The Last Interview – Philip K. Dick

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Die „Last Interview“-Reihe hat es mir angetan. Nicht nur optisch wunderschön, die Auswahl an Persönlichkeiten, die interviewt wurden, ist sehr abwechslungsreich und spannend und ich kann mir gut vorstellen, mich quer durch die ganze Reihe zu lesen, ob ich die Personen bereits kenne oder nicht.

Philip K. Dick ist für Sci-Fi Fans natürlich ein alter Bekannter. Selbst Leute, die ihn nicht gelesen haben, kennen wahrscheinlich mindestens einen der Filme, die auf seiner Vorlage basieren. Von Blade Runner, Total Recall über Minority Report bis zur gerade sehr erfolgreichen Serie „The Man in the High Castle.“

Die Sammlung hier enthält Interiews mit ihm aus dem Jahre 1974 bis hin zur Nacht vor seinem Tod im Jahr 1982.

Philip K Dick gibt umfassenden Einblick in seine Arbeiten, seine Sicht der Welt und wie er seine Verfilmungen sieht. Für Interviewer war seine angebliche oder tatsächliche Paranoia, an der er litt, natürlich ein gefundenes Fressen und sie haben sich ausgiebigst mit diesem Thema beschäftigt. Der Titel „The Last Interview“ bekommt im Zusammenhang mit ihm natürlich noch mal eine ganz andere traurige Bedeututung.

“Please don’t continually say I’m paranoid.
Why?
It makes me paranoid.”

Dick war ziemlich besessen von seinen teils religiösen, halb-politischen Thesen, stellenweise lesen sich seine Antworten recht unzusammenhängend und wirr und sein Interviewer, Gregg Rickman, hat am Ende regelrecht darum betteln müssen, gehen zu dürfen, da er den Eindruck hatte, Dick würde sonst bis in den frühen Morgen weiterreden. Auf der anderen Seite, wäre er geblieben, hätte er Hilfe holen können, als Dick seinen Schlaganfall erlitt und ihn retten können?

Ob man als Leser dieser Interviews jetzt ein echter „Dick-Head“ ist oder nicht, es ist ein faszinierender Einblick in die komplexe seltsame Welt eines mehr als unkonventionellen komplexen Menschen. Das letzte Interview klingt gelegentlich so, als ahne Dick es würde sein letztes sein und er versucht, so viel wie möglich aus seinem Kopf in den Notizblock des Interviewers zu bekommen. Seltsame Verschwörungstheorien reihen sich an interessante Einblicke in die Entstehung seiner Romane und in seinen Alltag als Autor.

Typisch Philip K Dick war natürlich, dass er das auf Band aufgezeichnete Interview des Interviewers parallel auf Band aufnahm, um sicher gehen zu können, es entstehen keine fehlerhaften Zitate. Wieviel war Dicks Paranoia auch seiner Zeit geschuldet? Den Doppelagenten-Zeiten des kalten Krieges, den McCarty Verfolgungen oder auch Watergate Affären?

Seine Bücher stehen für sich, man gewinnt nichts, wenn an versucht ihn komplett zu verstehen. Er war in vieler Hinsicht das Gegenstück zum Phantom Thomas Pynchon und am besten lernt man ihn neben den Interviews ganz klar über seine Bücher kennen. Kein anderer Autor taped den Interviewer und hat eine Katze, die Microphone heißt – I miss him 😦

“But reality really is a mess, and yet it’s exciting. The basic thing is, how frightened are you of chaos? And how happy are you with order? Van Vogt influenced me so much because he made me appreciate a mysterious chaotic quality in the universe which is not to be feared.”

Hier noch eine interessante Reportage die mir sehr gefallen hat und jetzt lest mehr PKD – er hat schon vor über 40 Jahren darüber nachgedacht, wie wir mit Artificial Intelligence, Virtuellen Realitäten und Androiden umzugehen lernen müssen.

 

 

2 Kommentare zu “The Last Interview – Philip K. Dick

  1. Klingt auf jeden Fall sehr spannend! Leider lese ich nicht so Sci-Fi und kannte Philik K. Dick bis anhin noch nicht. Mir gefällt das Zitat über das Paranoid sein wirklich sehr gut – hat viel wahres dabei.

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