sich daran machen, dem Laien das Universum, die Physik und andere Naturwissenschaften nahe zu bringen.
Die Art und Weise wie sie das tun, wird gegebenenfalls dem einen oder anderen eher konservativ oder grundsätzlich populärwissenschaftlichen Werken abgeneigten Menschen so gar nicht gefallen, denn die Jungs hier haben teilweise sehr kuriose Analogien zur Hand. Sie erklären die Ausdehnung der Sterne und die Roche Grenze mit der Herstellung von Popcorn oder der Vernichtung von Monstern in Horrorfilmen.
“ Einen Asteroidengürtel zu durchfliegen, ist sehr einfach, denn es gibt – im Gegensatz zu den filmischen Darstellungen – in der Realität sehr viel Raum und sehr wenige Asteroiden“
Sehr amüsant und durchaus strukturiert erklären sie diese Scheißgegend. Man erfährt, dass es im Zentrum der Milchstraße nach Erdbeeren riecht, wie die Sonne klingt, wo es im Universum Vampire, dunkle Materie und Schwarze Löcher gibt. Die Autoren begeben sich mit dem Leser auf die Suche nach außerirdischem Leben doch da hat unser Universum wenig zu bieten. Der Mars ist rostig und eine sauerstofffreie Hölle und auch sonst wird man eigentlich überall verstrahlt, erstickt, zerquetscht, verbrannt oder gefroren. Nicht wirklich ein Ort zum Urlaub machen oder verweilen.
Dazu passt dieser TED Talk den ich gestern hörte, wie wir das mit dem Leben auf dem Mars ggf doch noch in den Griff bekommen können:
„Die phonetische Nachricht auf der Voyager von Dr. Kurt Waldheim weist neben der Nazivergangenheit des Sprechers auch eine humoristische Komponente auf. Waldheim sprach, wie viele ältere Österreicher, ein sehr übles Austrian Inglis, das in Zukunft als phonetische Lautpause für alle extraterrestrischen Englischkurse dienen könnte“
Die Autoren sind nicht zimperlich und nehmen Ufo-Sichter genauso aufs Korn wie jegliche esoterische Weltanschauungen und auch Religionen. Da wird aber nicht einfach nur gelästert, da wird durchaus wissenschaftlich belegt, aus welcher Höhe der Heilige Geist als Taube auf die Erde fallen muss, um perfekt gebraten anzukommen oder es wird überlegt, wie wohl die Kreuzigung eines außerirdischen Jesus in einem Paralleluniversum ausgesehen haben könnte. Oder sie erklären die typischen Wahrnehmungen von „Ufo-Sichtungen“ (helles Licht zb) durch das Aufwachen während der REM-Phase, während der man körperlich gelähmt ist, was einen ziemlich in Panik geraten lässt und zu allen möglichen Wahrnehmungen führen kann.
Das Buch richtet sich an Leser ohne nennenswerte Vorkenntnisse. Besonders gut fand ich die pink gedruckten „Fact Boxes“ die alles Wichtige konkret erklären und mit Links und weiterführender Literatur Lust machen, tiefer in die Materie einzudringen.
Kein Buch für Experten oder für Leute die schnell empört sind. Ich habe mich gefreut zu lesen, dass die Science Busters auch nach dem Tode von Heinz Oberhummer weitermachen und hätte große Lust sie mir einmal live anzusehen.
“Ein Komet ist alt, er stammt noch aus der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren, also ist mit einer Retro-Playlist zu rechnen, als Opener wahrscheinlich House of the Rising Sun”.
da ich nicht so leicht zu empören bin, bin ich eher amüsiert! 🙂
herzliche grüße & wünsche an dich/euch 🙂
amy
Meine Mitstreiterin awogfli beim Feinen Buchstoff ist Österreicherin und hat uns andere übliche Verdächtige auch schon auf die Science-Busters aufmerksam gemacht. Schon interessant, dass man sie hierzulande noch gar nicht so richtig wahrgenommen hat. Aber das wird sich ja jetzt ändern 😉
LG, Bri
Oh ja das wäre schön 😊 Liebe Grüße zurück
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