Himbeeren mit Sahne im Ritz – Zelda Fitzgerald

Zelda Fitzgerald wird oftmals erwähnt als „Ehefrau von F. Scott Fitzgerald“, dabei war  diese intelligente, unkonventionelle und lebenshungrige Frau so viel als nur Ehefrau. Denn sie konnte auch mehr, als nur Ehefrau sein. Das sie selbst Talent zum Schreiben hatte, zeigt sich spätestens in dem jetzt veröffentlichten Buch „Himbeeren mit Sahne im Ritz“, das Erzählungen enthält, die teilweise unter ihrem, aber auch unter dem Namen ihres Mannes erschienen sind, einfach, weil seine Berühmtheit mehr Geld einbrachte.

Die Erzählungen handeln ausschließlich von starken Frauen die ausziehen, die Welt zu erobern, entgegen der Konventionen der damaligen Zeit leben und sich als Frau behaupten. Sie portraitiert lebenshungrige, mutige und zeitweise etwas verrückte Frauen in den 20er und 30er Jahren auf dem Weg zur Selbstverwirklichung.

„Im Stillen erwartete sie Großes vom Leben, und zweifellos war das einer der Gründe, warum das Leben ihr Großes gewährte.“

Gleich in der ersten Erzählung wird der Protagonistin Gracie eine größere Rolle in einem Film versprochen, doch am Ende ist es mehr die Nebenbesetzung, als die Hauptrolle. Doch Gracie verzagt nicht und kommt am Ende noch zu ihrem – wenn gleich auch etwas anderen – Triumph. Es gibt zwischendurch auch sehr amüsante Stellen:

„Ich habe erlebt, wie die Butler und anderen Bediensteten um sie herumwirbelten wie Schneeflocken, sobald sie zum Weihnachtsball erschein, und ich habe mich gefragt, woher sie diese spontane Autorität nahm, denn selbst bei den feierlichsten Anlässen sah sie nie anders aus als eine sehr junge Frau mit sehr sauberen Ohren.“

Mir haben nicht alle Geschichten gleich gut gefallen, aber das ist ja auch normal. Die Männerwelt spielt in allen Erzählungen nur eine untergeordnete Rolle. Die Sprache der Erzählungen ist wahrscheinlich am besten als farbenfroh-blumig zu beschreiben.

„Für viele Menschen ist die Liebe so trügerisch wie die Marmelade in „Alice im Wunderland“ – gestern Marmelade, morgen Marmelade, nur heute gibt es keine. Jedenfalls nicht für Miss Ella, die immer noch von der Marmelade vergangener Tage zehrte und im Leben die Gefühle nur streifte, wie ein Vogel, der dicht über der Wasseroberfläche fliegt und dessen Flügel glitzernde Tropfen in die Luft wirbeln.“

Es macht Spaß, einen kurzen (zuweilen jedoch etwas zu kurzen) Einblick in die unterschiedlichen Leben und Charaktere zu bekommen. Das gelungene Cover verdient nochmals eine extra Erwähnung. Da musste natürlich das passende Badewasser her 😉

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Ich danke dem Manesse Verlag für das Rezensionsexemplar!

3 Kommentare zu “Himbeeren mit Sahne im Ritz – Zelda Fitzgerald

  1. Pingback: Zelda und F. Scott Fitzgerald | Binge Reading & More

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