#Women in Science (4) Mileva Marić

Beim Blog „Lesevergnügen“ ist der Name Progamm. In Jacqueline habe ich was Bücherverrücktheit angeht eine Zwillingsschwester im Geiste gefunden. Kürzlich erschien auf ihrem Blog eine Gastrezension von Odette die ein Buch über die brilliante Mileva Marić vorstellt, die so zu Unrecht im Schatten ihres ehemaligen Ehemannes Albert Einstein steht.

Ich freue mich, in der Reihe #Women in Science die erste Mathematikerin vorzustellen:

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Foto: Wikipedia

Mileva Marić war Frau Einstein, die erste Frau von Albert Einstein. Sie wurde am 19. Dezember 1875 in Vojvodina in Serbien geboren, zu einer Zeit der raschen Entwicklung von Wissenschaft und Forschung. So war ihre Generation eine der ersten Generationen, die es jungen Frauen erlaubte, eine wissenschaftliche Bildung zu genießen. Marić entstammt einer wohlhabenden serbischen Familie, in der Bildung eine zentrale Rolle spielte. Ihr Vater investierte früh in ihre Ausbildung, weil er ihre Begabung erkannte, aber auch dachte, dass sie mit ihrer Behinderung, einer schiefen Hüfte, wohl eher einen guten Job, als einen Ehemann findet. Er schickte sie erst auf eine höhere Mädchenschule, anschließend auf die Realschule und ins Gymnasium. Um 1900 studierten bereits vereinzelt Frauen an Universitäten, auch Mileva Marić erhielt die Chance und immatrikulierte sich als einzige Frau in den Studiengang Mathematik und Physik an dem Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. In diesem Studiengang lernte sie Albert Einstein kennen.

Mit dem Kennenlernen von Einstein beginnt die Erzählung des Buches von Marie Benedict. Über das Leben von Mileva Marić ist wenig bekannt, deshalb hat sich die Autorin an die wenigen Fakten gehalten und eine Geschichte herum erschaffen. Marie Benedict kombiniert reale Fakten mit fiktiven Zusammenhängen, denn in der Wissenschaft ist das Verhältnis Albert Einsteins zu seiner ersten Frau nicht eindeutig nachvollziehbar. Fakt ist, dass sich beide ziemlich schnell ineinander verliebten und sich anfangs noch streng nach der damalig herrschenden Etikette richteten. Marić wohnte mit anderen weiblichen Kommilitoninnen in der Pension Engelbrecht. Hier war Männerbesuch nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Albert kam oft zum Musizieren in die Pension und wurde von seiner späteren Frau bei der Erarbeitung von Hausarbeiten unterstützt. Oft schwänzt er Vorlesungen und Mileva schrieb für Einstein mit. Während eines heimlichen Ausfluges wurde Mileva Maric schwanger. Besonders die Familie von Albert Einstein tolerierte die Beziehung der Beiden nicht. Obwohl nun eigentlich eine rasche Hochzeit folgen musste, zögerte Albert Einstein diese bis deutlich nach der Geburt der Tochter heraus.

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Ab der Hochzeit beginnt der Leidensweg, den die Autorin in dem Buch schildert. Mileva Maric wird von Albert Einstein missverstanden, er zwingt sie zu Dingen, wie der Adoption der Tochter. Auch wissenschaftlich erkennt er ihr Mitwirken an seinen Arbeiten nicht an. In seinen Publikationen wird sie nie als Mitautorin genannt. Einstein wird immer selbstsüchtiger, vielleicht ist er schon dem Wahn verfallen, dass er der alleinige Urheber aller Theorien ist. Hörig und gesellschaftlich abhängig von ihm, begehrt Mileva nicht auf. Als Leserin resümiert man, sie hat sich an den Mann verkauft, ist auf seinen Charme hereingefallen und hat so ihre erwartungsvolle Karriere geopfert. Für Albert und ihre gemeinsamen Kinder, führt sie das Leben einer gewöhnlichen Hausfrau. Trotz der Worte von Albert vor Freunden, sie sei die Mathematikerin, er der Physiker in der Familie, behandelt er sie nicht mehr wie seine Partnerin in der Forschung.

Das es auch andere Konstellationen gab, zeigt die Ehe der Curies. Marie Curie wurde immer von ihrem Ehemann unterstützt und das sogar vor dem Nobelpreiskomitee. Im Buch lässt die Autorin Marie Benedict, Mileva Marić ein Gespräch mit Marie Curie über die Wissenschaft führen. Das Buch endet mit der Scheidung der Beiden. Was der Autorin in der Annahme der Unterschlagung der Autorenrechte von Mileva Marić Recht gibt ist, dass Mileva Marić, als Einstein den Nobelpreis bekommt, von ihm das Preisgeld erhält.

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Der Roman Frau Einstein ist spekulativ, es gibt Biographien von Mileva Marić und Albert Einstein, die Teile bestätigen und auch wieder nicht. Etwas eigenartig finde ich, dass Mileva Marić die Relativitätstheorie plötzlich und in Gänze, in nur einem Augenblick auf einem Bahnhof, entwickelt haben soll. In diesem Moment als ihr der Einfall zu dieser bahnbrechenden Theorie kommt, fährt sie wieder zurück zu ihrem Mann, kurz nachdem sie die gemeinsame Tochter Lieserl, welche Einstein nie gesehen hat, beerdigte. Das Buch ist sehr gut lesbar geschrieben. Es wandelt sich von einem Liebesroman zu einem patriarchalisch geprägten gesellschaftlichen Ehedrama, das traurig und wütend zu gleich macht. Die Autorin Marie Benedict setzt in dem letzten Kapitel „Anmerkung der Autorin“ ein klares Statement und man kann sich mit dem Thema und dem Leben von Mileva Marić gut auseinandersetzen. Das Buch wird aus Sicht der Ich-Erzählerin erzählt und ist trotz tragischem Frauenschicksal ein wahres Lesevergnügen.

An Ende stellt sich die Frage: Wäre Einstein ein genialer Wissenschaftler ohne seine erste Frau geworden? Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.

Frau Einstein“ von Marie Benedict erschien im Kiepenheuer & Witsch Verlag.

#Women in Science (3) Mary Anning

Heute darf ich mit Marion vom Literatur-Blog „Schiefgelesen“ eine wunderbare Wiederholungstäterin begrüßen, die schon tatkräftig bei den #Women in SciFi mitgeholfen hat. Auf ihrem Blog finde ich immer wieder spannende Literatur auch insbesondere von Autorinnen und außerdem glaube ich, sie ist ein fast genauso heftig infiziertes Dino-Fangirl wie ich. Aber jetzt auf nach Lyme Regis, wo sie uns mit Mary Anning bekannt macht:

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Foto: Wikipedia

Mary Anning – Jägerin der verborgenen Schätze

An der heute bekannten Jurassic Coast in Dorset lebte von 1799 ‑1847 Mary Anning, die erste professionelle Fossiliensammlerin Englands und vermutlich sogar der Welt. Sie wurde in Lyme Regis geboren und verbrachte dort ihr ganzes Leben. Dieser Abschnitt der englischen Küste ist aufgrund seiner geologischen Beschaffenheit ein idealer Ort um Fossilien zu finden, da sie in den dortigen Gesteinsformationen besonders gut konserviert wurden.

Zunächst sammelte Mary Anning die Fossilien aber nicht aus Freude an ihrer Seltenheit oder Schönheit. Ihr Vater war Tischler in dem kleinen Ort und sammelte, wenn die Auftragslage mal wieder schlecht war, Fossilien am Strand, um sie als Kuriositäten an Touristen zu verkaufen. Mary war von Kindesbeinen an dabei und bewies schnell ein außergewöhnliches Talent für die Suche und erkannte mit sicherem Blick, in welchen Steinen sich fossile Funde verbargen. Als Mary elf Jahre alt war, starb ihr Vater und der Fossilen-Verkauf wurde zur einzigen Einnahmequelle der Familie. Von da an war Mary Anning bei Wind und Wetter am Strand zu finden, wo sie mit Sammelkorb und Hammer auf der Suche war. Auch dass sie mehrfach fast von Steinschlägen erwischt wurde, hielt sie nicht davon ab, wieder und wieder auf die Suche zu gehen. Und der Erfolg gab ihr Recht. Sie sammelte außergewöhnlich schöne und gut erhaltene Fossilien, von deren Verkauf sich die Familie zumindest leidlich über Wasser halten konnte. Der große Durchbruch für sie kam aber, als sie am Strand das Fossil eines altertümlichen Krokodils entdeckte – zumindest wurde es zunächst dafür gehalten. Es bedurfte mehrerer Jahre erhitzter wissenschaftlicher Debatten, bis man einsah, dass das Krokodil eine völlig neue Spezies war. Mary Anning hatte den ersten Ichtyosaurus gefunden. Die Debatte bot einigen Zündstoff, denn zu Annings Lebzeiten ging man noch davon aus, dass die Erde und alles Leben auf ihr an sieben Tagen nach einem perfekten Plan geschaffen wurde. Eine ausgestorbene Spezies hatte in diesem Weltbild keinen Platz.

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Umso größer war die Aufregung um Marys Funde, erst Recht, nachdem sie auch andere unbekannte Skelette in den Klippen fand. Über die Jahre entwickelte sie ein gut funktionierendes Unternehmen. Zusammen mit ihrer Mutter betrieb sie einen Laden im Ort und engagierte immer wieder Arbeiter, die ihr halfen, die riesigen Fossilien unbeschadet aus den Klippen zu brechen. Außerdem führte sie auswärtige Besucher an den Strand und zeigte ihnen gute Fundorte. Für eine unverheiratete Frau ihrer Herkunft war das eine stolze und ungewöhnliche Leistung, brachte ihr aber keine gesellschaftliche Anerkennung ein. Eher im Gegenteil. Das ungebührliche Verhalten der Annings fand im Ort wenig Beifall. Auch der Zugang zur wissenschaftlichen Untersuchung ihrer Funde blieb ihr aber verwehrt. Sie konnte zuverlässig Arten beschreiben, vergleichen und unterscheiden, zuverlässiger als manche Männer, die über die Skelette schrieben. Aber sie war eben nur eine Dienstleisterin. Mary Anning lieferte die gereinigten Skelette ab, bekam den verhandelten Preis und verschwand dann von der Bildfläche. In den Museen, in denen ihre Funde ausgestellt wurden, war ihr Name völlig unbekannt. Erst in den letzten Jahren ändert sich das an vielen Stellen. Zu ihren Lebzeiten war Anning aber oft verbittert, weil sie selbst erkennen musste, dass es für sie in der starren Gesellschaft in der sie lebte, keine Aufstiegsmöglichkeiten gab, obwohl sie Wissen und Talent genug besaß.

Immerhin wurde sie in der Geological Society aber so sehr geschätzt, dass man eine Sammlung für sie veranstaltete, als sie jung an Brustkrebs erkrankte und nicht mehr arbeiten konnte. Als sie verstarb, wurde sie gegen jedes Protokoll im Jahresrückblick der Gesellschaft erwähnt. Danach allerdings geriet sie für lange Zeit fast völlig in Vergessenheit. Heute sind unterschiedliche Fossilien nach ihr benannt und ihr Heimatort ehrt sie mit einer Straße und einem Museum. Auch wenn Mary Anning nie als anerkannte Wissenschaftlerin tätig werden durfte, hat sie für die Paläontologie viel geleistet. 2010 ehrte die Royal Society sie als eine der zehn einflussreichsten Frauen in der Wissenschaft Großbritanniens.

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Wer mehr über diese Frau lesen möchte, findet diverse Biographien, die in den letzten Jahren erschienen sind, darunter Jurassic Mary: Mary Anning and the Primeval Monsters von Patricia Pierce, auf dem dieser Text und mein ganzes Wissen über Anning basiert. Soweit ich weiß, ist bisher leider keine Biographie ins Deutsche übersetzt worden. Aber nicht weniger interessant ist der Roman Remarkable Creatures (dt.: Zwei bemerkenswerte Frauen) von Tracy Chevalier. Sie schreibt über Anning und ihre Freundin und Mit-Sammlerin Elizabeth Philpot, die zur gleichen Zeit in Lyme Regis lebte, wenn auch unter völlig anderen Voraussetzungen. Besonders die gesellschaftliche Brisanz von Mary Annings Verhalten und ihrer Funde wird im Roman sehr deutlich und lebendig. Dabei bleibt Chevalier so eng an den historischen Fakten, dass das Fehlen einer deutschen Biographie kein sehr großer Verlust mehr ist.

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Foto: Wikipedia

Wer jetzt Lust auf mehr Dinosaurier und Paläontologie bekommen hat, bitte hier entlang zur entsprechenden Hirngymnastik.

Bis zum nächsten Mittwoch, da wird es bei #Women in Science um eine brilliante Mathematikerin gehen.

#Women in Science (2) Lise Meitner

Ich freue mich heute den ersten Gastbeitrag dieser Reihe vorstellen zu dürfen. Niahm stellt auf ihrem Blog „ChickLitScout“ gute Bücher von und über großartige Frauen vor. Klickt euch durch auf eigene Gefahr, ihr werdet mit einer immens gewachsenen „To-Read-Liste“ rauskommen. Als wäre das nicht genug, betreibt sie außerdem den Blog „BritLitScout“ auf dem sie englischsprachige Literatur vorstellt.

Vielen lieben Dank für den spannenden Einblick in das Leben der Physikerin Lise Meitner.

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Noch eine kurze Anmerkung, bevor wir uns in ihr Leben stürzen. Über die jeweiligen #WomeninScience darf und soll gerne mehrfach berichtet werden. Nur weil es jetzt bereits einen Beitrag über Marie Curie oder Lise Meitner gibt, bedeutet das nicht, dass niemand mehr über sie schreiben kann. Diese Frauen sind so vielschichtig dass es nicht schadet, sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Aber jetzt Bühne frei für Lise Meitner:

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Vor kurzem stellte das Autor*innenpaar David Rennert und Tanja Traxler in der Buchhandlung Leo in Wien Lise Meitner – Pionierin des Atomzeitalters vor. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, schließlich ist die Biographie der österreichischen Physikerin das Wissenschaftsbuch des Jahres 2019. Ehrengast war Monica Frisch, Lise Meitners Großnichte. Deren Vater, Otto Robert Frisch, war nicht nur der Neffe, sondern auch ein enger Kollege der 1878 in Wien geborenen Wissenschaftlerin.  Die jüdische Familie musste vor den Nazis fliehen, daher wurde Monica Frisch  auch im Exil geboren und lebt bis heute in Großbritannien. Der Besuch in der Heimat ihrer Eltern ist ihr erster seit 50 Jahren.

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Monica Frisch (r.) und Ulla Remmer von der Buchhandlung Leo

Lise Meitners Flucht vor den Nazis nimmt in ihrer Biographie natürlich breiten Raum ein und hatte auch wesentlichen Einfluss auf ihre Karriere, David Rennert und Tanja Traxler gingen in ihrer Präsentation und Lesung aber vor allem auf die Schwierigkeiten ein, die Lise Meitner überwinden musste, um als Frau einen Platz in der Welt der Wissenschaft zu finden. Der Weg war von Anfang an steinig. Die Matura, Voraussetzung für die Zulassung zu einem Hochschulstudium, darf sie als Mädchen nur auf dem Weg der Externistenprüfung ablegen, erst dann kann sie als eine der ersten Frauen 1901 an der Universität Wien ihr Physikstudium an aufnehmen. 1907 geht sie nach Berlin, um ihre akademische Laufbahn fortzusetzen,  sich nicht darum kümmernd, dass Frauen in der Wissenschaft dort noch weniger gern gesehen sind als in Wien. Trotzdem kann sie sich durchsetzen und macht gemeinsam mit dem Chemiker Otto Hahn, mit dem sie in Berlin von Anfang an zusammenarbeitet, zahlreiche Entdeckungen, die unser Verständnis der Welt für immer verändert haben. Die jahrzehntelange Zusammenarbeit mündet schließlich in der Entdeckung der Kernspaltung.  Die Liste der Persönlichkeiten, mit denen sich Lise Meitner ausgetauscht und mit denen sie im Laufe ihrer Karriere gemeinsam geforscht hat, liest sich wie ein Who-is-Who der Welt der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts: Neben Otto Hahn und Otto Robert Frisch arbeitet sie unter anderem mit Ludwig Boltzmann, Albert Einstein, Max Planck, Niels Bohr, Enrico Fermi und Erwin Schrödinger zusammen. Als Hahn 1945 den Nobelpreis enthält, lebt Lise Meitner in Schweden im Exil und geht vollkommen zu Unrecht leer aus. Einerseits ist sie persönlich enttäuscht darüber, dass Hahn ihren Beitrag in seiner Dankesrede nicht hinreichend würdigt, andererseits übt sie sich ihr ganzes Leben lang in zurückhaltender Bescheidenheit – ein typisches Frauenschicksal nicht nur der damaligen Zeit.

Meine Meinung: Eine Biographie als Wissenschaftsbuch des Jahres? Das erschien mir zunächst etwas überraschend, aber das Autor*innenduo Renner/Traxler hat es zustande gebracht, beides zu vereinen: in vier Teilen (Aufbereitung – Strahlung – Kernspaltung – Spaltprodukte) zeichnen sie den persönlichen Werdegang einer Forscherin nach und beschreiben parallel dazu die wissenschaftlichen Fortschritte, an denen diese beteiligt ist, auf eine Weise, die die Geschichte der Entdeckung der Kernspaltung auch für Laien verständlich macht. Die Kombination Politikwissenschafter/Historiker (David Rennert) und Physikerin/Philosophin (Tanja Traxler) bringt ein Buch zustande, dessen leichte Lesbarkeit nicht auf Kosten des Informationsgehalts geht. Ein besonders erhellendes Kapitel beleuchtet dabei die Frage, wie es passieren konnte, dass eine Frau, die insgesamt 48mal für den Nobelpreis nominiert war, diesen nie bekommen hat.

Auf Interpretationen und Wertungen verzichten die Autor*innen weitgehend, sie lassen Fakten und Aussagen der Wissenschafterin sprechen. Ihre Recherchen beruhen dabei vor allem auf der genauen Auswertung von Lise Meitners persönlicher Korrespondenz. Das lässt hinter der engagierten und erfolgreichen Forscherin auch den Menschen Lise Meitner aufblitzen, eine Frau, die ihren Weg konsequent ging und sich ihre Integrität bewahren konnte, aber nicht ganz frei von Widersprüchen war.  Die Frage, inwieweit sie als Spitzenwissenschafterin die Verpflichtung hatte oder gehabt hätte, sich für andere Frauen in ihrem Metier einzusetzen, wird im Buch nur kurz angesprochen, bei der Präsentation vom Publikum aber heiß diskutiert.

David Rennert und Tanja Traxler, Lise Meitner – Pionierin des Atomzeitalters. Residenz Verlag 2018. 220 Seiten.

#WomeninScience

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Ich finde, die Pause war lange genug, es wird Zeit für eine neue Reihe. Nachdem #WomeninSciFi hier ein Jahr lang jedes Wochenende in die Weiten des Weltalls entführt hat, möchte ich euch jetzt gerne mit #WomeninScience in die Labore, an die Messgeräte, die Teleskope, Ausgrabungsstätten, Schreibtische usw. von Frauen in der Wissenschaft entführen.

Ungeachtet der Fortschritte mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Förderung von Frauen seit dem letzten Jahrhundert, ist die Entwicklung doch ziemlich langsam und Ungleichheiten halten sich hartnäckig überall in der Welt. Leider ist auch der Bereich der Wissenschaft keineswegs immun gegen solche Ungleichheiten und nach wie vor sind nur ein Drittel aller Forscher weltweit weiblich und sie sind häufig Diskriminierungen ausgesetzt bzw. sind nicht selten strukturell benachteiligt.

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Daher möchte ich den Scheinwerfer gerne auf Frauen in den Natur- und Geisteswissenschaften richten und freue mich über ähnlich rege Beteiligung wie bei der „Women in SciFi“ Reihe.

Den Auftakt wird die zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie machen und ich bin schon sehr gespannt auf all die Chemikerinnen, Physikerinnen, Historikerinnen, Neurowissenschaftlerinnen, Astronominnen, Zoologinnen, Philosophinnen, Ärztinnen, Paläontologinnen, Biologinnen usw. die uns begegnen werden.

Wer sich von Wissenschaftlerinnen im Film inspieren lassen möchte findet hier einen entsprechenden link.

Seid ihr wieder dabei?