Frau Wonnie von den Münchner Küchenexperimenten ist in Raumstationen eher für das realistisch-bodenständige zuständig und es ist gar nicht so einfach, sie Science Fiction-technisch aus ihrem Orbit zu locken.
Dystopien schaffen das aber immer mal wieder und natürlich lauerte ich schon darauf, wann sie endlich mal wieder zu entsprechender Lektüre einer Autorin griff, um sie für die #WomeninSciFi Aktion zu gewinnen.
Mit „Legend“ und „Prodigy“ stellt sie die ersten beiden Bände der Young Adult Triologie von Marie Lu vor, die mit dieser Dystopie, die in einer düsteren militärischen Zukunft spielt, ihren Durchbruch erzielte und die aktuell gerade verfilmt wird.
Wir befinden uns in der ehemaligen USA, die nun eine Republik ist, die sich im Krieg mit ihren Nachbarn befindet. Die Hauptakteure sind June, die eine Elite-Familie geboren wurde und in einem der reichsten Bezirke der Republik aufwächst, und Day, der das genaue Gegenteil darstellt – arm und aufgewachsen im Slum.
Day ist einer der meistgesuchtesten Kriminellen – seine Beweggründe sind jedoch keinesfalls schlechte: Er versucht einfach nur, seine Familie zu ernähren und sich um seinen kranken Bruder zu kümmern.
Man erfährt nicht viel, wie es zu der “neuen Welt” kam und das Buch ist eine klare Dystopie, wie sie auch heute schon oft zu spüren ist: Arm gegen reich. An einer tödlichen Seuche erkrankte und Gesunde. Jugendliche nehmen an Tests teil, die ihre Fähigkeiten beweisen sollen. Die besten werden zu einer Elitearmee ausgebildet. Die schlechtesten… nun ja.
June gehört zu einer der besten. Als ihr Bruder, dem sie sehr nahe steht, weil sie quasi ohne Eltern aufwächst, getötet wird, fällt der Verdacht auf Day. June will nur eins – Rache. An Day.
Dafür begibt sie sich auf die dunkle, arme Seite und “mischt sich unters Volk”. Und gerät direkt in eine gefährliche Situation, aus der ihr herausgeholfen wird. Von Day, aber das weiß sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Sie schläft mit Day und seiner Ziehschwester Tess unter einer Brücke und lernt die zwei dort besser kennen. Ein Science-Fiction-Element darf natürlich auch nicht fehlen – June, 15 Jahre, kann in fünf Sekunden ein fünfstöckiges Haus hochklettern und Kugeln ausweichen. Day verfügt über spidermanartige Fähigkeiten.
Am Ende kriegen sie Day aber doch.
Im zweiten Band der Trilogie „Prodigy“ hat June zwischenzeitlich erfahren, dass es nicht Day war, der ihren Bruder getötet hat, und das seine Motive eigentlich ganz nobel sind. Es hilft sicher auch, dass sie sich zwischenzeitlich in ihn verliebt hat. Deswegen unterstützt June Day bei seiner Flucht aus der Gefangenschaft der Republik. Das funktioniert nicht ohne Hilfe. Diese suchen sie ausgerechnet bei den Patrioten, einer rebellischen Gruppe. Sie machen sich auf den Weg nach Las Vegas, um sich diesen anzuschließen.
Als sie dort ankommen erfahren sie, dass der alte Elector, Oberhaupt der Republik, gestorben ist und sein Sohn Anden die Nachfolge antritt. Die Patrioten jedoch planen, den Nachfolger auszuhalten, damit eine Rebellion losgetreten wird wird. Sie spannen June und Day für ihre Zwecke ein. Dazu wird June wieder in die Republik geschickt, um sich “einzuschmeicheln” und Reue zu bekennen. June kommt Anden nahe, vielleicht zu nahe…
Den dritten Band hebe ich mir noch etwas auf. Die Bücher lassen sich flüssig lesen, die Geschichte ist zeitweise recht spannend, aber man merkt schon, dass die Zielgruppe eher Teenager sind.
Auf deutsch erschien die Serie unter dem gleichnamigen Titel im Loewe Verlag.