Don’t cry for me Argentina

Diese Woche führt uns die literarisch-kulinarische Weltreise nach Argentinien.

Bei strahlendem Sonnenschein landeten wir wie geplant in Buenos Aires. Die Hotelzimmer waren schnell bezogen und nach kurzem Frischmachen starteten wir direkt mit unserer Stadtführung. Dafür hatte sich eigens Pola Oloixarac für uns Zeit genommen, eine großartige Autorin, deren SciFi Roman „Kryptozän“ ich hier vor einer Weile bereits vorstellte.

In Buenos Aires vermischt sich europäisches Erbe mit feurigem lateinamerikanischen Charme zu kosmopolitischer Klasse. Als politisches und kulturelles Herz des Landes ist Buenos Aires der perfekte Startpunkt um Argentinien zu erkunden – Pola ließ uns Yerba-Mate-Tee in einem lokalen Café probieren, wir versuchten mit ihr Tango zu lernen, ließen uns ein saftiges Asado (Steak) schmecken und der eine oder andere ließ sich auch überreden, bis zum Morgengrauen zu feiern.

Wir besuchten die Metropolitan Cathedral, die ehemaligen Kathedrale von Papst Franziskus, besuchten die bunten Häuser des Viertels La Boca, in dem das Fußballstadion La Bombonera steht und ließen uns in der schicken Palermo-Zone zu einem gemütlichen und äußerst leckeren Mittagessen nieder.

Mit einer Gruppe lesewütiger Menschen geht es natürlich gar nicht anders, natürlich plante Pola als Hauptattraktion einen Spaziergang auf den Spuren Jorge Luis Borges‘ ein.

Jorge Luis Borges ist eine der wichtigsten Figuren der argentinischen Literatur und wohl einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Geboren in Buenos Aires, spielte die Stadt für Borges in vielen seiner Geschichten eine wichtige Rolle. Dies sind einige der Orte, die entweder in seinen Erzählungen vorkommen oder den großen argentinischen Schriftsteller auf die eine oder andere Weise inspirierten.

Borges lehrte von 1956 bis 1970 englische Literatur an der Fakultät für Philosophie und Literatur der Universität von Buenos Aires (Viamonte 340), die sich mitten im Stadtzentrum befand. Nur wenige Gehminuten von dort entfernt befindet sich das ehemalige Gebäude der Nationalbibliothek, ein Beaux-Arts-Palast, in dem Borges 18 Jahre lang als Direktor tätig war.

Ein Rundgang durch Borges‘ Buenos Aires wäre nicht komplett, ohne seine „Hoods“ in der Innenstadt und in San Telmo zu besuchen. Er pflegte lange Spaziergänge in San Telmo zu machen, die viele seiner berühmtesten Werke inspirierten, wie zum Beispiel die Kurzgeschichte „Der Aleph“. In der Straße Tucumán 840 befindet sich eine Gedenktafel zu Ehren seines inzwischen abgerissenen Geburtshauses, und in der Straße Maipú 994 steht das Gebäude, in dem er seine letzten Jahrzehnte verbrachte. Buenos Aires ist definitiv die Hauptstadt der Buchhandlungen. Die argentinische Liebe zu Büchern ist auf eine Reihe von Gründen zurückzuführen, einschließlich eines Zustroms von gut belesenen europäischen Einwanderern im späten 19. Jahrhundert, einer sehr vorteilhaften Steuerbefreiung für Literatur und die Argentinien kaufen Bücher nur sehr ungern online und haben auch nicht wirklich eine Affinität zu elektronischen Lesegeräten entwickelt..

El Ateneo Bookstore | © Nan Palmero/Flickr

Jedes Jahr am 24. August, dem Jahrestag von Borges‘ Geburtstag, begeben sich Borges-Fans auf Pilgertour durch die Stadt und besuchen die Orte die das Leben und Werk von Jorge Luis Borges geprägt haben.

Buenos Aires schläft selten und auch wenn die Füße weh tun und die man von Steak und Malbec ermattet am liebsten auf dem Hotelbett Siesta machen möchte, man muß die Gelegenheit einfach nutzen und die vielen großartigen Restaurants, die Alleen, die Architektur, Plätze und Museen zu erkunden.

Auch die ausschweifenste Tango-Nacht hat leider irgendwann ein Ende und beladen mit dicken Bücherpaketen, Malbec-Kisten und Tango-CDs mussten wir uns von Pola verabschieden um uns auf den Weg zum Schiff um uns auf den Weg nach Havanna zu machen.

Literaturtipps für alle die Lust auf Argentinien bekommen haben:

Filmtipp diese Woche ist „The Secret in their eyes“:

Sehen wir uns nächste Woche in Havanna?

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