Planet Magnon – Leif Randt

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Mit Leif Randt geht es durch die unendlichen Weiten des Weltalls – where no one has gone before. Wir entern ein Sonnensystem das von einer allwissenden weisen Artificial Intelligence mit eingebautem Fairness-Schlüssel regiert wird und aus sechs Planeten und zwei Monden besteht.

Wir befinden uns in einer postdemokratischen, postrationalen, friedlichen Ära irgendwo in der Zukunft, wo verschiedene Kollektive um die ideale Lebensführung konkurrieren. Der Mond ist türkisfarben, alle fast ständig auf Droge und der Kapitalismus gezähmt.

Leif Randt ist ein poetischer Autor, der eine Geschichte erzählt, bei dem jedes Wort zählt und Meinung hat und jeder Satz seinen ganz eigenen Rhythmus hat. Seine Manipulation der Sprache führt dazu, dass vertraute Alltagsdinge plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen, gleichzeitig vertraut und doch ganz fremd sind. Die Technik führt dazu, dass „Planet Magnon“ eine ganz eigene Atmosphäre entwickelt und jede einzelne Szene des Romans entsprechend färbt.

„Ich versuche es auf eine Art zu erzählen, wie ich es selbst gerne erzählt bekäme. Ich spreche ruhig und fange nicht mit den entscheidenden Dingen an, sondern mit denen, die mich berührt haben.“

Marten Eliot, der Protagonist der Geschichte, gehört zu den Dolphins, einem der führenden Kollektive, das sich der Nüchternheit, Pflichterfüllung und postpragmatischen Schwebeübungen verschrieben hat.

„Die erste Wache nimmt eines der großen Messer von der Wand und beginnt, mit der scharfen Klinge Fleisch vom Spieß zu lösen. Es fällt Schicht um Schicht herunter, und die zweite Wache vermengt es mit Salat auf unseren Teigscheiben. Wir haben kein Besteck. Beide Wachen tragen Hygienehandschuhe und wickeln den angerösteten Teig nun um die gehäufte Nährung.“

Das titelgebende Magnon ist eine Substanz, die es zu ganz besonderen Gelegenheiten gibt und die einen umgehend in einen Zustand frühkindlichen Wohlbefindens befördert. Alles ist kühl und zurückgenommen im Sonnensystem, ähnlich wie die Sprache Randts und Bewegung kommt erst ins Geschehen, als das Kollektiv der „gebrochenen Herzen“ auftaucht und versucht die wohlstandsmüden Selbstkontrollierten zu erschüttern.

Randt deutet alles nur an, auf überdeutliche Beschreibungen verzichtet er. Die Sprache ist elegant und es gibt eine Menge verhalten witzige Passagen. Man hätte aus allem vielleicht noch ein bisschen mehr machen können, das Glossar nimmt fast einen Drittel der Geschichte ein, da hätte ich mir vielleicht noch ein paar weitere Kapitel gewünscht, ich fand das Ende etwas abrupt, aber genau das Richtige für Freunde intelligenter bizarrer Science Fiction, die die Wohlstandsgesellschaft und deren Oberflächlichkeiten leise persifliert.

 

Ich danke dem Kiepenheuer & Witsch Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

Existentialisten im Cafe, Meursault und eine Maschine die stoppt

Die Reihenfolge war eher zufällig, aber sie haben dann thematisch sehr gut zusammengepasst die drei Bände, die ich heute kurz vorstellen möchte. Den Anfang machte Sarah Bakewells „Das Café der Existentialisten“ – ein Buch auf das ich mich schon lange gefreut habe und das ich ganz langsam und genüsslich lesen wollte, denn ich hatte schon so eine Ahnung, dass das ein ganz besonderes Buch für mich sein würde.

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Bakewell zeigt, wie sehr sich die Grundideen der Phänomenologie und des Existentialismus in Kultur, Kunst, Literatur, Widerstandsbewegungen wiederfinden, häufig ohne das der eigentliche Ursprung der Ideen explizit klar ist. Sie glaubt, dass wir die Ideen der Phänomenologie und des Existentialismus unbedingt aus dem Archiv holen und abstauben sollten, weil die Fragen und Ideen dieser Philosophie-Fragen besonders geeignet sind, die Menschen zum Denken zu bringen.

Die Beschäftigung mit dem Existentialismus kann uns in der aktuellen Situation helfen, die richtigen Fragen zu stellen. Begriffe wie Freiheit, Handlungsfähigkeit und freier Wille haben schon die Besucher des Cafés in ihrem Roman umgetrieben und wir können uns an ihnen reiben, mit ihnen streiten oder übereinstimmen, wenn wir bei der Lektüre des Buches am Leben von Philosophen wie Simone de Beauvoir, Sartre, Camus, Heidegger, Merleau-Ponty, Murdoch und anderen teilhaben.
“…freedom may prove to be the great puzzle for the early twenty-first century…Science books and magazines bombard us with the news that we are out of control: that we amount to a mass of irrational but statistically predictable responses, veiled by the mere illusion of a conscious, governing mind…Reading such accounts, one gets the impression that we actually take pleasure in this idea of ourselves as out-of-control mechanical dupes of our own biology and environment. We claim to find it disturbing, but we might actually be taking a kind of reassurance from it—for such an idea lets us off the hook. They save us from the existential anxiety that comes with considering ourselves free agents who are responsible for what we do. Sartre would call that bad faith. Moreover, recent research suggests that those who have been encouraged to think they are unfree are inclined to behave less ethically, again suggesting that we take it as an alibi.”

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Wir sollten uns mit diesen Leuten beschäftigen, nicht weil sie immer Recht hatten, das wirklich nicht, aber weil sie unermüdlich versuchten, unsere Anwesenheit und unsere Handlungen in der Welt zu erklären. Mit außergewöhnlicher Klarheit und Dichte schafft sie es, die Kernpunkte der Phänomenologie und des Existentialismus herauszuarbeiten. Sie bringt den Leser dazu, sich mit sich selbst und seiner Rolle und Verantwortung in der Welt zu beschäftigen, gerade auch mit Blick auf die Technologie.

Bakewell bringt uns Menschen näher, die sich nicht einfach nur mit Philosophie beschäftigt haben, sondern die sie gelebt, damit gerungen, geatmet haben und nicht einfach nur darüber gesprochen oder geschrieben.

Sie ist durch und durch Philosophie-Fan und ihre Lust ist ansteckend. Sie schreibt so mitreissend, ich habe es nicht einmal bei Husserl oder Heidegger geschafft, mich zu langweilen, auch wenn ich immer mal wieder ein „???“ oder „So ein Quatsch“ an die Seite schrieben musste.

Unsere Philosophen-Freunde aus dem Buch durchlebten schwierige Zeiten und wir gucken ihnen dabei über die Schulter, wie sie sich so geschlagen haben, an den verschiedenen Weggabelungen der Geschichte. Heidegger, der den Nazis nicht widerstehen konnte, Sartre, der erst Stalin und die Gulags verteidigte und später Mao Tse Tung unterstützte, fast alle trafen schwere Fehlentscheidungen auf der Suche nach ihrer Rolle in der Welt.

“It is perfectly true, as philosophers say, that life must be understood backwards. But they forget the other proposition, that it must be lived forwards. And if one thinks over that proposition it becomes more and more evident that life can never really be understood in time because at no particular moment can I find the necessary resting-place from which to understand it.“

Ich könnte ellenlang weiterschreiben über dieses Buch, das ich so sehr mochte, ich hätte zu gerne mit der Autorin bei einem Aprikosen-Cocktail die Nacht durchdiskutiert, daraus wird leider nichts, obwohl eine theoretische Chance dazu bestünde, denn Ms Bakewell ist im März im Literaturhaus München, nur ich beruflich leider unterwegs und somit wird das leider nix.

Existentialistisch ging es im übrigen mit unserer Januar-Lektüre des Bookclubs weiter:

„The Meursault Investigation“ – Kamel Daoud

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Daoud hat, so habe ich es im Bookclub gelernt, eine Pallinade geschrieben. Also eine Antwort auf Camus „The Outsider / Der Fremde“. Daoud ein algerischer Autor und Journalist hat mit der Veröffentlichung einiges in Kauf genommen, da er zumindest zeitweise mit einer Fatwa belegt wurde, da das Buch recht religionskritisch ist.

„I’ll go so far as to say I abhor religions.“

„As for death, I got close to it years ago, and it never brought me closer to God.“

„I keep quiet here in the city, and my neighbors don’t like my independence, though they envy it and would be happy to make me pay for it.“

Ich hatte mich sehr auf „The Mersault Investigation“ gefreut, war sehr gespannt darauf, aber wir sind nicht wirklich warm geworden. Die ständigen Wiederholungen waren ermüdend, von Plot kann man eigentlich wenn überhaupt erst ab Seite 50 oder so sprechen, haben das Buch für mich zu Schwerstarbeit werden lassen.

Ich hatte erwartet, dass sein Buch Jean Rhys‘ „Wide Sargasso Sea“ ähneln würde, das wir vor ein paar Jahren im Bookclub gelesen hatten, die wirklich gute Nacherzählung von Jane Eyre aus der Sicht der verrückten in einer Kammer eingesperrten Ehefrau. Die Bücher haben durchaus ein paar Parallelen: Beide beschäftigen sich mit Fremdenfeindlichkeit, Kolonialismus und dem was aktuell „white-washing“ genannt wird, dennoch erreicht Daouds „The Meursault Investigation“ nicht annähernd Rhys‘ Klasse.

Vielleicht auch, weil der Autor sich einfach nicht recht entscheiden kann, was es sein soll. Eine Novelle, ein Meta-Roman oder eine Mischung?

Und insbesondere der erste Teil ist einfach irre langatmig, ohne jeglichen Plot und nervenzerrüttend repetitiv. Immer wieder habe ich mich beim Lesen dabei erwischt, wie die Gedanken total abschweifen, weil einfach überhaupt nix passiert ist. Das einem in einem so kurzen Buch so derart langweilig werden kann, hätte ich nicht geglaubt.

Eine Rezensentin auf Goodreads der es anscheinend ähnlich ging wie mir, hat die ersten 75 Seiten des Buches so zusammengefasst:

My brother is dead.
He was murdered.
He was murdered by a guy who wrote a famous book.
So now everyone cares about the murderer instead of my brother.
Who is dead.
Because he was murdered.
Specifically, by a guy who wrote a book about it.
And now the book is famous and nobody cares about my brother.
You know, the dead guy.
Who was murdered.

Ich möchte daher niemanden aktiv davon abhalten das Buch zu lesen, es ist definitiv interessant und es war spannend“Der Fremde“ und „The Meursault Investigation“ parallel zu lesen.

Nach soviel Existentialismus komme ich zum letzten Buch in der Runde, auf das ich bei Birgit von Sätze & Schätze aufmerksam wurde, wofür ich ihr sehr dankbar bin, denn das ist ein ganz besonderes kleines Juwel:

„The Machine stops“ – E. M. Forster

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Interessanterweise wird in Sarah Bakewells „Café der Existentialisten“ ebenfalls auf das Buch hingewiesen und daraus zitiert, also der typische Fall von erst hört man nie von etwas und nun sehe ich es überall.

E. M. Forster dürfte den meisten eher durch seine realistischen modernen Klassiker wie „A Passage to India“, „Howards End“ oder „A Room with a view“ bekannt sein. Science-Fiction, Dystopien etc gehörten nicht eigentlich zu seinem Genre. Um so gespannter war ich auf diese knapp 60-seitige Geschichte.

Forster berichtet im Vorwort das die Geschichte eine Reaktion auf Wells Zeitmaschine sei.  Im Gegensatz zu Wells‘ politischem Kommentar stellt Forster die Technik selbst als äußerste kontrollierende Instanz hin.

Die sollte man man auf gar keinen Fall lesen ohne vorher noch mal das Veröffentlichungsdatum zu überprüfen. „The Machine stops“ hat über 100 Jahre auf dem Buckel und ich habe die Geschichte glaube ich die ganze Zeit über mit erstaunt aufgerissenem Mund gelesen, so wenig konnte ich glauben, dass Forster unser Internet-Zeitalter so derart exakt vorhersehen konnte.

Um noch mal den Zeitstrahl zu bemühen: Forster hat „The machine stops“ 1909 geschrieben, also fast 25 Jahre vor Huxleys „Schöne neue Welt“ zum Beispiel und über 40 Jahre vor Orwells 1984. Meine einzige Erklärung ist – er hatte Zugriff auf HG Wells Zeitmaschine, denn die gab es immerhin seit 1895 bereits.

Die Geschichte erzählt von einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr an der Erdoberfläche leben können, da die Luft verseucht ist, sondern unterirdisch isoliert in standardisierten wabenförmigen Räumen. Alle ihre Bedürfnisse werden durch eine omnipotente globale Maschine befriedigt (man denkt unweigerlich an Facebook, itunes, Kindle, Online-Vorlesungen etc)

Sie sind im Grunde völlig isoliert und leben wunschlos glücklich allein mit dem Internet. Reisen sind erlaubt, aber unnötig und äußerst unbeliebt, wie überhaupt jeglicher tatsächlicher Kontakt mit den Mitmenschen der als unsauber und unmodern gilt.

“Few travelled in these days, for, thanks to the advance of science, the earth was exactly alike all over. Rapid intercourse, from which the previous civilization had hoped so much, had ended by defeating itself. What was the good of going to Peking when it was just like Shrewsbury? Why return to Shrewsbury when it would all be like Peking? Men seldom moved their bodies; all unrest was concentrated in the soul.”

Die „Maschine“ wird mit nahezu religiösem Eifer verehrt und wie der Titel des Büchleins schon vermuten lässt, irgendwann ist die Kacke am Dampfen und die Maschine droht zu stoppen.

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Ich will hier gar nicht weiter viel verraten, denn ich wünsche dieser Geschichte so viele Leser wie möglich. Wird die Maschine unser Ende besiegeln, wenn wir es nicht schaffen ein vernünftiges Verhältnis zu Technologie zu entwickeln? Sie nicht komplett verteufeln, uns aber auch nicht vollkommen abhängig machen davon.

Abwägen, wann ich mir mit Google Maps den schnellsten und direktesten Weg zu einem Ziel anzeigen lasse und wann es vielleicht viel spannender und schöner ist, mich treiben zu lassen, unbekannte Umwege zu gehen und mich vielleicht auch mal zu verlaufen.

Und mit diesen Worten beende ich mein Wort zum Sonntag und höre mal in das neue Album „The Machine Stops“ von Hawkwind rein, die sich von der Geschichte haben inspirieren lassen:

Sarah Bakewell – Das Cafe der Existentialisten erschienen im Beck Verlag
Kamel Daoud – Der Fall Meursault; Eine Gegendarstellung erschienen bei KiWi
E. M. Forster – Die Maschine steht still erschienen bei Hoffmann & Campe

Die Geheime Geschichte von Twin Peaks – Mark Frost

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Der Roman hat nicht einfach nur ein wunderbares Design,es führt den Leser tief in die Geschichte Twin Peaks‘ hinein. Kein Roman im klassischen Sinn, sondern eine Sammlung an Briefen, Dokumenten, Zeitungsauschnitten und Bildern. Ein bisschen Akte X meets Twin Peaks. Auf den ersten 100 Seiten ab und an etwas nachlässig, wenn es um absolute Detailgenauigkeit geht, aber die Atmosphäre ist einfach perfekt: zweideutig, düster, verwirrend. Man kann es einfach nicht aus der Hand legen. Die Fußnoten können den einen oder anderen gegebenenfalls etwas nerven, aber das „Ship of Theseus“ war mein bestes Trainingslager – ich habe sie alle gelesen und sie bringen nochmal deutliche Detailtiefe.

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Wer hofft, Antworten zu finden auf die offenen Fragen, der wird nicht enttäuscht, aber man muss aufmerksam sein, nichts überlesen. Es reicht keinesfalls, das Buch einfach hier und da aufzuschlagen und mal etwas drin zu stöbern. Man findet ab und an auch Antworten auf Sachen, die einem vorher überhaupt nicht klar waren, es lässt aber wiederum genug offen, um Lust auf die dritte Staffel zu machen.

„Die geheime Geschichte von Twin Peaks“ ist das umfangreichste, spannendste und liebevollste Denkmal, das einer Fernsehserie jemals gewidmet wurde. Ein Geschenk an die treuen Fans, die sich von der chaotischen 2. Staffel nicht abschrecken ließen, die ja mit einem fetten Cliffhanger endet.

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Als Riesen-Fan der ersten Stunde musste ich also unbedingt den gesamten Twin Peaks Kanon wiederbeleben, um so up-to-date wie nur möglich zu sein, wenn es 2017 weitergeht. Neben dem pflichtgemäßen „bingen“ der ersten und zweiten Staffel, dem Reclam 100-Seiter über Twin Peaks, habe ich auch das „Geheime Tagebuch der Laura Palmer“ rausgekramt und zum Schluss schaue ich mir noch den Prequel Film „Fire walk with me“ an.

„Die Geheime Geschichte von Twin Peaks“ hat mich ziemlich begeistert. Es ist ein FBI-Dossier, das am Tatort gefunden wurde und einem nicht näher genannten FBI Agenten aus der heutigen Zeit zugesteckt wird, der den Inhalt der Akte für seine Vorgesetzten zusammenfasst. Das Hauptziel des FBI Agenten ist es, den Autor des Dossiers ausfindig zu machen, der nur als „Der Archivist“ bekannt ist. Die Geheimnisse und Rätsel führen uns tiefer und tiefer in die Seele Twin Peaks hinein.

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Foto: NME

Die Dokumente umfassen Tagebucheinträge aus dem 19. Jahrhundert, persönliche Briefe der Einwohner Twin Peaks bis hin zu Reports der Air Force. Kein Buch für Leute, die die Serie nur einmal nebenher in den 90er Jahren gesehen haben, man muss schon einen gewissen Obsessionsgrad haben. Twin Peaks hatte und wird immer einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben. Ganz egal was in der dritten Staffel passiert. The Fire walks with me – forever 😉

Erinnert mich an unseren West Highland-Way Walk in Schottland vor ein paar Jahren. Eine Station musste ich aufgrund von verstauchtem Knöchel mit dem Bus zurücklegen und wir kommen in einen Ort der von der ganzen Atmosphäre und den Wäldern außenrum wirklich aussah wie Twin Peaks. Habe ich auch so gesagt „Hier sieht es aus wie in Twin Peaks“ – ein paar Minuten später, als wir in dem einzigen Laden des Ortes stehen und wir zur Tür rein kommen, läuft da wirklich – Ehre, Schwöre – die Titelmelodie von Twin Peaks. Fand ich einen Hauch spooky 😉

Falls ihr also echte Fans der Serie in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis habt, dann ist das hier das perfekte Weihnachtsgeschenk für sie.

Hier noch ein Interview mit Mark Frost, das er vor ein paar Tagen gegeben hat und ein Buchtrailer der wirklich Lust aufs Buch macht:

Ich danke dem Kiepenheuer & Witsch Verlag für das Rezensionsexemplar.

Die Toten – Christian Kracht

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We are all so afraid, we are all so alone, we all
so need from the outside the assurance
of our own worthiness to exist. But these things
pass away; inevitably the pass away as the
shadows pass across sundials. It is sad, but it is so.
(Ford Maddox Ford)

Dank des Druckfrisch-Interviews mit dem Autor weiß ich, dass der Roman wie ein dreiaktikges No-Theaterstück aufgebaut ist. Es fängt geisterhaft schleichend an, in der Mitte ist Action und am Ende sind möglichst viele tot. Das hätte mir sehr gefallen, intellektuell genug zu sein, den Bezug zum japanischen No-Theater allein durch die Lektüre zu erkennen, aber so schlau bin ich leider nicht. Das wäre an mir vorbei gegangen, vermutlich hätte ich die Lektüre dennoch genossen.

Der Roman beginnt aus meiner Sicht gar nicht so geisterhaft schleichend, sondern recht fulminant mit der Selbstentleibung eines japanischen Offiziers, der ihm bewußt oder unbewußt bei seiner Tat gefilmt wird.  Nach diesem Einstieg geht es erst einmal in die Schweiz, wo wir den Filmregisseur Emil Nägeli kennenlernen, der mit den Geistern seiner Vergangenheit kämpft.

Anfang der 30er Jahre  reist er nach Japan, um dort einen Schauerfilm zu drehen. Man denkt an den Selbstmord am Anfang, erwartet irgendwie eine Art „Snuff“-Film, aber so wirklich wird auf den Film nicht eingegangen. Vielmehr gibt es das Ziel, eine „zulluloide Achse“ zu bauen zwischen Deutschland und Japan, um dem dekadenten Hollywood etwas entgegenzusetzen.

Vor der Kulisse eines wunderbar geheimnisvoll-düsteren Japans, dem pulsierenden Berlin der Weimarer Republik, einem Luxusdampfer und einer Prise Los Angeles tauchen eine ganze Reihe historischer Persönlichkeiten auf: Fritz Lang, Kracauer, neben einem zwielichten Heinz Rühmann, auch Hitler Kumpan Putzi Hanfstaengl und Charlie Chaplin . Japan hat sich lange dem Tonfilm widersetzt und Chaplin hatte eine große Anhängerschaft dort. Im Roman – wie auch in der Realität – wird auf Chaplin und den japanischen Thronfolger ein Attentat verübt.

„Ida antwortete ungeniert, daß es ein Vergessen allen Daseins gebe, ein Verstummen unseres Wesens, wo uns sei, als hätten wir alles gefunden – sie sah ihm dabei direkt in die Augen, und Amakasu, dessen Fuß unter dem Tischchen langsam höher wanderte, war sich sicher, exakt diesen Ausstausch schon einmal erlebt zu haben, er vermochte sich aber nicht mehr zu erinnern, wo und wann. 

Ein kurzes Buch mit vielen spannenden Gedanken, das mir aufgrund seiner dunklen Melancholie, seiner Atmosphäre und der  Sprache Krachts sehr gut gefallen hat. Etwas enttäuscht war ich dennoch, vermutlich weil ich erwartet oder gehofft hatte, das Filme einer größere Rolle spielen. Die Handlungsfäden verlaufen häufiger im Nirgendwo und es war nicht einfach, den Überblick zu behalten wohin die Reise jetzt eigentlich geht.

„Er spürte eine allumfassende Erschlaffung, eine Phlegmatisierung des Körpers, eine stetig anwachsende, sprachlose Melancholie angesichts jener Zumutung der Vergänglichkeit“

Ida von Üxküll war für mich die heimliche Heldin des Romans, der für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr Raum hätte eingeräumt werden dürfen. Ein Roman, der sich oft wie ein Drehbuch liest, viele wiederkehrende Motive (jede Menge Leuten kauen an den Fingern) vielleicht hätte ich noch mehr aus dem Roman herausgezogen, wenn ich mich besser auskennen würde in der (Film)Geschichte der Weimarer Republik und der japanischen Kultur, aber wie gesagt die wundervolle Weltschmerz-Atmosphäre und die poetische Sprache Krachts haben da einiges wett gemacht für mich.

Ich kenne von ihm bislang nur „1979“ möchte aber unbedingt noch Faserland lesen. Habt ihr noch andere Empfehlungen oder ist Kracht gar nicht Euer Ding ?

Überaus symphatisch finde ich ihn nicht, wobei das Interview mit Denis Scheck ging ja (bis auf den Kaiser-Wilhelm-Bart – jesses). Da habe ich ihn vor ein paar Jahren in einem Interview mit Harald Schmidt glaube ich noch deutlich arroganter erlebt. Aber Schriftsteller müssen ja auch nicht unbedingt symphatisch sein, sie sollen hauptsächlich gute Bücher schreiben, die ich lesen möchte.

Hier besagtes Interview mit Herrn Scheck:

https://www.youtube.com/watch?v=Y3036n9hTXU

Vielen Dank an den Kiepenheuer & Witsch Verlag für das Rezensionsexemplar.

The Catcher in the Rye – JD Salinger

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Foto: Sabrina Q.

Im Mai hat unser Buchclub DEN „Coming-of-Age“-Klassiker schlechthin in Angriff genommen: „Der Fänger im Roggen“. Für die meisten von uns war es ein Wieder-Lesen und eine spannende Erfahrung, wie das Buch nach vielen Jahren beim erneuten Lesen wirkt.

Zum Inhalt muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen: Veröffentlicht wurde der Roman am 16. Juli 1951 als erstes Buch von J. D. Salinger. Es wurde umgehend immens populär unter jungen Leuten, nicht ganz so sehr mit der älteren Generation. Ich habe mich Holden Caulfield insbesondere beim ersten Lesen mit Anfang Zwanzig sehr verbunden gefühlt. Holden ist ein sechzehnjähriger Junge aus New York und so gar kein typischer Vertreter seiner Alterskollegen. Er hat wenig Interesse daran, sonderlich beliebt oder gesellig zu sein.

Holden ist der absolute Authentizitätsverfechter, er hat ein untrügliches Gespür für alles was „fake“ und somit „phony“ ist und hält mit seiner Abneigung dagegen absolut nicht hinterm Berg. „Phony“ ist böse und wer „phony“ ist, ist automatisch Holdens Feind.

Ist man je im Leben wieder so radikal in seinen Ansichten wie mit 16?

Ich glaube, Holden ist JD Salinger ziemlich ähnlich. Beide sind ziemliche Außenseiter und Einsiedler und versuchen sich ihre kindliche „Reinheit“ nicht nehmen zu lassen, halten Abstand von den Nicht-Authentizität der Welt und den „Phonies“. Er hat riesige Angst vor dem Erwachsenwerden, vor der Verantwortung, dem Verlust der Unschuld und versucht verzweifelt andere davor zu bewahren, die Unschuld der Kindheit zu verlieren. Wie viele Menschen mit 16 Jahren die Welt retten wollen und wie wenige sich diese wunderbare Eigenschaft tatsächlich ins Erwachsenenalter hinein bewahren.

Das der „Fänger im Roggen“ nie verfilmt wurde, liegt an Salingers Testament, wo es entsprechend festgelegt wurde. Wahrscheinlich wäre der einzig passende Schauspieler auch der junge Salinger selbst gewesen, der Holden hätte spielen können. Salinger war kein Hollywood Freund und auch Holden ist Filmen und der Filmindustrie eher abgeneigt.

„If there’s one thing I hate, it’s the movies, Don’t even mention them to me.”

Holden wirkt gleichzeitig wesentlich älter als 16 und dann wieder rührend kindlich naiv. Er zahlt lieber für eine gute Unterhaltung mit einer Prostituierten, als mit ihr zu schlafen, bewegt sich selbstsicher und weltgewandt in Bars und Hotels, die ich mich mit 16 vermutlich nicht einmal zu betreten getraut hätte. Seine Reife zeigt sich auch darin, wie wenig ihm materielle Dinge bedeuten. Die Episoden mit seiner kleinen Schwester sind die einzigen im Buch in denen Holden komplett ausgeglichen und glücklich zu sein scheint.

Denn meistens ist er einfach ziemlich deprimiert, wie wahrscheinlich 2/3 aller Sechzehnjährigen zu allen Zeiten der Welt. Seine Eltern, insbesondere seine Mutter engen ihn auf der einen Seite ziemlich ein, auf der anderen Seite erkennen sie so gar nicht, dass Holden vielleicht eigentlich Hilfe bräuchte. Wie alleine und einsam er sich fühlt, merkt außer seiner Schwester niemand und er vermisst seinen verstorbenen Bruder, dem er sich nach wie vor sehr verbunden fühlt:

“I started talking out loud to Allie. I do that sometimes when I get very depressed.”

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„The Catcher in the Rye“ ist ein Buch, das nach wie vor aktuell ist, denn Holdens Ängste sind universal und zu jeder Zeit aktuell. Das Buch zu lesen ist eine ganz besondere Erfahrung, ich kann es daher jedem nur ans Herz legen. Lest es zum ersten, zweiten oder xten Mal. Es lohnt sich.

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Foto: Sabrina Q.

The Noise of Time – Julian Barnes

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In seinem neuesten Buch beschäftigt sich Julian Barnes mit dem Leben des russischen Komponisten Schostakowitsch. Er hat sich dafür drei markante Punkte in dessen Leben ausgesucht. Zu Beginn befinden wir uns im Jahr 1936 und der Autor wurde im stalinistischen Moskau denunziert. Die Kritiker zerreissen ihn und Schostakowitsch fürchtet wie so viele andere, ins große Haus verschleppt zu werden für Verhöre oder Schlimmeres.

Nacht für Nacht sitzt er angezogen mit gepacktem Koffer vor dem Aufzug seiner Wohnung und wartet. Als niemand kommt, legt er sich nach einer Zeit „nur noch“ angezogen auf sein Bett und wartet, doch es kommt noch immer niemand, um ihn zu holen.

Schostakowitsch lebte in gefährlichen Zeiten und  Barnes gelingt es, diese Atmosphäre greifbar zu machen. Die Unsicherheit, die Spekulationen, die Ängste, die Verleumdungen und Denunziationen verursachen beim Lesen regelrechte Beklemmungen. Schostakowitsch bekommt beispielsweise einmal Besuch von einem Parteimitglied, der ihm zu seinem schönen Arbeitszimmer gratuliert, die Abwesenheit eines Stalin-Porträts allerdings moniert und man fühlt beinahe, wie der Autor in kalten Schweiß ausbricht.

„Art belongs to everybody and nobody. Art belongs to all time and no time. Art belongs to those who create it and those who savour it. Art no more belongs to the People and the Party than it once belonged to the aristocracy and the patron. Art is the whisper of history, heard above the noise of time. Art does not exist for art’s sake: it exists for people’s sake.”

Er hat nicht nur Angst um sich, sondern auch um seine Frau und seine kleine Tochter. Das ganze Buch über verurteilt er sich für seine Feigheit, aber ich mag mir nicht einmal ansatzweise vorstellen wie Schostakowitsch es schaffte, unter diesen psychischen Bedingungen soviele wunderbare Werke zu komponieren.

“Being a hero was much easier than being a coward. To be a hero, you only had to be brave for a moment”

Er war stets hin und her gerissen zwischen seinem experimentellen Musikstil und dem konservativen, melodiösen Stil, der bei Stalin und Co besser ankam. Immer wieder sah er sich gezwungen, seine eigenen Werke, aber auch die seiner Kollegen Prokofjew und Stravinsky, abzulehnen oder zu verwerfen.

”Well, life is not a walk across a field, as the saying goes. A soul could be destroyed in one of three ways: by what others did to you; by what others made you do to yourself; and by what you voluntarily chose to do to yourself.”

Die nächste Etappe in Schostakowitschs Leben ist das Jahr 1948, in dem er auf eine Propaganda Tour durch die USA beordert wird. Stalin persönlich übermittelt ihm die „Einladung“. Dieser Abschnitt in sich ist ein kleines Meisterwerk. Er leidet Höllenqualen während dieser Reise, schämt sich für die Erniedrigungen die er hin nimmt um zu überleben.

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Foto: Maxine Frost

Das letzte Mal sehen wir Schostakowitsch als alten Mann in den 1960er Jahren. Stalins Terror-Regime ist vorbei, doch die Tauwetter-Periode Chruschtschows entpuppt sich für Schostakowitsch nach wie vor nicht als Segen.

„Before, there was death; now, there was life. Before, men shat in their pants; now, they were allowed to disagree. Before, there were orders; now, there were suggestions. So his Conversations with Power became, without him at first recognising it, more dangerous to the soul. Before, they had tested the extent of his courage; now, they tested the extent of his cowardice. And they worked with diligence and know-how, with an intense but essentially disinterested professionalism, like priests working for the soul of a dying man.“

Julian Barnes hat eine umwerfende fiktionale Biografie geschrieben, die einem Schostakowitschs Leben im stalinistischen Russland deutlich vor Augen führt. Die Sprache ist wunderschön, ein intelligentes Buch mit einer beklemmende Atmosphäre. „The Noise of Time“ kommt fast an sein „The Sense of an Ending“ heran.

Ein Roman, der einen immer wieder mit der Frage konfrontiert „was hätte ich getan“. Vor vielen Jahren, auf meiner ersten Auslandsreise (!) wäre ich um ein Haar eine Woche lang in Leningrad gestrandet. Ich erinnere mich noch gut an meine Ängste, umringt von bewaffnetem Flughafen-Personal, verzweifelt die Bordkarte suchend und das war schon die happy Gorbatschow-Ära. Puh, nein ich mag mir gar nicht ausmalen wie es ist, wenn man gezwungen ist, sich tatsächlich einmal richtig mutig zu verhalten.

Das Buch erschien auf deutsch unter dem Titel „Der Lärm der Zeit“ bei Kiepenheuer & Witsch.

 

Connection with reader could not be established…

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Wenn ein Buch und ich nicht zusammenfinden, suche ich den Fehler meistens bei mir, insbesondere wenn Menschen sie bereits gut gefunden und mir gar empfohlen haben und es dann einfach nicht schnackeln will. Das kommt zum Glück nicht so häufig vor, vielleicht weil ich stärker vor auswähle was ich lese, die Zeit ist kostbar, ich lese deutlich weniger wahllos als früher.

Doch ab und an passiert es. Das kann dann zu amüsanten Verrissen führen wie bei „The Red Notebook„, dabei denke ich dann an Tschechow „When they serve coffee, don’t try to find beer in it“, alles nicht weiter tragisch, das nächste Buch wartet ja schon.

Jetzt ist mir aber ein seltener Hattrick „gelungen“. 3 Bücher in Folge bei denen es aus unterschiedlichen Gründen nichts wurde mit uns. Da ich hier alle Bücher rezensiere die ich lese, können sie auch nicht einfach unerwähnt bleiben, daher ein kurzer Rückblick auf diese unglückliche Serie.

Da wäre zu erst Cormac McCarthys „The Road“. Wenige Bücher sind mir von so vielen Menschen aus unterschiedlichsten Ecken meines Leseuniversums empfohlen worden wie dieses. Da mir die Verfilmung von John Hillcoat vor einigen Jahren schon nicht wirklich gefallen hat, habe ich mich sehr lange vor der Lektüre gedrückt, obwohl ich als ausgesprochener Dystopie-Fan natürlich nicht um diesen Klassiker herumkomme.

Was soll ich sagen. Ich hätte all diesen wunderbaren Menschen die mir den Roman so liebevoll ans Herz gelegt haben gerne bestätigt, was für ein großartiges Buch es ist, aber es hat mir einfach nicht gefallen. Mich haben Vater und Sohn einfach nicht wirklich berührt, die Sprache im Buch fand ich – sicherlich beabsichtigt – wahnsinnig karg, fast schon hölzern und die Dialoge haben mich wahnsinnig gemacht. Jede Unterhaltung zwischen Vater und Sohn klang in etwa so:

Father: Do it now.
Son: I’m scared.
Father: Just do it.
Son: Are we going to die?
Father: No.
Son: Are you sure?
Father: Yes.

Und dann liefen sie wieder ein bisschen weiter auf der Straße, schoben den Einkaufswagen, suchten Holz oder Essen, schliefen und dann ging es am nächsten Morgen genauso wieder weiter.

Sorry Mr McCarthy, Sie haben eine Menge Fans, ich gönne sie ihnen von Herzen, nur wir beide werden glaube ich nicht zusammen kommen, denn neben „The Road“ hatte ich vor einer Weile schon einmal „No Country for old Men“ am Start, das habe ich nicht einmal zu Ende gelesen. Bin sicher, Mr McCarthy kommt auch gut ohne mich zurecht.

Als nächstes lag Charles Bukowskis „On Writing“ ganz oben auf dem SUB und ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut. Mein letztes Buch des Stapels, den ich in London bei Daunts gekauft hatte und eine wirklich wunderschöne Ausgabe. „On Writing“ dachte ich sei ein Buch in dem Bukowski darüber schreibt, wie er zum Schreiben gekommen ist, seine Erfahrungen mit dem Schreiben oder ähnliches, damit lag ich aber vollkommen falsch.

Es ist eine Sammlung von Briefen und es sind ein paar wirklich interessante dabei, z.B. an Henry Miller, zum größten Teil sind es eher Ausschnitte, mir fehlte häufig der Kontext zu den Briefen und war daher irgendwie lost.

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Für Leute, die mit Bukowskis Biografie vertrauter sind, mag das ein kleines Juwel sein, aber ich kenne ihn dafür wohl zu wenig und hatte einfach auch eine andere Erwartungshaltung. Ein paar sehr schöne Sätze gab es trotzdem im Buch:

„It’s best to stay loose, work wild and easy and fail any way you want to.“

„There is nothing more magic and beautiful than lines forming across paper. It’s all there is. It’s all there ever was.“

Der traurige Abschluss meines „Failure-Hattricks“ kam so überraschend für mich, dass ich es fast bis zum Schluß nicht glauben konnte, aber ich bin einfach nie wirlich in Rachel Kushners „The Flamethrowers“ hineingekommen. Ich habe tapfer versucht, Reno auf ihren Reisen durch verschiedenste Szenen, Länder, Abenteuer zu folgen, aber ich hatte ganz oft einfach keine Ahnung wo wir uns warum gerade befinden und was zur Hölle wir da wollen oder tun.

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Motorräder, Kunst, New York, die Roten Brigaden, Spiral Jetty – mir wurde ganz schwindelig beim Lesen. Reno ist den ganzen Roman hindurch ganz kurz davor bei vielem und kommt doch nie an. Kurz davor eine berühmte Rennfahrerin zu werden, kurz davor einen eigenen Stil in ihrer Kunst zu entwickeln, kurz davor sich wirklich auf eine politisch radikale Gruppe einzulassen. Sie lässt sich treiben, ist wahnsinnig passiv und daddelt zwischen unterschiedlichen Männern hin und her, die ihrem Leben stets mehr Richtung geben, als sie sich selbst.

“It was not the case that one thing morphed into another, child into woman. You remained the person you were before things happened to you. The person you were when you thought a small cut string could determine the course of a year. You also became the person to whom certain things happened. Who passed into the realm where you no longer questioned the notion of being trapped in one form. You took on that form, that identity, hoped for its recognition from others, hoped someone would love it and you.”

Für mich waren es zähe knapp 400 Seiten, aber der Roman hat wahnsinnig viele positive Rezensionen erhalten, eine sehr schöne findet ihr z.B. hier.

Wie geht ihr mit Büchern um, in die ihr nicht reinkommt? Weiterlesen, in die Ecke werfen? Sucht ihr den Fehler mehr bei euch oder ist bei Euch eher der Autor Schuld, wenn es nicht schnackelt ?

Ich habe zwischenzeitlich jetzt auch wieder einen Roman gelesen, der mir sehr gut gefallen hat, also puh, der Bann scheint hoffentlich gebrochen. Manchmal liest man das richtige Buch zur falschen Zeit, aber natürlich passt auch nicht jedes Buch zu jedem Leser.

Cormac McCarthy – „Die Straße“ erschienen im Rowohlt Verlag
Rashel Kushner – „Flammenwerfer“ erschienen im Rowohlt Verlag
Charles Bukowski „Über das Schreiben“ erschienen bei Kiepenheuer & Witsch

S. – J.J. Abrams & Doug Dorst

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Selten habe ich mich derart schwer getan eine Rezension zu schreiben, wie bei diesem Buch. Nicht weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil ich während und auch nach dem Lesen so geflasht war, mir fehlten die Worte.

Dieses Buch ist während des Lesens lebedig geworden. Ich werde gar nicht erst großartig versuchen, die verschiedenen Ebenen der Geschichten zusammen zu fassen, ich kann mir das nur schwer vorstellen, ohne zu spoilern, möglich wäre es sicher, aber mir gelingt das meist nicht.

Da ist einmal die mysteriös-düster-schräge Geschichte von S. und Sola auf dem seltsamen Schiff, mit der noch seltsameren Crew (puh die zugenähten Lippen fand ich schon krass), die Suche nach dem wahren Autor dieser Geschichte und in den Randbemerkungen die Geschichte von Jen und Eric. Ich kam mir beim Lesen als deren Komplize vor, hab mit ihnen Texte entschlüsselt, Zeitungsausschnitte durchforstet und hätte zu gerne die Möglichkeit gehabt, die beiden tatsächlich zu schütteln, damit sie sich doch endlich mal in Wirklichkeit treffen.

Diese drei Ebenen im Buch sind alle miteinander verwoben. Es sind jede Menge Foren und Webseiten, entstanden rund um das Buch, die sich unter anderem mit der besten Lese-Methode für das Buch beschäftigen.

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Ich habe jetzt nicht erst die Geschichte „Ship of Theseus“ gelesen und dann die handschriftlichen Notizen, wie häufig empfohlen wurde. Ich habe erst ein Kapitel „Schiff“ gelesen, bin dann zurückgegangen und habe dann die dazugehörigen Randbemerkungen von Jen und Eric gelesen. Ich habe die jetzt auch nicht unbedingt in chronologischer Reihenfolge gelesen, wie einige Hardliner empfohlen haben (also erst Eric’s ursprüngliche Notizen, dann die „Unterhaltungen“ von Jen und Eric, dann deren spätere Notizen in einer anderen Farbe) das war mir doch eine Spur zu umständlich. Ich fand es war durchaus möglich, den Geschichten auf den unterschiedlichen Ebenen zu folgen, wenn man es Kapitel für Kapitel gelesen hat.

Mir geht so viel durch den Kopf zu diesem Buch, es war ein ganz besonderes Leseerlebnis, eigentlich nur mit Danielewskis „House of Leaves“ vergleichbar. Lost-Fans haben sicherlich auch deutlich gespürt, dass Abrams bei beidem seine Hände im Spiel hatte. Ich bin der totale „sucker“ für solche non-linearen, experimentellen, rätselhaften Mystery-Geschichten. Ich wünschte es würde mehr Bücher in dieser Richtung geben.
Tipps, anybody ? 🙂

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Das Buch ist so liebevoll zusammengestellt, die verschiedenen Geschichten so kunstvoll miteinander verwoben und es war so spannend. Manchmal wußte man schon teilweise was kommen würde, was der Spannung aber überhaupt keinen Abbruch getan hat.

„The Ship of Theseus“ ist im Grunde ein philosophisches Experiment (siehe Theseus‘ Paradox) bei dem es darum geht, ob das Schiff eigentlich noch immer das gleiche Schiff ist, wenn das alte Holz des Schiffes Stück für Stück durch neues ersetzt wurde. Ist es das gleiche, das es vorher war, oder ein ganz anderes? Und wenn du aus dem alten Holz dann wieder ein Schiff baust, welches der beiden Schiffe ist dann das Original?

So wie das Schiff in S. sich ständig verändert, verändert sich auch unsere Identität und die Identität von S. – oder ist er ein anderer, da er sich an seine Vergangenheit nicht mehr erinnern kann?

Verändern wir uns nicht auch jeden Tag ein bisschen und werden wir dann zu einer anderen Person oder bleiben wir immer derselbe Mensch, nur mit anderen Gedanken versehen und stetigen Um- und Neu-„Dekorationen“ unseres Selbst? Ist mein „Ich“ heute noch das gleiche wie mit 18 oder bin ich eigentlich ein komplett anderer Mensch?

Da kann man wunderbar stundenlang drüber nachdenken, ohne zu einem wirklichen Ergebnis zu kommen, was für mich aber einwandfrei feststeht ist, dass dieses Buch eine wunderbare Liebeserklärung ist an das gedruckte Buch. Da können Audio- oder ebook-Versionen einfach nicht mithalten.

Allein das Buch zu öffnen, das Durchtrennen des „Siegels“ aus Papier mit dem Brieföffner, das Durchblättern und die vielen Postkarten, beschriebenen Servietten, Zeitungsausschnitte, Fotos etc. treibt den Blutdruck in ungeahnte Höhen. Gelegentlich schlich sich das Gefühl ein, ein Buch in den Händen zu halten, das man auf dem Flohmarkt oder in der Papiermülltonne gefunden hat. Dann ist es besser, sich nicht zu genau an Danielewskis „House of Leaves“ zu erinnern, denn sonst konnte es einem Nachts beim Lesen schon mal etwas mulmig werden.

Ein „Must-Have“ für alle Buchliebhaber. Für manche vielleicht mehr ein haptisches Lesevergnügen, Freunde von Akte X, Lost, House of Leaves etc. werden sicherlich auch an den miteinander verwobenen Geschichten großen Spaß haben. Einfach zu lesen ist es nicht, aber es lohnt sich auf jeden Fall.

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Hier noch eine sehr schöne Rezension bei Zeilensprünge.

Auf deutsch ist es bei Kiepenheuer und Witsch erschienen.

 

Fun Home – Alison Bechdel

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Berühmt war Alison Bechdel in der queeren Szene lange hauptsächlich für ihren Comic „Dykes to watch out for“.  Fun Home ist eine Graphic-Novel-Biografie der Künstlerin Alison Bechdel. Sie wächst mit zwei jüngeren Brüdern und ihren Eltern in einer Kleinstadt in den USA auf. So weit, so normal. Ihre Mutter ist Schauspielerin, ihr Vater lehrt Englisch an der High School und führt nebenher das Familien-Bestattungsunternehmen seiner Familie fort – oh und er ist ziemlich schwul, lebt aber den Schein des braven Familienvaters und outet sich nicht.

 “But how could he admire Joyce’s lengthy, libidinal ‘yes’ so fervently and end up saying ‘no’ to his own life? I suppose that a lifetime spent hiding one’s erotic truth could have a cumulative renunciatory effect. Sexual shame is in itself a kind of death.” 

In sieben Kapiteln erzählt Alison die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend, jeweils um ein Buch herum struktuiert (Le Brun’s „Icarus und Daedalus“ / Camus‘ „A Happy Death“ / Fitzgerald‘s „The Great Gatsby“ / Proust’s „In search of lost time“ / Grahame’s „The Wind in the Willows“ / James‘ „Washington Square“ and Joyce’s „Ulysses“) in denen sie geschickt die Parallelen zwischen diesen unterschiedlichen Werken und den Geschehnissen und emotionalen Entwicklungen innerhalb ihrer Familie zieht. Das gibt ihrer ohnehin schon spannenden Biografie nocheinmal zusätzliche Tiefe. Bechdel analysiert sich und insbesondere das Verhältnis zu ihrem Vater in einer so ästhetischen Schärfe und einer Sprache, die ich in einem Comic niemals vermutet hätte. Sie packt das Leben ihres Vaters wie einen Umzugskarton aus, schaut sich jedes Bild, jede Erinnerung an und versucht ihn und sein tragisches Leben „im closet“ zu verstehen, seine Motivationen und Gedanken insbesondere auch im Bezug auf sich selbst.

 “Gatsby’s self-willed metamorphosis from farm boy to prince is many ways identical to my father’s. Like Gatsby, my father fueled this transformation with the „colossal vitality of his illusion“. Unlike Gatsby he did this on a school teacher’s salary.” 

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Im Haus herrscht nahezu arktische Kälte. Der Vater ist hauptsächlich ein kunst- und designorientierter Bohemien, der im falschen Jahrhundert geboren zu sein scheint. All seine Kraft und Energie geht in die perfekte Renovierung und Inneneinrichtung des Hauses, die Kinder sind für ihn hauptsächlich freundliche Helfer, derer er sich für die Renovierungsarbeiten oder für Hilfe im Bestattungsinstitut bedient. Er ist kein böser Vater, hauptsächlich ein wahnsinnig distanzierter. Die Mutter ist ebenfalls eher eine Nebenfigur, nicht wirklich richtig da, ein freundlicher Mitbewohner im Haus, in dem jeder seinen eigenen kreativen Ambitionen nachgeht.

 “It was a vicious cycle, though. The more gratification we found in our own geniuses, the more isolated we grew.” 

“My father once nearly came to blows with a female dinner guest about whether a particular patch of embroidery was fuchsia or magenta. But the infinite gradations of color in a fine sunset – from salmon to canary to midnight blue – left him wordless.” 

Bechdel versucht, ihre eigene Homosexualität und ihre Identifikation über das Sexualleben des Vaters zu interpretieren. Sie sieht ihr eigenes Coming-out (das Ulysses Kapitel) als Katalysator für den Tod ihres Vaters, auch wenn es nicht wirklich einen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen gibt. Kurz vor seinem Tod forderte Bechdels Mutter die Scheidung, der Unfall des Vaters somit auch ein möglicher Selbstmord? Immer wieder hat Bechdels Vater Affären mit Jungs, die er als Helfer bei der Hausrenovierung, als Babysitter oder im Bestattungsinstitut beschäftigt. Es gibt auch eine Anzeige, er kommt durch den Besuch bei einem Psychotherapeuten allerdings um eine Strafverfolgung herum. Die Mutter kennt diese Seite ihres Mannes, spricht allerdings erst nach dem Tod des Vaters mit ihrer Tochter darüber.

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 “Feminism is the theory. Lesbianism is the practice.” 

 Eine Biografie, die mich von der ersten Seite an total gepackt hat. Konnte sie nicht weglegen und als ich ein paar Stunden später fertig war, habe ich umgehend ihre „Are you my Mother“, eine weitere Graphic Novel von Alison Bechdel, bestellt.

Bechdel erlangte mit der Veröffentlichung von „Fun Home“ 2006 ziemliche Berühmtheit. In den USA gibt es wohl kaum jemanden, der das Buch nicht gelesen hat. Es ist im Buch-Kanon einiger Schulen gelandet, was bei einigen konservativen Gruppen für ziemliche Empörung sorgte. In Missouri demonstrierten christliche Gruppen bis das Buch aus der öffentlichen Bücherei entfernt wurde, allerdings war es schon ein paar Monate später wieder erlaubt.

 Ich kann „Fun Home“ nur empfehlen, vielleicht auch gerade für Leute, die das Genre der Graphic Novels erstmal ausprobieren wollen, ein gutes Einstiegswerk dafür.

Ein interessantes Interview imt Alison Bechdel zur Entstehung des Buches:

 

Das Buch erschien auf deutsch unter dem gleichen Titel bei Kiepenheuer & Witsch.

Tigermilch – Stefanie de Velasco

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Ich habe ohnehin eine Schwäche für Coming-of-age Romane und wenn dann auch noch zwei starke weibliche Protagonistinnen im Mittelpunkt stehen, dann bin ich hoffnungslos verloren. Mir hat die Energie und die Dynamik der Geschichte sehr gut gefallen. Nini ist die etwas melancholischere der beiden, deren Realitätsferne abgefangen wird von der beleseneren tougheren Jameelah, die schon einiges erlebt hat in ihrem jungen Leben.

„Wir müssen üben, für später, für das echte Leben, irgendwann mal müssen wir ja wissen, wie alles geht. Wir müssen wissen, wie alles geht, damit uns keiner was kann.“

Respekt, Bewunderung und Vertrauen sind einige der Qualitäten, die wir in unseren Freunden suchen, die Nini und Jamelah sich gegenseitig geben. Familie ist für sie ein Netzwerk an Menschen, die füreinander da sind. Leicht haben sie es nicht unbedingt. Ninis Vater ist schon lange weg, ihre Mutter liegt ständig katatonisch auf dem Sofa und Jameelah und ihrer Mutter droht die Abschiebung. Das wird uns ohne jegliches Selbstmitleid klar gemacht.

„Mama liegt eigentlich immer auf dem Sofa. Meistens hat sie die Augen zu, aber wenn ich nach Hause komme, dann schlägt sie sie auch manchmal auf und fragt, wo warst du. Wenn sie die Augen aufschlägt, sieht sie immer furchtbar müde aus, so als wäre sie von weit her gereist und dabei nur zufällig auf dem Sofa gelandet, hier bei uns im Wohnzimmer. Eine Antwort will sie, glaube ich, gar nicht haben. Ich hingegen wüßte schon gern, wo sie war, wo sie hinter ihren geschlossenen Augen immer hinreist, all die Stunden, die sie allein auf dem Sofa liegt. Mamas Sofa ist eine Insel, auf der sie lebt. Und obwohl diese Insel mitten in unserem Wohnzimmer steht, versperrt dicker Nebel die Sicht. An Mamas Insel kann man nicht anlegen.“

Gemeinsam durchschippern sie das Limbo zwischen Kindheit und Erwachsensein.  In der Nachbarschaft herrscht ein rauher Umgangston, Kulturen prallen aufeinander und gelegentlich prostituieren sich die beiden mehr zum Üben, als für das Geld. Stefanie de Velasco erspart einem nichts, doch ist Ninis und Jameelas schonungslose Offenheit ohne jede Sentimentalität oft einfach sehr rührend und es gibt unglaublich viele Momente voller unerwarteter Schönheit in diesem wilden, rauen Multi-Kulti Berlin, das einen manchmal eher an die Bronx oder das Tenderloin-Viertel in San Francisco erinnert.  Tigermilchtage und Tigermilchnächte.

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„In der rechten Hand hält er eine Flasche Wein, aus seiner Jackentasche schaut ein zerfleddertes Buch hervor, und das ist nur eine von den hunderttausend Millionen Sachen, die Jameelah so an ihm liebt. Ich kann das überhaupt nicht verstehen, jemand, der so viel liest, keine Ahnung, war daran so toll sein soll, finde ich irgendwie nicht normal.“

„Immer diese Taschentücher, denke ich, wie kleine Stofftiere, nur für Mütter, nur für Sorgen, traurig geknetete Tierchen aus Tränen, jedes mit seiner eigenen Geschichte.“

Niemals wieder im Leben können Fremde im Laufe eines Nachmittags zu besten Freunden werden, die dir genau die Unterstützung bieten, die Du gerade brauchst.

Ich hätte ehrlich gesagt auch gut ohne den Ehrenmord im Buch leben können, den die beiden als Augenzeugen miterleben. Ich wäre ihnen einfach auch so durch Berlin gefolgt und hätte ihnen beim Abenteuer Erwachsen werden zugeschaut.

„Ach, irgendwann, sagt Jameelah, jetzt, jetzt sind die da glücklich, aber irgendwann, irgendwann trennen die sich. Solche Leute glauben, dass das Leben wie Knetgummi ist, dass man alles draus machen kann, aber irgendwann, da wird das Leben sie auseinanderreißen, und dieser Morgen hier im Gemüsegarten, der wird eine Erinnerung sein, die so wehtut, dass sie sich wünschen werden, sie niemals erlebt zu haben. Irgendwann werden sie über das, was sie am glücklichsten gemacht hat, am meisten weinen. Diese Idioten, glauben immerzu an das Gute.“

Tigermilch ist roh, authentisch und tut streckenweise richtig weh. Die beiden Mädchen sind verletzlich und man schließt sie einfach ins Herz, mit ihrer Neugierde auf Sex und die erste Liebe, mit ihrem Glauben an die Freundschaft und die Loyalität. Wenn sie auf Disney Strandtüchern liegen, Tigermilch trinken, diesen wilden Mix aus Milch, Mariacron und Fruchtsaft, der getrunken wird aus einem ausgeleerten Schoko-Müllermilchbecher und die Fragen für Jameelahs Einbürgerungstest üben.

Erwachsen werden ist aufregend und schön, tut aber manchmal auch verdammt weh. Unbedingte Leseempfehlung. Ein wirklich tolles Buch, das wunderbar zu diesem Sommer gepasst hat. Hier gibt es übrigens noch eine weitere ganz tolle Rezension zu Tigermilch. Wirklich tolles Debüt und ich bin gespannt auf das nächste Buch von Stefanie de Velasco.

 

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