Meine Woche

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Gesehen: „Prospero’s Books“ (1991) von Peter Greenaway mit John Gielgud. Phantastische opernartige Verfilmung von Shakespeare’s „The Tempest“ mit grandiosem Soundtrack.

Cobra Verde“ (1987) von Werner Herzog mit Klaus Kinski. Die letzte Kollaboration der beiden, ein dunkler Film mit teilweise wunderschönen Aufnahmen aus Ghana.

David Attenborough’s Life that Glows“ (2016) von Joe Loncraine. Einzigartige Naturaufnahmen bioluminiszenter Tiere an Land und vor allen Dingen auch in der Tiefsee. Ich war total beeindruckt.

Gehört: „Up the Wolves“ – The Mountain Goats,  „Foxes“ und „thursday„- kj, „Celestial Fire“ – Shrine, „Life that glows“ – Fraser Purdie, „Prospero’s Books“ – Michael Nyman

Gelesen: „What we learned from Dieter Rams and what we ignored, diesen Artikel über Angela Merkel von Mely Kiyak, diesen Artikel über den Neuroscientist Karl Friston, everything is on sale – even us, the amazing (and scary) technology of japanese train stations, diesen Artikel über den sexistischen Ausrutscher von Martin Solveig, are you ready to consider that capitalism is the real problem und diesen Artikel von Carolin Emcke zum Brexit

Getan: meiner Anwältin alles geliefert

Geplant: durchhalten

Gegessen: Falafeltaler mit Röstkarotten und sehr leckeres Rote Beete Gulasch im Resi Huber

Getrunken: Nero d’Avola Lagnusa

Gefreut: über unser Aktion Sorgenkind Los

Geärgert: phhhh geht halt irgendwann in Stoizismus über. Bin zynisch gespannt was noch kommen könnte, viel fällt mir gerade nicht mehr ein.

Geklickt:  auf diese Rede von Hannah Gadsby, und diese 2018 Bücher Bestenliste aus der New York Times, NPR, Do Lectures und Literary Hub sowie die Top 10 SciFi Bücher 2018 der Chicago Review of Books

Gelacht: Amy Schumer talks sleepover with Cosima & Delphine

Gewünscht: Braun Audio 1, dieses Zelt, diese Rakete

Gestaunt: Full rotation of the moon, wie der Mars klingt

Gefunden: nix

Gedacht: what about this theory. the fear of not being enough. and the fear of being ‚too much.‘ are exactly the same fear. the fear of being you (twitter)

 

Shakespeare & Co – Hagseed

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„The Tempest / Der Sturm“ ist eines meiner Lieblingsstücke von Shakespeare. Ich habe es zweimal in London im Theater gesehen und mag auch die Verfilmungen von Peter Greenaway „Prospero’s Books“ mit der phantastischen Musik von Michael Nyman sowie Julie Teymors Verfilmung „The Tempest“ mit Helen Mirren als Prospera.

Ich habe mich besonders gefreut, dass meine Lieblingsautorin im Rahmen des Shakespeare Projektes Hand an den Sturm gelegt hat.

Felix ist Direktor des Makeshiwig Theater Festivals und ein großer Visionär, dessen ausgefallene Interpretationen von Shakespeares Stücken die Kritiker gleichermässen entzückt und verwirrt. Als er gerade dabei ist, mit „The Tempest“ sein bislang größtes Werk umzusetzen,wird er hinterrücks und heimtückisch von seinem Geschäftspartner verraten und aus seiner Position entlassen. Nach dem Tod seiner kleinen Tochter die schrecklichste Sache die ihm hat passieren können.

Er zieht sich völlig von der Außenwelt zurück, verletzt, gedemütigt und einsam. Nach 12 Jahren kommt er aus seinem selbstgewählten Exil und nimmt eine Stelle als Theaterlehrer in einem nahegelegenen Gefängnis, Fletcher County Correctional Institute, an.  Dort ergibt sich nach einer Weile nicht nur die Gelegenheit, endlich „The Tempest“ aufzuführen, sondern auch umfassend Rache zu nehmen an denen, die ihn vor Jahren so hinterhältig verraten haben.
“Suddenly revenge is so close he can actually taste it. It tastes like steak, rare.” 

Hag-Seed ist überaus klug konstruiert und eine gelungene Nacherzählung. Felix als Prospero, der mit einem Haufen verurteilter Verbrecher eine ganz eigene phantasievolle und ungewohnte Version des Stückes präsentiert. Meines Erachtens schafft es Atwood, das Stück auch Menschen nahezubringen, die es nie auf der Bühne gesehen haben.
„But The Tempest is a play about a man producing a play – one that’s come out of his own head, his ‚fancies‘ – so maybe the fault for which he needs to be pardoned is the play itself.“

Felix‘ schon an Besessenheit grenzender Wunsch „The Tempest“ aufzuführen, hat aber nicht nur mit Rache zu tun. Seine Intentionen wurzeln in tiefer Trauer um seine verstorbene Tochter Miranda, der er mit der gleichnamigen Rolle im Stück ein Denkmal setzen möchte.

This Tempest would be brilliant: the best thing he’d ever done. He had been – he realizes now – unhealthily obsessed with it. It was like the Taj Mahal, an ornate mausoleum raised in honor of a beloved shade, or a priceless jeweled casket containing ashes. But more than that, because inside the charmed bubble he was creating, his Miranda would live again.

Das Gefängnis als Insel, wo Felix alias Prospero seinen Coup plant, wo er sich nach der jahrelangen Demütigung über seine Feind erhebt, Gerechtigkeit erwirkt und seine Strafen verteilt, wo diese fällig sind.

Shakespeare ist einer, wenn nicht der größte Geschichtenerzähler der Welt. Seine Geschichten sind nicht nur brilliant, sondern absolut zeitlos. Seine Charaktere sind authentisch, egal ob sie im 16. oder im 21. Jahrhundert leben und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren.

Mit dieser Basis hat Margaret Atwoods scharfsichtig  die Themen des „Tempest“ auf das Leben von Felix übertragen, der mehr und mehr zu Prospero wird. Als er die bittere Pille der Rache zu schmecken beginnt, zeigen sich feine Risse in seinem Verstand und fast wird er von seiner besessenen Verzweiflung bezwungen, doch er schafft den Weg zurück.

Großartig geschrieben, große Liebe: Shakespeare + Atwood, was für eine wunderbare Kombination, da würde ich gerne mehr lesen, aber ich freue mich auch auf die noch kommenden in der Reihe. Hier noch einmal alle im Überblick:

  • Jeannette Winterson – The Gap of Time (A Winter’s Tale)
  • Ian McEwan – Nutshell (Hamlet)
  • Howard Jacobsen – Shylock is my name (The Merchant of Venice)
  • Anne Tyler – Vinegar Girl (The Taming of the Shrew)
  • Jo Nesbo – Macbeth
  • Tracy Chevalier – New Boy (Othello)
  • Edward St. Aubyn – Dunbar (King Lear)
  • Gillian Flynn – Hamlet

Eine tolle Rezension zu „Hagseed“ findet ihr auch bei schiefgelesen.

Margaret Atwood hat sich im Übrigen auch mit dem Thema Gefängnis-Reformen beschäftigt, dieses Video fand ich ganz spannend:

Auf deutsch erschien der Roman unter dem Titel „Hexensaat“ im Knaus Verlag.

Meine Woche

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Gesehen: „The Martian“ von Ridley Scott. Gelungene Verfilmung des Romans von Andrew Weir.

The Tempest“ von Julie Taymor mit der wunderbaren Helen Mirren als Prospera. Hat mir sehr gut gefallen.

Gehört: Esben and the Witch – Dig your fingers in, Darkher – Ghost Tears, Beth Gibbons – Prospera’s Coda, Bauhaus – Ziggy Stardust, Marianne Faithful – The Ballad of Lucy Jordan, Steve Reich – Piano Phase, Anna Netrebko – Casta Diva

Gelesen: wie man versucht Banksys Identität zu enthüllen, Giovanni di Lorenzos „Dresdner Rede„,  diesen Artikel über Henry James, dieses Interview mit Harper Lee und diesen Artikel über Schwarze Löcher

Getan: „Norma“ in der Bayerischen Staatsoper gehört, Geld gesammelt für einen Notfall im Freundeskreis, 1000 Bier Freundschaft mit guten Gesprächen gepflegt,  die Praktikantin wieder verabschiedet, ein sehr gutes Coaching-Gespräch geführt, Führung durch das Haus der Kunst zum Tag der Archive

Gegessen: Spaghetti mit Mönchsbart

Getrunken: jede Menge Pukka Tees

Gefreut: das soviel Geld zusammen gekommen ist

Geärgert: darüber was Macht bei schwachen Menschen auslösen kann

Gelacht: David Cameron is Margaret Thater with a smaller c*ck und dieses Bild

Geplant: mich intensiver um meinen Working Future Working Blog zu kümmern

Gewünscht: diese Bike Washing Machine, dieses tiny House, dieses Bild

Gekauft: diesen Mantel und zwei scharze Tshirts

Gefunden: nix

Geklickt: auf dieses Video das verwirrende Film-Enden erklärt, Brené Browns Ted Talk „The Power of Vulnerability“, Candy Changs Ted Talk „Before I die I want to …“ und Dave Eggers „Once upon a school…“

Gewundert: und Menschen wollen doch das Richtige tun und wenns drauf ankommt lassen sie einen NICHT im Stich 🙂